Interview mit Andre Kollai, Experte für Work und Travel in Neuseeland

„Man muss sich auf jede Menge Spaß einstellen“

Vor acht Jahren wollte Andre Kollai für ein Jahr Neuseeland als Backpacker erkunden. Aus einem Jahr sind acht Jahre geworden. Denn Andre ist gekommen, um zu bleiben. Das Land hat für ihn viel Spaß zu bieten. Kein Wunder, dass seine Internetseite zu Work und Travel in Neuseeland work-travel-fun.com heißt.

Warum hast du dich damals für Neuseeland entschieden und war es von Anfang an klar, dass du da bleiben wolltest?
Andre Kollai:
Eigentlich wollte ich erst in Australien mein Work and Travel Jahr verbringen, habe mich dann aber zunächst für Neuseeland entschieden. Danach habe ich Australien, Stadt für Stadt bereist. Es war aber keineswegs von Anfang an klar, dass ich hier bleibe. Das Land und die Leute haben mich einfach fasziniert.

Ist das Land dein Traumland?
Andre Kollai:
In manchen Sachen schon. Der Lifestyle und viele Dinge sind wesentlich einfacher als in Deutschland, es werden einem zum Beispiel im Arbeitsleben nicht so viele Steine in den Weg gelegt.

Viele kennen es ja nur aus Filmen wie “Der Hobbit”, ist das Bild richtig, dass diese Filme vermitteln?
Andre Kollai:
Ich bin ehrlich, ich habe den Film noch nicht angeschaut. Aber „Herr der Ringe“ spiegelt die Landschaft schon ganz gut wieder.

Mittlerweile lebst du seit acht Jahren dort, kannst du dir überhaupt vorstellen, jemals wieder zurückzukehren?
Andre Kollai:
Ich war in diesen acht Jahren schon zweimal wieder für längere Zeit in Deutschland und es war immer eine große Umstellung. Ich kann mir aber durchaus vorstellen wieder nach Deutschland zurückzukehren. Meine ganze Familie und Freunde leben ja schließlich dort.

Du betreibst eine Seite, die sich speziell an die vielen Work-and-Traveller aus Deutschland richtet, wie kamst du damals dazu?
Andre Kollai:
 2005 bin ich als Backpacker mit einer Organisation nach Neuseeland gereist. Leider war ich überhaupt nicht mit dem Service zufrieden, den die großen Unternehmen anbieten. Es ist ein großes Geschäft, bei dem das Geld im Vordergrund steht. Ich möchte dagegen ein wenig ankämpfen, in dem ich Backpackern einen besseren persönlichen Service anbiete.

Wer hat dir damals Tipps gegeben, oder wie hast du deine Reise damals organisiert?
Andre Kollai:
Abgesehen von der Reiseorganisation habe ich alles selbst organisiert. Ich habe im Internet recherchiert und dachte, dass ich ein gutes Unternehmen gefunden hätte. Die Recherche im Internet ist allerdings heutzutage um vieles einfacher als 2005.

Andre Kollai 2Du organisierst ja mittlerweile so genannte Kiwi-Informations-Tage vor Ort. Hättest du dir damals so etwas auch gewünscht? 
Andre Kollai:
Ja, denn ich musste in viele Fettnäpfchen treten. Aber in der Form, wie ich es jetzt anbiete und organisiere, hätte ich es mir auf jeden Fall gewünscht.

Auf was muss man sich einstellen, wenn man in dieses Land reist?
Andre Kollai:
Auf jede Menge Spaß, traumhafte Natur, sehr freundliche aufgeschlossene Menschen, am Strand chillen aber auch leider auf relativ hohe Lebensmittelkosten.

Würdest du sagen, dass ist für jeden etwas?
Andre Kollai: Wie ich die Deutschen kenne, ist es leider nicht für jeden etwas. Man sollte schon sehr (welt)offen sein, Organisationstalent besitzen, kontaktfreudig sein und auf jeden Fall Lust haben, Englisch zu lernen. Ich ziehe vor jedem den Hut, der ein solches Jahr hinter sich hat. Man erweitert auf jeden Fall seinen Horizont und beginnt anders zu denken. Man muss sich eben durchschlagen.

Oder was sollte man für ein Typ sein, um Spaß daran zu haben und gegebenenfalls auch erfolgreich zu sein?  Andre Kollai: Sehr offen sein, auf Leute zugehen und nicht zu wählerisch bei der Jobauswahl sein. Sonst empfehle ich, eher zu zweit zu reisen. Dann hat man auf jeden Fall Spaß, nur lernt man meist nicht besser Englisch dabei.

Was war bisher die beste/schlimmste Erfahrung, die du gemacht hast?
Andre Kollai:
Schwer zu sagen, es gibt viele schöne Erinnerungen. Die beste Erfahrung war für mich, dass ein Maori, ein guter Freund, auf meinen Abschied ein traditionelles Lied vor vielen Arbeitskollegen gesungen hat. Das war schon sehr herzlich und ungewohnt. Denn es ist nicht so leicht, Maoris besser kennen zu lernen und sich mit ihnen anzufreunden.

