8 | Alinas Blog: Mit dem Rucksack durch Neuseeland

Bereits drei Tage, nachdem meine zweite Freundin abgereist war, kam auch schon die nächste. Kelly ist Amerikanerin und ich habe sie 2013 in einem Hostel in London kennengelernt. Sie besuchte mich ein Jahr später in Deutschland, kurz bevor sie zurück in die USA flog nach einem einjährigen Aufenthalt in England. Wir blieben die ganze Zeit über in Kontakt und als ich ihr von meinem Plan erzählte, ich würde nach Neuseeland gehen, war sie sofort begeistert. Leider konnte sie insgesamt nur 12 Tage freinehmen von der Arbeit und so mussten wir auch etwas mehr planen. Sie teilte mir schon Wochen vor meiner eigenen Abreise nach Neuseeland mit, dass sie gerne Hobbiton und die Waitomo Caves besuchen würde und dass sie auch gerne nach Australien möchte.

Harbour Bridge

Kellys Ankunft in Neuseeland

Drei Tage nachdem Christine Neuseeland verlassen hatte, kam auch schon Kelly in Auckland an. Ausgerechnet sie hatte eine Verspätung von zwölf Stunden, sodass uns ein ganzer Tag verloren ging und wir nichts von Auckland sehen konnten, da ich bereits den Bus zu den Waitomo Caves für den nächsten Morgen gebucht hatte.

Einen Vorteil hatte es jedoch: Ich habe das Erdbeben von Kaikoura in Auckland gespürt. Kurz nach Mitternacht machte ich mich im Badezimmer des Hostels fertig und putzte gerade meine Zähne, als ich unter mir plötzlich eine Art Welle spürte. Ich fragte mich noch, ob ich dafür selbst verantwortlich war, aber als ich sah, wie sich die Türen der Duschen erst öffneten und dann wieder schlossen, war ich mir sicher, dass es ein Erdbeben war.

Ich habe mir keine weiteren Gedanken gemacht (obwohl ich bisher kaum Erdbeben gespürt habe, doch immerhin befand ich mich in Neuseeland). Als wir am nächsten Morgen mit zwei weiteren Amerikanerinnen im Bus Richtung Waitomo waren, erhielten sowohl Kelly als auch ich sehr besorgte Nachrichten aus der Heimat und die Frage, wie es uns ginge. Erst dann fingen wir an zu recherchieren und fanden heraus, dass das kein normales Erdbeben in Auckland war, sondern ein sehr starkes von der Ostküste der Südinsel, wo ich mich noch eine Woche vorher befunden hatte.

Waitomo Caves

Die Waitomo Caves waren der absolute Wahnsinn – klar ist es total überfüllt mit Touristen, aber mit einem Boot unter Tausenden von Glühwürmchen hindurchzufahren war ein echtes Highlight. Ich war außerdem froh, dass Kelly mir ihre Wunschziele schon so früh mitteilte, sodass ich nichts doppelt machen musste (wobei ich nichts gegen ein zweites Mal in den Waitomo Caves einzuwenden hätte, allerdings muss man ja als Backpacker auch immer auf das liebe Geld achten).

Hobbiton

Hobbithäuser in der Herr der Ringe Filmkulisse

Wir übernachteten bei einem Couchsurfer in Hamilton, der uns abends auch noch bekochte und am nächsten Tag ging es direkt nach Hobbiton, was der Drehort für die Herr der Ringe Triloge sowie der Hobbit Reihe war. Die Wettervorhersage verhieß schon nichts Gutes, doch alle Hoffnung schwand, als wir an jenem Morgen aufwachten und nichts als strömenden Regen sahen. Es half alles nichts, die Tickets waren vorbestellt und so mussten wir unsere wasserfeste Kleidung auspacken und in den Regen stapfen.

Alina vor einer HobbithöhleAuch als wir in Hobbiton ankamen, war keine Besserung in Sicht und so bekamen wir riesige Regenschirme in die Hand gedrückt, die helfen sollten, uns vor Regen und Wind zu schützen, was jedoch nur mittelmäßig gelang. Unser Guide war trotzdem bestens gelaunt und es hat sich schon gelohnt, wobei 79$ ganz schön viel ist für den Eintritt.

