Work & Travel – für viele bedeutet das auch, sich gänzlich freizumachen von all dem Ballast, der sich in der Heimat angesammelt hat. Ein anständiger Rucksack, ein paar Klamotten, der Pass und es geht los. Natürlich begannen und beginnen unzählige Erfolgs-Stories so. Doch in der Fremde wird es ein bisschen leichter, wenn du gewisse, oft zuhause gelassene Hilfsmittel mitnimmst. Manche davon sind „nur“ eine moralische Stütze, andere können indes richtig hilfreich sein. Beides findet im Folgenden seinen Platz.
Richtig gute Wanderstiefel
Hoppla, hier kommt Bruder Leichtfuß. Wenn du so denkst und mit der typischen „Sneakers + Flip-Flops“-Kombination deinen Trip in die Weite antrittst, wirst du schon sehr schnell mit dieser Wahl buchstäblich Steine im Schuh haben, ganz gleich ob der Trip ins australische Outback führt oder in die Innenstadt einer Millionenmetropole. Denn wenn du als Backpacker am Anfang etwas in der Regel nicht hast, sind das Ortskenntnisse und ein fahrbarer Untersatz. Das bedeutet, du musst dich im Zweifelsfall auf deine Füße verlassen, wenn du die nächsten zehn Kilometer bis zur Bushaltestelle oder zum Hostel überbrücken musst. Das mit einem Paar durchgelatschter Sneaker? Vielleicht bei Regen und/oder lockerem Untergrund? Eher nein. Hier kommen die Wanderstiefel ins Spiel. Es müssen keine 400-Euro-Stücke sein, aber 100 Euro solltest du mindestens einplanen, dafür gibts Schuhe, die auch einen längeren Auslandstrip überstehen. Du erkennst die Teile an einigen wenigen Faktoren:
Mindestens knöchelhoch
Steifer Schaft aus Leder
Futter aus High-Tech-Materialien
Gut abrollende Sohle
Kein Drücken, selbst beim ersten Anziehen
Ein guter Wanderstiefel trägt sich vom ersten Moment an wie eine zweite Haut. Und damit ist man wirklich für jede Lage weitab des nächsten Ladens gerüstet und wird immer einen sicheren Stand haben. Ja, das gilt auch, wenn du irgendwo auf dem Land deine Reisekasse aufbesserst. Und die Sneaker? Die kannst du dann anziehen, wenn klar ist, dass du dich höchstens vom Tisch bis zur Bar bewegen musst.
Analoge Fotos der Lieben
Im Leben eines jeden Backpackers wird der Moment kommen, an dem sich der ganze Spaß des Trips einfach nur in ein heulendes Elend verwandelt. Vielleicht ist der Job einfach nur anstrengend oder du wirst einfach nicht mit den Leuten um dich herum warm. Und mit etwas Pech sitzt du dann in der Internet-losen Einöde, kannst nicht skypen und auf dem leeren Handy nicht einmal ein paar digitale Fotos von den Leuten anschauen, die du jetzt so bitter brauchst: Die, die zuhause sitzen.
An diesem Punkt kommt die Psychologie des Fotos ins Spiel. Denn mittlerweile ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Anblick eines per Foto gebannten schönen Moments uns direkt wieder mit diesem guten Gefühl verbindet und die Laune spürbar steigern kann. Genau deshalb gehören in den Koffer Fotos. Und zwar schön analog ausgedruckte. Die lässt du in eine durchsichtige Folie einlaminieren und hast sie so wirklich überall zur Hand, ganz gleich was Internet und Handy-Akku auch sagen. Und was sollte darauf zu sehen sein? Natürlich die Lieben. Aber, um der Psychologie zu gereichen, am besten in alltäglichen Situationen, bei denen du auch dabei warst. Also Papa beim Rasenmähen, Mama bei der Geburtstagsfeier und ähnliche Motive.
Kissenbezug
Als jemand, der in Sachen Work & Travel durch die Welt reist, wird es bei dir mit dem Finanziellen meist eher etwas knapper aussehen. Genau das sorgt aber dafür, dass du dich auf die weniger komfortablen Möglichkeiten der Unterbringung konzentrieren musst:
- Hostels
- Bed & Breakfast
- Privatunterbringung
Und je nach Ort und Saison vielleicht sogar als Erntehelfer in einem Großraumzelt. All diese Herbergen werden nicht nur weniger komfortabel sein, als dein Zimmer zuhause, sondern auf auch wesentlich weniger sauber. Und seinen Kopf auf ein Kissen betten, auf dem schon wer-weiß-wie-viele Häupter ruhten? Diese Vorstellung gefällt den wenigsten. Genau deshalb sollte ein (großer) privater Kissenbezug im Reisegepäck stecken – und eine ebenso voluminöse Plastiktüte. Denn selbst das fleckigste Kissen wird noch zur erholsamen Liegestätte, wenn du es erst in die Tüte steckst und anschließend in den Kissenbezug. Und groß sollte der Bezug deshalb sein, damit er mit den in aller Welt unterschiedlichen Kissenformaten zurechtkommt.
