“Zuhause” – dieses Wort habe ich oft nur dafür verwendet um auszudrücken wo ich wohne. Aber „zuhause fühlen“ hat eine ganz andere Bedeutung. Auch auf Reisen kannst du dich zuhause fühlen. Wie das geht und wo du dein persönliches Zuhause findest, möchte ich dir in diesem Artikel zeigen. Seien wir mal ehrlich: auf Reisen ist mal doch ständig nur unterwegs. Man sammelt neue Eindrücke, lernt tausend von gleichgesinnten und nicht gleichgesinnten Leuten kennen, schießt Millionen Instagram taugliche Fotos und versucht sich im Kochen von Gerichten aus allerwelts Küchen. Aber irgendwann hast du das Gefühl, dass du dein eigenes Bett, deine Ruhe und deine Auszeit brauchst. Zuhause fühlen ist auf Reisen recht schwer. Ich gebe zu, dass ich mich nach meinem Zuhause gesehnt habe. Einmal wieder ein heißes Bad nehmen und ein gutes Buch lesen und vor allem ein eigenes Schlafzimmer zu haben, danach sehne ich mich schon lange. Es gibt allerdings ein paar Tricks, wie du dich zuhause und wohl fühlen kannst. Ich will dir einmal zeigen wie das geht.
Nimm dir eine Auszeit
Du hast richtig gelesen. Nimm dir eine Auszeit. Drück mal die Pausetaste. Du brauchst eine Auszeit von so vielen Eindrücken. Lass deine Erfahrungen, die du auf deiner Reise gemacht hast, sacken. Auf einer so langen Reise, wie ich es mache, ist es nicht unbedingt notwenig ständig auf Achse zu sein und einem nach dem anderen Bungeejump zu machen. Natürlich sind viele Eindrücke super, aber dein Gehirn braucht auch mal eine Pause um alles zu verarbeiten. Es ist daher nicht schlimm, wenn du mal einen ganzen Tag im Haus verbringst und einfach nur Filme schaust oder dir Zeit nimmst dein Lieblingsgericht zu kochen.
Einrichtung
Während einer einjährigen Reise ist es wahrscheinlich auch für dich notwenig zu arbeiten und Geld für die nächsten aufregenden Dinge zu verdienen. Hast du einmal eine Unterkunft für die nächsten Wochen oder gar Monate gefunden, kann ich dir nur empfehlen dein Zimmer wohnlich einzurichten. Ich habe mir beispielsweise ein großes Gemälde von einem Second Hand Geschäft gekauft und es in meinem Zimmer aufgehangen. Dazu habe ich mir passende Bettwäsche und kuschelige Kissen besorgt. Du wirst dein Zimmer für die nächste Zeit mehr oder weniger jeden Tag sehen, und willst dich sicherlich nicht wie in einem Hostel fühlen. Von daher kann ich dir nur raten dein Zimmer oder deinen Schlafplatz gleich am Anfang gemütlich einzurichten. Eben nach deinem Geschmack.
Rückzugsort
Ich wohne in einem Haus mit 12 weiteren Leuten zusammen und teile mir ein Zimmer mit einem australischen Mädchen. Viel Platz für Privatsphäre ist da nicht. Natürlich ist in einem so großen Haus auch einiges los und man feiert so ziemlich jeden Tag einen Geburtstag, eine Willkommen Party, eine Goodbye Party, eine „Ich habe Freunde von Zuhause zu Besuch“ Party oder einfach eine „Lasst uns Zeit vertreiben und Beerpong spielen“ Party. Es gibt in diesem Haus immer einen Grund gute Musik mit viel Bass zu hören und dabei ein paar Bier zu trinken. Kombiniert man das mit Arbeiten am nächsten Tag, kommt sicherlich nichts Gutes dabei raus. Ich habe in der ersten Woche, in der ich in mein neues Heim gezogen bin, die Kombination von Party und Arbeiten versucht unter einen Hut zu bringen, und kann es keinem empfehlen. Wenn du mal Zeit für dich brauchst, nutze die Zeit in der jeder andere auf der Arbeit ist, auf dem Berg Ski fährt oder am Abend ausgeht.
Das magische Wort „nein“
Ich habe dadurch, dass in meinem Haus jeden Tag etwas los ist, gelernt auch mal „nein“ zu sagen und mal einen ruhigen Abend in meinem Zimmer zu verbringen. Natürlich macht das Feiern Spaß, jedoch wirst du schnell merken, dass du nicht nur an Schlafmangel leidest, sondern auch dein Konto etwas anfängt zu schwächeln. Denn wenn ein Bier 9-12 $ CAD kostet wird deine Reisekasse schnell geschmälert.
Das richtige Werkzeug
Um einen guten Schlaf zu gewährleisten und möglichst nicht dabei gestört zu werden, habe ich mich daran gewöhnt jede Nacht Ohrstöpsel zu tragen. Man weiß in meinem Haus leider nie, wann die nächste große Party steigen wird und der Bass wieder aufgedreht wird. Sehr hilfreich ist es ebenso eine Schlafmaske zu tragen. Besorge dir eine kleine Box in der du deine essentiellen Dinge aufbewahren kannst und immer griffbereit neben deinem Bett liegen hast.
