Während der Pandemie als Care Professionals in die USA

Total clever oder absolut verrückt? Trotz Pandemie als soziale Fachkräfte (Care Professionals) in die USA.

Sie haben ein Ziel. Sie wollen anderen einen Schritt voraus sein und mit interdisziplinärer Auslandserfahrung die Therapie, Bildung und Pflege von morgen mitgestalten. Während andere in Deutschland im Lockdown sitzen, gehen Gesundheits- und Soziale Fachkräfte mit Apex Social in die USA oder nach Australien. Und das mitten in einer Pandemie. Apex Social ist eine gemeinnützige Organisation, mit der sich soziale Fachkräfte als sogenannte Care Professionals sich im Ausland weiterbilden können. Wir sprechen mit Gründerin Susan Asay darüber, warum gerade jetzt der richtige Augenblick ist, die Zukunft in die eigene Hand zu nehmen und was ein Hollywood Schauspieler, damit zu tun hat.

Susan Asay Apex Social Group

Frage: Wie kamen sie auf die Idee, eine Agentur für professionelle Fachkräfte zu gründen?

2005 bekam ich mein erstes Kind. Allerdings konnte ich keine deutschsprachige Kinderbetreuung finden, die den Anforderungen meiner Familie entsprach. Ich brauchte jemanden, der mit in unserem Haus lebt. Deshalb kam ich nach langer und gründlicher Recherche auf eine deutsche Erzieherin. Das gab mir doppelte Sicherheit, dass sie meine Kinder sicher und liebevoll betreute und fördern konnte. So konnte ich ohne Sorgen wieder arbeiten gehen.

Aufgrund dieser Erfahrung habe 2006 Apex Social gegründet. Allerdings helfen wir Eltern, die Kinder mit speziellen Bedürfnissen oder Behinderungen haben.


Frage: Apex Social ist also keine traditionelle Au-pair Agentur im üblichen Sinne?

Nein. Die jungen Menschen, die nach dem Abi als traditionelles Au-pair ins Ausland gehen, wären hier teilweise überfordert. Was absolut verständlich ist. Für eine zuverlässige Kinderbetreuung für Kinder mit Beeinträchtigungen braucht es in dem Fall Fachkräfte mit spezieller Ausbildung und Erfahrung. Dazu gehören unter anderem Heilerziehungspfleger, Erzieher, Sozialpädagogen, Therapeuten, Krankenschwestern, Kinderkrankenschwestern, usw. Deshalb nennen wir sie auch „Care Professionals“ und nicht Au-pairs. Sie können sich auf die interdisziplinäre Arbeit mit Kindern mit speziellem Förderungsbedarf oder auch bilinguale Kinder freuen. Gleichzeitig sammeln unsere sozialen Fachkräfte einzigartige Erfahrungen – auf persönlicher und professioneller Ebene. Es ist eine tolle Möglichkeit, Beruf, Weiterbildung & Reisen zu verbinden. Deshalb heißt unser Leitsatz auch „Travel with purpose”

Im Laufe der Jahre habe ich eine Gruppe von Unternehmen mit Sitz in den Vereinigten Staaten, Deutschland und Australien aufgebaut um jungen Menschen in der Gesundheits- und Sozialbranche eine Chance auf einen Auslandsaufenthalt zu geben, der in anderen Industrien vollkommen normal ist. Zwei der Apex Social Group Firmen gehören zu den vom US-Außenministerium offiziell anerkannten Agenturen für J1 Visum Sponsorenprogramme. Das ist etwas ganz Besonderes, denn insgesamt gibt es davon nur 15 in den ganzen USA. Außerdem sind wir die einzige Organisation in den USA, die sich auf die Vermittlung hochqualifizierter Fachkräfte in der Pflege, Pädagogik und Therapie konzentriert. Wir haben Partnerschaften mit deutschen und amerikanischen Schulen, die über Top-Programme für Pflegekräfte, Pädagogen und Therapeuten verfügen – wie zum Beispiel das ABA-Programm (Angewandte Verhaltensanalyse) der Ball State University für Sonderschullehrer. Wir haben diese besonderen Partnerschaften über lange Jahre aufgebaut und sind damit einzigartig in unserem Bereich.


Frage: Was motiviert die Care Professionals, mit Apex Social ins Ausland zu gehen?

Sie wollen mehr erreichen als nur Schule, Ausbildung, Studium und dann arbeiten bis zur Rente. Sie wollen über den Tellerrand hinaussehen und etwas erleben. Deshalb habe ich es zu meiner Aufgabe gemacht, die nächste Generation von Erziehern, Pflege- und Gesundheitsexperten zu fördern. Damit sie sehen, welche Türen ihnen offenstehen. Mit Apex Social können sie nicht nur Reisen, neue Kulturen kennenlernen, sondern sich gleichzeitig weiterbilden und anderen helfen. Wir begleiten sie vorher, während ihres Aufenthaltes und auch nachher. Oft wissen die Fachkräfte gar nicht was für Möglichkeiten ihnen offenstehen. Deshalb haben wir jetzt das Apex Social Career Center aufgebaut. Hier lernen Fachkräfte, wie sie ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und ihre Passion leben können. Damit ein Job nicht nur ein Job ist, sondern sie auch wirklich erfüllt.