Spork
Was für das Kissen gilt, gilt in ähnlicher Form auch für Besteck. Das wird nun mal nicht überall mit der Sorgfalt gereinigt, die es benötigt, um wirklich Keime abzutöten. Sprich: Bei mindestens 70, besser 100°C für einige Minuten abgekocht werden. Und weil es in anderen Teilen der Welt eine ganze Menge Bakterien und Keime gibt, gegen die unser Mitteleuropäer-Körper noch keine Resistenz entwickeln konnte, kann das schlecht gereinigte Hostel-Besteck so schnell zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Durchfall führen.
Wenn du hingegen einen Spork (Kofferwort aus Spoon=Löffel und Fork=Gabel) dabei hast, kannst du immer mit eigenem Besteck essen. Alternativ funktionieren auch zusammensteckbare Bestecke aus dem Campingbedarf, die ähneln etwas mehr „normalem“ Besteck. Und dann kommt noch der Clou: Befindest du dich nämlich an einem Ort, an dem man dem Leitungswasser nicht trauen kann, kannst du dein Privatbesteck trotzdem reinigen: Indem du es erst mit dem Wasser grob spülst und dann ein paar Minuten in ein Glas mit einem scharfen Schnaps stellst (mindestens 40% Alkohol) das tötet alle Bakterien. Hinterher aber bloß nicht mit Handtüchern abtrocknen, sondern den Schnaps an der Luft verdunsten lassen.
Klammerleine
Es soll Backpacker geben, die haben das große Glück, in der Nähe eines Waschsalons zu sein, in dem sie ihre schmutzigen Sachen nicht nur waschen, sondern auch in den Trockner werfen können. Beneidenswert, denn gerade wenn du Work & Travel in ländlichen oder weniger entwickelten Gebieten absolvierst, wird häufig nicht nur der nächste Waschsalon, sondern mit etwas Pech sogar die nächste Waschmaschine meilenweit entfernt sein.
Für alle Fälle gerüstet bist du jedoch mit der Klammerleine. Die kommt aus dem Campingbedarf und besteht aus einem Stück ziemlich dehnfähiger Schnur. Am Ende sitzen Metallhaken, sodass man die Schnur wirklich überall befestigen kann. Der Clou sind jedoch die an der Schnur befestigten Klammern. Die lassen sich zwar wie „normale“ Wäscheklammern verschieben, aber eben nicht abnehmen. Da verlierst du zwischen zwei Reisezielen garantiert nicht die Hälfte aller Klammern. Und weil diese in der Regel aus Metall sind, sind sie auch noch wesentlich robuster als der Plastik-Standard.
>> Tipp: Eine solche Leine ist auch klasse geeignet, sich seinen eigenen Raum zu schaffen, wenn man mit mehreren Leuten in einem Zimmer oder Zelt übernachten will. Einfach Leine spannen und ein zusätzliches Bettlaken daran befestigen.
Apps
Die meisten Menschen gehen heute ja nicht mal mehr ohne Smartphone aus dem Haus, geschweige denn auf einen Work & Travel-Trip. Aber: Mit dem, was Google und Apple dir zum „Hausgebrauch“ auf die Geräte packen, kommst du in der Fremde nicht sonderlich weit. Kein Problem, denn es gibt eine ganze Reihe Apps, die ganz speziell fürs Reisen entwickelt wurden. Die vielleicht besten:
Maps.me ist eine Karten-App. Im Gegensatz zu Google Maps und Co. funktioniert diese App jedoch ohne Internetverbindung. Du musst nur dort, wo du Netz hast, das Kartenmaterial für die gewünschte Region herunterladen. Alles Weitere funktioniert dann lokal auf dem Handy. Großes Plus: Man kann sich per GPS allein seinen Standort anzeigen lassen und so auch navigieren.
PackPoint ist quasi die Verlängerung unserer Work & Travel-Packliste. Denn in die App gibst du Reiseziel- und Datum sowie geplante Aktivitäten ein und PackPoint stellt dir dann automatisch eine Packliste zusammen – die dank Internet-Verbindung auch auf das aktuelle Wetter abgestimmt ist.
