Wir haben die Beiden kontaktiert und um ein Interview gebeten, da wir mit den beiden Instagram-Bloggern von Links_o_rechts schon länger in Kontakt stehen und fleißig ihre coolen Stories beobachten. Wie sie ihr Work & Travel gestartet haben und was sich durch Corona für sie auf ihrer Reise verändert hat, findet ihr jetzt hier!
Wie ist die Idee entstanden, gemeinsam Work & Travel in Australien zu machen?
Wir beide haben uns im Tourismus-Studium kennen- und lieben gelernt. Wir lieben es gemeinsam zu reisen und haben nach Möglichkeiten gesucht, das Arbeiten mit dem Reisen zu verbinden. Schnell sind wir auf „Work & Travel“ gestoßen und Australien bietet dafür optimale Voraussetzungen.
Mit oder ohne Orga? Wie habt ihr euch entschieden? Was ist eure Meinung?
Wir haben unsere Reise selbst in die Hand genommen und komplett eigenständig organisiert. Klar hat das viel Zeit in Anspruch genommen, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht und die Vorfreude wurde immer größer. Zur Reiseplanung gehört einiges dazu und der ein oder andere unterschätzt den Umfang. Hier gilt es frühzeitig mit der Organisation anzufangen. Wir mussten u.a. die Abmeldungen in Deutschland organisieren, neue Handy-Anbieter finden, australische Kreditkarten besorgen, eine Wohnung vor Ort für die Anfangszeit finden. Wahrscheinlich ist das mithilfe einer Organisation, die damit Erfahrung hat etwas leichter und spart eine Menge Zeit.
Wie lange im Voraus habt ihr mit der Australien-Planung begonnen?
Ein Jahr vorher kam uns der Gedanke Work & Travel in Australien zu machen und sieben Monate vor Abreisen haben wir die Flüge gebucht und ab dann ging die komplette Planung der Reise so richtig los.
Was sind eure Top 3 Tipps für die Work and Travel Australien Planung?
Welcher Typ Traveller seid ihr? – Planlos oder informiert? Spontan oder durchgetimed? Slow oder as much as possible? Abenteuerlustig oder auf Nummer sicher?
Was war bis jetzt euer absolutes Highlight in Australien?
Wir hatten viele Highlights in Australien, aber das Outback hat uns bisher am meisten beeindruckt, die endlose Weite und die ewig langen Straßen, die geradeaus führen und von denen man das Ende nicht sieht. Auch das Wahrzeichen Australiens, der Ayers Rock und die Wüstenstadt Coober Pedy haben uns mehr als beeindruckt. Abgesehen davon ist die Tierwelt der Wahnsinn: Kängurus, Koalas, Papageien, Flughunde und Wale sind nur einige von den unvergleichbaren Tieren zu Deutschland.
Wovon würdet ihr anderen Travellern abraten?
Wir würden davon abraten zu schnell zu reisen. Man sollte sich die Zeit nehmen, um einzelne Orte kennenzulernen und auch mal „Links oder Rechts“ abzubiegen. Zudem raten wir davon ab in der Nacht zu fahren, zu dieser Zeit kommen Unfälle mit Kängurus leider häufig vor. Die halbblinden Beuteltiere hüpfen nachts in die Lichtkegel der Fahrzeuge.
Was war die lustigste Vokabel, die ihr in Australien gelernt habt? An welche Aussie- Eigenheiten musstet ihr euch erst gewöhnen?
Die lustigste Vokabel die Jessy gelernt hat ist: Chicken Parmigiana. Das ist ein Schnitzel mit Tomatensoße und Käse überbacken. Bis sie das in dem Restaurant aussprechen konnte, wo sie gearbeitet haben, ist bestimmt eine Woche vergangen. Matteo liebt es „G‘day mate, how‘s it going“ zu sagen, die typische Begrüßungsfloskel der Australier. Australier haben die Eigenheit alles abzukürzen: aus Breakfast machen sie „Brekkie“, aus Barbecue wird „Barbie“ und aus Avocado „Avo“. Damit muss man erstmal etwas anfangen können. Außerdem verschlucken sie viele Wörter, daher ist ihr Slang zunächst nicht ganz so einfach zu verstehen.
