Au Pair-Alltag vs. Hostel-Lifestyle in Australien

Leon’s Work and Travel in Australien

Mein Name ist Leon und schon als Kind träumte ich vom Reisen und dem Entdecken der großen weiten Welt. Während der Schullaufbahn verfestigte sich der Gedanke und der Drang die Welt zu bereisen. Ob Nord, ob Süd, ob Ost, ob West, ganz egal: klein Leon wollte weg und stellte fest, dass es sich nach dem Abitur am besten reisen lässt. Im zweiten Teil dieser Blog-Serie erzähle ich von meinem Job als Au Pair, meinen echt coolen Hostel-Erfahrungen und wie ich meine Freizeit in Australien verbracht haben. Ein Highlight: Weihnachten feiern bei 35 Grad. Im ersten Teil meines Blogs erfährst du, wie meine Planung & Ankunft verlaufen ist.

Teil 2 – Au Pair-Job, Hostel-Leben, Roadtrip & Weihnachten in Australien!

Somit war ich angekommen, in meinem neuem Zuhause für die nächsten 3 Monate: Melbourne. Melbourne, die Stadt welche jahrelang zur beliebtesten Stadt der Welt gewählt wurde und in der angeblich die glücklichsten Menschen der Welt leben. Dies kann ich heute zu 100 Prozent nachvollziehen. Das gewisse Flair, die netten Menschen, die Kulturszene, die Architektur und die Angebote der Stadt sprechen Bände für sich. In Melbourne habe ich mich richtig wohlgefühlt und die Stadt ist so etwas wie mein zweites Zuhause geworden. Mit der Tram zum Strand fahren oder die Skyline aus einem der vielen Parks bestaunen. Obwohl vieles schnell alltäglich wird, war es immer wieder schön und besonders mit dem Zug in die Stadt zu düsen. Aber auch mein Vorstadt-Leben als Au Pair habe ich sehr genossen. Aus meinem kleinen Vorort konnte ich nachts die flimmernden Lichter der Stadt erkennen. Ich kam mir vor als würde ich in einem Film leben… Und damit Willkommen zu meinem Teil als Au Pair während meines Auslandsjahres:

Mein Au-Pair Job in einem Vorort von Melbourne

Meine Zeit als Au Pair fing damit an, dass mich mein Gastvater abends nach meinem Flug von der riesigen Zug Station „Southern Cross“ abholte und mich in den kleinen Vorort „Ringwood East“ fuhr. Staunend betrachtete ich die Kulisse der Stadt, als wir über eine Brücke des Yarra Rivers fuhren. Ein total komisches Gefühl, denn ich wusste, dass ich mit dieser Familie nun 3 Monate leben werde. Nach einer 40-minütigen Fahrt und Gesprächsfetzen über meine Hobbys und Football kam ich in meiner neuen Familie an. Meine Gasteltern waren jung, cool und total liebenswert. Da ich spät abends angekommen bin, habe ich meine Gastkinder erst am nächsten Morgen gesehen. In der Familie passte ich auf ein elf-jähriges Mädchen und einen vier-jährigen Jungen auf.

Die Anfangszeit war jedoch etwas schwierig. Der Job als Au Pair kann sehr entspannt sein, ist aber dennoch kein Zuckerschlecken. Ich musste mich an die Kinder gewöhnen und die Kinder sich natürlich an mich und Australien. An Australien? Ja auch an Australien, denn meine Gastfamilie stammt ursprünglich aus England und ist zeitgleich mit mir nach Melbourne gezogen. Auch für sie war es ein großer Traum in Australien zu leben. Für mich war das perfekt, denn somit waren wir alle neu in der Stadt und konnten diese gemeinsam entdecken.

Ich habe mich dazu entschieden Au Pair zu werden, um etwas länger an einem Ort leben zu können und nebenbei Geld für meine späteren Reisen zu verdienen. Zudem hat sich durch die Au Pair Zeit mein Englisch verbessert und ich habe viele andere nette Au Pairs kennengelernt.

Da ich schon immer sehr gut mit Kindern umgehen konnte und alle Voraussetzungen und Qualifikationen hatte, war es vorerst die perfekte Lösung für mich. Letztendlich bin ich für diese Erfahrung sehr dankbar und blicke gerne auf meine Zeit zurück. Niemals hätte ich gedacht, dass ich durch das Aufpassen eines vierjährigen Kindes noch so viel lernen kann (und so viele verschiedene Spielplätze sehen werde). Der Job war letztendlich nicht ganz so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte. Hier bin ich definitiv an mir gewachsen, denn in der Zeit als Au Pair wurde ich mit „Problemen“ konfrontiert, über die ich niemals nachgedacht hatte. So stand ich täglich vor neuen kleinen Herausforderungen. Was wollen die Kinder heute Essen, wie schaffe ich alles passend zu organisieren, wie vertragen sich die Kids untereinander?

