Als Digitaler Nomade in Peru

Als Reiseziel ist das abwechslungsreiche Andenland mit seiner langen Pazifikküste, den majestätischen Andengipfeln, den süßen Lamas, uralten Ruinenstädten und großflächigen Dschungel-Gebieten seit Langem enorm beliebt. Peru macht jeden glücklich: Den Bergsteiger genauso wie den Wildwater-Rafting-Fan und den Dschungel-Liebhaber, den Kulturbegeisterten genauso wie den Geschichtsfreak und kulinarischen Feinschmecker.

Als Digitaler Nomade in Peru

Doch lohnt es sich auch für digitale Nomaden, die Zelte für eine Weile in dem schönen Andenland aufzuschlagen? Gibt es in dem beliebten Reiseland bereits eine Digitale-Nomaden-Szene und wie sieht es mit der Internet-Geschwindigkeit, der Infrastruktur und der Sicherheit aus?

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Internet-Geschwindigkeit

Generell ist das Internet in Südamerika langsamer als in Europa oder auch Ozeanien, Nordamerika und einigen asiatischen Staaten. Nichtsdestotrotz reicht es für die Bedürfnisse der meisten digitalen Nomaden aus. Die durchschnittliche Verbindungsgeschwindigkeit in Peru betrug im ersten Quartal 2016 etwa 5,2 Mb/s. Damit schneidet Peru im lateinamerikanischen Ländervergleich nicht schlecht ab und liegt ungefähr im Mittelfeld. In den Nachbarländern Kolumbien, Brasilien und Bolivien ist das Internet im Schnitt langsamer. In Chile, Argentinien und Ecuador dagegen etwas schneller. Beachten sollte man außerdem, dass es sich um durchschnittliche Geschwindigkeiten handelt. In den Großstädten ist das Internet deutlich schneller als in ländlichen Gebieten, im Coworking Space bekommt man mehr Speed als im Hostel. Wenn du dich hauptsächlich in den peruanischen DN-Hochburgen (siehe unten) aufhältst, sollte das mit dem Internet kein Problem sein.

Digitale-Nomaden-Community

Peru gehört zwar bislang nicht zu den beliebtesten Zielen digitaler Nomaden in Südamerika, doch man findet sie in dem weiten, vielfältigen Land durchaus. Insbesondere die Hauptstadt Lima ist aufgrund ihres reichen Kulturangebots, der Lage direkt am Pazifik und ihrer kulinarischen Qualitäten bei Expats und digitalen Nomaden beliebt. Dieser Trend spiegelt sich in der Anzahl der Coworking Spaces in der peruanischen Hauptstadt. Mittlerweile gibt es sechs davon, Tendenz steigend. Sie eröffneten in den vergangenen Jahren in immer kürzeren Abständen und es ist davon auszugehen, dass ihre Zahl in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Auch die zweitgrößte Stadt des Landes – das wunderschöne, weiße Arequipa mit dem traumhaften umliegenden Bergpanorama – besitzt mittlerweile zwei Coworking Spaces. Auch dort wirst du ganz sicher auf Gleichgesinnte treffen – egal ob Einheimische oder andere Zugezogene. Auch Cusco, die Stadt in der Nähe des weltberühmten Machu Picchu, sowie das umliegende Sacred Valley ist bei einigen Expats und digitalen Nomaden beliebt.

Infrastruktur

Die Infrastruktur in Peru ist mit der in den meisten südamerikanischen Ländern vergleichbar. Vielleicht geht es etwas chaotischer zu als in Chile oder Argentinien, aber im Grunde funktioniert das System. Insbesondere über die Fernbusse kann man sich in Peru nur freuen, vor allem wenn man gerade aus Ecuador oder Bolivien kommt. In Peru gibt es zahlreiche Busgesellschaften mit ganz unterschiedlichen Preisen. Dadurch weißt du immer, was du bekommst: Umso mehr Geld du ausgibst, desto luxuriöser wird dir Fahrt. Bei den mitunter riesigen Strecken in Peru lohnt es sich oft, etwas mehr auszugeben. In den besten Bussen kannst du deinen Sitz zu einem Bett umfunktionieren und wirst außerdem von Stewardessen mit Snacks und Getränken versorgt. Teilweise sind die Wege jedoch so kurvig, dass selbst der bequemste Bus nichts hilft, weil du aufgrund der Streckenführung unweigerlich durchgeschüttelt wirst und kein Auge zumachen kannst. Ein Beispiel ist die Strecke zwischen Lima und Cusco, die mit dem Bus ca. 22 Stunden dauert. Kein noch so atemberaubendes Panorama wird dich jemals für diese Fahrt entschädigen! In diesem Fall solltest du einen Inlandsflieger nehmen, die in Peru in der Regel auch erschwinglich sind.

