Im zweiten Teil des Interviews mit Vanessa aus Kanada, erfahren wir noch mehr über ihre Auslandszeit. Sie erzählt von anfänglicher Aufregung, dem Reisen alleine, Heimweh aber auch über Jobs und Bewerbungen. Dazu verrät Vanessa auch, was sie bei einer Reise niemals zurücklassen würde und was getrost zu Hause auf sie warten kann, um dich beim Kofferpacken ein wenig zu unterstützen!
> Erst Teil 1.1. des Interviews lesen?
w&t/magazin: Das erste Mal, als es dich hinaus in die Welt gezogen hat, warst du ja mit deinem Bruder unterwegs. Bist du jetzt aufgeregter, weil du dieses Mal die Reise ohne Begleitung antreten wirst?
Vanessa: Natürlich fordert es mehr an Disziplin und Mut, alleine zu reisen. Mit einem Reisepartner, besonders noch mit einem Mitglied der Familie, ist man sorgenfreier. Jedoch reizt mich die Herausforderung, alles auf eigene Faust zu erleben. Als ich mit meinem Bruder gereist bin, habe ich mich sehr sicher gefühlt. Nun muss ich schauen, dass ich mir selbst Sicherheit verschaffe, gerade weil ich eine allein reisende Frau Mitte 20 bin. Daher war ich kurz vor der Reise sehr aufgeregt. Man muss schließlich eigenständig sein und schauen, wie man in sein Hostel kommt, nachdem man gelandet ist. Bereits ab dem Zeitpunkt in dem man in das Flugzeug steigt, ist man auf sich selbst gestellt und es gibt keine Möglichkeit, die Führung abzugeben. Von daher ist das Gefühl was ich nun habe nicht mit dem zu vergleichen, welches ich in Neuseeland hatte.
w&t/magazin: Hast du Angst davor, Heimweh zu bekommen, oder bist du schon ein wenig ans Wegsein gewöhnt?
Vanessa: Wenn ich ehrlich bin, habe ich eher Angst davor, wieder Fernweh zu bekommen, wenn ich länger an einem Ort bleibe. Natürlich werde ich meine Freunde & Familie in Deutschland vermissen. Und es werden sicherlich auch die Zeiten kommen, in denen ich mir wünschte, wieder Zuhause zu sein. In solchen Situationen muss ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass dies meine Zeit ist. Ich werde in meiner Zukunft wohl noch genug Zeit in Deutschland verbringen & dort arbeiten. Was ist ein Jahr im Gegensatz zu dem Rest deines Lebens?! Diese Freiheit sollte ich jetzt voll & ganz auskosten. Und an das Wegsein habe ich mich durch meine Neuseeland-Reise schon gewöhnt.
w&t/magazin: Wie möchtest du Geld verdienen? Hast du dich auf Bewerbungen/Jobs schon vorab vorbereitet und z.B. potentielle Arbeitgeber angeschrieben und Bewerbungen vorbereitet? Oder hast du von Deutschland aus sogar schon Skype Interviews geführt und gecheckt, wann die Saisons sind?
Vanessa: Meinen englischen Lebenslauf sowie eine vorgefertigte Bewerbung habe ich bereits in Deutschland erstellt. Jedoch habe ich noch keinen speziellen Arbeitgeber angeschrieben. Wenn man ein Land nicht kennt und nicht weiß welche Möglichkeiten sich anbieten, ist es schwer sich für ein Unternehmen schon im Vorhinein zu entscheiden. Ich habe mich jedoch schon in Deutschland darüber informiert, wo man während des Winters arbeiten kann. Ich habe geschaut, welche Bewerbungsfristen einzuhalten sind, wann die Wintersaison startet & habe mir eine Liste potentieller Arbeitgeber erstellt. Alle Referenzen habe ich mir als Kopie mitgenommen und zusätzlich auf meinem Laptop als PDF Datei abgespeichert. Skype Interviews habe ich nicht geführt. Auf der folgenden Website habe ich mich über den derzeitigen Arbeitsmarkt informiert und viele Stellenanzeigen gefunden: www.kijiji.ca. Mit dem Visum ist es mir erlaubt, für alle Arbeitgeber Kanadas zu arbeiten. Da ich aus einem Beruf komme, in dem man viel Kundenkontakt hat, kann ich mir auch in Kanada gut vorstellen, Kunden zu beraten. Eventuell an einer Rezeption in einem der schönen Resorts im Skigebiet. Ich hatte bereits ein Jobinterview für eine Arbeitsstelle in einer Konditorei, die außergewöhnliche Kuchen herstellt. Ganz individuell sowie den Wünschen des Kunden entsprechend. Diese wollten mich gerne als „Front desk manager“ einstellen und mich ein ganzes Jahr beschäftigen. Jedoch ist es mein Ziel, mehr von Kanada, außer Toronto, zu sehen. Daher muss ich nun weiter nach einer passenden Arbeitsstelle suchen. Gerade dann, wenn die Semesterferien vorbei sind, werden viele Stellen wieder frei und es können sich viele Möglichkeiten ergeben, einen Job in Toronto zu finden.
w&t/magazin: Gibt es Aspekte deiner Reise, die dir Angst machen, oder vor denen du ein wenig Bammel hast?
