Als Digitaler Nomade in Brasilien

Südamerika ist aufgrund der entspannten Visa-Bestimmungen, meist geringen Lebenshaltungskosten und gutem Klima bei Digitalen Nomaden beliebt. Doch wie sieht es mit dem größten Land auf dem Kontinent aus? Brasilien bedeckt fast 50 Prozent der Fläche Südamerikas und ist das einzige portugiesisch sprachige Land auf dem Kontinent. Aufgrund der enormen Größe gibt es ganz verschiedene Regionen, die sich unterschiedlich gut zum Leben und Arbeiten für Digitale Nomaden eignen. Doch welche Orte und Regionen eignen sich am besten für Digitale Nomaden? Welche Bedingungen finden online arbeitende Freelancer, Unternehmer und Angestellte dort konkret vor? Was spricht für und was gegen die Destination Brasilien für Digitale Nomaden?

Als digitaler Nomade in Brasilien

Themen dieser Seite:

Special: Was muss man als angehender digitaler Nomade noch wissen?

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Internet-Situation in Brasilien

Das Internet ist in Südamerika leider prinzipiell etwas schlechter als in Westeuropa, Nordamerika und vielen asiatischen Ländern. Mit einer durchschnittlichen Internet-Geschwindigkeit von 4,8 Mb/s (Stand 2016) liegt Brasilien auf dem lateinamerikanischen Kontinent im Mittelfeld. Das Internet ist langsamer als in Chile, Argentinien oder Uruguay, im Schnitt aber schneller als in Kolumbien, Costa Rica oder Paraguay. Natürlich ist es auch in Brasilien möglich, deutlich schnellere Internet-Verbindungen zu finden, zum Beispiel in Coworking Spaces oder guten WLAN Cafés. In großen, modernen Städten wie Rio de Janeiro, Sao Paulo oder Belo Horizonte finden Digitale Nomaden in Brasilien zahlreiche Coworking Spaces und Cafés mit kostenlosem WLAN, in denen man produktiv arbeiten kann. Auch die meisten Hostels, AirBnBs und andere Unterkünfte bieten kostenloses WLAN. Außerdem können sich Digitale Nomaden in Brasilien eine SIM-Karte mit Datenpaket besorgen, die man mit der Hotspot-Funktion eines Smartphones auch auf dem Laptop nutzen kann. Eine weitere Möglichkeit sind öffentliche Bibliotheken, die in der Regel kostenloses WLAN auch für Nicht-Mitglieder anbieten.

Lebenshaltungskosten in Brasilien

Die Lebenshaltungskosten in Brasilien zählen zu den höchsten auf dem lateinamerikanischen Kontinent. Gemeinsam mit Chile ist Brasilien gefühlt das teuerste Land in Südamerika. Zwar schwächelt der brasilianische Real derzeit etwas, was für Europäer vorteilhaft ist, jedoch kann sich die Situation auch wieder ändern. Außerdem gibt es innerhalb des riesigen Landes teilweise große Unterschiede, was die Lebenshaltungskosten betrifft. Besonders teuer sind die beliebten Millionen-Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo. Dort schlagen vor allem die Mietkosten zu Buche, wenn du in einer guten und sicheren Gegend leben möchtest, was auf jeden Fall zu empfehlen ist. Die Mieten sind dort meist höher, als wir es aus Deutschland gewöhnt sind. Dafür kannst du bei Lebensmitteln sparen, vor allem wenn du frisches Obst und Gemüse magst. Das bekommst du insbesondere auf Märkten zu sehr günstigen Preisen. Auch frische Obstsäfte sind sehr günstig und weit verbreitet. Taxi-Fahren ist im Vergleich zu Deutschland günstig, allerdings musst du in Brasilien wahrscheinlich öfter ein Taxi nehmen, da die öffentlichen Verkehrsmittel nach Einbruch der Dunkelheit in vielen Städten nicht sicher sind. Die Kosten für Transportmittel wie Überland-Busse sind vergleichsweise hoch, da du meist sehr große Distanzen zurücklegst. Günstiger und bequemer sind Inlandsflüge. Prinzipiell ist der Norden und das Amazonas-Gebiet im Herzen des Landes deutlich günstiger als der Süden. Dafür bietet der Süden eine bessere Infrastruktur.