Frage: In welcher Hinsicht hatte der Aufenthalt Auswirkungen auf die Karriere ihrer Alumni? Hat sich ihr Leben verändert?

Auf jeden Fall. Der kulturelle und professionelle Austausch gibt ihnen einen großen Vorsprung gegenüber anderen. Sie lernen eine Sprache, neue Therapien, die sie auch hier anwenden können und viel mehr. Apex Social gibt ihnen die Unterstützung und entsprechende Werkzeuge an die Hand zum Beispiel, wie sie in Bewerbungsgespräche oder Gehaltsverhandlungen gehen. Einige unserer Alumni haben dadurch sofort in höheren Gehaltsklassen angefangen. Unsere sozialen Fachkräfte gehen als Berufseinsteiger ins Ausland und kommen als international versierte, interdisziplinär Berufserfahrene wieder.

Sie können gleichzeitig im Ausland lernen. Eine unserer Alumni hat von den USA aus gleichzeitig ihre Scheine für die Uni gemacht und die Klausuren im Konsulat geschrieben. Oder eine andere Alumni ist an der Harvard Universität eine der zwei ersten Ergotherapeutinnen im Bereich Forschung gewesen. Sie hat dann im Januar ihren Doktor in Ergotherapie an der Boston University abgeschlossen. Aufgrund ihrer Forschung hat sie ein Yoga Programm entwickelt, das Babys, Kinder und Eltern unterstützt, ihre Lebensqualität zu verbessern.

Genau das ist unser „Why“; sich persönlich und professionell weiterentwickeln und gleichzeitig im Leben eines Kindes etwas bewegen. „Travel with Purpose“ wie wir sagen. Die Apex Social Group ist bekannt dafür, dass wir weltweit eine der angesehensten und vertrauenswürdigsten Agenturen sind. Mein Traum ist es, etwas zu verändern und Menschen dabei zu helfen, ihr volles Potenzial zu erreichen.  die Menschen näherzubringen, die Welt etwas besser zu machen.  Man kann alles erreichen, wenn man sich ein Ziel setzt. Ich habe eine „Bad Ass“ Liste – eine Liste von Dingen, die ich erreicht habe, die ich nie für möglich gehalten hätte.  Wenn ein Hindernis auf mich zukommt, erinnert sie mich daran, dass ich schon Schlimmeres erlebt und überstanden habe. Ich ermutige jeden, etwas Ähnliches zu erstellen!


Frage: Das haben sie ja selbst auch bewiesen. Sie leben den amerikanischen Traum: vom Tellerwäscher zum Millionär. Hätten sie sich das damals träumen lassen?

Auf keinen Fall. Ich bin in einem kleinen Dorf in Ostdeutschland aufgewachsen. Zu einer Zeit, als die Mauer noch stand. Ich hätte mir nie im Leben vorstellen können, dass ich einmal in den Vereinigten Staaten leben und arbeite. Eigentlich wollte ich nach meiner Maurerlehre Architektin werden. Dann fiel die Mauer und es kam alles anders. Auslöser waren der Film „Wall Street“ und Michael Douglas. Ich wollte das auch machen und so kam es auch. Ich habe den Job gewechselt und bin internationale Finanzexpertin geworden.

Zehn Jahre später kam ich nach Newport Beach, Kalifornien, um für Pimco zu arbeiten und erfüllte mir damit meinen Traum, für ein Wall-Street-Unternehmen zu arbeiten. Und obwohl ich es liebte, zeigte mir die Gründung einer Familie und die Suche nach einer Betreuungsmöglichkeit einen Leerstand auf dem Markt. Ähnlich wie bei meinem „A-ha!“ – Moment, als ich die Wall Street beobachtete, wusste sich, es war Zeit meinen Kurs zu drehen und Unternehmerin zu werden. Ich habe es keinen Tag bereut. Auch, wenn es nicht immer einfach ist. Gerade zu Beginn der Pandemie. Alles hatte sich unserer Kontrolle entzogen. Wir mussten schnell navigieren. Besonders als wegen COVID die Grenzen geschlossen wurden. Aber wir haben es geschafft. Einige Care Professionals sind anfangs nach Deutschland zurückgekehrt, zum Großteil wegen der Ungewissheit. Andere sind geblieben und haben ihre Entscheidung nicht bereut. Viele haben sogar ihren Aufenthalt verlängert. Andere sind mitten in der Pandemie in die USA und nach Australien gereist und wiederum andere sitzen schon auf gepackten Koffern. Sie können den Tag ihrer Abreise nicht erwarten. Besonders wichtig hier: ein enger Kontakt zwischen den sozialen Fachkräften, den Eltern zu Hause und der Gastfamilie im Ausland.

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