6 | Janas Blog – Mein Leben als digitaler Nomade

Kapstadt ist eine so pulsierende und aufregende Großstadt, dass man wohl eine endlos lange Highlight-Liste erstellen könnte. Jesper und ich haben insgesamt 3 Monate in Kapstadt und Umgebung verbracht und dabei viel erlebt und unsere ganz persönlichen Lieblingsorte gefunden. Das für uns so wichtige Internet war dabei eigentlich nie ein Problem, da dieses in Kapstadts Unterkünften, Restaurants, Cafés und Malls allgegenwärtig ist. Daher konnten wir uns nach der Arbeit ganz der Suche nach den verschiedenen Facetten der Cap-Halbinsel widmen. Wo wir die gefunden haben und welche Orte während unserer Zeit zu echten Lieblingsorten wurden, verrate ich hier.

1. Der botanische Garten Kirstenbosch

Aussicht im botanischen Garten Kirstenbosch, Kapstadt

Während unserer Zeit in der „Mothercity“ ist der botanische Garten Kirstenbosch zu einem richtigen Erholungsort geworden. Kapstadt ist eine pulsierende Großstadt, von deren Hektik und hohen Mauern ich persönlich zwischendurch eine Auszeit brauche. Dafür ist der botanische Garten, der als einer der schönsten Gärten weltweit gilt, genau richtig. Für weniger als 5€ Eintritt versprechen riesige Parkflächen, plätschernde Gewässer und sonnige Bänke pure Entspannung, die auch noch nach einem Arbeitstag getankt werden kann. Im Tea Room und Moyo Restaurant kann man sich sogar Picknickkörbe fertigmachen und es sich irgendwo in der Sonne schmecken lassen. Wer das Geld gerne sparen möchte und kein völliges Abtauchen aus dem Großstadt-Feeling braucht, kann aber auch im Company’s Garden flanieren.

2. Der Tafelberg

Gigantische Aussicht auf Kapstadt vom Tafelberg aus

Was wäre eine Highlight-Liste Kapstadts ohne den Tafelberg? Das Wahrzeichen Nummer 1 ist nicht nur ein Muss für jeden Kapstadt-Reisenden, sondern tatsächlich ein atemberaubendes Erlebnis. Der Blick auf die City, das Meer, Robben Island und all die umliegenden Städtchen aus 1.085m Höhe ist schlichtweg gigantisch. Vor allem, wenn man sich diese Aussicht bei einem ca. 4 stündigen Aufstieg erkämpft hat (wobei es natürlich auch die Möglichkeit gibt, die Cable Car zu nehmen). Für die ganz arbeitsamen digitalen Nomaden wartet dann sogar die Table Mountain Cableway Wi-fi Lounge mit kostenlosem Internet, Arbeitsplätzen und Steckdosen. Für die Sportlichen kann ich ganz besonders die Skeleton Gorge empfehlen, deren Ruf als eine der schönsten Routen auf den Tafelberg ich nur bestätigen kann. Die populäre Platteklipp Gorge hingegen würde ich nicht nochmal wandern. Dort ist man nicht nur der prallen Sonne ausgesetzt, sondern hat bei den steil aufgeschütteten Felsen kein gutes Sicherheitsgefühl.

3. Braai

Sicherlich nichts für Vegetarier aber ein Highlight, dem man auf einer Südafrika-Reise immer wieder begegnet: Braai. Das bedeutet nichts anderes als unser Grillen und ist den Südafrikanern heilig. Tatsächlich sind sie so Braai-verrückt, dass bei jeder Unterkunftsbeschreibung angegeben wird, ob es eine gebührende Möglichkeit dafür gibt oder nicht. Wir hatten das Glück, von unseren Airbnb-Hosts zu einem Grillabend eingeladen worden zu sein, haben aber auch selbst einen veranstaltet. Für das richtige Feeling schmeißt man am besten Oryx, Kudu oder Springbok auf den Grill, aber auch die sehr fettige, aufgerollte Boerewors ist beliebt. Wer als Beilage auch noch Butternut-Kürbis reicht und einen Wein aufmacht, könnte nicht südafrikanischer essen. Guten Appetit!

4. Noordhoek

Malerischer Strand in Noordhoek, Kapstadt

Ob als Tagesausflug oder Quartier für mehrere Wochen: Noordhoek ist wirklich wunderschön. Malerische Weingüter, Pferdekoppeln, ein kilometerlanger Sandstrand und süße Häuschen. Obwohl man nur eine halbe Stunde von Kapstadts Zentrum entfernt ist, fühlt man sich hier wie in einer anderen Welt. Uns hat es so gut gefallen, dass wir gleich einen ganzen Monat dort verbracht haben. Denn so aufregend Kapstadt selbst auch ist – ich brauche nach einem Arbeitstag einfach einen entspannenden Spaziergang oder eine Joggingrunde, die ich in Kapstadts Straßen nicht zu jeder Tageszeit bedenkenlos genießen könnte. Da war Noordhoek für uns die perfekte Alternative, bei der man auch schnell bei den Sehenswürdigkeiten Kapstadts ist.