>> Mit der ulimativen Work and Travel Planungs-Checkliste startest du gut vorbereitet in dein Abenteuer
Yelp ist die Antwort auf das Fremdsein in der Fremde. Denn in dieser App kannst du dir für jede Region der Erde alles Mögliche von Shops über Hostels bis hin zu Partys anzeigen lassen – eben all das, was man normalerweise nur als Einheimischer weiß und wofür du dich als Fremder durch die Stadt fragen müsstest.
Echte Hinterland-Abenteurer schwören zudem auf die App Soviet Military Maps. In diesem Programm wurden militärtopographische Karten der ehemaligen UDSSR implementiert – für die ganze Welt. Die sind zwar naturgemäß nicht ganz up-to-date, aber: Im Gegensatz zu praktisch allen anderen Karten-Apps ist hier auch noch der letzte Trampelpfad irgendwo im Busch aufgeführt. Auch dieses Programm funktioniert natürlich offline, hat aber keine Navigations-Funktion, sondern zeigt dir nur den GPS-Standort an.
>> Hier findest du eine ausführliche Übersicht der besten Work and Travel-Apps
Gorillapod
Was wäre ein solcher Trip ohne die Tonnen von Fotos, die du dabei mit Handy und Co. machen kannst? Aber wenn du selbst im Bild sein willst, kann es durchaus knifflig werden. Fremden will man aus Vorsicht nicht unbedingt sein Handy geben und Selfie-Sticks sind mittlerweile an immer mehr Orten verboten. Hier kommt der Gorillapod ins Spiel. Das ist eine Art kleines Dreibein, kaum länger als dein Unterarm, das es sowohl mit Schraubgewinde für Kameras, als auch universellen Klemmen für Smartphones zu kaufen gibt.
Bloß wo normale Dreibein-Stative ziemlich sperrig und vor allem im Gelände unflexibel sind, ist der Gorillapod das genaue Gegenteil: Die einzelnen Beine bestehen nämlich aus lauter einzeln beweglichen Kugelgelenken und lassen sich deshalb so verbiegen, als bestünden sie aus Draht. Damit steht der Gorillapod nicht nur noch auf dem felsigsten Felsplateau, sondern lässt sich auch an Dingen festklemmen. Und die Wasserwaage an der Montage sorgt dennoch dafür, dass Kamera oder Handy waagerecht bleiben.
Plüschtier
Männer aufgepasst, denn auch ihr werdet von diesem Punkt angesprochen. Hier haben wir das gleiche Phänomen wie bei den analogen Fotos. Mal angenommen, es geht dir unterwegs mal so richtig schlecht. Vielleicht eine dicke Grippe, vielleicht aber auch nur mächtiges Heimweh. Da sollte jetzt keiner abwinken, denn selbst gestandene Weltreisende überkommt oft mal das Hundeelend.
Und dann ist kein Mensch greifbar, zu dem du eine so innige Beziehung hast, dass du ihn einfach mal in den Arm nehmen und dich ausheulen könntest. Genau das übernimmt das Plüschtier. Denn ob klassischer Teddy oder gar das Emoji aus Plüsch, wer sie in den Arm nimmt, trickst sein Gehirn ein wenig aus – dem ist es nämlich in solchen Notlagen erst mal egal, ob es einen Menschen in den Arm nimmt oder eben ein Plüschtier.
Kamerad Teddy wird so zu deinem Notfall-Seelsorger in der Fremde und eignet sich ganz nebenbei auch noch klasse, um mit ihm im Bild die eigene Reise zu dokumentieren.
Zahnbürstenhülle
Alles, was du in den Mund steckst, sollte so sauber wie möglich sein. Doch sofern du nicht jeden Morgen eine Einmal-Zahnbürste aus dem Rucksack nehmen willst (was teuer und in der Masse ziemlich sperrig wäre), kannst du die Zahnbürste noch so gut abspülen, spätestens wenn sie wieder im Kulturbeutel steckt, kann sie mit Schmutz in Kontakt kommen, den du gar nicht im Mund haben willst.
Die Zahnbürstenhülle verhindert das äußerst effektiv. Sie besteht aus wenig mehr als zwei zusammensteckbaren Kunststoff-Hälften, oft auch noch mit Platz für Mini-Zahnpasta-Tuben. Da kommt selbst beim Ritt im offenen Jeep über die Staubpiste nichts dran.
Kabelbinder
Mal eben den Rucksack irgendwo fixieren, damit ihn keiner im Vorbeigehen mopsen kann? Den Schlafsack richtig klein zusammenrollen? Oder einfach das Handy am Unterarm befestigen? Sofern Du für all das und noch mehr keine Schnur mitnehmen möchtest (und dich dann mit Knoten herumplagen willst), ist die beste Lösung der Kabelbinder.
