3 | Janas Blog – Mein Leben als digitaler Nomade

Bevor man in sein Leben als digitaler Nomade starten kann, muss man vieles beachten, planen und vorbereiten. Vor allem bei Versicherungen, Bezahlungsmitteln und Arztbesuchen gilt es, den Überblick zu behalten und nichts Wichtiges zu vergessen – so nervig das auch manchmal sein kann. Bei diesen To-do’s, die wohl mit Abstand die Wichtigsten sind, wäre ich manchmal fast verzweifelt: so viel galt es zu recherchieren, zu bedenken, zu entscheiden, vorherzusehen. Dass ich dabei für Zwei denken und entscheiden musste, weil mein Freund bis zum Hals im Bachelorarbeit-Stress steckte, machte es nicht einfacher. Damit du es ein klein wenig einfacher hast als ich, möchte ich dir hier zeigen, was du unbedingt bedenken solltest und verrate, was ich bei meiner eigenen Planung gelernt habe.

Welche Versicherungen brauche ich?

Welche Versicherungen du brauchst, hängt natürlich ganz davon ab, wie gut du grundsätzlich schon aufgestellt bist. Grundsätzlich solltest du für die lange Auslandszeit eine Auslandskrankenversicherung, eine Privathaftpflicht- und eine Unfallversicherung haben, beziehungsweise abschließen. Ich persönlich habe außerdem gründlich über eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung nachgedacht, mich aber letztlich erst einmal dagegen entschieden.

Worauf du besonders achten musst

Bei den verschiedenen Versicherungen musst du, neben den richtigen Konditionen und Leistungen, vor allem auf den Geltungsbereich und die versicherte Auslandsaufenthaltsdauer achten. Als digitaler Nomade nützt dir eine Haftpflichtversicherung wenig, wenn diese nur europaweit gilt oder nur weltweite Auslandsaufenthalte bis 12 Monaten versichert. Irgendwann ist es zwar ziemlich nervig, bei allen vorgeschlagenen Versicherungen die Konditionen zu durchforsten, aber im Falle eines Falles wirst du froh sein, den Aufwand betrieben zu haben.

Meiner Erfahrung nach ist das Komplizierteste aller To-do’s, eine passende Auslandskrankenversicherung zu finden. Im Gegensatz zu Work and Travellern haben digitale Nomaden noch nicht den Luxus, aus vielen spezialisierten Versicherungsangeboten wählen zu können. Bei der Suche nach dem richtigen Tarif musste ich lernen, dass man mit den Anforderungen eines digitalen Nomaden sogar manch einen Experten und Vertreter überfordert. Als Resultat hätte ich zweimal fast Krankenversicherungen abgeschlossen, die gar nicht zu meinen Plänen passten und mich so eventuell im Versicherungsfall im Stich gelassen hätten. Gelernt habe ich daraus, dass man sich wirklich in alles selbst einarbeiten und nur auf das eigene Urteil vertrauen sollte. Man ist zwar kein Experte und wendet sich eigentlich solchen zu, damit sie es besser wissen – aber in einem so speziellen Fall wie das digitale Nomadentum scheint das nicht unbedingt zu funktionieren. Damit du es ein bisschen einfacher hast als ich, sind hier meine Tipps, worauf du bei einer Versicherung unbedingt achten solltest:

  • Die Versicherung hat die für dich richtige Geltungsdauer (1 Jahr, 3 Jahre, 5 Jahre?)
  • Die Versicherung gilt weltweit (mit oder ohne USA/Kanada/Mexiko – diese Länder würden die Versicherung sehr viel teurer machen)
  • Die Versicherung gilt auch für gewisse Zeit in Deutschland für Heimatbesuche
  • Die Versicherung ist nicht ausschließlich für bestimmte Auslandsaufenthalte gültig, bspw. Work and Travel, Auslandspraktikum, Freiwilligenarbeit, Au Pair
  • Die Versicherung gilt nicht nur für einen langfristigen Auslandsaufenthalt in einem einzigen Land
  • Die Versicherung sieht nicht vor, dass man nach einer Reiseunterbrechung in Deutschland wieder in dasselbe Land zurückkehrt, aus dem man gekommen ist

