Marketing-Praktikum in Südafrika

von Nadine

Ich habe im Rahmen meines Praxissemesters ein Praktikum in einer Marketingagentur in Kapstadt absolviert. In den sechs Monaten meines Aufenthalts war Kapstadt mehr als ein weiteres Reiseziel auf meiner To-Travel-Liste. Diese spannende Multi-Kulti-Metropole hat es mir ausgesprochen leicht gemacht, mich heimisch zu fühlen und ich freue mich schon auf meine nächste Reise in den Süden Afrikas.

Ich hatte immer schon von Südafrika (SA) geträumt. Als ich die Zusage für mein Praxissemester in Kapstadt erhielt, war die Freude dementsprechend groß. Wie viele andere Praktika im Ausland war auch meines unbezahlt. Da ich mich jedoch schon Monate zuvor für ein Stipendium beworben hatte, stellte das einen eher unwichtigen Reisefaktor für mich dar.

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Stipendium

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Es sei gesagt, dass ich kein Musterstudent war und dennoch ein Stipendium erhalten habe. Viele Studenten sind der Meinung, dass sie aufgrund ihrer Noten ohnehin keine finanzielle Unterstützung erhalten würden und unterschätzen dabei die Gewichtung ihrer außerschulischen Aktivitäten. Du hast nichts zu verlieren. Wenn du dich ebenfalls für ein Stipendium interessierst, versuche dein Glück. Wichtig ist zu Beginn ein gutes Motivationsschreiben. Achte dabei auf die Beantwortung folgender Fragen:

  • Warum benötigst du ein Stipendium?
  • Arbeitest du neben deinem Studium, um dir dieses finanzieren zu können?
  • Inwiefern passt du zu deiner angefragten Stiftung und/ oder dein Praktikum?
  • Inwiefern bist du in der Lage, deine Ziele auch umzusetzen?
  • Hast du dich schon mal gesellschaftlich engagiert (auch die Arbeit beim allgemeinen Studierendenausschuss „AStA“ oder der Fachschaft zählen dazu)?
  • Welche Zukunftspläne hast du und inwiefern würde dir ein Praktikum dabei helfen diese zu realisieren?

Der DAAD kann dir bei deiner Suche nach dem passenden Stipendium unter die Arme greifen.

Unterkunft

Zurück zu meinem Erlebnisbericht in der „Mother City of South Africa“. Ich lebte die ersten Monate in einer Studentenunterkunft, die ich über meinen Arbeitgeber vermittelt bekommen hatte. Das Studentenhaus lag im zentrumsnahen Stadtteil Gardens. Leider war die Unterkunft sehr teuer, da die Besitzer sich an den europäischen Mietpreisen orientierten und diese auch erfolgreich durchsetzen konnten. Was letztendlich dazu führte, dass ich mir (nach ein paar Wochen) eine andere Unterkunft suchen musste.

Ich fand mein Glück in einer Surfer-Lodge am Strand von Woodbridge. Die Unterkunft war günstig, die Mitbewohner super entspannt und gratis Surfunterricht konnte ich auch noch abstauben. Für meinen Schlafplatz musste ich bald nicht mehr bar bezahlen, da ich mich mit der Lodge-Besitzerin anfreundete und im Gegenzug für meine Übernachtungen bei der anfallenden Arbeit in der Lodge mithalf („Working for Accommodation“ ist gar nicht so untypisch im Backpacker-Dasein).

Einreise mit dem Touristenvisum

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Ich reiste mit einem Touristenvisum nach SA. Der Grund: Erstens ist es sehr schwer überhaupt ein Arbeitsvisum in SA zu erhalten und zweitens hätte ich mit meiner unbezahlten Tätigkeit auch keinen Verdienst angeben können. Einziges Problem: Ein Touristenvisum ist nur 90 Tage gültig. Ich wollte jedoch 180 Tage bleiben. Ich hatte mich vorab informiert, dass ein Touristenvisum im Land um weitere 90 Tage verlängert werden könnte. Was das für einen Kampf bedeuten würde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise noch nicht.

Visa-Verlängerung

Schon bei meiner Einreise musste ich der Beamtin am Schalter erklären, weshalb ich für diesen langen Zeitraum im Land bleiben wollte. Nach ein paar missglückten Überredungsversuchen durfte ich letztendlich aber doch einreisen. Schon nach drei Wochen meines Aufenthalts habe ich mich um eine Verlängerung meines Visums bemüht. Erhalten habe ich die endgültige Verlängerung erst fünf Tage vor meiner Ausreise (sechs Monate später). Während meiner Aufenthaltszeit hatte ich andere Studenten getroffen, bei denen dieses Verfahren deutlich schneller abgehandelt wurde. Die Hintergründe der Genehmigungen oder Ablehnungen von Visaanträgen waren niemandem wirkliche bekannt (keinem Einheimischen und auch keinem Touristen). Wenn du ebenfalls einen längeren Aufenthalt in SA planst, empfehle ich: Kümmer dich rechtzeitig um deine Visaverlängerung. Du weißt nie welches Ergebnis am Ende auf dich wartet.

