Homestay in Australien

Kostenfaktor: Kann stark variieren

Zeitfaktor: Vorherige Anmeldung erforderlich, Aufenthalt von kurz- bis langfristig möglich

Räumlicher Faktor: Mittlerweile weit verbreitet, jedoch eher im urbanen Raum

Persönlicher Faktor: Offenheit gegenüber und enges Zusammenleben mit anderen Menschen, ggf. „Kulturschock“ möglich

Du willst nicht nur Land, sondern auch Leute kennenlernen? Und du hast keine Lust auf anonyme Hostels, die du dir mit anderen Touristen teilen musst? Mit diesem Wunsch stehst du nicht alleine da. Das Übernachten in Privatunterkünften bei Gastfamilien ist derweil so stark etabliert, dass du über ein Dutzend Internetplattformen schnell und einfach eine Gastfamilie Down Under finden kannst. Und das Zusammenleben in einem fremden Haushalt gilt längst nicht mehr nur für Austauschschüler und –studenten, sondern für jedermann.

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Homestay – was ist das genau?

„Homestay“ ist zunächst ein breit gefasster Begriff. Es gibt zahlreiche, sich voneinander unterscheidende Homestay-Programme. Genauso kannst du aber auch ohne Programm in einer Gastfamilie verweilen. Generell versteht man darunter das temporäre Unterkommen bei einer Gastfamilie während eines Auslandsaufenthaltes. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um eine klassische Familie mit Eltern und Kindern handeln, ein temporäres zu Hause bieten mittlerweile auch einfache Paare, Alleinerziehende, WGs oder Singles. Es dient prinzipiell der Förderung eines Kulturaustausches zwischen Gastfamilie („host“) und Gast („guest“), allerdings besteht auch die Möglichkeit, nur für ein paar Tage ein Zimmer zu mieten. Die verschiedenen Formen möchten wir dir nun kurz vorstellen.

Schüler-/Studentenaustausch plus Homestay

Diese Form ist der Klassiker des Homestays und beinhaltet das Programm für Austauschschüler oder –studenten. Während ihres Highschool-Jahres oder eines Uni-Semesters kommen die jungen Menschen in einer Gastfamilie unter. Handelt es sich um Schüler zwischen 12 und 18 Jahren, übernehmen die Gasteltern auch oft die Funktion der richtigen Eltern; sie bestimmen deine Ausgehzeit, bitten dich, im Haushalt zu helfen und involvieren dich in Feiertage oder Unternehmungen. Du bist also wie eine neue Tochter oder ein neuer Sohn, der oder die in die Familie aufgenommen wird. Oftmals bleiben die Kontakte auch lange nach dem Aufenthalt noch bestehen, da die Beziehung innerhalb der sechs Monate bis zu einem Jahr sehr eng geworden sind. Dieses Programm ist für Work and Traveller jedoch eher irrelevant.

Sprachkurs plus Homestay

Solltest du dich nicht gleich ins kalte Wasser schmeißen und zu Beginn deines Australienaufenthaltes erst einmal einen Sprachkurs absolvieren wollen, bietet sich dieses Programm für dich an. Oftmals dauern die Kurse ein bis vier Wochen, so dass es auch schon gelingen kann, in das Leben einer lokalen Familie einzutauchen und ggf. eine Beziehung aufzubauen. Darüber hinaus ist es von Vorteil, da du nicht nur in der Theorie, sondern parallel dazu auch gleich in der Praxis lernen kannst. Wenn du deinen Work and Travel-Aufenthalt mit einer Agentur buchst, bieten diese eine solche Phase bestehend aus Sprachkurs und Gastfamilienunterkunft oftmals an. Du kannst dies aber auch selber buchen. Am Ende des Kapitels findest du dazu diverse Links.

Praktikum plus Homestay

Im Prinzip unterscheidet sich dieses Programm nicht großartig von den erst genannten. Nur dass du nicht zur Uni/Schule gehst oder einen Sprachkurs absolvierst, sondern ein Praktikum in Australien machst. Wenn du deine Work and Travel-Reise also mit einer beruflichen Fortbildung verbinden willst, eignet sich dieses Programm für dich.