Allerdings nicht die „Normalen“, denn die bekommt man nur mit viel Fummelei wieder auf. Nein, auf den Work & Travel-Trip sollten Spezial-Kabelbinder mitkommen, die sich über einen kleinen Hebel wieder entriegeln und so mehrfach verwenden lassen. Zehn Stück davon reichen völlig aus. Dabei solltest du das „Mittelmaß“ wählen, das etwa 20 Zentimeter lang ist. Wird mehr Länge benötigt, kannst du auch einfach mehrere Kabelbinder zusammenstecken. Zudem sind die Teile so universell, dass sie auch noch für weitere große und kleine Notfälle taugen:
- Gerissene Schnürsenkel
- Notfall-Gürtel
- Befestigen von losen Autoteilen
Wenn es wackelt oder abfällt, lässt es sich mit Kabelbindern fixieren – sagen viele Heimwerker nicht ganz zu unrecht.
Micro-Medipack
Klar solltest Du unterwegs immer eine Reiseapotheke zur Hand haben. So eine mit Pflaster und Kopfschmerztabletten. Doch vor allem wer „richtig“ in Savanne, Dschungel oder Outback unterwegs sein will, wo medizinische Hilfe weit entfernt ist, sollte noch ein bisschen mehr einpacken und ein echtes Medipack schnüren. Hier hilft der Blick auf den Militärbedarf-Handel, denn da findest du den richtigen Inhalt:
- 1x Israeli Bandage – eine Notfall-Bandage, mit der auch Laien ohne Anleitung stark blutende Wunden abbinden können
- 1x Faltschiene – Die hilft dabei, gebrochene Knochen zu fixieren
- 1x Schlangenbiss-Kit zum Behandeln von (giftigen) Schlangenbissen
- 4x Verbandpäckchen – zum Abdecken von Wunden und Stabilisieren von Verstauchungen
All diese Teile nehmen kaum Platz weg (das ist auch gut, weil du sie wahrscheinlich nicht benötigst), sind im Fall der Fälle aber echte Lebensretter.
>> Aber: Wirklich brauchen tust du sie nur in der „echten“ Wildnis
Klebeband
Was man mit gutem Klebeband nicht reparieren kann, ist auch nicht kaputt. Denn mit dem sogenannten „Panzertape“ kannst du unterwegs wirklich alles wieder geradebiegen:
Reparieren von Löchern im Zelt
Schließen eines kaputten Koffers
Abdecken von Wunden
Fixieren von abgerissenen Schuhsohlen
Das Tape ist sogar so stabil, dass du daraus (und einigen Ästen) eine Schlafunterlage basteln kannst. Und wer sich nicht an den ersten Punkt dieses Artikels gehalten und sich in schlecht passenden oder total ausgelatschten Schuhen Blasen gelaufen hat, wird erfreut feststellen, dass er künftig sein Leid lindern kann, indem er einfach die neuralgischen Stellen am Fuß vor dem Losmarschieren mit Klebeband großzügig abdeckt.
Schokolade
Schoko gibt’s auf der ganzen Welt zu kaufen und sie ist zudem noch ziemlich empfindlich gegenüber Hitze. Ja, stimmt alles. Doch es muss eine Frage erlaubt sein: Wo bekommst du nachts im Outback eine Tafel Schokolade her? Ganz genau. Deshalb solltest du immer, wo es möglich ist, einen gewissen Schoko-Vorrat einkaufen. Zwei Tafeln reichen voll und ganz. Und wickelst du die in dein Badetuch, sind sie auch nicht so empfindlich gegenüber Hitze.
Dann aber können sie ihre Vorteile voll ausspielen. Denn es ist eine wissenschaftliche Tatsache, dass Schoki durch ihre Inhaltsstoffe tatsächlich glücklich macht. Aber du kannst damit noch mehr: Du bekommst buchstäblich gelebte Völkerverständigung und bringst in der Fremde ein Kind zum Lächeln. Vielleicht ist die Tafel aber auch das passende „Überzeugungsmittel“, damit dich irgendwo in Südamerika der Busfahrer doch noch in sein völlig überfülltes Fahrzeug einsteigen lässt. Schokolade ist ein Universal-Helferlein und ein leckeres noch dazu.
Das könnte dich auch interessieren:
- Ohne Geld im Ausland – so geht’s!
- Die besten Tipps um günstige Flüge zu finden
- So sieht die Zukunft von Work and Travel aus
Bildquellen:
1) fotolia.com © totajla
2) fotolia.com © Brilliant Eye
3) fotolia.com © full_frame
4) fotolia.com © noname3132
5) fotolia.com © EdNurg
6) fotolia.com © Inga F
7) fotolia.com © praphab144
8) fotolia.com © WavebreakmediaMicro