Praktikum

Die Marketing-Agentur für die ich arbeitete lag ebenfalls im Stadtteil Gardens. Die Gründer waren Deutsche und Südafrikaner, was eine Kommunikation auf Deutsch und Englisch bedingte. Gekoppelt an eine DMC (Destination Management Company) hatte meine Marketing-Tätigkeit viel mit dem Tourismus in Südafrika zu tun und führte dazu, dass ich manche Marketing-Partner (z.B. Hotels oder Restaurants) selbst testen durfte. Das familiäre Umfeld der Unternehmung schaffte eine entspannte Arbeitsatmosphäre und machte das Arbeiten zu einem angenehmen Erlebnis. Während meines Praktikums konnte ich nicht nur meine Englischkenntnisse professionalisieren, ich lernte auch viel über die südafrikanische Kultur, knüpfte nützliche Kontakte und schloss tolle Freundschaften.

Land und Leute

Ich habe Südafrika als sehr vielfältiges Land erlebt, das sich immer noch im Umbruch befindet. Die Apartheit hat ein Ende, doch in der Bevölkerung muss sich noch einiges verändern und verarbeitet werden. Ich habe die Menschen in SA als sehr hilfsbereit, offen und fröhlich kennen und lieben gelernt. Die zahlreichen Märkte in Kapstadt sind ein Erlebnis für Bewohner und Touristen und das Essen ist der Himmel auf Erden für alle Obst- und Gemüse-Freunde. Aber auch für Fleisch-Fans ist Südafrika ein Erlebnis (habe ich mir als Vegetarier sagen lassen). Die legendären Braais (landestypisches Barbecue) finden zu den Sommermonaten beinahe täglich Einzug in den Alltag und sind immer sehr gesellig.

Aber ACHTUNG: Gerade im Sommer ist das Land sehr trocken und wird immer wieder von Bränden heimgesucht. Offene Feuer sind daher streng verboten und auch für Braais gibt es (theoretisch) bestimmte Auflagen. Was Kapstadt für mich so unvergesslich gemacht hat, war die Vielfalt die sich mir bot. Ich konnte mit den Füßen im Meer stehen, hatte die beeindruckenden Berge (Tafelberg, Lions Head, Signal Hill) im Rücken und den Blick auf eine Großstadt gerichtet. Ich konnte den Facettenreichtum der Kultur erleben, Sport in naturnahmen Umfeld betreiben und viele, viele Tiere sehen.

Garden Route

Ein besonderes Highlight meines Aufenthalts in Südafrika war die Reise auf der Garden Route. Ich bereiste dieses einmalige Naturparadies in meinen Urlaubstagen. Gemeinsam mit zwei Freundinnen lieh ich mir einen Mietwagen und dann ging es los: Entlang des Indischen Ozeans und bis an die Halbwüste Kleine Karoo erstreckt sich die Garden Route. 

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Auf der Strecke erwarteten mich ein Nationalpark (Addo Elephant Park), eine weitere Großstadt (Port Elizabeth), ein Bungee Sprung (von der höchsten Brücke der Welt in Storms River), traumhafte Surfspots (Plettenberg Bay, Mossel Bay), Wal-Aussichtspunkte (Hermanus), wunderschöne Natur und tolle Hostels.

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Fazit

Das Praktikum in Kapstadt hat mich in vielerlei Hinsicht positiv beeinflusst. Ich habe nicht nur einen umfassenden Einblick in die Arbeitsabläufe einer Marketing-Agentur erhalten und mich dadurch fachlich weiterbilden können. Ich kennen nun auch die An- und Herausforderungen des südafrikanischen Arbeitsalltags. Auch wenn ich für mich persönlich feststellen musste, dass ich langfristig nicht in der Marketingbranche arbeiten möchte, ist es dennoch eine Erfahrung die ich mitnehmen konnte und die mich in meiner Berufsfindung weiter gebracht hat. Ich habe gelernt mich auf die Gegebenheiten des Gastlandes einzustellen, offen für kulturelle und berufliche Unterschiede zu sein und mich im Berufsalltag auch mal durchzusetzen. Ich kann nur jedem empfehlen diese Erfahrung selbst zu machen, denn für mich gibt es nichts was aufregender und bereichernder für die persönliche wie auch berufliche Zukunft ist, als ein Praktikum im Ausland.  

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