Strand statt Arbeit
Das Ende der Arbeit kam dann doch schneller als erwartet, da es keine passende Arbeit mehr für uns gab. Das war finanziell betrachtet zwar schade, aber dafür konnten wir uns endlich, nach vier-wöchiger Pause, wieder dem Reisen widmen.
In Te Puke gestartet, machten wir uns auf den Weg nach Coromandel Town, einer Stadt mitten auf der Coromandel Peninsula. Hier hielt es uns aber nicht länger als eine Nacht, da die umliegenden Strände mit kristallklarem Wasser und weissem Sand auf uns warteten. Den Grossteil der Woche verbrachten wir also an wunderschönen Stränden oder im warmen Wasser und ließen es uns gut gehen. Vielen Leuten begegneten wir dabei nicht, diese bekamen wir dann aber an der Ostküste der Halbinsel zu Gesicht, als wir uns die allseits bekannte Cathedral Cove ansahen. Mit dieser Attraktion hatten wir unsere To-do-Liste der Coromandel abgehakt und legten auf unserem Weg zum East Cape noch einen Zwischenstopp in Tauranga ein.
Dort rechneten wir damit, dass die Pakete, die unsere Eltern drei Wochen zuvor an die Packstation gesendet hatten, auf uns warteten. Leider wurden wir enttäuscht, bis heute (6 Wochen später) sind sie leider immer noch nicht angekommen und werden es aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht mehr. Mit dieser Nachricht im Gepäck ging unsere Reise weiter.
Arbeitssuche und Sonnenaufgänge
Das East Cape hatten wir relativ schnell umrundet, wobei unser absolutes Highlight der Sonnenaufgang am East Cape Lighthouse war, dem östlichsten Punkt Neuseelands. Dort ist man einer der ersten Personen, die den neuen Tag begrüßen dürfen.
Nach zwei Wochen Reisen dachten wir uns, es wäre mal wieder an der Zeit, zu arbeiten, da unsere Arbeit in Te Puke ja leider vorzeitig geendet hatte. Napier und Hastings standen laut verschiedenster Internetseiten bezüglich der Jobsuche hoch im Kurs, sodass wir voller Hoffnung nach Napier fuhren. Auf unsere Anfragen und E-Mails hatten wir leider noch keine Antworten bekommen, weswegen wir es in einem Office für Fruitpicking Jobs (pick.nz) versuchen wollten. Die haben aber leider sehr unregelmäßige Öffnungszeiten, sodass wir die ersten paar Tage nutzten, um uns Napier und Hastings anzuschauen. Napier ist durch seine Art-déco-Architektur bekannt und hat uns sehr gut gefallen. Auch Hastings war ganz schön, allerdings haben wir die Stadt eher zur Jobsuche genutzt.
Aus Angst, keine Arbeit auf Plantagen zu finden, hatten wir uns Lebensläufe ausgedruckt und in verschiedensten Cafes abgegeben. Aufgrund der bevorstehenden Feiertage haben die meisten diese auch angenommen, allerdings hat man da schon gemerkt, dass Erfahrung im Gastronomiebereich gewünscht war, die wir leider beide nicht vorweisen konnten. Unser Eindruck wurde dadurch bestätigt, dass wir auch nach einigen Tagen keine Rückmeldung erhielten, weswegen wir die Hoffnung aufgaben. Auch bei pick.nz hatten wir leider keinen Erfolg, dort wurden zwar kostenlos unsere Daten aufgenommen, allerdings wurde uns auch mitgeteilt, dass die Chancen so kurz vor Weihnachten ziemlich schlecht stehen.
Kopfüber in die Weihnachtszeit
Da wir an Weihnachten irgendetwas Aufregendes erleben wollten, fuhren wir nach Taupo, das sich selbst als „Nature’s playground“ bezeichnet. Die Gegend eignet sich super, um actionreiche Aktivitäten zu machen, wie zum Beispiel Bungee-Jumping, Rafting oder Skydiving. Ersteres nahmen wir uns für den 24. Dezember vor, wodurch wir schon vorher etwas hatten, worauf wir uns freuen konnten, auch wenn wir Weihnachten so weit weg von unseren Familien verbringen mussten. Als es dann soweit war, mischten sich Vorfreude und Nervosität, aber da wir uns für einen Tandemsprung ($169 pro Person) entschieden hatten, konnten wir uns immerhin aneinander festhalten. Zusammen stürzten wir also 47 Meter tief auf den Waikato River zu, was ein unglaubliches Gefühl war. Auch noch in den Stunden danach merkten wir noch den Adrenalinkick und versicherten uns gegenseitig, dass das unser bisher coolstes Erlebenis gewesen ist.
Damit das Weihnachtsfest aber doch noch ein bisschen besinnlicher werden konnte, gingen wir um 23 Uhr noch in die St. Andrews Church, wo durch viel Gesang und eine schöne Atmosphäre doch noch etwas Weihnachtsstimmung aufkam. Da Weihnachten hier ja erst am 25. gefeiert wird, ging der Gottesdienst dann bis um halb 1, sodass der Tag für uns mit dem Anschauen des wunderschönen Sternenhimmels geendet hat. Die beiden Weihnachtsfeiertage haben wir eher ruhig angehen lassen, noch mal mit der Familie geskypet oder am See entspannt.
So richtig aktiv wurden wir dafür dann am 27. Dezember, als wir das Tongariro Crossing, die schönste Tageswanderung des Landes, in Angriff nahmen. Nach 6 bzw. 9 Stunden (Barbara hat noch einen Abstecher zum Schicksalsberg aus Herr der Ringe gemacht) kamen wir dann ziemlich erschöpft, aber auch stolz am Ziel an. Die Landschaft, die wir in den vergangenen Stunden gesehen hatten, war aber wirklich so beeindruckend, dass es die Anstrengung und den Muskelkater der nächsten Tage auf jeden Fall wert waren. Die nächsten Wochen widmen wir dann noch der Westküste, bevor wir auf die Südinsel übersetzen.
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