Lebenshaltungskosten

Peru ist ein vergleichsweise günstiges Reiseland, in dem es sich als Europäer mit europäischem Einkommen sehr gut leben lässt. Im südamerikanischen Vergleich ist es nach Bolivien und Ecuador vermutlich das drittgünstigste Land (wenn man Venezuela ausklammert, das wir aufgrund der Sicherheitslage momentan nicht für digitale Nomaden empfehlen können).

Ein paar Preisbeispiele:

  • Mahlzeit in einem günstigen Restaurant: ca. 2,70 Euro
  • Lokales Bier, 0,5 l: ca. 1,30 Euro
  • Coke/Pepsi: ca. 0,60 Euro
  • Milch, 1 l: ca. 1 Euro
  • Äpfel, 1 kg: ca. 1,20 Euro
  • Kartoffeln, 1 kg: ca. 0,60 Euro
  • Ticket für die Öffentlichen: ca. 0,40 Euro
  • Monatskarte: ca. 25 Euro
  • Taxi, 1 km: ca. 1,30  Euro
  • Kinokarte: ca. 4,80 Euro
  • Ein-Zimmer-Wohnung im Zentrum: ca. 400 Euro pro Monat

Die Angaben stammen von numbeo.com, einer großen Vergleichsplattform, die Daten zu den Lebenshaltungskosten und der allgemeinen Lebensqualität in so gut wie allen Ländern der Welt sammelt. Auch wenn die Daten meist von Einheimischen und Expats stammen, die in den jeweiligen Ländern leben, können manche Angaben sehr subjektiv sein, sodass die realen Preise vor Ort auch noch mal variieren können. Beispielsweise kostet eine Ein-Zimmer-Wohnung in vielen peruanischen Orten deutlich weniger als 400 Euro pro Monat. Für bessere Wohngegenden in beliebten Städten wie Lima oder Cusco mag dieser Preis jedoch stimmen. Prinzipiell ist Peru ein großes Land mit vielen regionalen Unterschieden, sodass die Preise innerhalb des Landes mitunter stark variieren.

Sprache und Kultur

Peru zählt mit Guatemala und Bolivien zu den drei lateinamerikanischen Ländern mit dem größten indigenen Bevölkerungsanteil. Fast die Hälfte der Peruaner sind indianischer Abstammung. Weitere 37 Prozent identifizieren sich als Mestizen, also eine Mischung aus Europäern und Indigenen. 15 Prozente definieren sich als Peruaner europäischer Abstammung, vier Prozent sind Afro-Peruaner und drei Prozent asiatischer Abstammung. Ca. 80 Prozent der Bevölkerung spricht die offizielle Amtssprache Spanisch als Muttersprache. Die am weitesten verbreiteten indigenen Sprachen sind Quechua und Aymará.

In Peru wirst du als digitaler Nomade kaum Probleme haben, Anschluss unter den Einheimischen zu finden. Wie in den meisten südamerikanischen Ländern, sind die Peruaner sehr offen und neugierig gegenüber Fremden. Sobald deine Spanisch-Kenntnisse ein bestimmtes Niveau erreicht haben, wirst du auch unter den Einheimischen viele Freundschaften schließen. Wenn du längere Zeit in Peru verbringen willst, solltest du auf jeden Fall Spanisch lernen. In den großen Städten und touristischen Zentren wirst du zwar immer auch Englisch sprechende Locals finden, aber du wirst viel mehr Spaß haben, wenn du auch die Sprache sprichst. Außerdem erleichtert es deinen Alltag enorm.

Klima

Wie in allen Andenländern ist das Klima in Peru regional sehr unterschiedlich. Die enorme Nord-Süd-Ausdehnung des Landes trägt ebenso dazu bei wie die extremen Höhenunterschiede von bis zu 6.000 Metern. Als digitaler Nomade in Peru solltest du diese Unterschiede auf jeden Fall beachten und für jede Region die passende Reisezeit aussuchen.

