Couchsurfing in Australien

Übernachten für Lau

Kostenfaktor: Keine Kosten

Zeitfaktor: Vorherige Anmeldung obligatorisch, weniger spontan, mehr geplant, sowohl kurz-, als auch langfristig möglich

Räumlicher Faktor: Mittlerweile weit verbreitet, jedoch eher im urbanen Raum

Persönlicher Faktor: Vertrauensbasis, auf der Couch eines Fremden schlafen können

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Couchsurfing

Couchsurfing – Das hat wohl mittlerweile jeder schon einmal gehört. Oder zumindest die Menschen, die sich Reiseaffinität auf die Fahne schreiben. Jeder hat’s gehört, doch jedermanns Sache ist es wahrscheinlich nicht. Dieses Kapitel erlaubt einen Einblick in die Welt des Couchsurfings; wie es funktioniert, wie Erfahrungsberichte aussehen, was es zu beachten gibt und welchen Nutzen du davon persönlich hast.

Couchsurfing – was ist das genau?

Couchsurfing ist eine internetbasierte Plattform im Sinne der Gastfreundschaft, über die Schlafplätze für lau angeboten und gesucht werden können. Einem Fremden seine Ersatzschlüssel zu geben und bei sich schlafen zu lassen, klingt vielleicht zunächst naiv und riskant, doch mit seinen über 3 Millionen Mitgliedern aus 249 verschiedenen Ländern und knapp 83.000 Städten (Stand: 2011) ist es auf der ganzen Welt weit verbreitet und gewann daher an Souveränität.

Die Erfahrungsberichte hierzu fallen natürlich höchst unterschiedlich aus, doch vom Grundprinzip her handelt es sich hierbei um sog. „social travelling“, das auf Gegenseitigkeit und Vertrauen basiert. Surfer und Hoster geben und nehmen sich nach eigener Absprache kostenfrei eine Couch zum Schlafen; wie eine große internationale Familie, in der eine Hand die andere wäscht. Es bedeutet zwar wie beschrieben in erster Linie, einen Schlafplatz zu finden oder anzubieten, doch gleichermaßen wird die Plattform auch dazu genutzt, ausländische Kontakte zu knüpfen und sich von ihnen einen Ort zeigen zu lassen. Auch befinden sich Freiwillige unter den Mitgliedern, die in Teams Treffen organisieren um die Kulturen näher zusammenzubringen. Auch du kannst Mitglied eines solchen Teams werden. Dass das Couchsurfing kostenlos ist, ist zum einen die Bedingung für die Teilnahme, soll aber zum anderen nur ein positiver Nebeneffekt sein. Vielmehr ist gewünscht, dass ein kultureller Austausch stattfindet.

Das Couchsurfing-Prinzip

Auf der Couchsurfing-Plattform erstellen Surfer und Hoster Profile. Diese unterscheiden sich nicht voneinander, was einen wesentlichen Grund hat: Zur Couchsurfing-Philosophie gehört nämlich im Optimalfall, nicht nur eines, sondern beides zu sein. In der Regel beginnt man als Surfer und wird nach der Rückkehr in die Heimat zum Hoster. Zumindest ist es so gewünscht, damit das Prinzip des Gebens und Nehmens funktionieren kann.

Natürlich befinden sich unter den Mitgliedern auch Menschen, die die Plattform nur zum Gesuche nutzen oder Menschen, die selber vielleicht weniger reisen, sondern das Ausland – sprich die Menschen – zu sich nach Hause holen wollen. Prinzipiell ist es aber schön, wenn die Mitglieder beides tun und Angebot und Nachfrage möglichst im Gleichgewicht steht.

Der Grundgedanke liegt darüber hinaus nicht nur beim sozialen Aspekt, einem Fremden vertrauensvoll eine kostenlose Unterkunft anzubieten, sondern auch beim kulturellen Austausch. Es gibt beispielsweise das stille Abkommen, dass der Surfer aus seiner Heimat ein kleines Gastgeschenk mitbringt.

