Acht Insider-Tipps für eine geglückte Chinareise

Du planst eine Reise oder einen längeren Aufenthalt in China und bist auf der Suche nach ein paar nützlichen Tipps und Tricks? Im Folgenden findest du eine Liste mit acht Insider-Tipps, die dir die ersten Wochen in China erleichtern werden. Warum eigentlich acht Tipps? Für Chinesen sind Zahlen sehr wichtig, da jeder von ihnen eine Bedeutung zugeschrieben wird. Die acht ist dabei eine absolute Glückszahl. Aus diesem Grund sind besonders zum Chinesischen Neujahrsfest Plakate mit dem Aufdruck „“ (shuāng xĭ)  an vielen Hauswänden zu sehen  – das Schriftzeichen sieht in den Augen vieler Chinesen nämlich wie „88“ aus und bedeutet „doppelte Freude“ oder „doppeltes Glück“. In diesem Sinne hoffe ich, dass unsere acht Insider-Tipps zu einer doppelt positiven China-Erfahrung für dich beitragen.

Der Moon Embracing Pavilion vor dem Jade Dragon Snow Mountain in China

1. Taxifahren leicht gemacht

Am Flughafen in China angekommen, führt der erste Weg meistens zum Taxistand. Das offensive Fahrverhalten vieler chinesischer Taxifahrer ist für viele Ausländer in China jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Und das typische Fehlen eines Anschnallgurtes macht diese Fahrten häufig zu einer beliebten Transportalternative für Adrenalin-Junkies.  Wenn du in China ein Taxi nimmst, solltest du deinem Fahrer (auf Chinesisch 师傅- shīfu-Meister) Vertrauen schenken und dich zurücklehnen (es wird schon gut gehen!).

Für Taxifahrten in China ist es zunächst wichtig zu wissen, dass du ein Taxi in China nicht per Telefon bestellst, sondern es per Fingerzeig auf der Straße zu dir rufst. Der Ein- und Ausstieg erfolgt dabei nur über die Bordsteinseite. Da Taxifahrer in der Regel kein Englisch sprechen, ist es wichtig (auch für den Fall, dass du dich verlaufen solltest) eine Visitenkarte von deiner Unterkunft und evtl. einem Ansprechpartner dabei zu haben. Diese Visitenkarten müssen unbedingt chinesische Schriftzeichen enthalten, da der Fahrer sie sonst nicht lesen kann.

Tipps, wie man sich bei schwarzen Schafen wehren kann

Viele Taxifahrer sind sehr hilfsbereit, während einige versuchen die Unkenntnis der ausländischen Besucher auszunutzen. Sie stellen dann das Taxameter um oder ganz aus, sodass auch für kurze Fahrten hinterher teilweise utopische Summen gefordert werden.  Wenn du das feststellen solltest, dann mach dem Fahrer deutlich, dass du dich weigerst diesen Preis zu bezahlen. Wenn ihr euch nicht einigen können solltet, notiere dir die Informationen von der Lizenz des Fahrers, die vorn im Auto hängt. Dort stehen sein Name, seine Fahrernummer und sein Arbeitgeber. Kein Taxifahrer in China möchte Probleme mit seinem Arbeitgeber bekommen. Schon während du dir die Informationen notierst, wird er dir entgegenkommen. Noch ein letzter Tipp: Hab nicht nur große Scheine dabei, da einige Taxifahrer auch gern behaupten, dass sie kein Wechselgeld dabei haben. Wer diese Grundregeln beachtet und vielleicht auch ein bisschen Chinesisch spricht, kann sich auf ein paar aufregende Taxi-Geschichten und -Abenteuer freuen.