Das Thema Jobs & Jobsuche
Jobsuche ist natürlich für Work & Travel ein spannendes Thema: Wie war das bei euch?
Wir haben uns zunächst vor allem im Internet informiert. Wir sind in Facebookgruppen eingetreten und haben uns zum Beispiel auf backpackerjobboard.com.au und gumtree.com.au angemeldet, dort findet man Jobs aller Art. Da wir gerne in Restaurants und Bars arbeiten wollten, haben wir oft direkt vor Ort nachgefragt und unsere Lebensläufe abgegeben. Bereits nach zwei Wochen hatten wir unseren ersten Job.
Welche Jobs habt ihr schon gemacht? Bei welchem Job habt ihr am meisten Geld verdient?
Wir waren ganz zu Beginn unserer Reise Barkeeper und Servicekraft in einem/r Restaurant/Bar an einem der touristischsten Hotspots in Perth. Hier haben wir sechs Wochen gearbeitet und so viel Geld verdient, dass wir davon knapp sechs Monate durch Australien getravelt sind. Während der Coronakrise konnten wir bei einer netten Farmerin Freiwilligenarbeit leisten und dafür kostenlos in einem kleinen Ferienhaus bei ihr wohnen. Hier haben wir zusätzlich ein kleines Taschengeld bekommen. Zur Zeit arbeiten wir auf einer Blaubeerfarm, um die 88 Tage für das Second Year Visa zusammenzubekommen. Viel Geld verdienen wir hier leider nicht.
Was sind eure Top 3 Tipps für die Jobsuche?
Welcher Job hat euch am meisten Spaß gemacht?
Zunächst hatten wir überhaupt keinen Spaß an dem Restaurantjob, den wir zu Beginn unserer Reise gemacht haben. Wir bekamen keine Einarbeitung und wurden eher ins kalte Wasser geworfen. Das Restaurant war zu jeder Tageszeit stark ausgelastet und durchatmen konnten wir hier nicht. Wir haben täglich um die zehn Stunden gearbeitet und sind abends tot ins Bett gefallen. Allerdings hatten wir ein super Team, zusammengesetzt aus den unterschiedlichsten Nationen, wir haben zusammengehalten und uns gegenseitig unterstützt. Nach der Arbeit gab es täglich ein Feierabendbierchen für alle. Nach den ersten zwei Wochen haben wir uns an den Stress dort gewöhnt, wir kannten uns besser aus und fingen an Spaß an unserem Job zu haben.
Bei welchem Job habt ihr am meisten Geld verdient?
Als Servicekraft und Barkeeper haben wir das meiste Geld verdient. Wir haben aber auch sechs Tage die Woche fast täglich um die zehn Stunden gearbeitet. Mit diesem Geld konnten wir uns knapp sechs Monate Reisefreiheit leisten.
Seid ihr schon gefährlichen Tieren begegnet?
Glücklicherweise sind wir auf unserer bisherigen Reise nur den Redback Spiders und White-Tailed Spiders begegnet. Davon gab es super viele auf der Farm, wo wir freiwillig gearbeitet haben. Von der Begegnung mit anderen gefährlichen Tieren wurden wir zum Glück bisher verschont.
Welches Fortbewegungsmittel bevorzugt ihr? Zug? Bus? Auto? Van? Flugzeug?
Wir bevorzugen es definitiv mit dem Van zu reisen. Bereits in unserer dritten Woche in Australien haben wir den perfekten Campervan, einen VW Transporter gekauft und bis heute ist er unser fahrendes Zuhause.
Reisegepäck: Was hat sich gelohnt? Was ist völlig unnötig und schon aus dem Backpack verbannt worden?
