Nicht exotisch, aber einzigartig…
Die 18-jährige Alea Rentmeister aus Bayern hat den Traum, Reisejournalistin zu werden, während ihrer Schulzeit hat sie bereits für mehrere Magazine und Zeitungen als Freie Mitarbeiterin gearbeitet. Was liegt da näher, als nach dem Abi erst einmal die Koffer zu packen und die Welt – in ihrem Fall Irland und Schottland – zu erkunden und in einem Blog darüber zu schreiben?
Da sie als Abiturientin nicht so ein großes Reisebudget hat, hat sie sich dafür entschieden, eine Variante von „Work und Travel“ zu machen. „Von selbst organisiertem Work and Travel habe ich mir am meisten Abenteuer und Freiheit versprochen“, so ihre Begründung für ihre Entscheidung. Alea sucht sich ihre Arbeitsplätze also vor Ort über Websiten wie zum Beispiel „Wwoof Ireland“,„Workaway“, „HelpX“ oder „Gumtree“ und bietet ihre Kraft dann gegen Kost und Logis an – bisher hat sich dieses Konzept bewährt.
Jobben in Bed & Breakfasts/Hotels gegen Kost und Logis
Derzeit ist sie in Edinburgh, der Hauptstadt Schottlands, und arbeitet dort in einem Hostel sowie in einem Hotel, wo sie morgens das Frühstück serviert. In ihrer Freizeit liebt sie es, durch die Stadt zu streifen, in Cafés oder im Meadows-Park zu sitzen, Tagesausflüge nach Glasgow oder Stirling zu machen oder in den Pub zu gehen. Ihre ersten Stationen in Irland waren Dublin, dann ein winziges Fischerdorf am Ende einer Halbinsel in County Mayo im Westen Irlands – wo es nichts gab außer einem Leuchtturm, einem Pub, ein paar Häusern und den Atlantik. Alea hätte normalerweise wohl nie den Weg dorthin gefunden, da das Örtchen auch in keinem Reiseführer Erwähnung fand, aber dort war ihre erste Arbeitsstelle – ein Bed & Breakfast. In ihrer Freizeit ging sie ans Meer oder in den Pub und so entwickelte sich das Dorf schnell zu einem ihrer Lieblingsorte. Genauso wie Galway, ihre zweite Station auf der Reise: „Die Stadt ist eigentlich relativ klein, das eigentlich Tolle ist die Atmosphäre, die vielen charmanten Cafés und Pubs und coole Clubs. Auch unter Woche ist jeden Abend was los, und wenn man durch die Straßen schlendert, kann man diese herrlich entspannt-fröhliche Stimmung in sich einsaugen, den vielen talentierten Straßenmusikern zuhören oder das Meer genießen.“ Natürlich zog es die 18-Jährige auch nach Dublin, was sie ebenfalls faszinierte, in ihren Augen aber nicht das wahre Irland widerspiegelte, Galway dagegen schon. Weitere Tipps von ihr für Irland: die Aran Islands (Tagestour von Galway), die Slieve League Cliffs(Donegal) und Connemara.
Irland war am Anfang nicht „exotisch“ genug
Dabei standen Irland und Schottland nicht von Anfang ganz oben auf ihrer Wunschliste. Zuerst konnte sie sich lange nicht entscheiden, war anfangs sogar ziemlich überfordert, bei all den Möglichkeiten, welche die Welt bietet. Irland schien erst auch „nicht exotisch und aufregend genug“, schließlich ist es ja nur zwei Flugstunden von Deutschland entfernt, aber dies änderte sich schnell, als sie vor Ort von Land und Leuten verzaubert wurde. „Ich war mir sicher, am richtigen Ort gelandet zu sein“, so Alea. Für ihre erste große Reise sei Irland als Destination genau richtig gewesen, da es ein sicheres Reiseland sei und Englisch dort Landessprache sei, was die Verständigung enorm erleichtere.
Gefühl von Freiheit das Beste
Nach ihrem Abi wollte sich Alea bis zu ihrem Studium ein Jahr frei nehmen, die genaue Reisedauer hat sie aber im Vorfeld offen gelassen. In Irland wollte sie eigentlich zwei bis drei Monate bleiben, daraus wurden vier. Wann sie aus Schottland wieder kommt, weiß sie auch noch nicht, das Rückflugdatum ist noch offen. Im Herbst möchte sie allerdings schon zurück sein, da sie dann ein Studium aufnehmen möchte. Das Beste sei bisher die Freiheit gewesen, die sie auf der Reise gefühlt habe. „Endlich konnte ich entscheiden, was ich mit meinem Leben mache. Und das Gefühl, sich weit weg von Zuhause trotzdem wie zuhause zu fühlen, dank der netten Menschen die man um sich herum hat“, sagt Alea, die anfänglich auch keine genauen Vorstellungen von ihrer Reise hatte. Natürlich hatte sie sich auf die „tolle Landschaft, jede Menge Pubs und freundliche Menschen“ gefreut, Klischees, die jeder mit Irland verbindet, aber es sei ein Unterschied, wenn man die Herzlichkeit und Lebensfreude der Iren dann tatsächlich erleben dürfe und sich die Haare vom Atlantikwind zersausen lassen könne. „Das ist so berauschend, das kann man sich vorher gar nicht ausmalen.“
Wenig Joberfahrung kein Hindernis
Um möglichst viel sehen und erlauben zu können, war es für Alea natürlich auch wichtig, vor Ort immer gegen Kost und Logis arbeiten zu können. Mit ihren 18 Jahren hatte sie natürlich nicht die größte Joberfahrung, was aber kein Problem war: „Man braucht keine Voraussetzungen, das ist ja das Tolle“, ist Alea von den Möglichkeiten vor Ort begeistert. Allerdings sei es nicht immer so leicht einen Job zu finden, da es in einigen Städten – wie beispielsweise Dublin – viele Mitbewerber gibt. „Da braucht man schon ganz schön viel Geduld.“ In Edinburgh musste sie dagegen nur eine Handvoll Bewerbungen verschicken, wurde schon einige Tage später zum Vorstellungsgespräch geladen und hatte dann den Job. Besser geht es kaum. Auch nicht bei ihrer ersten großen Reise. Zwar habe sie sich auf der einen Seite auch manchmal einsam gefühlt und sich gewünscht, Freunde und Familie bei sich zu haben, aber auf der anderen Seite habe sie so eben auch viele tolle Menschen kennen gelernt. Deshalb hat sie nach ihrer Rückkehr aus Irland gleich wieder die Koffer gepackt und sich – wieder allein – nach Schotten aufgemacht. Nun lässt sie sich von den Edinburgh und den Schotten verzaubern.
Auf Aleas Blog http://flyinglucydreams.tumblr.com/ gibt es regelmäßige Updates aus Schottland – allerdings nicht nur in Berichtform, sondern die 18-Jährige versorgt den Nutzer auch mit ihren Lieblingsfotos, Gedichten und Gedanken.