Steuern zahlen im Ausland – Die 183-Tage-Regelung

Der Platz auf der Steuerliste im Ausland

Bist du mehr als 183 Tage in einem Land, wohnst dort oder chillst einfach nur in der Sonne, dann will dieses Land Steuern von dir. Willst du die Vorteile eines Auslandsjobs genießen, musst du dich also mit dem weniger spannenden Thema Steuern auseinandersetzen. Die 183-Tage-Regelung ist quasi für dich gemacht. Sie soll dir helfen, die “Steuersache” zu vereinfachen. Wir sagen dir, worauf du achten musst.

Die 183-Tage-Regelung ist eigentlich recht einfach. Bist du in einem Land 183 Tage oder mehr, will dieses Land Steuern von dir. Warum? Weil es dich als steuerlichen “Einwohner” betrachtet. Vereinfacht gesagt, wirst du als Mieter des Steuerhaushalts betrachtet und die Miete ist… na ja, Steuern eben. Du bekommst also einen Platz auf der Steuerliste, ob du willst oder nicht.

Auch wenn diese Regel alles vereinfachen soll, gibt es vieles zu beachten. Denn leider sind Steuergesetze und -abkommen nicht einfach. Damit du als Globetrotter im Steuerdschungel nicht den Überblick verlierst, geben wir dir ein paar Tipps an die Hand.

Doppelbesteuerungsabkommen und 183-Tage-Regelung

Dank der Globalisierung haben immer mehr Menschen die Chance, zeitweise im Ausland zu arbeiten. Wer sich auf das Abenteuer einer internationalen Karriere einlässt, sollte sich auch mit dem Thema Steuern auskennen. Ein gutes Verständnis dafür hilft, die Vorzüge eines Jobs im Ausland voll auszuschöpfen.

Das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) und die sogenannte 183-Tage-Regelung sind zentrale steuerliche Aspekte. Die solltest du unbedingt kennen, wenn du bereits im Ausland arbeitest oder bald international tätig sein möchtest. Werden diese Regelungen nicht berücksichtigt, drohen Probleme mit den Steuerbehörden.

Das Doppelbesteuerungsabkommen

Das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) ist ein völkerrechtlicher Vertrag zwischen zwei Staaten. Es stellt sicher, dass Einkommen oder Vermögen nicht in beiden Ländern gleichzeitig besteuert werden.

Stell dir vor, du arbeitest im Ausland, aber dein Heimatland will trotzdem seine Steuerfinger im Spiel haben. Damit genau das nicht passiert, gibt es das Doppelbesteuerungsabkommen, kurz DBA. Dies ist ein Deal zwischen zwei Ländern, der verhindert, dass du dein hart verdientes Geld zweimal versteuern musst.

Normalerweise gilt: Wo du arbeitest, da zahlst du auch Steuern. Das Land, in dem du wohnst, verzichtet darauf, nochmal Steuern zu kassieren. In der Regel erhältst du eine Steuergutschrift bzw. eine Anrechnung auf die Steuer, die du bereits in Deutschland gezahlt hast. Aber aufgepasst, die 183-Tage-Regelung macht da manchmal eine kleine Ausnahme: Bist du weniger als 183 Tage in einem Jahr im Ausland tätig, dann will dein Wohnsitzland doch gerne an deinen Einkünften mitverdienen.

Deutschland hat nicht mit allen Ländern ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA). Eine vollständige und aktuelle Liste findest du auf der Website des Bundesministeriums der Finanzen (BMF).Dort gibt es eine Übersicht über die bestehenden Abkommen, oft auch mit Zugang zu den vollständigen Texten der Abkommen. Alternativ ist die Deutsche Botschaft oder das Konsulat im jeweiligen Land auch eine hilfreiche Informationsquelle für länderspezifische steuerliche Fragen.

Die berühmte 183-Tage-Regel – was hat es damit auf sich?