2. SIM-Karte & Handy kaufen

Unabhängig davon, ob du allein, mit Freunden oder einer Reisegruppe in China unterwegs bist, bei 1,4 Milliarden Menschen, zahlreichen verschlungenen Straßen und Beschilderungen, die häufig nur auf Chinesisch sind, besteht immer das Risiko sich zu verlaufen. Dann ist es wichtig ein funktionierendes Handy und zumindest ein oder zwei Kontaktnummern dabei zu haben. Nach deiner Ankunft in China empfiehlt es sich, möglichst bald ein günstiges Handy zu kaufen. Du kannst etwa eines in einem offiziellen Geschäft erwerben (dort sind Mobiltelefone allerdings so teuer oder sogar teurer als in Deutschland) oder du kaufst ein günstiges bei einem Händler auf der Straße. Ein chinesisches Handy ist nützlich, da du hiermit SMS mit Adressen oder Namen auf Chinesisch empfangen kannst, du bist jederzeit erreichbar und falls du es im Trubel verlieren solltest oder es dir geklaut wird, ist alles halb so schlimm. Eine SIM-Karte kannst du in einem „China Telecom“-Geschäft für 100 RMB kaufen, die ein Guthaben von 50 RMB enthält. Diese SIM-Karte funktioniert dann in ganz China.

3. Das 1×1 der Toilettenbenutzung

Toiletten in China sind für jeden Ausländer erst einmal ein großer Kulturschock. In der Regel finden sich in Privathaushalten, öffentlichen Gebäuden und in den großen Städten in Form von öffentlichen Toiletten sog. „Plumps-Toiletten“. Hier hockt man sich drüber und verrichtet seine Notdurft.

Eine typische öffentliche Toilette in China

Allerdings gibt es einige Besonderheiten zu berücksichtigen: in Kaufhäusern, bei öffentlichen Toiletten und manchmal sogar in öffentlichen Gebäuden fehlen bei den einzelnen Kabinen die Türen. Wenn viel los ist, wirst du nicht selten beobachten können, wie jemand sein Geschäft verrichtet und fremde Leute in der Schlange davorstehen und ganz entspannt zusehen. Zudem steht meistens kein Toilettenpapier zur Verfügung. In entlegeneren Straßenzügen und kleineren Städten bestehen die öffentlichen Toiletten sogar meist nur aus einem kleinen Häuschen durch das eine lange Rinne führt über die sich die Besucher hintereinander drüber hocken (du merkst bestimmt langsam, in China wird Privatsphäre sehr klein geschrieben). Und auch die hygienischen Umstände sind häufig sehr fordernd.

Hier ein paar kleine Tipps für die erfolgreiche Abwicklung deiner Geschäfte:

  • Hab unterwegs immer Taschentücher oder Toilettenpapier dabei.
  • Ein kleiner Mülleimer neben der Toilette: Das bedeutet, dass die Toilette kein Papier fassen kann. Möchtest du nicht aufgrund einer von dir verursachten Überschwemmung alle Aufmerksamkeit auf dich ziehen, solltest du das verwendete Papier in diesem Eimer entsorgen.
  • Wenn du eine akzeptable Toilette siehst – nutze sie! (Du weißt nicht, wann die nächste kommt.)
  • In den großen Städten finden sich rund um die Sehenswürdigkeiten oftmals Hotels von großen, westlichen Ketten. Diese Toiletten sind in der Regel sehr sauber und gratis zu benutzen.
  • Bei den öffentlichen Toiletten musst du für einige Geld bezahlen (zwischen 0,5 und 1 RMB) – diese Toiletten sind meistens sauberer.

4. Vorsicht bei Wasser

In Deutschland sind wir es gewöhnt stets sauberes Wasser zur Verfügung zu haben. Sogar das Wasser aus der Leitung ist trinkbar. In China ist dies allerdings nicht der Fall. Das Leitungs- und Duschwasser ist mit Keimen belastet und ein Verzehr kann zu zahlreichen Erkrankungen führen.

Daher solltest du unbedingt folgende Grundregeln beachten:

  • Trinke kein Wasser aus der Leitung. Auch zum Zähneputzen empfielt es sich das Wasser zumindest vorher abzukochen.
  • Es ist auch nicht ratsam abgekochtes Leitungswasser in großen Mengen zu trinken. Zwar werden durch das Kochen viele Keime zerstört, allerdings sind verschiedene Schwermetalle und andere für den Körper schädliche Verbindungen hitzebeständig.
  • Achte beim Duschen darauf kein Wasser zu schlucken und versuche nach Möglichkeit ein Eindringen in die Augen zu vermeiden.
  • Kaufe von Straßenhändlern kein Wasser, das so aussieht als wäre es nicht maschinell abgefüllt worden.
  • Am besten kaufst du Wasser nur im Supermarkt in Flaschen oder großen Kanistern – dann kann nichts schief gehen.

