Du möchtest wissen, wie andere Backpacker ihre Auslandszeit erleben? Welche Erfahrungen sie machen und von welchen Dingen sie dir vielleicht abraten würden? In unserer neuen vor-Ort Blog-Serie kannst du miterleben, wie Vanessa ihre Working Holidays in Kanada verbringt. Regelmäßig wird sie hier von ihrem aktuellen Standort aus berichten und dich an ihren Erlebnissen teilhaben lassen. In diesem ersten Blog-Beitrag erzählt sie von ihren Vorbereitungen, erklärt, wie sie ihre Reise selbst organisiert hat und gibt dir wertvolle Tipps & Infos mit – für deine eigenen Working Holidays ;-)
Von Vanessa
Sei auch du eine der glücklichen Personen, die ein Visum für das Land des Ahornblatts und Eishockeys erhält: KANADA! Wie das geht? Und wie ich meinen Trip ganz alleine organisiere? Das will ich dir heute zeigen.
Aber wieso ausgerechnet Kanada?
“In Kanada ist es doch so kalt … wieso gehst du nicht nach Australien?” habe ich hören müssen, als ich meinen Liebsten davon erzählt habe, dass ich in das zweitgrößte Land auf Erden reisen möchte. Nun ja, dazu muss ich sagen, dass ich bereits Work & Travel Erfahrung gemacht habe. 2012 war ich für einige Monate, gemeinsam mit meinem Bruder, in Neuseeland. Dort haben wir Land und Leute kennen gelernt. Geplant haben wir alles über eine Organisation. Ich habe schon immer den Wunsch gehabt, im Ausland für einige Zeit zu arbeiten. Das Visum für Neuseeland habe ich jedoch damit schon ausgereizt. Was blieb mir also noch übrig? Neben Neuseeland bieten Australien, Kanada und Japan ein Working Holiday Programm an. Aber welche Destination wähle ich nun für mein nächstes Abenteuer? In meinem Freundes- und Bekanntenkreis waren schon viele in Australien. Das Land der Sonne, Strände, Kängurus und Koalas. Selbst war ich nie dort. Es fühlt sich jedoch so an, als wäre ich es gewesen.
Aus irgendeinem Grund reizte mich Kanada jedoch mehr. Das noch nicht so bekannte Work & Travel Land. Noch nicht so populär in Deutschland. Ich wollte mich schon bei der Organisation voll ins Abenteuer stürzen. Alles auf eigene Faust, ganz alleine. Solo on tour. So stelle ich mir meine nächste Reise vor. Ich liebe es Englisch zu sprechen. Ich liebe es mich in die pralle Sonne zu legen, aber auch dick eingepackt die Skipiste runter zu heizen. Kanada schien mir dafür das perfekte Land zu sein. Außerdem reizte mich die Ungewissheit ein Visum zu bekommen. Ich wollte eine der glücklich Ausgelosten sein. Natürlich machte ich mir Gedanken darüber, was wäre wenn ich nicht ausgelost werde. Plan B war Australien. Das gebe ich zu. Doch bis ich zu dem Punkt kam, an dem ich mich auf meine Abreise freuen konnte, musste viel erledigt werden. Ich habe mich dazu entschlossen mein Abenteuer selbst zu organisieren. Vielleicht steht dir die Planung noch bevor. Insbesondere die Beantragung des Working Holiday Visums. Denn ohne geht nichts! Ich zeige dir wie ich die Sache angegangen bin.
Working Holiday Visum beantragen
Schritt für Schritt habe ich mich durch den kanadischen Dschungel der Visumsbeantragung gekämpft. Und das auf Englisch. Anders als australische oder neuseeländische Visum, werden die Visa für Kanada verlost. 4200 Visa vergibt die kanadische Regierung an deutsche Reisende pro Jahr. Ich würde ja behaupten, je früher man sein Visum beantragt und somit länger im Lostopf ist, desto höher ist die Chance ausgelost zu werden. Einfach deswegen, weil noch welche übrig sind.