Gelohnt hat es sich einen deutschen Mehrfachstecker mit neun Steckdosen einzupacken, um alle technischen Geräte zu laden. Außerdem hatten wir jeweils einen Pullover und eine lange Hose dabei, die wir bereits öfters getragen haben als erwartet. Manchmal ist es hier doch kühler als man denkt. Tatsächlich haben wir lange überlegt, ob wir etwas dabei hatten was unnötig war, aber uns ist nichts eingefallen. Wir haben unsere Backpacks nur mit dem Nötigsten bepackt.
Wie lange bleibt ihr noch Down Under? Welche weiteren Trips sind schon in Planung?
Unser erstes Visum läuft Ende Oktober aus und dann möchten wir Weihnachten mit unseren Familien in Deutschland verbringen, bevor wir (wenn möglich) im Januar für ein zweites Jahr nach Down Under kommen. Unbedingt möchten wir anschließend Neuseeland als Work & Traveler kennenlernen. Unser größtes Abenteuer steht uns wahrscheinlich noch bevor, denn wir wollen mit einem Campervan die Welt bereisen.
Wie sieht es mit Corona in Australien aus?
Wo wart ihr gerade, als sich die Corona-Situation auf einmal zugespitzt hat?
Wir waren auf der Great Ocean Road unterwegs. Zu der Zeit waren unsere beiden Eltern zu Besuch, mit denen wir einen Roadtrip von Adelaide nach Sydney machten. Wir mussten schnellstmöglich die Grenze nach Sydney überqueren, damit sie einen Rückflug bekommen. Während der Krise wohnten wir zuerst für drei Wochen in einer Wohnung in Sydney, danach sind wir in die Blue Mountains gefahren und haben bei einer netten Farmerin gelebt und gearbeitet.
Inwiefern schränkt euch die aktuelle Situation reisetechnisch ein? Musstet ihr eure Pläne ändern?
Corona hat unsere gesamten Pläne über den Haufen geworfen. Eigentlich wollten wir in einem Jahr Australien komplett umrunden, allerdings steckten wir dann für eine längere Zeit in New South Wales fest. Mittlerweile sind die meisten inländischen Grenzen wieder geöffnet. Wir arbeiten aber nun auf einer Blaubeerfarm, um die benötigten 88 Tage Farmwork zu erarbeiten und das Second Year Visa zu erhalten. Folgend wollen wir nächstes Jahr die Umrundung Australiens fortsetzen.
Habt ihr anfangs überlegt, wegen Corona euren Aufenthalt frühzeitig abzubrechen? Seid ihr froh, dass ihr geblieben seid?
Nein, wir haben nicht eine Sekunde darüber nachgedacht unsere Reise vorzeitig abzubrechen. Im Gegenteil, wir haben uns hier in Down Under sehr sicher gefühlt, hilfsbereite Menschen kennengelernt und nach Möglichkeiten gesucht unsere Reise fortzusetzen. Wir sind froh, dass wir geblieben sind. Corona hat uns nicht gehindert eine tolle Zeit in Australien zu haben.
Gibt es jetzt Jobs wie Sand am Meer oder ist es durch Corona viel schwieriger geworden?
Unserer Meinung nach ist es schwieriger einen Job zu finden. Derzeit gibt es noch viele Einschränkungen und Auflagen der Regierung. Viele Unternehmen versuchen nach und nach ihre Festangestellten zurück in den Job zu holen, bevor sie Backpacker einstellen können. Zahlreiche Australier haben ihren Job verloren, sie werden von der Regierung unterstützt und suchen nun in den verschiedensten Branchen nach Arbeit. Wir bemerken allerdings eine große Lücke besonders bei den einfachen meist unterbezahlten Jobs, die Saison für das Pflücken von verschiedensten Früchten startet und die Farmer suchen händeringend nach Work&Traveller.
Wir von Auslandsjob.de bedanken uns bei euch Beiden für das tolle Interview & die super Fotoeindrücke von vor Ort. Natürlich halten Jessy & Matteo euch auch bei Instagram auf dem Laufenden. Unter links_o_rechts findet ihr weitere Impressionen und immer aktuelle Stories von vor Ort! Wenn du ausführliche Berichte der Beiden lesen möchtest, findest du spannende Artikel auf ihrem Blog: Linksoderrechts