Kurzprogramme

Dieses Programm richtet sich in erster Linie an junge Schüler zwischen 12 und 18 Jahren, die sich gegen den ein-jährigen High School-Austausch entschieden haben, aber dennoch Einblicke in eine fremde Welt bekommen möchten. Während deiner Ferien kannst du im Rahmen dieser Kurzprogramme zwischen zwei und vier Wochen bei einer Gastfamilie in Australien unterkommen. Dabei ist wichtig zu bedenken, dass die Familien auch während des Programms ihrem Alltag nachkommen müssen und du ggf. auch manches Mal auf dich gestellt sein wirst. Es ist zwar nicht unbedingt gängig, doch auch dieses Programm lässt sich in deine Work and Travel-Reise ggf. integrieren.

Zimmer mieten & weiterreisen (rent a room)

Solltest du zwar nicht die Zeit haben, richtig in die Kultur der anderen eintauchen zu können, bevorzugst aber die Unterkunft bei Einheimischen, ist es theoretisch auch kein Problem, für ein paar Tage – z.B. während einer Städtereise – bei einer host family unterzukommen. Dies ist zwar nicht die gängigste und gedachte Praxis nach der „Homestay-Philosophie“, doch möglich und sehr verbreitet ist es.

Austausch mit Gegenbesuch

In diesem Falle besuchst du nicht nur eine Gastfamilie, sondern deine Familie nimmt ebenfalls einen jungen Menschen aus dem Zielland auf. Hierbei entstehen im Prinzip nur die Reisekosten und Vermittlungsgebühren.

Haustausch

Letztlich gibt es noch das Haustausch-Programm. Hier geht es nicht mehr darum, mit einer Familie zusammenzuleben, sondern die Unterkünfte schlichtweg zu tauschen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Haushalte zur gleichen Zeit verreisen und ihre Häuser oder Wohnungen komplett zur Verfügung stellen. Das bietet sich beispielsweise an, wenn du ein paar Wochen in Darwin und die Bewohner zu der Zeit in deiner Heimat reisen wollen. Zwar entfällt hier der kulturelle Austausch, doch da du ebenfalls in der Heimat eines Einheimischen wohnst, gehört dieses Programm im weiteren Sinne auch zum Homestay.

Housesitting

Der Name verrät es bereits; es geht hier nicht um das Baby-, sondern Housesitting. Du passt also nicht auf Kinder, sondern ein ganzes Haus, bzw. eine Wohnung auf. Manchmal gehören auch Haustiere dazu. Daher solltest du unbedingt deine Bereitschaft, beispielsweise mit Hunden gassizugehen oder das Katzenklo säubern zu müssen sowie eventuelle Allergien prüfen. Der Bedarf an Housesitting besteht logischerweise dann, wenn die Bewohner im Urlaub, auf Geschäftsreise oder Ähnliches sind. Das Prinzip des Housesittings beruht auf Vertrauen mehr als bei allen anderen Programmen und bedarf daher einer souveränen Vermittlung.

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Was ist der Unterschied zu(m)…

… Au Pair?

Als Au Pair hast du zwar auch die Möglichkeit, in das Familienleben einer anderen Kultur reinschnuppern zu können, jedoch ist dort Voraussetzung, als Haushaltshilfe und/oder Babysitter auszuhelfen. Durch diese Dienstleistung wird dein Aufenthalt „bezahlt“. Im Homestay-Programm kann dies der Fall sein, muss aber nicht.

… klassischen Gastfamilienprogramm?

Bei den unterschiedlichen Arten der Homestay-Programme haben wir jenes Austauschprogramm bereits kurz erläutert. Gastfamilien nehmen hier im Rahmen eines Schüleraustausches oder einer Kulturveranstaltung (Kirchentag z.B.) die jungen Gäste aus dem Ausland in der Regel unentgeltlich bei sich auf. Sobald sich die Familien kostendeckend vergüten lassen, spricht man von Homestay.

… Couchsurfing

Der größte Unterschied der beiden Programme ist das Geld. Couchsurfing ist kostenlos, Homestay nicht. Darüber hinaus geht es in erster Linie darum, dass junge Menschen die Möglichkeit haben, in den Austausch zu gehen und während ihres Bildungsaufenthalts in einer Familie unterzukommen. Das Couchsurfing richtet sich an alle Menschen unterschiedlicher Altersgruppen. Zudem sollst du prinzipiell mehr in den Familienalltag integriert werden als beim Couchsurfing.

Die Kosten – stark variierend

Das Gesuche und das Anbieten eines Homestay-Aufenthalts ist für beide Parteien zunächst kostenfrei. Wie teuer es im Endeffekt wird, hängt stark mit dem ausgewählten Programm zusammen. Beim Austausch mit Gegenbesuch in Bezug auf junge Schüler kann die Aufnahme des Gastes quasi kostenfrei sein. Wir geben dir nun einen groben Einblick in die Preise, die für deinen Work and Travel Aufenthalt in Australien am meisten Sinn ergeben und auch gängig sind.