Kurz gesagt, die 183-Tage-Regel ist eine Art „Bleib-nicht-zu-lange“-Regel für alle, die im Ausland arbeiten. Der Deal ist ziemlich einfach: Solange du dich nicht länger als 183 Tage im Jahr im Ausland aufhältst, musst du dort keine Steuern zahlen. Aber Achtung, es geht hier nicht immer um das klassische Kalenderjahr. Manchmal zählen auch ein Steuerjahr oder einfach ein beliebiger Zeitraum von 12 Monaten.

Um genau herauszufinden, welcher Zeitraum gilt, kannst du das spezifische DBA auf der Website des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) nachschlagen. Die Abkommen enthalten einen Artikel zu Einkünften aus unselbstständiger Arbeit, in dem die 183-Tage-Regelung erläutert wird. Dort wird der genaue Zeitraum definiert, der für das jeweilige Land Anwendung findet.

Sinn und Zweck der 183-Tage-Regel

Die 183-Tage-Regel soll sicherstellen, dass Personen, die zeitweise im Ausland arbeiten, nicht doppelt besteuert werden. Wenn du weniger als 183 Tage in einem anderen Land arbeitest, musst du dort oft keine Steuern zahlen und bleibst stattdessen in deinem Heimatland steuerpflichtig. So kannst du internationale Jobchancen leichter nutzen und deine Karriere weltweit vorantreiben, ohne dich ständig mit komplizierten steuerlichen Vorschriften auseinandersetzen zu müssen.

Wer ist von der Regel betroffen?

Von der 183-Tage-Regel sind vor allem Personen betroffen, die im Ausland arbeiten, aber ihren Wohnsitz in einem anderen Land haben. Das können Angestellte, Selbstständige oder Geschäftsreisende sein. Kurz gesagt: Jeder, der öfter mal ins Ausland zum Arbeiten muss, sollte sich damit auskennen.

Welche Art von Einkommen ist relevant?

Grundsätzlich bezieht sich die 183-Tage-Frist auf sämtliche Einkünfte, die im Ausland erzielt werden – sei es aus unselbständiger oder selbständiger Tätigkeit. Neben Gehältern fallen darunter Boni, Honorare für freiberufliche Dienstleistung, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung sowie Kapitaleinkünfte. Einige Länder nehmen bestimmte Arten von Einkommen aus oder sehen besondere Regelungen für sie vor.

Ausnahmen und Sonderfälle

Natürlich gibt es auch bei der 183-Tage-Regel Ausnahmen und Sonderfälle. Zu den häufigsten Ausnahmen und Sonderfällen gehören:

Aufenthalt aus zwingenden Gründen
In einigen Fällen kann ein Aufenthalt im Ausland aus zwingenden Gründen wie Krankheit, Unfall oder anderen unvorhergesehenen Ereignissen nicht auf die 183-Tage-Frist angerechnet werden.
Regelungen für bestimmte Berufsgruppen
Einige Doppelbesteuerungsabkommen enthalten spezielle Regelungen für bestimmte Berufsgruppen, wie beispielsweise Künstler, Sportler, Diplomaten oder Mitarbeiter internationaler Organisationen.
Verlängerung der Frist
Unter bestimmten Umständen kann die 183-Tage-Regel verlängert werden (Wohnsitzwechsel, vorübergehende Arbeitsunterbrechung).

Wie werden die 183 Tage gezählt?

Die 183 Tage werden ganz einfach gezählt: Jeder Tag, den du im Ausland verbringst, wird mitgerechnet – Anfangs- und Endtag, sogar Feiertage und Wochenenden!

Praktische Umsetzung und Fallbeispiele

Schauen wir uns mal an, wie die 183-Tage-Regel in der Praxis funktioniert – mit ein paar einfachen Beispielen!