Gut ist auch, wenn beide Parteien recht kommunikativ sind, so dass – wie im normalen WG-Leben auch –  der ein- oder andere Klönschnack beim morgendlichen Kaffee entsteht und sich über die jeweiligen Lebensweisen ausgetauscht wird. Manchmal entstehen daraus auch richtige Freundschaften und es wird viel miteinander unternommen. Ein internationales, soziales Netzwerk kann für den Einzelnen entstehen. Doch wie ebenso im normalen WG-Leben auch, muss dies nicht zwangsläufig der Fall sein. Es gibt auch Surfer, die lediglich einen Schlafplatz suchen und nicht viel Wert auf Austausch legen. Oder Hoster, die nicht allzu viel Zeit haben, dem Surfer die Stadt zu zeigen oder etwas gemeinsam zu unternehmen, sondern nur gastfreundlich sein wollen. Beides ist natürlich im Couchsurfing-Netzwerk legitim und vorhanden, doch daher ist es auch so wichtig, dass der Typ Mensch, der du bist, auch in deinem Profil erkennbar ist.
Aber: Ganz gleich, welcher Typ du bist, zu deinen Charakterzügen sollte in jedem Falle Ehrlichkeit, Vertrauen und ein wenig Offenheit gehören. Diese Charakterzüge sollten bei allen Mitgliedern zu finden sein.

Anmeldung und Ablauf

Von der Profilerstellung über die Suche bis zur Anfrage. Wir erklären dir nun, wie die Couchsurfing-Plattform funktioniert. Es erscheint dir wahrscheinlich zunächst recht simpel, dennoch gibt es ein paar Tipps und Hinweise, die es zu beachten gilt, damit auch deine persönliche Erfahrung eine positive wird.

Anmeldung und Profilerstellung

Couchsurfing ist kostenlos. Sowohl das Übernachten, als auch die Anmeldung. Diese erfolgt über deine E-Mail Adresse oder deinen Facebook-Account (Link zur Plattform siehe abschließende Linksammlung). Du erstellst – wie du es wahrscheinlich von diversen sozialen Netzwerken bereits kennst – dein persönliches Profil. Ganz gleich, ob du Hoster oder Surfer bist,  die Profile sehen genau gleich aus. Und es gilt, dein Profil so zu erstellen, dass Gleichgesinnte oder Personen auf deiner Wellenlänge dich auch als solche erkennen können. Versetz‘ dich dazu am besten in die Lage des anderen; wem würdest du eine Couch anbieten? Wen würdest du anfragen? Wann ist dir ein Mensch sympathisch und welche Eigenschaften, Hobbies oder Ansichten sollte er haben, damit du ihm auf Anhieb vertrauen kannst? Wenn du also schreibst, du liebst das Feiern und Unterwegssein, dann spricht dich höchst wahrscheinlich jemand an, der Selbiges teilt.

Weitere Informationen, die bestenfalls im Profil anzugeben sind, beziehen sich auf eventuelle Allergien (vor allem bei der Frage nach Haustieren wichtig), der Dauer deines Aufenthaltes und Sprachkenntnissen beispielsweise. Je mehr Informationen über dich, desto besser.

Wie bereits erwähnt ist die Anmeldung kostenlos. Um aber anderen Sicherheit zu garantieren, kannst du deine Identität aber per Kreditkarte prüfen lassen und zahlst circa 25,- € dafür. Dies sorgt für bessere Chancen eines Schlafplatzes, da eventuelles Unbehagen Fremden gegenüber zumindest ein wenig dezimiert wird.

Profilpflege

Sobald du bei jemandem untergekommen bist oder aber jemanden aufgenommen hast, könnt ihr „Freunde“ im Netzwerk werden und euch gegenseitig bewerten. Das können andere einsehen und sich daran orientieren, wobei natürlich jeder nach anderen Kriterien urteilt. Damit nicht einfach nur eine Skala von 1-10 beispielsweise angekreuzt wird, erstellen beide sog. Referenzen. Hierin wird genau beschrieben, warum man den anderen so bewertet hat.