Aktuelle Preisbeispiele in Brasilien

Laut numbeo.com, die größte Online-Datenbank für Lebenshaltungskosten weltweit, findest du derzeit folgende Preise in Brasilien vor:

  • Essen in einem einfachen Restaurant: ca. 5,50 Euro
  • Lokales Bier (0,5l): ca. 1,60 Euro
  • Cappuccino: ca. 1,50 Euro
  • Milch (1l): ca. 0,85 Euro
  • Ein frisches Brot: ca. 1,35 Euro
  • Rind (1kg): ca. 6,50 Euro
  • Bananen (1 kg): ca. 1 Euro
  • Tomaten (1 kg): ca. 1,50 Euro
  • Kartoffeln (1 kg): ca. 1,20 Euro
  • Öffentliche Verkehrsmittel (Monatskarte): ca. 40 Euro
  • Taxi (1 km): ca. 0,75 Euro
  • Ein-Zimmer-Apartment im Zentrum: ab ca. 400 Euro

Digitale-Nomaden-Community in Brasilien

Vor allem in den großen Städten des Landes – allen voran Rio der Janeiro, aber auch São Paulo, Brasilia und Belo Horizonte – gibt es mittlerweile eine größere Digitale-Nomaden-Szene. Auch viele Brasilianer arbeiten online als Freelancer oder Unternehmer und nutzen die Coworking Spaces in ihren Städten. Wenn du viele Gleichgesinnte treffen möchtest, solltest du dich vor allem in Rio de Janeiro oder São Paulo aufhalten. Dort gibt es auch die meisten Coworking Spaces, Digitale-Nomaden-Meetups, WLAN Cafés etc.

Infrastruktur für Digitale Nomaden

In den großen Städten in Brasilien ist die Infrastruktur für Digitale Nomaden wie gesagt sehr gut. Du findest dort alles, was du brauchst, um online zu arbeiten. Zwar ist das Internet nicht überall superschnell, aber wenn du länger in einer Stadt bleibst, findest du schnell die richtigen Orte, an denen es sich gut arbeiten lässt. Auch Coworking Spaces und Gleichgesinnte findest du in allen großen Städten, vor allem im Süden. Was öffentliche Verkehrsmittel betrifft, ist es in den großen Städten nicht immer leicht, sich insbesondere während der Rush Hour fortzubewegen. Das kann eine sehr langsame und nervenaufreibende Sache sein. Am besten schaffst du Abhilfe, indem du so zentral wohnst, dass du notfalls auch überall hinlaufen kannst. Viele Städte bieten mittlerweile auch Fahrräder, die du sehr kostengünstig zur Fortbewegung in der Stadt ausleihen kannst. Im Norden des Landes kann die Infrastruktur wie schon erwähnt etwas schlechter sein als im Süden.

Klima in Brasilien

Brasilien ist allgemein ein eher warmes Land mit hohen Temperaturen. Aufgrund seiner Größe gibt es aber auch innerhalb des Landes teils große Unterschiede. Der Norden Brasiliens und das Amazonas-Gebiet liegen so nah am Äquator, dass dort ganzjährig sehr hohe, tropische Temperaturen herrschen. Die Jahreszeiten unterschieden sich dort nach Regen- und Trockenzeit. Im Süden gibt es dagegen ausgeprägtere Jahreszeiten, die unseren genau entgegen gesetzt sind. Im Sommer von Dezember bis Februar ist es dort ebenfalls extrem heiß. Im Winter von Juni bis August kühlt es deutlich ab, wobei die Temperaturen sehr selten unter 10 Grad fallen. Da die meisten Wohnungen jedoch keine Heizungen haben, kann es trotzdem etwas ungemütlich werden.

Sicherheit in Brasilien

Die Sicherheit in Brasilien ist ein wichtiges Thema und leider ein Argument, das gegen Brasilien als Destination für Digitale Nomaden spricht. Wie in den meisten lateinamerikanischen Ländern ist die Alltagskriminalität und Gewaltbereitschaft relativ hoch. In jeder größeren Stadt gibt es Gegenden, in die du dich als Ausländer lieber nicht wagen solltest. Insbesondere Nachtschwärmer haben es in Brasilien nicht unbedingt leicht, da die meisten Städte nach Einbruch der Dunkelheit nicht wirklich sicher sind. Du solltest dann am besten immer in der Gruppe unterwegs sein und ein Taxi nach Hause nehmen. Erkundige dich vorher unbedingt, welche Stadtteile als relativ sicher und ruhig gelten. Es lohnt sich, dort ein Zimmer zu nehmen, auch wenn die Miete etwas höher ist. In Rio de Janeiro ist das beispielsweise Ipanema, Leblon und einige Teile der Copacabana. Im Zentrum der Städte gibt es außerdem oft eine große Polizei-Präsenz, die es etwas sicherer macht. Auch wenn sich das vielleicht etwas unattraktiv anhört, vor Ort gewöhnst du dich schnell an die Umstände und lernst, die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Dann ist es auch relativ unwahrscheinlich, dass dir etwas passiert. Wenn es allerdings doch zum Ernstfall kommt, solltest du einfach ruhig bleiben und alles rausgeben, was du bei dir hast. Dann wird auch nichts weiter passieren. Es ist daher sinnvoll, in Brasilien vor allem abends beim Ausgehen immer nur das Nötigste mitzunehmen.