Gewohnheiten beibehalten
Auf Reisen stolperst du jeden Tag in Situationen, die du bisher nie erlebt hast. Von daher ist es wichtig dir Sicherheit her zu holen. Hast du dir daheim jeden morgen einen Smoothie gemacht, mache es auch auf deinen Reisen. Ein wenig Routine von Zuhause beizubehalten hilft dir dabei dich wohl zu fühlen und gibt dir ein Gefühl der Sicherheit, da du genau weißt wie man einen Smoothie zubereitet oder genau weißt wie man eine Übung durchführt. Vielleicht hast du eine Angewohnheit, die dir zuvor nie aufgefallen ist. Versuche einmal an deinen alltäglichen Ablauf zu denken. Trinkst du jeden Morgen eine Tasse Kaffee oder gehst du regelmäßig zum Sport? Was sind deine Angewohnheiten? Auch wenn du am anderen Ende der Welt bist, kannst du dir ein Stück Zuhause her holen und dich in Gewohnheiten wohl fühlen.
Im Kontakt bleiben
Natürlich ist es schwer eine so lange Zeit getrennt von seiner Familie und seinen Freunden zu sein. Bleibe daher auf dem Laufenden was deine Liebsten angeht. Versuche den Kontakt zu ihnen aufrecht zu erhalten, auch wenn die Zeitverschiebung es dir manchmal nicht einfach macht einen richtigen Zeitpunkt zum skypen oder telefonieren zu finden. Ein guter Weg um dieses Problem zu beheben sind Sprachnachrichten über WhatsApp zu hinterlassen. Die Stimme von deinen Freunden zu hören kann manchmal Balsam für die Seele sein. Ich schicke meiner besten Freundin momentan Sprachnachrichten auf Englisch. Es fällt mir leichter bei einer Sprache zu bleiben und nicht zwischen zwei Sprachen umzuswitchen. Außerdem ist es eine gute Übung für Sie wieder in die englische Sprache reinzufinden. Wir reden oft auch über alltägliche Sachen und halten uns gegenseitig auf dem Laufenden. Auch wenn du so weit weg von Zuhause bist, heißt das nicht gleich dass du aus dem Leben deiner Freunde und Familie austrittst. Du bist immer noch ein Teil Ihres Lebens. Meine Schwester schickt mir beispielsweise so gut wie jeden Tag Bilder von alltäglichen Dingen, wie ihren Umzug, von einem Weihnachtsmarkt, den Sie besucht hat oder Bilder von meinem süßen Neffen oder meiner süßen Nichte während dem Spielen.
Gleichgesinnte finden und gemeinsame Interessen entdecken
Wichtig ist es auch jemanden vor Ort zu haben dem du alles anvertrauen kannst oder zumindest gemeinsame Erlebnisse sammeln kannst. Hast du einmal einen gleichdenkenden Freund gefunden macht das tägliche Arbeiten und Leben in einem kleinen Skidorf gleich mehr Spaß.
Liebe was du machst
Du solltest schon der Typ dafür sein neue Erfahrungen machen zu wollen und auch in der Lage sein Kompromisse machen zu können. Auch wenn du alles sorgfältig im Vorhinein geplant hast, kommt es auf deiner Reise oftmals dazu, dass es doch ganz anders verläuft und du von vielen unerwarteten Ereignissen überrascht wirst. Auch wenn du mir jetzt eventuell nicht glaubst, verspreche ich dir, dass es dazu kommen wird. Sei also offen für neue Situationen und ungewöhnlich erscheinende Menschen. Diese Person könnte die interessanteste Person sein, die du je in deinem Leben getroffen hast.
Entscheide dich für den richtigen Job
Ich habe meinen absoluten Traumjob für die Wintersaison gefunden. Ich backe extrem gerne und bin auch gerne im Kontakt mit Kunden. Mein Job kombiniert beides und ist daher optimal für mich. Entscheide dich für einen Job der dir liegt und in dem du bereits Erfahrungen gesammelt hast. Hast du nämlich Spaß bei der Arbeit fühlst du dich auch nach der Arbeit wohler. Hab also Spaß bei dem was du machst und lass dir deine Zeit deines Lebens nicht durch einen blöden Boss oder einer anstrengenden Arbeit verderben.
Ein Tipp den ich dir noch auf den Weg geben will: Denke immer daran, dass die Zeit die du in Kanada oder wo auch immer dich dein Ticket hinreisen lässt, deine Erfahrung für dein Leben ist und du oft an diese Zeiten zurück denken wirst. Nutze sie, auch wenn dir ab und zu Steine auf den Weg gelegt werden.
Ich persönlich fühle mich wohl bei dem was ich mache und wo ich gerade bin. Ich habe mich losgelöst von meinem Wohnort in Deutschland und entdeckt dass die Welt mein Zuhause ist.
Hier weiterlesen:
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 1
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 2
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 3
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 4
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 5
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 6
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 7
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 9
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 10
Tipp aus der Redaktion: Wir featuren Vanessa außerdem auf unserem Instagram-Kanal. Dort kannst du dir weitere Fotos live aus Kanada anschauen!
Diese Themen könnten dich auch interessieren:
>> Die 5 besten Outdoor-Aktivitäten in Kanada
>> Markus als Work and Traveller in kanadischen Skigebieten
>> Wie Work and Travel dich verändert