Vanessa: Eine richtige Angst habe ich nicht. Man macht sich natürlich viele Gedanken darüber, was passieren könnte. Jedoch versuche ich immer das Beste aus der Situation zu machen. Und ich versuche, mir nicht allzu viele unnötige Sorgen zu machen. Ein wenig Bammel habe ich jedoch davor, dass mir Kanada besser gefallen könnte als Deutschland und ich mich dazu entscheide noch etwas länger zu bleiben, wenn es möglich ist.
w&t/magazin: Wenn es ums Packen geht – was gehört unbedingt in deinen Koffer und auf welche Dinge kann man sehr gut verzichten?
Vanessa: Das ist eine knifflige Frage. Für mich gehört unbedingt mein Reisekissen in mein Handgepäck, ebenso wie mein Laptop und meine Kopfhörer. Denn ohne gute Musik funktioniert bei mir nichts. Was keinen Platz in meinem Koffer findet, sind unnötig viele Kosmetikartikel. Ein Shampoo, Zahnpasta und etwas Make-Up, das muss reichen. Und außer meinem Lonely Planet Kanada Buch kommt sonst kein Buch in meinen Koffer. Wer doch Wert auf eine umfassende Bibliothek legt, würde ich einen Kindle empfehlen. Ein weiteres Teil was in meinem Koffer nicht fehlen darf, ist ein passender Adapter für Kanada. Diese haben andere Steckdosen als in Deutschland.
w&t/magazin: Hast du schon feststellen können, welche Dinge in deinem Gepäck überflüssig sind? Was kann man besser vor Ort kaufen und was hättest du doch noch gerne in Deutschland in deinen Koffer gepackt?
Vanessa: Was wirklich überflüssig in meinem Koffer ist, wird sich erst dann rausstellen, wenn ich auch den kanadischen Winter miterlebt habe. Da ich bisher nur die Sommertage miterlebt habe und überwiegend nur kurze Kleidung getragen habe, weiß ich noch nicht, ob ich all meine Hosen oder Pullover brauchen werde. Was ich am liebsten noch aus Deutschland mitgenommen hätte, wäre Kinder-Schokolade. Zum Glück habe ich liebe Eltern, die mir welche nach Kanada mitgenommen haben, als sie mich besucht haben. Da eine geringere Voltzahl durch die Leitungen läuft als in Deutschland, empfehle ich einen Reiseföhn vor Ort zu kaufen. Ich habe meinen deutschen Föhn in Kanada ausprobiert und feststellen müssen, dass dieser nur sehr schwach läuft und nicht wirklich meine Haare trocknet oder es einfach zu lange dauert.
w&t/magazin: Zum Schluss- welche Erwartungen hast du an deine Zeit in Kanada? Was erhoffst du dir von deiner Auslandszeit?
Vanessa: Was ich mir von meiner Zeit in Kanada erhoffe ist, viele unvergessliche Momente zu erleben, atemberaubende Landschaften zu sehen und tolle Leute kennenzulernen.
Wir bleiben dran!
Sobald die erste Hälfte von Vanessas Working Holiday Abenteuers in Kanada verstrichen ist, fragen wir wieder nach. Wir wollen wissen…
…welche Erfahrungen sie innerhalb der ersten 6 Monaten machen wird
… welche Hoffnungen, Erwartungen und eventuell Befürchtungen sich erfüllen werden
….welchen Job/welche Jobs sie bis dahin ausübt
…welche Erkenntnisse sie bereits aus ihrem Alltag in Kanada gewinnen wird
…ob sie viele Klischees über die Kanadier bestätigen kann
…was sie dir für Tipps mitgibt und vieles mehr.
Wenn du spezielle Fragen an Vanessa hast, hinterlasse gerne unten einen Kommentar oder schreib uns eine E-Mail an redaktion@auslandsjob.de – Wir nehmen deine Frage dann gerne mit in das nächste Interview auf!
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