Rückblickend war Melbourne aber für mich der perfekte Ort als Au Pair, denn nicht nur für mich hatte die Stadt einiges zu bieten, auch für Kinder war die Stadt perfekt. Wir waren in Museen, am Strand oder auf verschiedensten Themen-Spielplätzen. An den Wochenenden habe ich die Stadt und die Umgebung mit meinen Freunden erkundet. Highlights waren dabei definitiv die berühmte Great Ocean Road zu fahren. Hier habe ich mir mit meinen Freunden aus Melbourne ein Auto gemietet. In diesem sind wir dann die berühmte Strecke gefahren und haben auf verschiedensten Campingplätzen geschlafen. Ihr hört sicherlich schon, unser Trip war sehr abenteuerlich. Es gab viel Dosennudeln und Goon (der berühmte Tetra Pack Wein unter den Backpackern). Rückblickend war die Zeit einfach legendär und ich habe meine Wochenenden und meine Freizeit immer gut genutzt. Ein weiteres Highlight war der Trip nach Phillip Island, wo wir die kleinsten Pinguine der Welt (unfassbare 35cm) beim Sonnenuntergang beobachtet haben. Melbournes Umgebung hatte für uns einiges zu bieten.

So ist mein Au Pair Gehalt meistens auf kleinen Ausflüge draufgegangen. Da ich in einer Gastfamilie lebte musste ich die ersten 3 Monate kein Geld für Essen oder die Unterkunft bezahlen. Viel gespart habe ich dennoch nicht, da ich immer sehr im Moment gelebt habe. Falls ich nochmal Au Pair werden möchte, hole ich mir aber definitiv die Unterstützung einer Organisation. Ich und meine Gastfamilie waren nämlich nicht richtig über die Gehälter und regulären Stundenzahlen informiert. Letztendlich hätte ich wahrscheinlich mehr verdienen können, hätte dann aber wahrscheinlich auch wieder mehr ausgegeben… Da ich mir die Wochenenden mit meinen Freunden nett gestaltet habe und ich auch auch im Alltag für mich und meine Gastkinder kleine Highlights eingebaut habe (Kuchen backen, schwimmen gehen, basteln,…) verging die Zeit wie im Flug. Wahnsinn, wie sehr ich letztendlich an den Erinnerungen als Au Pair und besonders an der Stadt Melbourne hänge. Denn schon nach 3 Monaten war der Tag gekommen, an dem ich mich von meiner neuen zweiten Familie verabschiedet habe.

Hostel-Life starts now…

Mit einer gemischten Gefühlslage aus Vorfreude und Wehmut stieg ich mit meinem Backpack in den mir vertrauten Zug und fuhr die mir vertraute Strecke Richtung Stadt. Nun wusste ich, beginnt der richtige Teil des Reisens für mich.

Ich war auf dem Weg ins Hostel, da ich nochmal die Stadt und das Nachtleben Melbournes aus dem Hostel Leben kennenlernen wollte. Das Hostel kam wie für mich gerufen.

Somit zog ich aus einem Einzelzimmer mit Doppelbett in ein achter-Zimmer mit Hochbetten. Dies war aber kein Problem für mich, denn ich liebte das Leben im Hostel. Dieser Lifestyle war zu meinem Au Pair Leben das komplette Kontrast Programm. Im lernte du auf einen Schlag so viele Gleichgesinnte kennen und man lebt einfach mehr für sich.

Du kannst entscheiden wann du aufstehst, was du wann essen möchtest und mit wem du spontan was machen möchtest.

Dadurch, dass ich während der Au Pair Zeit noch auf zwei weitere Minis aufgepasst habe, habe ich mich nochmal auf eine andere Weise frei gefühlt. Nun war die einzige Person, um die ich mich kümmern musste (und das war dann doch in vielen Punkten sehr viel einfacher :D). Dennoch war ich dankbar, dass ich meine Gastfamilie jederzeit um Rat fragen konnte und bei ihnen auch immer herzlich willkommen war. Auch während meiner gesamten Reise hat mich meine Gastfamilie immer unterstützt und mir Jobangebote in meiner Nähe geschickt. An dem Tag, an dem ich also wieder zurück ins Hostel kehrte, switchte ich vom Au Pair zurück zum Backpacker. Ich bin froh meine Zeit so genutzt zu haben, dass ich sowohl das Leben als Au Pair in einer Familie, an einem festem Ort, kennenlernen durfte, als auch das Leben eines frei reisenden Backpackers. Beides hat definitiv seine Vor- und Nachteile. Letztendlich konnte mich das Konzept des Backpackings aber nicht mehr loslassen und ich bin froh, die restliche Zeit meiner Reise damit verbracht zu haben. Da stand ich also, hungrig in der Hostel-Küche, in der Stadt, welche ich eigentlich schon super kannte. Dennoch habe ich durch das Hostel nochmal einen anderen Teil von Melbourne kennengelernt. Ich fing an, mir von meinen frischen Einkäufen einen Salat zu machen (definitiv der erste und der letzte während meiner Backpacker Zeit) und genoss das Hostel-Flair.

