Es ist das absolute Horror-Szenario, das wir wirklich niemanden wünschen: Du bist am anderen Ende der Welt oder einem anderen fernen Land und musst feststellen, dass sich dein Kontostand unaufhaltlich der Null nähert und ein Job gerade absolut nicht in Sicht ist. Dieser Gedanke kann einem schon den Schweiß ins Gesicht treiben. Aber du solltest wissen: Selbst wenn dieser wirklich unwahrscheinliche Fall eintritt, ist das kein Weltuntergang. Es gibt einige Möglichkeiten, wie du im Ausland ganz ohne Geld leben und dabei sogar eine richtig gute Zeit haben kannst. Glaubst du nicht? Dann freu dich auf unser Serie „Ohne Geld im Ausland – Was nun?“, die dir vielleicht ungeahnte Möglichkeiten und Wege aufzeigen wird. Im ersten Teil erfährst du, wie du im Ausland komplett kostenlos wohnen kannst!
Social Traveling: Couchsurfing & Co
Dieser nicht mehr wirklich neue Trend ist unter Work and Travellern extrem beliebt und deine Rettung, wenn sich dein Kontostand der bedrohlichen Null nährt. Auf Webseiten wie couchsurfing.com oder bewelcome.org kannst du kostenlos ein Profil anlegen und dir einen kostenlosen Schlafplatz bei Einheimischen organisieren. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Ganz so einfach ist es natürlich auch wieder nicht. Gerade in Großstädten und beliebten Orten bekommen die Gastgeber deutlich mehr Anfragen, als sie Leute aufnehmen können oder wollen. Umso wichtiger ist es, dass du dir wirklich Mühe mit deinem Profil gibst, aussagekräftige Fotos hochlädst und dich ausführlich vorstellst. Schließlich möchtest du, dass die Leute ihr Zuhause für dich öffnen. Ebenso wichtig ist es, sich Mühe beim Anschreiben zu geben: Warum sollten die Leute gerade dich aufnehmen? Warum möchtest du unbedingt bei diesem Gastgeber übernachten? Wenn du dir wirklich Mühe gibst, wirst du beim Work and Travel kein Problem haben, dir kostenlose Schlafplätze über Couchsurfing & Co zu organisieren. Was aber viel wichtiger ist: Du wirst unvergessliche Erfahrungen sammeln, tolle Menschen treffen und dein Gastland abseits vom Touri-Mainstream erleben.
Wwoofing
Während du beim Couchsurfing schon mal kostenlos schläfst, kannst du beim Wwoofing wirklich vollkommen kostenlos leben. Denn du bekommst nicht nur eine Unterkunft, sondern auch Verpflegung. Dafür musst du ein paar Stunden pro Tag auf dem Hof, im Garten oder Haushalt mit anpacken. Die Abkürzung WWOOF steht für „Worldwide Workers On Organic Farms“. Über das WWOOF-Netzwerk findest du also hauptsächlich ökologisch-nachhaltige Landwirtschaftsbetriebe, Farmen und kleine Familienunternehmen, die du bei täglich anfallenden Arbeiten unterstützen kannst. Meist hilfst du für ca. vier bis sechs Stunden am Tag und bekommst im Gegenzug freie Unterkunft und Verpflegung.
>> Positiver Nebeneffekt: Du lernst viel über ökologische Landwirtschaft und Selbstversorger-Strukturen, wodurch du auch zukünftig viel Geld sparen kannst. Außerdem triffst du – wie bei den meisten Formen des kostenlosen Wohnens – Locals, verbesserst deine Fremdsprachenkenntnisse und erlebst das authentische Leben im Gastland.
Help Exchange: Workaway, HelpX & Co
Help-Exchange-Netzwerke wie workaway.info und helpx.net sind dem WWOOFen sehr ähnlich, nur dass du dort nicht ausschließlich ökologische Farmen findest, sondern auch Hostels, Pensionen, Yoga-Schulen, Gemeinschaften und Privatpersonen. Prinzipiell kann jeder, der ein paar helfende Hände braucht, auf den Plattformen einen Job ausschreiben. Im Gegenzug erhältst du wie beim WWOOF freie Unterkunft und manchmal auch Verpflegung. Während du beim WWOOF eigentlich immer Verpflegung bekommst, allein schon weil die Farmen oft sehr abgelegen liegen, ist das bei den Help-Exchange-Einsätzen nicht immer der Fall. Du solltest daher genau auf die Beschreibung des Inserats achten und im Zweifelsfall vorher nochmal nachfragen. Auch diese Dienste sind perfekt, wenn du wirklich gar kein Geld mehr hast, da du dort in der Regel keine Ausgaben hast. Wenn es gut passt, kannst du dich dort mehrere Wochen oder sogar Monate aufhalten und das Leben der Einheimischen intensiv kennenlernen. Um potentielle Gastgeber zu kontaktieren, musst du dich jedoch auf einer der Webseiten kostenpflichtig anmelden. Die Mitgliedschaft ist aber erschwinglich und kostet ca. 20 Euro pro Jahr.