Der erste Schritt bestand darin, auf der Webseite der kanadischen Einwanderungsbehörde zu prüfen an welchem Programm ich teilnehmen kann. Die Grundvoraussetzungen für das Work & Travel Programm habe ich schon mal erfüllt. Zwischen 18 und 35 Jahren war ich ja, Vorstrafen habe ich bisher noch nicht (außer ein paar Knöllchen) und die deutsche Staatsangehörigkeit habe ich auch. Nach der Beantwortung einiger einfachen Fragen zu meiner Person, konnte ich dann mit dem mir zugeteilten ‘personal reference code’ einen Account eröffnen. Um Kandidat für ein Visum zu werden, muss man allerhand persönlicher Angaben tätigen, wie der Name, Reisepass Nummer, Abschluss, Staatsangehörigkeit, Wohnort, …
Zur Fertigstellung des Accounts stellst du dir aus Sicherheitsgründen noch vier Fragen, die nur du beantworten kannst. Das dient auch dazu, online unterschreiben zu können. Sind alle Angaben getätigt, gelangt dein Account automatisch in den Lostopf. Von hier an hieß es für mich: Jeden Tag in meinen Account einloggen und hoffen, dass ich eine Einladung erhalten habe. Und tatsächlich. Nach ganzen 3 Monaten Warten und Hoffen wurde ich ausgelost. Ab da musste alles ganz schnell gehen. Zum Glück hatte ich alle Dokumente fertig, sodass die endgültige Zusage recht schnell kam.
Wichtige Info: Ab dem Tag an dem du die Einladung bekommen hast, hast du 10 Tage Zeit um diese zu bestätigen. Also ist nach der Planung vor der Planung. Auch wenn du noch nicht weißt, ob du ausgelost wirst, empfehle ich dir alle notwendigen Dokumente im Vorhinein zu beantragen. Nach deiner Bestätigung hast du nämlich nur 20 Tage Zeit um alle geforderten Unterlagen hochzuladen.
Wichtige Dokumente für dein Visum
- polizeiliches Führungszeugnis
- gültiger Reisepass
- Passbild
- Lebenslauf auf Englisch
Zuerst habe ich mein polizeiliches Führungszeugnis bei der Gemeindeverwaltung beantragt. Ich bin mir sicher, dass man das Zeugnis auch in der Stadtverwaltung erhalten kann. Das Ausstellen dauert in der Regel an die 7 – 10 Tage und kostet dich um die 15 €. Hast du es erhalten, lass es dir auf Englisch oder Französisch von einer zertifizierten Sprachschule übersetzen. Recht teurer Spaß mit 32 €.
Kommen wir nun zum Reisepass. Der sollte natürlich mindestens für den Aufenthalt in Kanada gültig sein.
Mein Tipp: Lass dir einen neuen ausstellen, wenn er nicht mehr allzu lange gültig ist. Man weiß ja schließlich nie ob man nach dem Aufenthalt in Kanada nicht doch noch woanders hinreisen möchte. Hast du einmal deine Reisepass Nummer in deinem Account angegeben, musst du auch mit diesem Pass einreisen!
Erstelle dir einen Lebenslauf. Dieser sollte den kanadischen Richtlinien entsprechen. Anders als in deutschen Lebensläufen fügt man kein Bild hinzu und auch keine Staatsangehörigkeit, Geburtsdatum oder Religion. Hier zählen nur dein Können und deine Erfahrung. Alle Dokumente habe ich in PDF Format auf meinem PC gespeichert. Damit auch kein Problem mit der Visumsgebühr entsteht habe ich schon im Vorhinein genug Geld auf die Kreditkarte geladen. Ich habe mir bereits für meine letzte Reise nach Thailand eine Kreditkarte der DKB angeschafft und bin vollends zufrieden damit. Die Gebühr für das Visum beträgt 250 CAD (kanadische Dollar) und kann nur per Kreditkarte bezahlt werden.
Die To-Do-Liste
Die erste Hürde ist schon mal geschafft. Puh … doch sobald mein Visum in der ‘Tasche’ war, folgten prompt tausend Fragen die ich mir selbst stellte. Was brauche ich für Versicherungen? Was mache ich mit meinem Auto und wo soll ich meinen Flug buchen? Alles auf eigene Faust zu planen fordert ganz schön viel Disziplin. Auf www.auslandsjob.de habe ich eine sehr hilfreiche Checkliste gefunden. Mit der habe ich eine gute Übersicht bekommen, was ich vor dem Abflug noch alles zu erledigen war. Nach und nach habe ich also meine ‘To do Liste’ abgearbeitet. Dabei sind verschiedene Fristen zu beachten (Kündigungsfristen, Handy Vertragslaufzeit, …)
Tipp: Fang mit den weniger schönen Dingen an! Damit sind der Flug und die notwendige Krankenversicherung gemeint. Den Flug habe ich über google.flights verglichen. Damit hatte ich bereits bei meiner Thailandreise gute Erfahrungen machen können. Und mit Kreditkartenzahlung geht das auch sehr zügig.