Prinzipiell lässt sich das Klima in Peru in zwei Jahreszeiten unterteilen: Regen- und Trockenzeit. Auch diese variieren jedoch regional. Der Süden des Landes ist die niederschlagsärmste Region. Dort liegt sogar ein Teil der Atacama-Wüste, die als trockenste Region der Welt gilt. Die Niederschlagsmenge nimmt entlang der Küste von Süden nach Norden zu. Die niederschlagsreichste Region ist das Amazonasgebiet, wo ein tropisches Regenklima herrscht und es allein in den Monaten Juli und Augustkurze Trockenperioden gibt. Grundsätzlich ist es im Norden des Landes etwas wärmer als im Süden, da dieser näher am Äquator liegt. Die Höhenlage hat jedoch einen viel größeren Einfluss auf die Temperaturen. An der Küste und im Amazonasbecken ist es demzufolge am wärmsten, da diese Gebiete in etwa auf der Höhe des Meeresspiegels liegen. Die wärmsten Monate sind Januar bis März. Die Winter sind nicht allzu kalt, es ist jedoch oft bewölkt. Aufgrund des Humboldtstroms, der die peruanische Küste mit kaltem, antarktischem Wasser umspült, kannst du eigentlich nur in den Sommermonaten im peruanischen Pazifik baden.

Sicherheit

Die Sicherheit in einem Land hat einen großen Einfluss auf die Ortswahl digitaler Nomaden, denn sie reisen oft mit teurem technischen Equipment, um von unterwegs arbeiten zu können. Leider sind die Bedingungen in dieser Hinsicht in Lateinamerika nicht gerade ideal. Peru ist dabei keine Ausnahme. Der Crime Index für das Land beträgt 63,8 von 100 möglichen Punkten, was selbst für Lateinamerika ein recht hoher Wert ist. Der Crime Index berücksichtigt Faktoren wie Korruption, Gewaltbereitschaft, Raubüberfälle, Diebstähle und andere Formen der Alltagskriminalität. Die Zahlen werden aus Umfragen unter Usern der Plattform numbeo.com errechnet. Länder mit einem Crime Index über 50 gelten als bedenklich. Jedoch solltest du dich von solchen Statistiken nicht verrückt machen lassen, da diese Werte aus sehr subjektiven Angaben errechnet werden. Auch innerhalb des Landes und innerhalb der einzelnen Städte kann es große Unterschiede geben: So möchtest du manche Teile Limas vielleicht noch nicht mal bei Tageslicht betreten, während du in anderen Stadtteilen selbst nachts problemlos  durch die Straßen laufen kannst. Prinzipiell musst du in Peru aber mehr Vorsichtsmaßnahmen treffen. Wenn du das machst und achtsam bist, ist es unwahrscheinlich, dass du in Peru Opfer eines Diebstahls, Raubüberfalls oder ähnlichen Sachen wirst.

Visum

Da du als digitaler Nomade in Peru in der Regel für Arbeitgeber außerhalb des Landes tätig bist, benötigst du kein Arbeitsvisum oder dergleichen. Du kannst mit einem Touristenvisum ins Land reisen, das du nicht vorher beantragen musst. Du erhältst es bei der Einreise kostenfrei in Form eines Stempels in deinem Reisepass sowie einer Einreisekarte („Tarjeta Andina de Migración”). Gelegentlich müssen Einreisende Weiter- oder Rückflugtickets vorweisen, obwohl das nicht den offiziellen Vorschriften entspricht. Der Reisepass muss bei der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein. Als deutscher Staatsbürger darfst du dich bis zu sechs Monate (183 Tage) als Tourist in dem Land aufhalten. Eine Verlängerung über diesen Zeitraum hinaus ist nicht möglich. Du solltest jedoch bei der Einreise darauf achten, dass ein ausreichend langer Zeitraum in deinem Reisepass und auf deiner Einreisekarte vermerkt wird. Mitunter tragen die Grenzbeamten willkürlich nur einen  Zeitraum von 30 oder 45 Tagen ein. Wenn du vorhast, länger in Peru zu bleiben, sollest du direkt bei der Einreise auf die dir zustehende Aufenthaltsdauer von 183 Tagen bestehen. Eine nachträglich Änderung ist auf jeden Fall aufwendig und mitunter nicht möglich. Wenn du die erlaubte Aufenthaltsdauer überschreitest oder deine Einreisekarte verlierst, musst du bei der Ausreise eine Geldstrafe zahlen.