Beispiel 1: Der Projektmanager auf Zeit

Tom arbeitet für ein deutsches Unternehmen, wird aber für ein Projekt nach Frankreich geschickt. Er bleibt dort insgesamt 150 Tage. Da er die 183-Tage-Grenze nicht überschreitet, muss er seine Steuern weiterhin in Deutschland zahlen und nicht in Frankreich. So bleibt alles beim Alten, und Tom spart sich die Steueranmeldung im Ausland.

Beispiel 2: Freiberuflerin

Lisa, eine freiberufliche Grafikdesignerin, verbringt 184 Tage in Spanien, um von dort aus zu arbeiten. Oha, das sind mehr als die magischen 183 Tage! Damit wird sie in Spanien steuerpflichtig. Das heißt, sie muss jetzt einen Teil ihrer Steuern in Spanien zahlen, statt alles nur in Deutschland zu versteuern. Für Lisa bedeutet das etwas mehr Papierkram.

 

Sie muss das spanische Finanzamt darüber informieren – in Spanien heißt das Agencia Tributaria. Dort meldet sie, dass sie steuerpflichtig geworden ist, weil sie mehr als 183 Tage im Land verbracht hat. Wie geht’s dann weiter? Lisa muss eine Steuererklärung in Spanien abgeben. Dabei gibt sie ihre Einkünfte an, die sie während ihres Aufenthalts erzielt hat. Es kann auch sein, dass sie spezielle Formulare ausfüllen muss, je nachdem, ob sie als Selbstständige oder Angestellte arbeitet.

Die fälligen Steuern werden dann direkt in Spanien bezahlt. Meistens gibt es vierteljährliche Vorauszahlungen für Selbstständige, oder sie zahlt alles auf einen Schlag bei der Jahressteuererklärung.

Damit sie nicht auch in Deutschland auf dieselben Einkünfte Steuern zahlen muss, kann Lisa die im Doppelbesteuerungsabkommen festgelegten Regeln nutzen. Sie gibt in Deutschland an, dass sie bereits in Spanien Steuern gezahlt hat, um eine doppelte Besteuerung zu vermeiden. Meistens wird die in Spanien gezahlte Steuer dann in Deutschland angerechnet.

Beispiel 3: Der Langzeit-Arbeiter

Stefan wird für ein großes Projekt 200 Tage nach Italien geschickt. Er muss dort Steuern zahlen, weil er die Zeitgrenze überschritten hat. Sein Arbeitgeber kümmert sich zwar oft um die Formalitäten, aber für Stefan heißt das: Er wird in Italien steuerpflichtig und muss sich darauf einstellen, seine Einkünfte auch dort anzugeben.

Wie sieht es mit der Sozialversicherungspflicht aus?

Die 183-Tage-Regel bezieht sich nur auf die Besteuerung und hat nichts direkt mit der Sozialversicherungspflicht zu tun. Bei der Sozialversicherung – also Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung – gelten andere Regeln, wenn du im Ausland arbeitest.

Was du wissen solltest:

Entsendung ins Ausland

Wirst du von deinem Arbeitgeber vorübergehend ins Ausland geschickt, bleibst du meistens in der Sozialversicherung deines Heimatlandes versichert. Du zahlst also weiter in die deutsche Sozialversicherung ein, selbst wenn du mehr als 183 Tage im Ausland arbeitest. Dafür braucht dein Arbeitgeber eine sogenannte „A1-Bescheinigung“, die bestätigt, dass du während deiner Auslandsarbeit weiterhin in Deutschland sozialversichert bist.

Arbeiten ohne Entsendung

Wenn du auf eigene Faust im Ausland arbeitest oder von einem ausländischen Unternehmen angestellt wirst, gilt in der Regel die Sozialversicherungspflicht des jeweiligen Landes, in dem du arbeitest – unabhängig von der 183-Tage-Regel. Dann musst du dich an die dortigen Sozialversicherungsvorschriften halten und in das System des Gastlandes einzahlen.

