Auswandern mit Kindern: Wie geht das?
Es gibt viele gute Gründe, ins Ausland zu ziehen: Ob ein lukrativer Job wartet oder ein kompletter Neustart geplant ist. Selbst mit Kindern ist es nicht zu spät, die Sicherheit heimischer Gefilde gegen das Abenteuer im Ausland zu tauschen. Was Eltern mit Auswanderungsplänen beachten sollten, und welche Länder als besonders familienfreundlich gelten, erfährst du hier auf dieser Seite.
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Vorab: Eine Auswanderung ist kein Urlaub.
Daher ist eine gründliche Planung unabdingbar. Wir empfehlen, die Vorbereitung in zwei Phasen zu unterteilen:
Auswandern als Alleinerziehende*r
Wer seine Kinder alleine erzieht, benötigt die Zustimmung des anderen Elternteils, bevor es gemeinsam mit dem Nachwuchs auf große Fahrt geht. Theoretisch könnte er sein Veto zu dem Unternehmen einlegen. Da der auswandernde Teil des ehemaligen Paares vor Gericht nur geringe Chancen hat, seine Pläne durchzusetzen, empfiehlt sich eine außergerichtliche Lösung. Vielleicht möchte euer Nachwuchs auch lieber in der alten Heimat und beim anderen Elternteil wohnen? Dann bliebe „alleine auswandern“ immer noch als Alternative.
Kinderbetreuung und Bildung im Ausland
Idealerweise findet der Umzug gemeinsam statt. Kinder finden sich in einer neuen Umgebung häufig schneller zurecht als die Eltern. Üblicherweise lernen sie auch die neue Sprache schneller als Erwachsene. Daher sind Bedenken bzgl. der Kinder häufig Projektionen der eigenen Unsicherheit.
Tipp:
Macht auf eurer Forschungsreise Fotos von dem neuen Wohnviertel und hängt sie auf, solange ihr noch in Deutschland seid. Damit erhöht sich für alle die Temperatur des “Wassers” nach dem „Sprung” für die ganze Familie hoffentlich auf „lauwarm”.
KiTas im Ausland
Kinder bis ca. 6 Jahren gehören zu den pflegeleichtesten „Anhängen“ eines Auswanderer-Abenteuers. Nahezu überall in der Welt sind sie über die Eltern mitversichert, in EU-Ländern gibt es zuweilen finanzielle Unterstützungen und staatliche Kindertagesstätten.
Die Kinder haben in der Regel noch keine sozialen Kontakte und vermissen daher wenig aus der Heimat. Erst recht, wenn sie vor Ort einen Kindergartenplatz vorfinden, der ihnen von Anfang eine sichere Struktur bietet. Kindergärten haben entscheidende Vorteile in der Eingewöhnungsphase: Besonders kleine Kinder finden schnell Anschluss an Gleichaltrige im Zielland und lernen deren Sprache quasi „im Vorbeigehen”.
Doch ebenso wie in Deutschland haben die meisten Kindertagesstätten im Ausland Wartelisten auf den begehrten Platz. Und auch, wenn sich die Bestimmungen zwischen einzelnen Ländern unterscheiden, so haben in den Kindertagesstätten im Allgemeinen Kinder mit Behinderung Vorrang vor Kindern von alleinerziehenden, kranken oder voll berufstätigen Eltern.
Schulen im Ausland
Im Grunde genommen gibt es keinen falschen oder richtigen Zeitpunkt, um mit Kindern auszuwandern. Doch kurz vor dem Abschluss oder während des laufenden Schuljahres in ein neues Schulsystem zu wechseln, ist allerdings weniger empfehlenswert. Sollten sich die Auswanderungspläne partout nicht verschieben lassen, solltet Ihr eine Trennung auf Zeit erwägen. Sei es, indem der Nachwuchs vorübergehend bei Verwandten unterkommt oder auf ein Internat geht. Doch auch das Auswandern als Familie birgt eine Reihe spezieller Herausforderungen:
Gegen die Sprachbarriere mag ein spezieller Sprachkurs für Schüler*innen helfen. Doch früher oder später kommen neue Mitschüler, ein anderes Schulsystem und evtl. nachzuholender Stoff. Ob euer Kind sich schneller oder langsamer an die Schule im Ausland gewöhnt, hängt unter anderem von euren eigenen Werten und Einstellungen ab.
Aber auch das Alter des Kindes hat einen Einfluss: So haben Grundschulkinder ggf. erste Freundschaften geschlossen, von denen sie sich nicht trennen mögen, Jugendliche haben sich evtl. ein verhältnismäßig eigenständiges Leben in Deutschland eingerichtet, dass die Trennung erschwert.
Wie so oft gilt in dieser Phase der Rat: Reden hilft. Miteinander sowieso, aber auch mit den Lehrer*innen und Erzieher*innen vor Ort.
Auch existieren einige deutsche Ausbildungsberufe nicht in allen Ländern, sodass es nötig sein wird, zusätzliche Schulzeiten bspw. auf dem College (gilt für englischsprachige Ländern) zu verbringen, bevor euer Kind auf eine Universität wechseln kann. Damit kann sich auch der Kindergeldbezug für deutsche Staatsbürger im Ausland ändern – erst recht, wenn der/die Jugendliche beginnt, im Ausland Geld zu verdienen.
Tipp:
Wählt am besten die gemeinsamen Sommerferien beider Länder als Zeitraum für den Umzug. So bleibt allen Beteiligten jenseits der Pflichten noch eine kurze Zeit, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und Formalitäten vor Ort zu regeln.
Deutsche Schulen im Ausland
Lokale Schulen sind vor allem bei längerfristigen Aufenthalten die Mittel der Wahl. Für vorübergehende Auslandszeiten oder als Übergangslösungen können auch deutsche Schulen im Ausland bzw. Deutsche Auslandsschulen Alternativen darstellen weltweit gibt es rund 1.200 dieser Einrichtungen. Häufig werden sie von privaten Trägern geführt. Die Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) unterstützt die Bildung von Kindern aus Deutschland durch Personal und Geldmittel.
Umfassende Informationen über Deutsche Auslandsschulen stellt das ZfA auf seiner Website zur Verfügung.
Job-Angebote im Ausland
Top 10: Auswandern mit Kind
Immer noch unschlüssig, wohin es gehen soll? UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, hat 2019 im Rahmen einer Studie die familienfreundlichsten Länder der Welt ermittelt. Gemessen wurden sie in drei Hauptkategorien:
- Bezahlter Urlaub für Mütter
- Bezahlter Urlaub für Väter
- Nutzung von Betreuungsangeboten für Kinder (unter und über 3 Jahren)
Die Schlusslichter bilden Zypern, Griechenland und die Schweiz. Hier bekommen Väter im Schnitt weniger als eine Woche bezahlten Urlaubs. Die komplette Studie kannst du hier runterladen.
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