Jedes Hostel war für mich wie eine kleine Wundertüte. Du weisst nie, welche Menschen dich erwarten und was du dort für eine Zeit haben wirst. Werden dort Menschen sein, mit denen du nur ein paar Abende verbringst oder Menschen, die dich auf deinem weiteren Verlauf der Reise begleiten?

Letzteres war bei mir fast immer der Fall. In jedem Hostel habe ich immer, wirklich immer, tolle Menschen kennengelernt. Mit meinen Freunden aus dem dortigem Hostel habe ich sogar Silvester gefeiert und wir haben uns noch während der Reise an verschiedenen Orten getroffen. Meine meisten Freunde habe ich wahrscheinlich in der Hostelküche oder beim Essen kennengelernt. So war es auch hier der Fall. Also setzte ich mich mit meinen Salat auf das Rooftop-Dach in die prallen Hitze und aß mit meinen Nachbarn zusammen. Niemals hätte ich gedacht, dass meine Sitznachbarn und ich so eine dicke Truppe werden.

Weihnachten mal anders!

Was ich vielleicht noch nebenbei erwähne sollte, es war Dezember, also kurz vor Weihnachten, und ich saß unter strahlend blauem Himmel auf dem Rooftopdach und aß einen (trommelwirbel) Salat! So fühlte sich für mich aber kein Weihnachten an. Aber es scheint, als probieren die Australier mit den Mengen an weihnachtlicher Deko wie Christbaum Kugeln, Weihnachtssternen und Nussknacker das Weihnachtsgefühl hervor zu rufen. Für mich hat dies aber nicht geklappt. Was aber auch absolut nicht schlimm war, denn wir waren Weihnachten bei 35 Grad am Strand feiern und haben abends in der Vorweihnachtszeit Plätzchen gebacken

Total verrückt denn alles was du normalerweise mit Weihnachten assoziierst, geschieht hier nur im Hochsommer – und das war der Hammer! In meinem Hostel wurden Geschenke verteilt und glaubt mir, ich habe mich noch nie so sehr über Nudeln gefreut.

Das Hostel hat sogar gekocht und man merkt wie jedes Hostel zu einer kleinen Hostel Familie zusammenwächst. Meine neue Crew und ich, haben Weihnachtsfilme geguckt, Wasserschlachten veranstaltet, Glühwein selber gemacht, Freundschaftsbänder geknüpft und sind oft zum Strand gefahren.

Etwas kontrovers in der Hitze, Plätzchen zu backen oder den Klassiker, einen Sandschneemann zu bauen aber diese Weihnachten werden ich nicht vergessen aber umso mehr vermissen.

Diese Zeit schweißt einen zusammen und deshalb war ich umso trauriger als ich dieses Hostel kurz vor Neujahr verlassen habe. Aber meine Reise ging nun weiter und ich war kurz davor, mir den großen Traum vom Feuerwerks Spektakel zum Neujahr 2020 in Sydney zu verwirklichen. Also bin ich mit einer guten Freundin Namens Julia per Car Sharing Richtung Sydney gefahren. Julia habe ich schon während meiner Au Pair Zeit in Melbourne kennengelernt und sie auch während meiner Hostel-Zeit mit meiner Hostel-Crew vertraut gemacht und sie in unseren Vorhaben eingespannt. Julia und ich haben uns beide an Heilig Abend richtig gegönnt und leckeres Essen gekocht. Unser neuer Plan war es, per Car Sharing nach Sydney zu kommen und dort gemeinsam das wohl berühmteste Feuerwerk zu bestaunen. In Sydney wollten wir auch noch Freunde treffen, welche wir beide aus Melbourne und sogar schon aus Sydney kannten. Außerdem wusste ich, dass ich in Sydney zwei gute Freunde aus meiner alten Schule wiedersehen werde, mit denen ich zusammen in Melbourne auch eine mega Zeit hatte und viele Trips unternommen haben.

Bevor das ganze jetzt aber zu kompliziert wird, höre ich besser auf die gesamten Konstellationen zu beschreiben. Freut euch im nächsten Teil auf die interessante Geschichte, wie wir mit einem Fremden während der Buschfeuer Katastrophe nach Sydney gefahren sind, um dann an Silvester einen gesamten Tag auf das berühmte Feuerwerk zu warten…


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