Im Internet gibt es tausend Seiten, die spezielle Krankenversicherungen für Traveller anbieten und vergleichen. Mir war der Einschluss des Rücktransportes wichtig, wie auch die Möglichkeit die Versicherung verlängern zu können. Außerdem sollte die Versicherung keine Selbstbeteiligung beinhalten. Auf Reisen kann das Geld knapp werden. Das kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Und wie das Schicksal es so will, hat man gerade zum ungünstigsten Zeitpunkt einen Unfall oder bekommt eine ganz fiese Grippe. Für die Behandlung hat man dann meistens nicht mehr das nötige Kleingeld in der Tasche.
Packlisten und Probepacken
Nachdem die gröbsten Punkte abgehackt waren konnte ich mir eine Packliste erstellen. Sobald ich weiß wie schwer mein Gepäck sein darf, hole ich direkt meinen Koffer oder Rucksack aus der Ecke und packe einmal zur Probe. Diese Vorgehensweise nenne ich liebevoll ‘Probepacken’. Auch wenn die Reise erst in einigen Monaten beginnt. So kann ich mir meine perfekte Packliste erstellen. Vielleicht ist das ‘Probepacken’ auch was für deine nächste Reise?!
Tipp: Wenn du ein bisschen Hilfe brauchst, ist die Packliste oder der Packlisten-Generator von Auslandsjob.de perfekt für dich
Leider habe ich einen Flug ergattert, der nur 20 kg Gepäck zulässt. Wie soll ich das bloß machen für ein ganzes Jahr quer durch Kanada? Den Sommer über in Toronto und im Winter rüber in die Rockies. Dann lass ich mir doch einfach ein Paket von Zuhause schicken. Das ist auf jeden Fall günstiger als einen weiteren Koffer mitzunehmen. Dafür müsste ich nur meine Winterkleidung und Skiausrüstung in einen Karton packen und meiner Familie eine Adresse durchgeben. Wie diese Adresse heißen wird, hoffe ich während meiner Reise rauszufinden…
Hier weiterlesen:
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 2
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 3
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 4
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 5
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 6
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 7
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 8
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 9
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 10
>> Vanessas Abenteuer-Blog aus Kanada | Teil 11
> Vanessa im Interview mit dem Work & Travel-Magazin
Tipp aus der Redaktion: Wir featuren Vanessa außerdem auf unserem Instagram-Kanal. Dort kannst du dir weitere Fotos live aus Kanada anschauen!
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When’s the english version coming? ;-)
@jared
You’re right! I should write also one in English for all my New Zealand, Canadian an American friends I’ve done already :)
Super geschrieben! :) macht Lust auf mehr!
Du machst einen richtig Neugierig, wann geht’s endlich weiter ☺️
Die Bilder auf FB sind der Wahnsinn
Klingt richtig gut!Eine gute Reise!
Ich habe mal noch eine Frage zu dem Working Holiday Visum: Das ist ja ein Jahr lang gültig. Heißt das, wenn ich zum Beispiel im September 2016 eine Zusage bekomme, dann gilt dieses bis September 2017 unabhängig wann ich einreise oder habe ich ab dem Tag meiner Einreise ein Jahr lang Zeit, um mit dem Visum zu reisen? :-)
Danke @sophia.
Hast du eine Einladung bekommen, kannst du dich auf deine Reise vorbereiten, jedoch ist das nicht das Visum. Dein richtiges Visum für deinen Aufenthalt in Kanada wird dir erst bei Einreise am Schalter ausgehändigt. Ab Einreise ist es dann 1 Jahr lang gültig.
Einfach nur super geschrieben. Lässt sich so wunderbar lesen. Macht Lust auf mehr.
Bist du mit Koffer oder als Backpacking unterwegs und bist du mit der Wahl zufrieden?
Warte sehnsüchtig auf die nächste Runde für’s Visum :-)
Freue mich auf deinen nächsten Beitrag.
Hey Katharina!
Da ich so ziemlich alle Jahreszeiten miterleben werde, musste ich einiges mitnehmen. Habe mich also für einen Koffer mit 4 Rollen entschieden, hätte ich einen Backpack gewählt, wäre der wohl um das vierfache größer als ein normaler :D
Habe aber auch schon viel gekauft, da man hier in Kanada eine enorme Auswahl hat.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Glück, dass du eins der begehrten Visa erhält!