Man bekommt Insider- und Hintergrundwissen erzählt und es war insgesamt witzig und interessant gestaltet. Am Ende der Tour bekamen wir ein selbstgebrautes Bier im Dragon Inn und nach ca. drei Stunden waren wir wieder zurück in Matamata. Mein Fazit? Ich finde, es lohnt sich schon, wenn man die Filme gut findet, aber es wäre definitiv sehenswerter bei gutem Wetter. Ob 79$ zu viel ist, muss dann jeder für sich entscheiden. Die Hobbit-Holes sind auch nicht begehbar, sondern nur eines, was nur etwa 2×1m groß ist.

Te Puia

Wasserfontäne in Te PuiaUnser Touri-Programm ging am nächsten Tag in Rotorua weiter, dieses Mal gingen wir nach Te Puia, was für mich nicht wirklich sehenswert war. Meine Freundin wollte unbedingt einen Kiwi-Vogel und eine Maori-Vorstellung sehen, was beides möglich ist in Te Puia. Außerdem gibt es dort noch ein geothermisches Gebiet mit Geyser.

Die Maori-Vorstellung fand ich aber sehr schwach und sehr touristisch und einen Kiwi-Vogel hatte ich ja auch schon mal gesehen. Außerdem war das andere geothermische Gebiet, Wai-O-Tapu, wesentlich größer und beeindruckender. Meine Bilanz fiel also eher negativ aus, aber es war trotzdem ein interessanter Tag. Es blieb nicht viel Zeit zum Verschnaufen, denn bald stand der Flug nach Australien bevor.

Sydney

Wir landeten bereits morgens in Sydney und gingen auf Wunsch meiner Freundin direkt in den Zoo.  Der erste Eindruck von Australien war, dass es Neuseeland doch ziemlich ähnelte, es jedoch wesentlich heißer war. So gibt es in Australien die gleichen Banken, der Akzent ist ähnlich, ebenso wie die Produkte im Supermarkt und es herrscht ebenfalls Linksverkehr.

Einen Tag später lagen wir faul im botanischen Garten und genossen die Sonne bis die Vorstellung im Sydney Opera House begann. Bereits ein paar Wochen vorher entdeckte ich, dass unter 30-jährige verbilligte Tickets bekommen und so reservierten wir Plätze für Shakespeares Othello. Die Vorstellung war richtig gut, wobei das Drama für mich schon wie eine Komödie wirkte.

Ausflug in die Blue Mountains

Die Three Sisters in den Blue Mountains

Nach einem eher ruhigeren Tag folgte auch gleich wieder eine Tagestour, dieses Mal ein Ausflug in die Blue Mountains, die ihren Namen der bläulichen Färbung der Eukalyptusbäume zu verdanken haben. Man wurde an verschiedene Spots gefahren und konnte immer wieder spazieren gehen und die Gegend fotografieren.

Da mein Energielevel nach neun Wochen reisen sehr niedrig war, entschied ich mich für einen Shopping-Tag in Sydney und Kelly besuchte ein paar Museen. Da es Anfang Dezember war, gab es Weihnachtsbäume in den Straßen, doch bei über 30°C Hitze und Sonnenschein schien das einfach komplett absurd.

Und dann war auch schon wieder der Tag des Abschieds gekommen und während Kelly im Flugzeug zurück in die Staaten saß, nahm ich einen 9 Stunden Zug von Sydney nach Coffs Harbour.

Australien pur: wilde Kängurus

Auf der Fahrt saß ein Vietnam-Veteran neben mir, der mir viel über Australiens Flora und Fauna erzählte. So erfuhr ich, dass Waldbrände in Australien nützlich sind, weil sich die Vegetation wesentlich schneller erholt und manche Arten das Feuer brauchen, um wieder neu wachsen zu können. Dank ihm konnte ich wilde Kängurus entdecken, wobei eines hüpfte, ein anderes gerade ein Baby im Beutel hatte und ein weiteres ruhte sich im Schatten aus.