Die schlimmste Erfahrung war der Verlust meiner Kamera mit vielen schönen Bildern und Erinnerungen.

Welches war die lustigste Vokabel, die du gelernt hast?
Andre Kollai:
Sweet as.

 „Dein Chef fragt jeden Tag, wie es dir geht“

 Wie unterscheidet sich das Arbeits(-Leben) von dem hierzulande?
Andre Kollai:
Alle sind viel relaxter und herzlicher. Es gibt nicht all zu viel Druck, aber wenn man powern will, wird das natürlich gern gesehen. Dein Chef fragt jeden Tag, wie es dir geht und es gibt nicht dieses starre Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Dir. Jeder ist gleich.

„Ich habe zwei Stunden gearbeitet und konnte den Rest Surfen“

Welcher Job hat dir vor Ort am besten gefallen?
Andre Kollai:
Hostel woofing am Strand. Kleiner Tipp: Summer Endless Lodge in Ahipara. Ich hab vielleicht zwei Stunden gearbeitet am Tag und den Rest konnte ich Surfen lernen.

Cape ReingaWelcher Job hat sich am meisten finanziell gelohnt?
Andre Kollai:
Einen Mindestlohn in Neuseeland gibt es so und so. Wenn man sich ein wenig auskennt, weiß man die ungefähren Gehälter. Sonst lohnt sich fast jeder Job zur Hauptsaison. Es kommt immer darauf an, was man machen möchte. Kellnern ist eben was ganz anderes als zum Beispiel Obst zu ernten. Beides lohnt sich aber als Backpacker durchaus.

Und welcher überhaupt nicht?
Andre Kollai:
Woofing als Ausbeute.

„Dein CV ist deine Eintrittskarte in dein Leben als Backpacker“

Was brauchtest du für Voraussetzungen?
Andre Kollai:
Ich sage immer, dein CV ist deine Eintrittskarte in das Arbeitsleben als Backpacker. Sonst muss man einfach dafür geschaffen sein, um hart auf den Farmen zu arbeiten. Meist wird man nach Kilogramm bezahlt. Je schneller man ist, umso mehr Geld fließt in den eigenen Geldbeutel.

Wie bist du jeweils an die Jobs gekommen?
Andre Kollai:
Durch nachfragen und kommunizieren, die Webseiten im Netz nützen meist nicht viel. Viele Backpacker schauen dort drauf und umso geringer sind natürlich die Chancen, etwas zu bekommen. Was natürlich nicht heißen soll, dass man das nicht machen sollte. Besser ist es in jedem Fall gleich zum Telefon zu greifen und nicht erst E-Mails zu schreiben.

Welche Tipps würdest du anderen geben, die Ähnliches vorhaben?
Andre Kollai:
Uns buchen!

Was sollte man unbedingt im Reisegepäck haben und was ist absolut überflüssig?
Andre Kollai: Ein Muss: Sonnencreme, Sonnenbrille, Kamera. No Go: zu viele Klamotten.

Ihr plant bald selbst nach Neuseeland zu reisen, auf seiner Seite work-travel-fun.com hat Andre Kollai eine ganze Menge Informationen zusammen getragen, die euch weiter helfen.

Interview: Simone Zettier


3 Gedanken zu „Interview mit Andre Kollai, Experte für Work und Travel in Neuseeland“

  1. Hallo zusammen,
    Aufgrund diesen Artikels habe ich mir einen Campervan bei Chili über Andre gekauft. Vorsicht. Andre tut zu Beginn so, als wenn er dazu gehört aber er ist nur Vermittler. Er verspricht alles und wenn man wirklich braucht, so wie ich, hilft er nicht.
    Schade. Für mich ein totaler Reinfall.

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  2. Das kann ich bestätigen. Für unsere Tochter suchten wir einen verläßlichen deutschen Kontakt, doch André Kollai war für uns nur ein Schaumschläger. Er versprach alles und hielt nichts. Unsere finanziellen Verluste waren leichter zu ertragen als die Sorgen und die Unzuverlässigkeit. Nie wieder.

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  3. Als Frau möchte ich auch etwas beizutragen, auch wenn das schon paar monate her ist. Seltsames Gefühl bleibt! Der vermittelnde Andre Kollai war offen und sehr drauflos, schien auf schnellen Vertragsabschluss und vielleicht als Bonus noch was anderes aus zu sein. Weil Andre zuerst so hilfsbereit erscheinen wollte und auch so tat als ob, hatte ich zuerst Vertrauen, fühlte mich aber immer unwohler dann. Spass, Spass, Spass, darum scheint es denen und vor allem Andre zuallererst zu gehen. Ich und mein Freund sind heilfroh, dass wir mit denen nur kurz Kontakt hatten und uns nicht auch noch auf den Kauf eines Campervans eingelassen haben, sondern nur auf den Erstkontakt mit Work Travel Fun. Das reichte uns schon.

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