Top 3 Orte für Digitale Nomaden in Peru

Doch an welchen Orten in Peru lebt es sich als digitaler Nomade am besten?

1 | Lima

Die Hauptstadt bietet nicht nur die größte kulinarische Vielfalt und Qualität, das aufregendste Nachtleben und traumhafte Pazifik-Ausblicke, sie ist auch zu einem Hotspot digitaler Nomaden in Lateinamerika geworden. Mittlerweile gibt es sechs Coworking Spaces in der großartigen Pazifikmetropole: Mitten im historischen Zentrum genauso wie in den angesagten Strandvierteln Barranco und Miraflores. Die besten Monate für die Hauptstadt sind definitiv die Sommermonate von Dezember bis Februar, da es dann besonders sonnig ist und sich der weiße Nebel verzieht, der den Rest des Jahres über der Stadt hängt.

2 | Arequipa

Auch die wichtigste Stadt im Süden Perus entwickelt sich immer mehr zu einer Hochburg digitaler Nomaden. So gibt es auch in der weißen Stadt mit dem tollen umliegenden Bergpanorama mittlerweile zwei Coworking Spaces und etliche WLAN-Cafés, wo es sich gut arbeiten lässt. Das Stadtzentrum gehört zum Weltkulturerbe und in der Umgebung gibt es fantastische Ausflugsziele, wie zum Beispiel die tiefste  Schlucht der Welt und diverse Vulkane. Auch das Klima ist in der auf ca. 2.300 Höhenmeter gelegen südperuanischen Stadt vor allem im Sommer sehr angenehm.

3 | Cusco

Die ehemalige Hauptstadt des Inkareichs hat sich in den vergangenen Jahren auch zu einem Anziehungspunkt für digitale Nomaden entwickelt. Allerdings musst du dir die Schönheit der Weltkulturerbe-Stadt mit vielen Touristen teilen, denn Cusco ist der Ausgangspunkt zu der weltberühmten Inkastadt Machu Picchu. Trotzdem geht von der Stadt im Zentrum des peruanischen Andenhochlands mit ihrer bewegten Geschichte und den vielen Sehenswürdigkeiten eine unglaubliche Faszination aus. Die Umgebung hat außerdem noch viel mehr zu bieten als den teils überlaufenen Machu Picchu, sodass du hier viele verschiedene großartige Ausflugsmöglichkeiten hast.

Diese Gegenden meiden

Die Pazifikküste solltest du außerhalb der Sommermonate Dezember bis Februar meiden, da dann ein dichter Nebel über der Küstenregion hängt, der wenig Lust auf Strandtage macht. Viel mehr als Strand und Surfen hat die Küsten jedoch kaum zu bieten – mit Ausnahme der Hauptstadt Lima und anderen großen Städten wie Trujillo natürlich. Auch die Infrastruktur und Internet-Geschwindigkeit ist entlang der Küste außerhalb der großen Städte alles andere als ideal für digitale Nomaden. Das Gleiche gilt für das Amazonas-Gebiet, das sich aufgrund der schlechten Infrastruktur, langsamen Internets und teilweise extremen, heiß-feuchten Temperaturen hauptsächlich für einen touristischen Aufenthalt eignet.

Fazit

Wer sich als digitaler Nomade für längere Zeit in dem abwechslungsreichen Andenland aufhalten will, findet dort gute Bedingungen. In den größeren Städten gibt es mittlerweile Coworking Spaces und viele Cafés mit kostenlosem WLAN. Ein weiterer Pluspunkt sind die niedrigen Lebenshaltungskosten. Da die klimatischen Bedingungen in dem Land aufgrund der Höhenunterschiede und großen Nord-Süd-Ausdehnung sehr unterschiedlich sind, solltest du deinen Aufenthalt gut mit den regionalen Wetterbedingungen abstimmen. Wer bereit ist, Spanisch zu lernen, wird sich in Peru auch gut in der einheimischen Bevölkerung integrieren können. Abstriche musst du wie in den meisten südamerikanischen Ländern bei der Sicherheit und der Internet-Geschwindigkeit machen.

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