Bist du vom Surfer zum Hoster geworden, aber später wieder selbst on Tour, kannst du dies in deinem Status angeben, so dass dich kein Surfer mehr anfragt. Den Status kannst du jederzeit ändern.

Die richtige Couch finden

Du hast dein Profil mit Fotos und viel Text über deine Person fertig erstellt? Dann geht es jetzt an die Suche. Und die ist zunächst an den Ort gekoppelt. Diesen gibst du einfach in der Suchleiste ein und schon tauchen eine Menge Profile auf, die es nun zu durchstöbern gilt. Hierfür solltest du dir ausreichend Zeit nehmen um an die richtige Couch und die richtigen Personen zu gelangen. Hast du eher Lust, dein eigenes Ding durchzuziehen und nur einen Schlafplatz zu haben? Oder möchtest du das Leben der Einheimischen voll miterleben? Bleibst du nur für ein paar Tage oder möchtest du gar monatelang bleiben, weil du beispielsweise einen Job in der Nähe suchen möchtest oder schon hast? Hast du Lust auf eine Großfamilie, ältere oder lieber jüngere Menschen? Im Couchsurfing-Netzwerk sind alle Personengruppen, Schlafmöglichkeiten oder Zeiträume vertreten. Und du musst für dich herausfinden, worauf du dich am besten einlassen kannst.

Wenn der Hoster deine Anfrage bestätigen möchte, tauscht ihr im nächsten Schritt eure Kontaktdaten aus. Aus Datenschutzgründen sollten diese jedenfalls nicht im Profil sichtbar sein. Nun geht es an eure persönlichen Absprachen: Wie lange bleibst du, lernt ihr euch vorher kennen? Bekommst du einen Ersatzschlüssel? Darf noch jemand bei dir schlafen? Was darfst du in der Wohnung mit benutzen? Kaufst du dir dein eigenes Essen oder ist auch das umsonst für dich? Wo schläfst du? In einem eigenen oder einem geteilten Zimmer? Schläfst du auf einer Couch oder einem richtigen Bett?

Wundere dich nicht, solltest du nicht auf alle Anfragen eine Antwort bekommen. Meistens erhältst du sie nur, wenn sie eine Zusage beinhaltet.
Sollte es schon zu den Absprachen gekommen sein, hör auf jeden Fall noch einmal auf dein Bauchgefühl! Selbst wenn das Profil noch so vielversprechend aussieht.

Schwarze Schafe verhindern

Nicht nur beim Couchsurfing, sondern wie in jedem anderen Netzwerk oder im Internet allgemein auch, gibt es teilweise „schwarze Schafe“ unter den Nutzern. Sei es, dass jemand diese Angelegenheit auf Vertrauensbasis ausnutzt und von Haushalt zu Haushalt zieht, sich durchfuttert und weiterzieht, seien es Personen, die das Ganze als Parnterbörse betrachten oder tatsächlich Wertgegenstände entwenden. Leider hat es alles schon gegeben und wird es auch immer geben. Doch es gibt ein paar Tipps, wie du diese erkennen kannst: Sie achten beispielsweise meist nicht sonderlich auf das Profil des Hosters oder Surfers und überfliegen es nur. Du als Hoster kannst daher etwas Irrelevantes in deinem Profil angeben, das du von dem anderen auch wissen möchtest; und zwar im Betreff der Anfrage. Beispiel: Als dein Lieblings-Tier gibst du einen Wombat an und bittest darum, bei einer Anfrage im Betreff auch sein/ihr Lieblings-Tier anzugeben. Surfer, die schwarze Schafe sein könnten, überlesen dies höchst wahrscheinlich und geben es nicht im Betreff an.