Sprachkurs & Homestay

Absolvierst du einen Sprachkurs und kommst für die Zeit bei einer Gastfamilie unter, ist der Preis meist im Gesamtpaket der Agentur oder Schule enthalten. Ein allgemeiner Durchschnitt ist schwer zu ermitteln, aber nach unseren Recherchen belaufen sich die Kosten im Einzelnen bei ungefähr 180,- bis 250,- AUD pro Woche. Meistens ist das „Brekkie“ (Frühstück) und Dinner im Preis enthalten. In den meisten Fällen kannst du auch nach dem Sprachkurs noch eins, zwei Tage bei deiner Familie dran hängen. Pro Tag belaufen sich die Kosten dann bei um und bei 30,- bis 45,- AUD. Zu Beginn zahlst du zusätzlich eine Pauschale für die Vermittlung. Auch diese Preise fallen unterschiedlich aus, im Durchschnitt ermittelten wir aber im Vergleich mit einigen Agenturen circa 100,- bis 250,- AUD.

Rent a room

Bist du unabhängig von den Programmen auf der Suche nach einer Unterkunft bei Einheimischen, können Kosten ebenfalls stark variieren. In Perth z.B. fanden wir beispielsweise Angebote für 110,- / 140,- AUD (mit Essen) pro Woche. Diese Unterkunft bestünde aus einem großen modernen Haus mit vier Zimmern, Terasse, voll möbliertem Zimmer und Internetanschluss.
Auf manchen Internetplattformen werden aber auch die Preise pro Tag angegeben. In Euro liegt der Preis in Sydney im Durchschnitt bei 20,- bis 70,- pro Tag.

Chancen und Risiken des Homestays

So wie alles im Leben gibt es auch beim Homestay zwei Seiten der Medaille. Auf der einen Seite ergeben sich Chancen, auf der anderen Seite auch Risiken für dich, die du in Betracht ziehen solltest. Das betrifft natürlich nicht nur dich als Gast, sondern genauso deine Gastfamilie.

Chancen

Für dich als Gast ist es zunächst eine riesige Chance, neben dem spannenden Reisen auch einmal bei Einheimischen Halt zu machen. Im Optimalfall wirst du aufgenommen, integriert und lernst neue Leute kennen und lieben. Oder aber es handelt sich um eine Zweck-WG für dich und den Haushalt. Gerade für Rucksackreisende kann dies zwischendurch eine willkommene Abwechslung sein und manchmal ergeben sich daraus neue Sozialkontakte, die du bei der nächsten Reise wieder besuchen kannst oder die dich besuchen.

Für die Gastfamilie ist es natürlich auch schön, einem (jungen) offenen und reiselustigen Menschen seine Art zu Leben zu zeigen, vermitteln und darin zu integrieren. Man lernt auf beiden Seiten etwas von dem anderen und dies kann sehr bereichernd sein. Darüber hinaus können sich einige Familie ihre Haushaltskasse ein wenig aufbessern.

Risiken

Gerade in Bezug auf die Aufbesserung des Familieneinkommens ergaben sich leider schon manches Mal bedauerliche Nachteile für den Gast. Der Student, der Schüler oder der Reisende wurde nur formal integriert, also beim Essen beispielsweise mit eingeplant, nicht aber in Gespräche involviert oder Ähnliches. Es kann also einige Schwarze Schafe unter den Familien geben, die weniger Interesse am kulturellen Austausch oder deiner Person, als mehr am Geld zu haben. Darüber hinaus gab und gibt es Fälle, in denen der Gast ein wenig zu sehr integriert wurde. Bei der Aufgabenverteilung im Haushalt, im Garten oder bei der Kinderbetreuung wird oder wurde dem Gast ein wenig zu viel aufgelastet. Es scheint, also würden manche Familien ihre internationalen Gäste ein wenig ausnutzen. Geht man aber einmal davon aus, dass die Familie dich nicht ausnutzen oder das Programm zu kapitalistischen Zwecken nutzen möchte, besteht für dich – und ebenso für die Familie –auch das Risiko eines „Kulturschocks“. In Australien muss dies nicht unbedingt der Fall sein, da der Lebensstil dem europäischen sehr gleicht, doch kann es dennoch große Diskrepanzen im Familienleben geben. Landest du als eher „Freigeist“ zum Beispiel in einer konservativen Familie, die gläubig ist und regelmäßig in die Kirche geht, kann sich die Anpassung und Integration auch durchaus als schwierig gestalten.

