Nach Weihnachten haben wir uns den mittleren und westlichen Teil der Nordinsel angeschaut, bevor wir uns auf den Weg nach Wellington zu unserer Wwoofing-Familie gemacht haben. Was wir aus dieser Zeit mitgenommen haben, wollen wir euch in diesem Artikel berichten.
Wwoofing, was ist das eigentlich?
World-Wide Opportunities on Organic Farms, dafür steht die Abkürzung, aber wie läuft das Ganze eigentlich ab?
Zu allererst müsst ihr euch bei der offiziellen Wwoofing-Seite ein Profil erstellen. Das kostet einmalig 40 Dollar und soll den Familien einen kurzen Überblick über euch und eure Interessen und Fähigkeiten verschaffen. Auch ihr könnt aktiv auf die Suche gehen und Familien anschreiben, die euren Vorstellungen entsprechen. Meistens haben die Familien bzw. Hosts eine Farm oder einfach nur einen großen Garten, in dem ihr unterschiedliche Arbeiten verrichten müsst. Gegen ca. 4-6 Stunden Arbeit am Tag bekommt ihr kostenlose Verpflegung und eine Unterkunft gestellt.
Ankunft bei der Familie
Da unsere Jobsuche, wie bereits berichtet, erfolglos verlief, haben wir uns ebenfalls auf die Suche nach einer solchen Wwoofing-Familie gemacht und sind dabei auf Nicki, Chris und Grace in der Nähe von Wellington gestoßen. Chris und Nicki besitzen ein großes Grundstück, das im Moment noch im Bau ist, weshalb sie jede helfende Hand, vor allem im Garten, dankend annehmen. Zusammen mit ihrer aufgeweckten 6-jährigen Tochter Grace gibt es daher immer etwas zu tun. Vor unserer Ankunft waren wir ein bisschen aufgeregt und wussten noch gar nicht wirklich, was uns eigentlich erwarten würde. Umso glücklicher waren wir, als wir sehr freundlich empfangen worden sind und von Grace sofort in das Familienleben eingebunden wurden. Neben ungewohnt abwechslungsreichem und super leckerem Essen sowie einer warmen Dusche, haben wir sogar unsere eigene kleine Wohnung, die direkt an das Haupthaus angrenzt (allerdings sollte man solchen Luxus nicht als Standard voraussetzen, wir haben einfach Glück gehabt).
Leben und Arbeiten auf der Farm
Unsere Arbeit besteht hauptsächlich aus Unkraut jäten, Unkraut schneiden und Unkraut ausreißen. Im Schnitt müssen wir 4 Stunden täglich arbeiten, wir haben uns aber mit Nicki darauf geeinigt, jeweils zwei aufeinanderfolgende Tage für 6 Stunden zu arbeiten, um am dritten Tag frei zu haben. Davon haben wir uns erhofft, die Umgebung erkunden zu können und die restlichen Tage ebenfalls gut zu nutzen. Dank Nickis bereitwilligem Fahrdienst ist es so auch kein Problem, vom etwas abgelegenen Johnsonville nach Wellington zu kommen. Ähnlich wie bei einem Aupair-Aufenthalt versucht Nicki auch, mit uns Ausflüge zu unternehmen, sodass wir an unserem ersten freien Tag gemeinsam mit ihr, Grace und einer Cousine das Te Papa, Neuseelands Nationalmuseum, besucht haben. Nachmittags hatten wir noch etwas Zeit für uns, in der wir bei ungewohnt gutem Wetter gemütlich an Wellingtons Promenade entlang geschlendert sind. Leider wird Wellington seinem Ruf als windige und regnerische Stadt während unseres Aufenthalts nämlich mehr als gerecht.
Durch das tägliche Spielen mit Grace, die froh über jede mit ihr verbrachte Minute ist, und die Unterhaltungen mit Nicki, werden unsere Englischkentnisse hier tatsächlich das erste Mal seit unserer Ankunft in Neuseeland aufgefrischt. Obwohl wir nur 10 Tage mit der Familie verbracht haben, merkt man schon jetzt, dass wir flüssiger sprechen und uns manche Worte erst auf englisch und danach auf deutsch einfallen. So ist das Wwoofing nicht nur finanziell, sondern auch für die eigenen Fähigkeiten hilfreich.
Neben den kulturellen Aspekten nehmen wir aus dieser Zeit auch viele liebevolle und persönliche Erfahrungen mit. Die Familie hat uns gezeigt, dass man in Neuseeland stets mit offenen Armen empfangen wird und sich jederzeit mit kleineren Problemen an die “Kiwis” wenden kann.
Hier weiterlesen:
> Blog 1: Barbara & Annalena in Neuseeland | Erwartungen und Ängste
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> Blog 3: Barbara & Annalena in Neuseeland | Schöne Buchten, riesige Bäume und das Ende der Welt
> Blog 5: Barbara & Annalena in Neuseeland | Weihnachten mal anders
> Blog 6: Barbara & Annalena in Neuseeland | Reflexionen
> Blog 8: Barbara & Annalena in Neuseeland | Ein eigenes Auto – Bereicherung oder Geldgrab?
> Barbara & Annalena im Interview mit dem Work & Travel-Magazin