Working Hostel
In einem Working Hostel wohnst du zwar nicht komplett kostenlos, jedoch hilft dir das Hostel dabei, schnell einen Job zu finden. Damit deckst du im Idealfall nicht nur die Kosten für Unterkunft und Verpflegung, sondern kannst auch Geld für deine nächste Reise sparen. Insbesondere im beliebtesten Work and Travel-Land Australien gibt es etliche Working Hostels. Sie befinden sich meist in ländlichen Gegenden und kooperieren mit lokalen Arbeitgebern. So können sie dir direkt einen Job vermitteln, in der Regel handelt es sich um Erntearbeit und andere Landwirtschaftsjobs. Die Adressen und Kontaktdaten von Working Hostels in Australien findest du beispielsweise auf der Homepage von Workstay. Du solltest ein Working Hostel immer vorab kontaktieren und nachfragen, ob es derzeit Platz im Hostel und Jobs gibt. Da die meisten Working Hostels abgelegen in ländlichen Gebieten liegen, wäre es ärgerlich und außerdem eine Geldverschwendung, vollkommen umsonst hinzufahren.
House-Sitting
House-Sitting ist eine weitere großartige Möglichkeit, im Ausland völlig kostenlos zu wohnen und das mitunter sogar in richtig großem Stil. Beim House-Sitting bewohnst du die Häuser oder Wohnungen verreister Menschen, hütest das Haus, schreckst Einbrecher ab und übernimmst ggf. auch kleinere Aufgaben wie das Versorgen der Haustiere, Gassi gehen und die Post verwalten. Beim House-Sitting ist so gut wie alles möglich: Du kannst in einer luxuriösen Villa, einem rustikalen Landhaus oder auch einer zentralen Stadtwohnung leben. Um überhaupt an einen solchen Job zu kommen, musst du jedoch erstmal etwas Geld investieren. Die Jahresmitgliedschaft auf TrustedHousesitters.com, einem der größten House-Sitting-Portale, kostet derzeit ca. 90 Euro. Wenn du diesen Betrag gezahlt hast, ist auch nicht sicher, dass du sofort einen House-Sitting-Job findest. Du musst die Hausbesitzer erstmal anschreiben und dich um einen solchen Job bewerben. Gerade für junge Leute unter 25 Jahren ist es leider nicht immer leicht, einen Hausbesitzer von sich zu überzeugen. Wenn du dir aber wirklich Mühe gibst, sollte auch das nicht unmöglich sein.
>> Hier für House-Sitting-Jobs in Australien anmelden
>> Infos über House-Sitting-Jobs für Work & Traveller
>> Kleiner Tipp: Oft bevorzugen Hausbesitzer Paare. Tue dich also am besten mit einem anderen Work and Traveller zusammen, dann könnt ihr euch auch die Gebühr für die Mitgliedschaft teilen.
Wild campen
Auch diese Möglichkeit, beim Work and Travel vollkommen kostenlos zu übernachten, nutzen viele Backpacker. Insbesondere wenn du ein eigenes Auto oder sogar einen Campervan besitzt, kannst du diese Option intensiv nutzen und viel Geld sparen. Deshalb kann es sinnvoll sein, am Anfang eine größere Invention zu tätigen und dir einen eigenen Wagen zuzulegen. Wenn du immer Mitfahrer mitnimmst, sparst du außerdem viel beim Transport. Wenn du deinen Wagen außerdem gut pflegst, wirst du das Fahrzeug am Ende deines Aufenthalts auch zu einem ähnlichen, vielleicht sogar höheren Preis wieder los. Alternativ kannst du auch einfach bei anderen Backpackern mitfahren, die ebenfalls Lust aufs Übernachten im Freien haben.
Im Hostel arbeiten
In den meisten Hostels kannst du im Austausch für ein paar Stunden Mithilfe am Tag kostenlos wohnen. Du kannst dich beispielsweise ums Frühstück kümmern, mit dem Shuttle Gäste vom Flughafen abholen, die Zimmer reinigen oder sogar an der Rezeption aushelfen. Das spart nicht nur Geld, sondern macht oft auch Spaß und du lernst viele Leute kennen. Einfach nachfragen lohnt sich!
Fazit
Es gibt also mindestens sieben Möglichkeiten, beim Work and Travel vollkommen kostenlos zu wohnen und deshalb absolut keinen Grund zur Panik, falls du beim Work and Travel einmal mit sehr wenig oder ganz ohne Geld dastehen solltest. Bei manchen Optionen bekommst du sogar Verpflegung, sodass du absolut keine laufenden Kosten hast und über längere Zeit ganz ohne Geld auskommst. Wenn du kreativ bist, fallen dir vielleicht sogar noch weiter Optionen ein, wie du beim Work and Travel kostenlos wohnst. Das Beste daran ist aber: Umso weniger Geld du für die Unterkunft ausgibst, desto engeren Kontakt hast du zu den Locals und umso intensiver sowie authentischer erlebst du dein Gastland. Im zweiten Teil unserer Serie erfährst du, wie du in deinem Work and Travel-Land schnell einen Job findest.
Hier weiterlesen:
Teil 2 | Möglichkeiten, im Ausland einen Job zu finden
Teil 3 | Fortbewegung ohne Geld
Teil 4 | Kein verfügbares Geld
Teil 5 | 5 Tipps, damit es gar nicht so weit kommt!