Coffs Harbour

Sonnenuntergang in Coffs Harbour

Mein Ziel für Australien war es, mich entspannen zu können, daher ging ich auf Schonprogramm über und lag die meiste Zeit faul am Strand, ging zurück ins Hostel, um zu schlafen und ging abends nochmal am Strand spazieren.

Die Hippie-Metropole Byron Bay

Byron Bay

In Byron Bay wurde ich dann überwältigt von der Anzahl der Leute. Es war ausgerechnet in dieser Zeit Schoolies Week, was bedeutete, dass all die frisch gebackenen Highschool Absolventen von gefühlt ganz Australien in Byron betrunken herumliefen. Im Hostel war die Stimmung ziemlich ähnlich – es wurde viel Gras geraucht, viel getrunken und war demnach echt einfach verrückt.

Leuchtturm in Byron Bay

Eines Tages machte ich eine kostenlose Tour zum Leuchtturm, die sich trotz Hitze gelohnt hat. Wir sahen wilde Meeresschildkröten von oben und die anderen sichteten Delfine, die ich leider verpasst habe. Ansonsten verbrachte ich auch in Byron die meiste Zeit am Strand.

Brisbane

Meine letzten Tage in Australien verbrachte ich in Brisbane, wo ich bei einer Australierin übernachten konnte, die ich 2014 in einem Hostel in Italien kennengelernt hatte. Ich wurde leider ziemlich krank und es waren 37°C draußen, sodass ich nicht viel von Brisbane sehen konnte. Wir gingen allerdings zu einer Vorstellung von Cirque du Soleil, was absolut fantastisch war. Sie macht gerade ihren Doktor-Titel und führte mich etwas auf dem Campus herum, sodass ich einen Eindruck vom australischen Studentenleben bekam.

Als ich im Flughafen in Auckland ankam, bekam ich einen weiteren Stempel in meinen Pass und die freundliche Mitarbeiterin hieß mich mit den Worten “Welcome Home” willkommen. Und genau so fühlte es sich auch an, ich kam nach meinem Urlaub zurück in meine zweite Heimat.

Durch den Flug nach Neuseeland  wurde meine Erkältung leider wesentlich schlimmer, sodass ich mir anschließend eine Auszeit in Rotorua gönnte, um wieder fit zu werden.

Fazit meiner langen Reise

Insgesamt waren 10 Wochen am Stück Reisen zu viel, es kostet doch wesentlich mehr Energie, als man denkt, besonders wenn man nicht genügend Ruhetage einlegt. Es heißt oft früh aufstehen, Stadt wechseln, Tagestouren mitmachen, oft ca. 15km und mehr an einem Tag laufen und das über Wochen. Das laugt ziemlich aus. Generell bin ich natürlich froh, dass mich meine Freundinnen besucht haben, doch ich wäre alleine nicht so durchgepowert und hätte mir mehr Zeit genommen für Dinge, die nicht auf Platz 1 der Top-Sehenswürdigkeiten stehen. Ich reise lieber detaillierter und sehe Orte, die andere normalerweise auslassen und von denen sie noch nie gehört haben. Die wichtigsten Attraktionen sind natürlich auch sehenswert, aber ich lege Wert auf Balance.

Tipp: Jetzt mit der Work and Travel Planung für Neuseeland starten

Hier weiterlesen:

>> Teil 1 | Alinas Blog: Reisevorbereitungen & große Erwartungen

>> Teil 2 | Alinas Blog: Die Ankunft in Neuseeland

>> Teil 3 | Alinas Blog: Die Reise kann beginnen

>> Teil 5 | Alinas Blog: Die erste Couchsurfing-Erfahrung und viel schöne Natur

>> Teil 6 | Alinas Blog: Meine zweite Housekeeping-Erfahrung

>> Teil 7 | Alinas Blog: 6-wöchige Rundreise mit Christine

>> Teil 9 | Alinas Blog: Meine Arbeitszeit in Mount Maunganui

>> Teil 10 | Alinas Blog: Fallschirmsprung in Queenstown

>> Teil 11 | Alinas Blog: Abschiedsbrief an Neuseeland

>> Rundreise auf der Südinsel – Work and Travel in Neuseeland


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