5. Tage an denen du besser nicht durch China reist

Wie dir sicherlich bekannt ist, leben in China 1,4 Milliarden Menschen. Bereits bei alltäglichen Dingen wie Bus- oder U-Bahnfahren oder beim Einkaufen wird dir auffallen, dass dir wesentlich weniger Platz zur Verfügung steht als du es gewohnt bist. Und das obwohl sich viele Chinesen unter der Woche (und viele auch am Wochenende) in der Schule, Universität oder am Arbeitsplatz aufhalten. Da in China stets alles im Kollektiv geschieht, freuen sich die Chinesen darüber, dass alle (!) Leute im Land zu den gleichen Zeiten im Jahr frei haben. An diesen freien Tagen sind die Straßen, Sehenswürdigkeiten und alle Arten von Transportmitteln dermaßen überfüllt, dass du sie etwa gar nicht mehr betreten kannst (ja, auch Straßen sind dann so voll, dass sie unpassierbar werden) oder dass du ernsthafte Risiken für deine physische Gesundheit eingehen musst.

Chinesische Mauer mit vielen Touristen

Sollte dir also der „normale“ Trubel in China bereits ausreichen, dann solltest du dich über folgende Termine informieren und an diesen Tagen möglichst nicht Reisen und keine größeren Aktionen planen:

  • Während des Frühlingsfestes (Ende Januar/ Anfang Februar)
  • Am Tag der Arbeit (Anfang Mai)
  • Am Nationalfeiertag (Anfang Oktober)

6. Der VPN-Client – Dein Weg ins World-Wide-Web

Verbringst du einen Teil deiner Freizeit gerne damit über soziale Medien wie Instragram, Facebook oder Twitter deine Erlebnisse mit Freunden und Familie zu teilen? Wenn du dich auf dem chinesischen Festland befindest und versuchst auf die oben genannten Internetseiten oder verschiedene westliche Nachrichtenportale zu gelangen, wirst du statt der aufgerufenen Website die Anzeige „Error – Page not found“ erhalten. Damit du dich trotzdem informieren und mit deinen Liebsten deine Bilder und Erfahrungen teilen kannst, solltest du dir vor einer Reise nach China einen „VPN-Client“ downloaden. VPN steht für „virtual private network“ und das Programm verdeckt deine tatsächliche IP-Adresse und verbirgt damit deinen Standort. Anstelle dessen kannst du dir über das Programm einen beliebigen Standort aussuchen oder der VPN-Client teilt dir einen zu. Beim Surfen im Internet wird also nicht mehr erkannt, dass du dich in China aufhältst und du kannst alle Webseiten problemlos besuchen und nutzen. VPN-Clients können kostenpflichtig aus dem Internet heruntergeladen werden. Wobei auch viele Universitäten ihren Studenten kostenlose Clients anbieten.