Schwarze Schafe unter den Hostern ausfindig zu machen, ist leider auch nicht ganz einfach. Doch wenn du den Beschreibungstext aufmerksam durchliest und dir merkwürdige Ansagen wie „nehme nur Alleinreisende oder Frauen (im Falle eines männlichen Hosters) auffallen, wirst du wahrscheinlich schon automatisch von einer Anfrage absehen.

Natürlich kann man die schwarzen Schafe auch anhand der schlechten Bewertungen identifizieren, jedoch legen sie sich oft nach jeder Unterkunft einen neuen Account zu.

Wir raten dir ganz allgemein, dich – wenn möglich – vor Festmachung der Unterkunft kurz kennenzulernen. Wenn der Hoster oder Surfer dies von Vornherein nicht will, kann es schon verdächtig sein.

Kritik am Couchsurfing

Neben schwarzen Schafen solltest du allgemein nicht vergessen, dass es sich um eine kommerzielle Internetplattform handelt und du daher – wie überall auch – in Bezug auf deine Daten Vorsicht walten lassen solltest. Selbstverständlich ist hier gerade gewünscht, so viel persönliche Informationen wie möglich preiszugeben und das ergibt auch Sinn. Dir sollte jedoch bewusst sein, dass alles, was es im Internet zu deiner Person gibt, auch bleibt. Das betrifft natürlich nicht nur die Couchsurfing-Plattform. Das Thema Datenschutz ist hier aber vor allem seit 2011 in die Kritik geraten, als die Seite sich zu Finanzierungszwecken kommerzialisierte und Investoren für sich werben ließ. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die zu akzeptieren sind, erlaubst du u.a. die Verwendung, Vermittlung und Verbreitung deiner Daten weltweit, was der Deutsche Datenschutzbeauftragte sowohl nach deutschem, als auch europäischem Recht für unzulässig erklärte. Dieses Problem ist aber bereits in ganz ähnlicher Form durch diverse soziale Netzwerke wie Facebook allgemein bekannt.

Alternativen

Es gibt auch Alternativen zu diesem sehr groß gewordenen Netzwerk, die ebenfalls kostenfrei oder über einen Mitgliedsbeitrag zu nutzen und ebenso souverän sind. Am Ende des Kapitels haben wir einige Links dazu aufgeführt.

Fazit

Das Couchsurfing ist eine tolle Idee, nicht einfach nur in ein Land zu reisen und anonym unter anderen Touristen zu bleiben, sondern die Kultur des Landes hautnah unter Einheimischen zu (er-)leben. Es ist kein Ersatz zu einem Hostel, in das man nach Belieben ein- und auskehren kann, sondern es bedarf einer gewissen Offenheit und vor allem Vertrauen. Leider wird dies auch manchmal gebrochen, das kann nicht abgestritten werden. Ausnahmen gibt es immer und auch dass das Unternehmen Couchsurfing Inc. eine neue Richtung eingeschlagen hat, mag nicht jedem gefallen. Doch mittlerweile gibt es auch sehr viele alternative Plattformen, die diese Gastfreundschaft ebenfalls anbieten. Und von der Grundidee her ist es eine wirklich tolle Sache. Vor allem für diejenigen, die das Land richtig erleben wollen und für diejenigen, die sich andere Kulturen in ihr Zuhause holen wollen. Wer im Internet nach Erfahrungsberichten sucht, wird auch in Summe mehr auf positive Berichte stoßen. Es lohnt sich wirklich, das Grundprinzip dahinter zu teilen und somit sein Abenteuer Down Under zu komplettieren.

Links-Tipps für Couchsurfer

Anmeldung zum Couchsurfing:

https://www.couchsurfing.org/

Alternativen

Kostenlose Plattformen:

http://www.bewelcome.org/ (aus Frankreich)

Gebührenpflichtige Plattformen:

http://gloveler.de (aus Deutschland)
Nur für Frauen:

http://www.womenwelcomewomen.org.uk/  (aus England)


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