Blog 4 | Barbara & Annalena in Neuseeland – Die Jobsuche

Jobsuche

Unsere letzten Wochen haben wir wie bereits erwähnt mit Jobangelegenheiten verbracht. In Tauranga angekommen hieß unser erstes Ziel: Visitor Information Centre, wo wir eine Liste mit Internetseiten und verschiedenen Hostels, die Jobs vermitteln, ausgehändigt bekamen. An genauere Informationen konnten wir dort allerdings nicht gelangen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als nach der Reihe die Hostels anzurufen und zu fragen, ob sie Jobs für zwei deutsche Backpacker-Mädchen anzubieten hätten. Gleich das erste Hostel, das Central Backpackers Tauranga, versicherte uns, dass wir im Prinzip sofort auf einer Kiwiplantage anfangen könnten zu arbeiten. Ein Mitarbeiter teilte uns ebenso mit, dass der Zeitraum von 3-4 Wochen für die Contractor ziemlich optimal sei, da sich eine kürzere Arbeitsdauer aufgrund der Einweisungszeit als wenig lohnend erweist.

Annalena und Barbara haben in Neuseeland ihre erste Arbeit gefunden

Als wir dann nach einem Tag Wartezeit in unserem Hostel einchecken konnten und uns eingerichtet hatten, zögerte sich der Arbeitsbeginn allerdings noch um eine Woche hinaus. Von Tag zu Tag wurden wir vertröstet und unsere einzige Hoffnung war die Tatsache, dass viele andere Backpacker durch das Hostel Arbeit gefunden hatten. Die Organisation ließ allerdings zu wünschen übrig, da wir nach ein paar Tagen zwar eine Jobzusage, aber noch keine Adresse oder Uhrzeit hatten. Beides sollten wir später am Abend bekommen, doch leider war der Hostelmanager am Abend nicht mehr im Hostel anzutreffen, sodass wir weiterhin arbeitslos waren. Ein Tipp an alle, auf die das Thema Jobsuche noch zukommt: Bleibt hartnäckig und fragt ruhig mehrmals nach. Hätten wir nicht jeden Tag aufs Neue an der Rezeption gefragt, hätten wir wahrscheinlich nie einen Job gefunden. Um euch den Frust des Wartens zu ersparen, haltet am besten nebenbei nach anderen Möglichkeiten Ausschau, täuscht euch mit anderen Backpackern aus und fahrt gegebenenfalls direkt zu Packhäusern, wenn dort gerade Saison ist. Auf die Aussagen der Hostels kann man sich – zumindest unserer Erfahrung nach – nicht unbedingt verlassen.

Arbeitsphase 1

Nach gut einer Woche sollten aber auch wir mal Glück haben und konnten am 08.11. unseren ersten Arbeitstag antreten. Mit Trekkinghose und Kopfbedeckung ausgestattet sowie mit Sonnencreme eingecremt (aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung in Neuseeland ist beides ein absolutes Muss!) ging es auf die Kiwifelder. Dort vermisste man die deutsche Organisation und Pünktlichkeit, denn als wir pünktlich um 8 auf der Plantage waren, war niemand dort, der uns erwartet hätte. Nach einigen Nachfragen, Anrufen und etwas Wartezeit begannen wir also pünktlich eine Stunde später. So sehr wir uns auch auf das Arbeiten gefreut hatten, erwies sich das Flowerpicking dann aber als ziemlich ernüchternd, da man per Kilo bezahlt wird. Dass das bei Blüten nicht allzu gewinnbringend ist, ist nicht schwer zu erraten. Umso erfreuter waren wir, als wir aufgrund zu vieler Arbeiter zu einer anderen Plantage geschickt wurden. Dort mussten wir nicht mehr das verhasste Flowerpicking erledigen, sondern konnten bei Bezahlung nach Mindestlohn (ca. 15 Dollar plus Holidaypay pro Stunde) „tippen“, also bei zu hoch gewachsenen Zweigen die Knospen abdrücken. Spaß hatte man dabei zwar auch keinen und die körperliche Anstrengung und das nach oben Strecken machten sich in Rücken und Nackenmuskulatur bemerkbar, aber immerhin war die Bezahlung in Ordnung. Zur Ablenkung sollte man auf jeden Fall genug Musik und bestenfalls Hörbücher auf dem Handy haben, damit geht die Zeit wenigstens etwas schneller um.