EU-/EWR-Länder und die Schweiz

In diesen Ländern gibt es spezielle Abkommen, die sicherstellen, dass du nicht in zwei Ländern gleichzeitig sozialversicherungspflichtig wirst. Du zahlst also entweder in Deutschland oder im Ausland – je nachdem, wo dein „gewöhnlicher Beschäftigungsort“ ist.

Kurz gesagt: Bei der Sozialversicherung entscheidet nicht die 183-Tage-Regel, sondern eher, ob du entsendet wurdest oder ob du dauerhaft im Ausland arbeitest.

Hier bekommst du Unterstützung

Es ist möglich, sich selbst um die steuerlichen Angelegenheiten zu kümmern, wenn du dich gut über die Regelungen und Vorschriften informierst. Die Materie kann allerdings sehr komplex werden, weil die Regelung oder spezielle Vorschriften je nach Land unterschiedlich sind. Einen Steuerberater hinzuzuziehen, der sich auf internationales Steuerrecht spezialisiert hat, kann also sinnvoll sein.

Es gibt Unternehmen und Steuerberatungsfirmen, die sich speziell auf internationales Steuerrecht und die steuerlichen Belange von Expats konzentrieren. Diese Firmen bieten maßgeschneiderte Dienstleistungen an, wie etwa die Beratung zu Doppelbesteuerungsabkommen, Unterstützung bei der Steuererklärung und Hilfestellung bei der Einhaltung aller relevanten Vorschriften. Solche spezialisierten Unternehmen sind besonders hilfreich, wenn du regelmäßig im Ausland arbeitest oder komplexe steuerliche Situationen hast.

Fazit

Die 183-Tage-Regel ist eine praktische Orientierungshilfe für alle, die im Ausland arbeiten. Durch sie wird vermieden, dass Steuern doppelt gezahlt werden müssen. Sie legt fest, dass du in dem Land, in dem du arbeitest, erst steuerpflichtig wirst, wenn du dort länger als 183 Tage im Jahr verbringst. Das kann dir einiges an Papierkram und Doppelbesteuerung ersparen – solange du die Tage im Blick behältst. Aber Achtung: Bei der Sozialversicherung gelten andere Regeln, und die solltest du nicht aus den Augen verlieren. Insgesamt sorgt die 183-Tage-Regel dafür, dass du weißt, wann es steuerlich brenzlig wird, und du dich rechtzeitig um deine Steuersituation kümmern kannst.

Das könnte dich auch interessieren

Der große Auslandsjob-Guide
Du konntest dir noch nie wirklich vorstellen, dein ganzes Leben in einem einzigen Land zu verbringen? Du suchs…
Weiterlesen
Steuererstattung von Auslandssteuern
Das Thema Steuern ist in Deutschland kompliziert – in vielen anderen Ländern ist es einfacher. Es wird jedo…
Weiterlesen
Als Expatriate ins Ausland
Für längere Zeit im Ausland leben und arbeiten – Davon träumen viele. Egal, ob du ein ganz bestimmtes Land …
Weiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Klarheit und Orientierung für alle, die an dieser Umfrage teilnehmen! Wir wollen es wissen:
Welche Rolle spielen Remote Work, Home-Office, Teilzeitmodelle und individuelle Erwartungen bei deinen Plänen, im Ausland zu arbeiten?

Auslandsjob.de sagt DANKE: Am Ende der Umfrage hast du die Möglichkeit, unseren umfassenden PDF-Guide „How to Auslandsjob - In 21 Schritten zum perfekten Job im Ausland“ kostenfrei herunterzuladen.

Große Umfrage: Arbeiten im Ausland
und aktuelle Trends in der Arbeitswelt

Die Beantwortung der Fragen dauert nur wenige Minuten. Die Umfrage ist anonym und die Teilnahme freiwillig. Selbstverständlich werden deine Daten verschlüsselt übertragen, da uns Ihr Datenschutz besonders wichtig ist.