Meine Jobsuche gestaltete sich in Neuseeland schwieriger als in Europa. Irgendwie hatte ich immer das falsche Timing – entweder, der Job wurde bereits vergeben, oder es war eben gerade Winter und nur auf der Südinsel was los (ich war aber im Norden) oder sie suchten nur Neuseeländer.
Ich kann die Einstellung der Kiwis, bevorzugt Kiwis einzustellen, in gewisser Weise nachvollziehen. Es gibt nicht einmal 5 Millionen Neuseeländer und wenn nun alle Backpacker “normale” Jobs übernehmen, wird es sehr eng am Arbeitsmarkt.
Es blieben also die typischen Backpacker-Jobs übrig – Obstpflücker, Kellner und Housekeeper.
Die Arbeit auf den Obstplantagen
Für die meisten Obstplantagen benötigt man eine Mindestgröße von 1,60m und muss beachten, dass man etwa 30kg trägt. Viele Jobanzeigen stellen das direkt so dar. Wenn man in der Nebensaison kommt, steht meist das Pruning an und man muss eine Körpergröße von etwa 1,90m haben, um die Zweige ausschneiden zu können. Viele sagen nun vielleicht, das ist doch kein Problem. Das war es eben für mich schon – ich bin 1,57m groß und wiege 52kg. Da war ich bei diesen Jobs also draußen.
Man hat klare Vorteile bei den Plantagen-Jobs, wenn man ein Auto besitzt. Außerdem sollte man sich über die verschiedenen Saisons informieren und nicht unbedingt im Winter auf der Südinsel aufschlagen. Nachfragen heißt hier die Devise und während der jeweiligen Saison findet man eigentlich immer einen Job. Je länger man pflückt, desto schneller wird man und desto mehr verdient man.
Typische Gebiete sind Kerikeri ganz im Norden, Tauranga an der Ostküste der Nordinsel sowie Blenheim im Norden der Südinsel und Cromwell im Süden der Südinsel.
Viele Orchards, also die Plantagen, bieten auch Rabatte für die Working-Hostels an. Man hat somit die Unterkunft gleich mit organisiert. Man muss einfach abwägen, ob man wochenlang in einem Mehrbettzimmer übernachten möchte, in dem viel Party gemacht wird oder ob man doch einfach ein eigenes Zimmer mieten möchte. Das kommt dann auf den eigenen Typ an.
Kellnern in Neuseeland
Eine gängige Methode ist es, einfach den Lebenslauf mehrmals auszudrucken und von Restaurant zu Restaurant zu laufen. Es kostet häufig Überwindung, aber so kann man zumindest sicher sein, dass sie gerade Leute suchen und man schon mal einen ersten persönlichen Kontakt hatte.
Beim Kellnern ist es wirklich wichtig, gut Englisch sprechen zu können (und den Kiwi Akzent verstehen zu können) und man hat einen immensen Vorteil, wenn man Kellner- oder Barerfahrung hat. Gerade in der Nebensaison ist es ein Muss, vorherige Erfahrungen nachweisen zu können, denn dann können sich die Restaurants aussuchen, wen sie nehmen. In der Hauptsaison brauchen sie einfach viele Leute, da können sie nicht ganz so wählerisch sein. Für die Restaurants ist es ein großer Aufwand, Backpacker einzulernen, die sowieso bald wieder verschwinden.
Wie bei allem benötigt man einfach ein bisschen Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.
Housekeeping-Jobs
Oftmals wird das Kellnern am Abend mit Housekeeping am Morgen verbunden. Viele Hostels bieten freie Unterkunft für 2-3 Stunden Arbeit am Tag. Je nach Hostel variiert der Job ziemlich.
Es kann sein, dass man nur morgens putzt oder auch mal am Abend, man hat 1-2 freie Tage pro Woche und die Arbeit an sich kann variieren – entweder, man übernimmt immer nur einen Bereich (z.B. Betten machen oder Badezimmer putzen) oder man routiert durch. Manche Hostels bieten eine eigene Unterkunft für die Housekeeper an, andere bieten einen eigenen Schlafsaal, wieder andere lassen die Housekeeper in normalen Dorms mit anderen Gästen übernachten.
Manchmal hat man einen Minimalaufenthalt von etwa 4-6 Wochen. Wenn man vorher geht, muss man dem Hostel einen bestimmten Betrag für die Unterkunft zahlen.
Auch beim Housekeeping ist es am einfachsten, alle Hostels anzuschreiben, anzurufen oder einfach vorbeizugehen. Ich würde mir das Hostel immer erst vorher mal anschauen, ob man sich auch vorstellen kann, dort zu arbeiten. Da die meisten Leute nur etwa vier Wochen den Job machen, gibt es in fast jedem Hostel einen ständigen Wechsel und man findet sehr einfach etwas, besonders wenn man flexibel in der Stadt-Wahl ist.
Das Gute am Housekeeping ist, dass man viel Freizeit hat, wenn man nicht abends noch kellnern geht. Man verdient aber auch eben kein Geld. Wenn man nur Geld sparen möchte und eine Gegend näher erkunden möchte oder einfach mal eine Pause braucht, ist es eine ganz gute Möglichkeit.
Da ich Rezeptionserfahrung mit nach Neuseeland gebracht habe, wurde ich von einem Hostel auch mal gefragt, bezahlte Rezeptionsstunden zu machen. So hat man manchmal auch noch andere Möglichkeiten. Aber auch hier gilt: Es gehört einfach auch etwas Glück dazu.
Allgemeine Infos zum Arbeiten in Neuseeland
Um in Neuseeland arbeiten zu können, benötigt man das Working Holiday Visum sowie die Steuernummer, die sogenannte IRD-Number. Ich würde diese so früh wie möglich beantragen, sodass man keine Probleme bekommt. Man kann ohne IRD Number anfangen zu arbeiten, doch dann gelten bestimmte Regelungen.
Man darf mit dem Working Holiday Visum nicht länger als sechs Monate beim gleichen Arbeitgeber arbeiten und muss angeben, dass man nicht zum Arbeiten nach Neuseeland kommt, sondern zum Reisen.
Der Mindestlohn in Neuseeland beträgt 15 NZD pro Stunde. Ich würde, für den Fall, dass man nicht sofort Arbeit findet, mehr Geld mitnehmen und schauen, dass man daheim noch etwas ansparen kann.
Meine Erfahrungen
Ich habe oft genug Backpacker kennengelernt, die komplett pleite waren und sich von Reis und Ketchup ernährt haben. Es ist natürlich jedem selbst überlassen, wie er sein Working Holiday gestaltet. Ich fand es aber schade, wie viele Leute nur in einer Stadt geblieben sind, nur Partys gefeiert haben und dann nicht genug Geld zum Rumreisen ansparen konnten. Es gibt so viele schöne Orte, so viele Dinge zu erleben!
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