5. Chapman’s Peak… Hike!

Aussicht beim Chapman's Peak Hike

Der Chapman’s Peak Drive ist wohl vielen Kapstadt-Interessierten bekannt. Die berühmte Küstenstraße zwischen Hout Bay und Noordhoek hält so beeindruckende Aussichten bereit, dass schon zahlreiche Autofirmen ihre Werbespots dort drehten. Noch eindrucksvoller als auf vier Rädern ist allerdings das Erlebnis zu Fuß! Denn von der Straße ausgehend gibt es auch einen Wanderweg, bei dem man dieselbe Strecke hoch über der Straße bewältigen kann. Dabei durchstreift man den typischen Fynbos Kapstadts, hört den Ozean rauschen und entdeckt kleine Klippschliefer, die sich faul auf den warmen Steinen sonnen. Aus 593m Höhe kann man dann die atemberaubende 360° Sicht über die Berge, das Meer, Noordhoek und Hout Bay ganz in Ruhe genießen.

6. Koeberg Nature Reserve

Südafrikanische Wildnis im Koeberg Nature Reserve Kapstadt

Wer nach Kapstadt fährt, hat wohl nicht zuerst die südafrikanische Pflanzen- und Tierwelt vor Augen. Dennoch sollte man auch bei einem Kapstadt-Trip wenigstens einmal richtige Naturreservat-Luft schnuppern. Abhilfe schafft das Koeberg Nature Reserve, das nur 40 Minuten von der kapstädter Innenstadt entfernt ist. In diesem ungewöhnlichen Reservat, das in unmittelbarer Nähe eines Kernkraftwerkes liegt, kann man bei Wanderungen und Mountainbike-Fahrten die karge Steppenlandschaft, Zebras, Elenantilopen, Springböcke und Vögel beobachten. Der angrenzende Ort Melkbosstrand ist übrigens der ideale Ausgangspunkt für alle, die Bedenken bezüglich der Sicherheit in Kapstadt haben. Denn dort ist die Kriminalitätsrate viel niedriger als in der Großstadt, sodass selbst Abendspaziergänge ohne Begleitung völlig unbedenklich sind. Wir waren insgesamt einen Monat in Melkbosstrand und waren von dem riesigen Sandstrand begeistert, der zu ausgedehnten Joggingrunden und Spaziergängen einlädt.

7. Einmal shoppen, bitte

Shoppen in Kapstadt an der V&A Waterfront

Kapstadt ist eine Großstadt, und als solche natürlich auch ein Paradies für die Shopping-Begeisterten. Als digitaler Nomade mit wenig Gepäck kann man zwar nicht groß zuschlagen, bekommt aber einen guten Einblick in die Esskultur, Mode und Gepflogenheiten Südafrikas. Beispielsweise in der V&A Waterfront, der Touristen-Shoppingmeile Nummer 1, die vor allem auch zum entspannten Flanieren am Wasser einlädt. Der dortige Foodmarket in Lagerhallen-Optik ist ein toller Ort, um sich von all den Gerüchen und Geschmäckern Südafrikas begeistern zu lassen. Wer es etwas hipper und weniger touristisch mag, kann aber auch das Gebiet rund um die Bree Street und Kloof Street unsicher machen, wo sich ein Großteil des Nachtlebens abspielt. Sehenswert ist auch der Cavendish Square, das größte Einkaufszentrum Kapstadts. Bei vielen Malls, Cafés und Restaurants hat man bei so einer Shoppingtour auch freies WiFi, wobei das in den meisten Fällen auf 30 Minuten oder 30MB beschränkt ist. Ein tolles Plätzchen mit unlimitiertem Internet und sogar Schreibtischen mit Steckdosen ist beispielsweise das Café Neo in Green Point.

Und von wo soll man das alles erkunden?

Da Kapstadt im Verhältnis zu Deutschland eine hohe Kriminalitätsrate hat, sollte man bei der Wahl seiner Unterkunft vor allem auch auf die Lage achten. Ein befreundeter Kapstädter hat uns vor allem die Stadtteile Sea Point und Green Point empfohlen, die aufgrund ihrer Lage am Wasser allerdings recht teuer sind. Gute und günstigere Alternativen sind da die Stadtteile Newlands und Claremont. Solange man einige Grundregeln beachtet und abends nicht allein auf den Straßen unterwegs ist, spricht aber grundsätzlich auch nichts gegen andere Stadtteile. Zum Arbeiten fand ich persönlich allerdings die Orte Noordhoek und Melkbosstrand angenehmer, wo ich nach Feierabend einfach los schlendern oder joggen konnte. Um von deiner Unterkunft aus schließlich in Kapstadt herumzukommen, empfehle ich Uber. Dieses etwas andere Taxiunternehmen mit privaten Fahrern ist sehr sicher und eindeutig die bessere Wahl als reguläre Taxis, Busse oder Bahnen.

Hier weiterlesen:

>> Teil 1 | Von großen Träumen und kleinen Hindernissen

>> Teil 2 | Vom Träumen zum Machen

>> Teil 3 | Die wichtigsten To-do’s: Versicherungen, Bezahlungsmittel, Arztbesuche

>> Teil 4 | Die erste Zeit ortsunabhängiges Leben

>> Teil 5 | Jetzt geht’s los – also, so richtig

>> Erfahrungen von 9 Monaten Leben als digitaler Nomade: Jana berichtet

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