Arbeitsphase 2

Ganze vier Tage am Stück konnten wir arbeiten, bis unser Supervisor uns mitteilte, dass die nun kommende Arbeit nur für Männer geeignet wäre. Nun hieß es also aufs Neue, einen Job zu finden. Obwohl sich unser Hostelmanager bemühte, einen neuen Job zuzuweisen, könnte das wieder einige Tage in Anspruch nehmen. Wir vertrauten daher unserem ehemaligen Supervisor und wurden dafür nach wenigen Tagen mit einer Nummer eines anderen Contractors belohnt. Nach zwei Tagen Pause widmeten wir uns also wieder dem Tipping, umgeben von anderen Indern und auf einem anderen Orchard. Da der Wetterbericht für die nächsten Tage wieder Regen ansagte, bemühten wir uns in der Zwischenzeit um einen Indoorjob in der Wäscherei oder in einem Packhouse.Die Suche war jedoch vergeblich, da erstere nur auf einen längeren Zeitraum einstellt und sich bei den Packhäusern die Saison dem Ende neigte. Uns blieb also nichts anderes übrig, als uns weiterhin vom Wetter abhängig zu machen, was uns ein paar regenreiche und arbeitsfreie Tage bescherte. Generell wird auf Plantagen nur an regenfreien Tagen gearbeitet, sodass man relativkurzfristig Bescheid bekommt. Wenn das Wetter mitspielt, arbeitet man in der Regel 6-7 Tage die Woche, 8 bis 10 Stunden am Tag. Man sollte sich also auf stupide, lange Tage gefasst machen. Bei manchen Arbeitgebern kann man sich allerdings auch aussuchen, wie lange man arbeitet. So hoffnungsvoll wir am Anfang waren, in kurzer Zeit schnelles Geld zu machen, darf man den Regen hier allerdings nicht außer Acht lassen. Von 3 Wochen seit Arbeitsbeginn haben wir erst 12 Tage gearbeitet, da das Wetter einfach nicht mitspielen wollte. Im Moment machen wir „Thinning“, dünnen also die Kiwifrüchte aus, damit die verbleibenden gut wachsen können.

Annalena bei der Arbeit in Neuseeland

Nach 2 Wochen haben wir dann aus dem Hostel ausgecheckt und sind nun in TePuke im Holiday Park, bei dem man für 50 Dollar pro Woche eine große Küche und warme Dusche zur Verfügung hat. Hier schlafen wir im Auto, zahlen 100 Dollar weniger und haben dafür mehr Ruhe als im Hostel. Ob man das Leben im Hostel oder das auf dem Campingplatz bevorzugt, muss aber natürlich jeder für sich entscheiden.

Kontoeröffnung und Steuernummer

Der erste Schritt der Arbeitssuche sollte aber immer die Eröffnung eines Kontos und die Beantragung der IRD-Number sein. Man benötigt beides, um für die Arbeit auch bezahlt zu werden. Um das Konto zu eröffnen braucht man einen Adressnachweis (im Hostel nachfragen, kostet manchmal einen Dollar) sowie Kopien von Personalausweis und Visum. In Tauranga sind wir mit diesen Unterlagen ausgerüstet also zur Kiwibank gegangen, wo uns allerdings gesagt wurde, dass sie keine Backpacker nehmen. Das soll einem gerade in Auckland wohl öfter passieren, denn Backpacker sind wahrscheinlich nicht die besten Kunden. Da die Banken bezüglich der Konditionen sehr ähnlich sind, probierten wir es in der nächsten Bank, der ANZ, wo wir auch erfolgreich waren. Eine nette Mitarbeiterin gab uns einen Termin für den Nachmittag, bei dem ihre Kollegin uns verschiedene Tarife (von denen wir natürlich den kostenlosen gewählt haben) vorstellte und uns Internetbanking einrichtete. Die Girokarte bekamen wir gleich mit auf den Weg und die für die Beantragung der Steuernummer notwendige Bescheinigung über eine Ein- und Auszahlung gab sie uns auch mit.

Gut ausgerüstet gingen wir also zu einer Postfiliale, die übrigens immer mit der Kiwibank verbunden ist, um unsere IRD-Number zu beantragen. Hierfür benötigt man ebenfalls eine Kopie vom Reisepass und Visum und den Nachweis von der Bank. Bei der Post bekommt man dann ein Formular ausgehändigt, bei dem man persönliche Daten wie Adresse, Geburtsdatum und Angaben über Krankheiten angeben muss. Dieses gibt man dann einfach mit den genannten Unterlagen bei der Post ab, von dort aus wird es dann an die nächste IRD-Zentrale geschickt. Die Bearbeitungszeit beträgtin der Regel zwischen 10 und 14 Tagen. Falls man, wie wir, in der Zwischenzeit schon anfängt zu arbeiten, ist das kein Problem, allerdings wird man eben erst bezahlt, wenn die Steuernummer da ist. Bei der Beantragung kann man auswählen, ob man die Steuernummer per E-Mail oder per SMS zugesandt bekommen möchte, nach der Beantragung muss man sich also um nichts mehr kümmern. Falls man am Anfang seines Aufenthalts Zeit und Nerven dafür hat, bietet es sich natürlich auch an, sich direkt in Auckland darum zu kümmern, aber wie man bei uns sieht, ist es auch später kein Problem.

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