Visum in Brasilien

Bei der Einreise nach Brasilien erhältst du ein kostenloses Touristen-Visum, mit dem du dich bis zu drei Monate im Land aufhalten kannst. Voraussetzung ist, dass dein Reisepass bei der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig ist. Leider ist eine Verlängerung nach Ablauf der drei Monate nicht so leicht möglich wie in anderen lateinamerikanischen Ländern. Wenn du nach Ablauf deines Visums länger im Land bleibst, zahlst du eine Strafe von ca. 2,50 Euro pro Tag. Diese wird allerdings nicht bei deiner Ausreise fällig, sondern erst, wenn du erneut nach Brasilien einreist. Wenn du das Land regulär nach drei Monaten verlässt, musst du dich drei Monate außerhalb des Landes aufhalten, bevor du erneut mit einem dreimonatigen Touristenvisum nach Brasilien einreisen darfst.

Top 3 Orte für Digitale Nomaden in Brasilien

Brasilien ist ein riesiges Land mit vielen Orten, die sich für Digitale Nomaden prinzipiell eignen. Trotzdem gibt es natürlich auch in Brasilien einige Hochburgen, in denen du viele Gleichgesinnte triffst, gute Bedingungen vorfindest und es insgesamt als Digitaler Nomade einfach leichter hast.

1 |Rio de Janeiro

Rio ist nicht nur bei Touristen aus aller Welt, Expats und vor allem auch den Brasilianern selbst die absolute Nummer Eins im Land, auch Digitale Nomaden fühlen sich hier am wohlsten. Kein Wunder: Die Stadt ist mit ihrer Mischung aus Traumstränden, Bergen, Wahnsinnsausblicken und saftig grünem Regenwald etwas ganz Besonderes. Dazu kommt eine lebhafte Kunst- und Kulturszene, etliche Expats und Digitale Nomaden aus aller Welt sowie zahlreiche Coworking Spaces und Cafés mit kostenlosem WLAN.

2 |São Paulo

Wer nicht da sein will, wo alle sind und urbane Subkultur liebt, sollte sich die Megametropole São Paulo genauer anschauen. Die Lage und umliegende Landschaft mag hier nicht ganz so atemberaubend sein wie im ca. 350 Kilometer entfernten Rio, dafür ist die Kunst- und Kulturszene, das Nachtleben sowie das gastronomische Angebot in São Paulo noch etwas vibrierender und kann sich weltweit problemlos mit den berühmtesten Metropolen messen.

3 |Florianópolis

Die schöne Stadt im Süden des Landes ist eine gute Alternative für alle, die es etwas ruhiger mögen und trotzdem ideale Bedingungen zum Arbeiten haben wollen. Florianópolis ist eine moderne, sehr saubere Stadt mit vielen gemütlichen WLAN-Cafés. Die Stadt liegt auf einer Insel, die zahlreiche paradiesische Strände bietet. Egal ob Party-Strand oder eine einsame, versteckte Bucht: Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Diese Gegenden solltest du meiden

Der Nordosten Brasiliens und das Amazonas-Gebiet sind zwar deutlich günstiger als der Rest des Landes, die Regionen eignen sich aber aufgrund der oft schlechten Infrastruktur und schlechten Internet-Bedingungen weniger für Digitale Nomaden.

5 Gründe, warum du als Digitaler Nomade nach Brasilien gehen solltest

1 |Brasilianer zählen zu den freundlichsten und aufgeschlossensten Menschen weltweit.

2 |Portugiesisch lernt man in Brasilien viel leichter als in Portugal, da die Brasilianer langsamer und deutlicher sprechen.

3 |Rio der Janeiro ist eine der schönsten Städte der Welt.

4 |Die Fröhlichkeit und Lebensfreude der Brasilianer ist ansteckend.

5 |Du kannst jeden Tag nach der Arbeit am Strand chillen oder surfen gehen.

Fazit

Viele Gründe sprechen dafür, als Digitaler Nomade eine längere Zeit in Brasilien zu verbringen. Das Land bietet eine einzigartige Atmosphäre und Kultur, die es sich intensiv zu erleben lohnt. In kaum einen anderen Land sind die Menschen so freundlich und aufgeschlossen gegenüber Ausländern und Expats. Die schöne Landessprache Portugiesisch lernt man in Brasilien schnell, da nicht viele Einheimische Englisch sprechen. Eine gute Infrastruktur, viele Gleichgesinnte und ideale Bedingungen für Online Worker finden Digitale Nomaden vor allem im Süden vor. Auch das gute Klima und die viele Sonne sprechen natürlich für Brasilien als Top-Destination für Digitale Nomaden. Etwas abschreckend kann für einige jedoch das Thema Sicherheit sein. Wenn man allerdings eine Weile im Land ist und sich an die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen gewöhnt hat, ist das jedoch auch kein großes Problem. Das Internet ist vor allem im Süden und in den größeren Städten relativ stabil.

Bildnachweis:

© unsplash.com / Agustín Diaz

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