Dieses Risiko trägt natürlich auch die Gastfamilie. Die Reisenden können genauso dazu neigen, die Familie auszunutzen, sich nicht am Familiengeschehen oder im Haushalt zu beteiligen, die Telefonkosten in die Höhe zu treiben oder gegen die Regeln der Familie zu verstoßen und beispielsweise Übernachtungsbesuch mitbringen. Gegenseitiger Respekt ist daher in jedem Falle unabdingbar.

Und so meldest du dich zum Homestay an:

In Abhängigkeit des gewünschten Programms meldest du dich lediglich bei der jeweiligen Internetplattform oder Organisation an und die Suche kann beginnen.

Anmeldung

Wie die Anmeldung vonstattengeht und was danach geschieht, erklärt sich meist von selbst. Buchst du deinen persönlichen Homestay-Aufenthalt über eine Organisation, vermitteln dir die Mitarbeiter eine Familie nach deinen Angaben in der Bewerbung. Du wirst über dein Ess- und ggf. Rauchverhalten sowie Allergien und weitere Präferenzen befragt.

Machst du dich selber auf die Suche nach einem Haushalt, erstellst du quasi eine Anzeige. Auch hier gibst du deine persönlichen Präferenzen an, so dass passende Familie auf dich zukommen können. Oder aber du stöberst selber in den Angeboten herum und fragst bei den Haushalten an.

Vertrag

Hast du deinen Haushalt gefunden, gilt es letztlich, mit den Bewohnern die Formalitäten zu klären. In einem Vertrag (wird meist von der Internetplattform bereitgestellt) sollte individuell festgehalten werden, was du mitbenutzen darfst. Sprich: Internet, Küche, Bad, Telefon, etc. Auch ist es wichtig, schriftlich festzuhalten, wie die Zahlungsmodalitäten aussehen sollen. Weitere Regelungen wie Rauchverhalten oder ggf. Besuche sind ebenfalls dringend zu klären und festzuhalten.

Bewertung nicht vergessen!

Abschließende Bewertungen nach einem Homestay-Aufenthalt sind kaum noch wegzudenken. Und das zurecht; so können u.a. Schwarze Schafe sichtbar gemacht werden. Zu Beginn bist auch du noch ein Suchender, der sich natürlich nicht nur für die eigene Beschreibung der Personen im Haushalt, sondern auch für die Wahrnehmung der bereits dort Gewesenen interessiert. Wir legen dir also an Herz, sowohl bei der Wahl der Familie, als auch nach deinem Aufenthalt Bewertungen zu berücksichtigen, bzw. zu erstellen. Dennoch solltest du natürlich auch Vorsicht walten lassen, da Bewertungen immer subjektiv sind. Achte daher am besten nicht nur auf die Punkte oder Sterne, die vergeben wurden, sondern auch auf den Text.

Homestay-Fazit

Es lässt sich nicht hinterfragen, dass das Homestay eine gewisse Offenheit auf beiden Seiten erfordert. Dies ist natürlich vor allem für Austauschkandidaten oder zumindest Reisende, die längerfristig bleiben, von hoher Bedeutung. Kannst du dir vorstellen, in einer fremden Familie unterzukommen und deren Regeln zu achten und zu befolgen? Falls ja, kann für dich Wunderbares daraus entstehen: Eine zweite Familie Down Under. Selbstverständlich gibt es auch Schwarze Schafe unter den Haushalten. Präventionen wie Erfahrungsberichte und Bewertungen sind jedoch vorhanden und im Notfall lässt sich der Haushalt auch „tauschen“.
Doch egal, ob du für lange oder nur für kurze Zeit in einem Aussie-Haushalt unterkommst, die Erfahrung, mit Einheimischen statt Touristen zusammenzuleben, bereichert deine Reise garantiert. Dabei lernst du nicht nur über den Alltag und die Menschen in Australien, sondern auch jede Menge über dich selbst.

Links zum Thema “Homestay in Australien”

Gast werden (alle Programme):

http://www.homestay.com/
http://www.homestaybooking.de/
http://www.homestayweb.com/
http://www.homestaynetwork.com.au/ (speziell für Australien)
https://www.nacelopendoor.org (speziell für Sprachkurse)

Homestay mit Gegenbesuch

https://www.rotary-jd.de

Haustausch

http://de.intervac-homeexchange.com/

Housesitting

http://www.aussiehousesitters.com.au/

Gastfamilie werden

http://www.yfu.de/home


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