Wie du mit deinen alten Versicherungen umgehst

Wenn du dich mit neuen Versicherungen eindeckst, solltest du auch deine aktuellen Versicherungen unter die Lupe nehmen. Bei deiner aktuellen Krankenversicherung kannst du beispielsweise einen Antrag auf Anwartschaft stellen, oder darüber nachdenken, sie gleich ganz zu kündigen. Ich persönlich habe meine Krankenversicherung auf Anwartschaft gesetzt, um die Gewissheit zu haben, nach meiner Auslandszeit wieder versichert zu sein – auch im Falle, dass ich dann vielleicht krank bin.

Bei weiteren Versicherungen, die du auch während deiner Auslandszeit beibehalten möchtest, rate ich dir, ein SEPA-Lastschriftmandat zu erteilen. So ersparst du dir den Stress, Beiträge pünktlich überweisen zu müssen, wenn du vielleicht gerade irgendwo in der Pampa bist. Das gilt natürlich auch für deine neuen Versicherungen.

Welche Zahlungsmittel brauche ich?

Das wichtigste Zahlungsmittel im Ausland ist die Kreditkarte. Nicht nur, weil du mit ihr meist problemlos Geld abheben oder Flüge, Unterkünfte und Sonstiges buchen kannst – sondern auch, weil du dann weniger Bargeld mit dir herumtragen musst. Mittlerweile ist es in den meisten Läden der Welt möglich, auch kleinere Beträge mit der Kreditkarte zu begleichen, sodass du nur noch einige Scheine für den Ausnahmefall dabei haben musst. Gerade in nicht ganz so sicheren Ländern ist das ein wichtiger Vorteil – auch wenn du natürlich ebenfalls bei häufigen Kreditkartenbezahlungen immer Risiken abwägen musst.

Tipp: Kümmere dich möglichst früh um deine Kreditkarte, da diese einige Bearbeitungszeit in Anspruch nimmt. Bei dem Unternehmen deines Vertrauens braucht es ungefähr 2-3 Wochen, bis deine neue Kreditkarte bei dir Zuhause hereinflattert. Wenn du ein unbekanntes Unternehmen wählst, das noch Prüfungen durchführt, kann das allerdings auch Monate dauern.

Welche Arztbesuche sollte ich abarbeiten?

Auch bei den Arztbesuchen ist es am Wichtigsten, dass du dich informierst und erst nach reiflicher Überlegung eine Entscheidung triffst. Außer bei Impfungen gilt: alles kann, nichts muss. An vielen Stellen wird zum Beispiel empfohlen, vor langen Auslandsaufenthalten einen Gesundheits-Check machen zu lassen. Jesper und ich haben keinen machen lassen – das sollte aber jeder selbst wissen und bewusst entscheiden.

Meiner Meinung nach wirklich wichtig ist es aber, mit einem Arzt über das Vorhaben zu reden und über notwendige Impfungen zu sprechen – eine sogenannte reisemedizinische Beratung also. Ich habe zuvor versucht, mir alles selbst anzulesen und zu entscheiden, welche Impfungen ich machen lassen will. Bei all den unterschiedlichen und manchmal gegensätzlichen Informationen, die man im Internet zu dem Thema findet, bin ich daran aber kläglich gescheitert. Da ist es einfacher, gleich zu einem Arzt zu gehen und die Impf-Termine am besten gleich im Anschluss festzulegen.

Hier weiterlesen:

>> Teil 1 | Von großen Träumen und kleinen Hindernissen

>> Teil 2 | Vom Träumen zum Machen

>> Teil 4 | Die erste Zeit ortsunabhängiges Leben

>> Teil 5 | Jetzt geht’s los – also, so richtig

>> Teil 6 | Mein Leben als digitaler Nomade in Kapstadt & Umgebung

>> Erfahrungen von 9 Monaten Leben als digitaler Nomade: Jana berichtet

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