7. Im Krankheitsfall: Reiseapotheke und Arztbesuch

In einem Land wie China ist die Wahrscheinlichkeit doch mal krank zu werden etwas höher als wenn du z.B. durch Europa reist. Dein Immunsystem wird sich erst auf die neuen Einflüsse einstellen müssen und auch du selbst musst erst einmal ein Gefühl dafür entwickeln, was du essen und trinken darfst und was nicht. Wichtig ist also in jedem Fall eine Reiseapotheke dabei zu haben. Diese sollte Folgendes beinhalten: Verbandszeug und Pflaster, Jodtinktur zum Desinfizieren, Schmerztabletten und ganz wichtig sind auch Kohletabletten. Falls deine Reiseapotheke aufgebraucht sein sollte, findest du in größeren chinesischen Städten die Drogeriemarktkette „WATSONS“ – hier gibt es alles von Pflastern über Ohrenstäbchen bis hin zu Zahnseide. Allerdings sind die Produkte hier relativ teuer. Medikamente gegen Erkältungen oder Magen-Darm-Beschwerden o.ä. erhältst du in Apotheken. Eine bekannte Kette, die 24 Stunden geöffnet hat, erkennst du durch das große, grüne Kreuz am Eingang. Allerdings spricht das Personal in der Regel nur Mandarin und auch die Beipackzettel sind ausschließlich auf Chinesisch geschrieben. Deshalb solltest du beim Medikamentenkauf lieber vorsichtig sein und im Zweifelsfall einen Arzt zu Rate ziehen. Ohne kundige Begleitung wird es sehr schwer sich in einem chinesischen Krankenhaus zurechtzufinden oder zu verständigen. Daher als Tipp: In großen, westlichen Hotelketten gibt es oftmals einen „Hausarzt“, der auch Englisch spricht. Daneben gibt es in den großen Städten entlang der Küste die sog. „SOS“-Kliniken, hier spricht das Personal ebenfalls Englisch.

8. Vertraue nicht jedem

Neben vielen freundlichen und hilfsbereiten Chinesen gibt es auch solche, die deine Unkenntnis als Ausländer ausnutzen. Folgende Tipps können dir dabei behilflich sein die größten Fallen zu erkennen und zu vermeiden:

Der Teehaus-Betrug

Während du Fotos von großen Sehenswürdigkeiten machst oder einfach nur eine Promenade entlang schlenderst, kommt eine attraktive junge Frau auf dich zu. Ihr unterhaltet euch und sie schlägt nach einiger Zeit vor zusammen in ein Teehaus zu gehen. Nach 2-3 Tassen Tee kommt die Rechnung und die kann sich dann schon mal auf 200-300€ belaufen. Richtig gelesen. Das ist ein Trick und da kommst du dann so schnell nicht wieder raus.

Falschgeld

Kaufe auf Märkten möglichst nicht mit großen Scheinen ein. Viele 50 Yuan- und 100 Yuan-Scheine sind gefälscht. Während du als Ausländer es nicht merken wirst, wenn du einen bekommst, so merken es die Chinesen in der Regel sofort. Das heißt, du bekommst den Schein auch nicht mehr los. Also lieber kleine Scheine verwenden oder ganz genau nachgucken.

Die Ausländer-Speisekarte

In vielen Restaurants oder Bars in touristischen Gegenden gibt es Speisekarten speziell für Ausländer. Diese sind meist nicht nur auf Chinesisch, sondern zusätzlich auf Englisch beschriftet und die Preise für einzelne Gerichte sind nicht selten so hoch wie in Europa oder sogar teurer. Mach den Kellner in so einem Fall darauf aufmerksam und du hast gute Chancen eine günstigere Karte zu erhalten.

Es gibt natürlich noch einige weitere Stolpersteine für dich als Ausländer in China.

Fazit

Grundsätzlich ist es wichtig, dass du vorsichtig bist bei Leuten, die in einer Menschenmenge direkt auf dich zu kommen und dich um etwas bitten oder dich in ein Gespräch verwickeln. Sei einfach stets umsichtig und höre auf dein Bauchgefühl. Bestimmt findest du in China auch schnell chinesische Freunde, die dich durch den Alltags-Dschungel begleiten können und deine Chinareise zu einer unvergesslichen Erfahrung machen. In diesem Sinne wünsche ich dir eine doppelt glückliche Reise!

Hast du auch Erfahrungen in China gemacht?

Stimmst du meinen acht Tipps zu oder hast du vielleicht wichtige Ergänzungen?

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1 Gedanke zu „Acht Insider-Tipps für eine geglückte Chinareise“

  1. Danke für die Tipps zur Reise nach China. Ich habe eine Reise nach China geplant und bin sehr aufgeregt. Um mich einzustimmen, habe ich viel chinesisches Essen gegessen und auch chinesisches Frühstück. Gut zu wissen, dass man bei Wasser in China vorsichtig sein sollte.

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