Nachdem wir beide die Nordinsel zusammen bereist haben und auch auf der Südinsel schon Einiges bereist haben, ist Zeit für einen Vergleich. Welche Insel ist schöner, wo sieht man mehr Landschaft, wo gibt es die schöneren Städte, wo kann man Party machen und was hat uns besser gefallen? All das und mehr möchte ich in diesem Artikel beantworten. Da Annalena vor knapp einer Woche leider schon abgereist ist, führe ich die Reise und somit auch den Blog alleine weiter. Bisher habe ich zusammen mit Annalena und meinem Freund die Westküste der Südinsel bereist und bin im Moment dabei, mit meinem Freund zusammen die Ostküste hochzufahren. So habe ich schon einen Großteil der Südinsel gesehen, wenn auch einige Highlights wie der Mount Cook und Kaikoura, das bekannt für seine Delfine und Wale ist, noch vor mir liegen.
Die Nordinsel – ein kurzer Überblick
Durch ihre beiden Dreh- und Angelpunkte Auckland und Wellington ist die Nordinsel zumindest politisch gesehen wohl die Hauptinsel. Neben den beiden großen Städten gibt es mit Rotorua und Taupo zwei weitere Touristenstädte. Begeistert Rotorua mit seinen Schwefelquellen und Geysiren, so lockt Taupo mit einem wunderschön gelegenen See, dem nahegelegenen Tongariro National Park mit berühmten Wanderungen und einer Reihe Action-Aktivitäten wie Skydiving und Bungeejumping. Doch nicht nur für Stadttouristen hat die Nordinsel etwas zu bieten, gerade ganz oben im Norden erwarten euch Strände wie aus dem Urlaubsmagazin. Im Nordwesten gibt es mit dem Mount Taranaki und den Bergen im Tongariro National Park auch etwas für die Bergliebhaber. Was einem aber überall in Erinnerung bleibt, sind die grünen Hügel mit unzähligen Schafen und Kühen.
Die Südinsel
Städtetechnisch sieht es auf der Südinsel dagegen eher schlecht aus, abgesehen vom von Erdbeben geprägtem Christchurch gibt es hier eher kleine Städte oder eben Dörfer. Findet das Klischee, es gäbe in Neuseelamd mehr Schafe als Menschen schon auf der Nordinsel seine Berechtigung, so hat man spätestens auf der Südinsel seinen wahren Kern erkannt. Wer gerne faul in der Sonne liegt, ist im Norden bei den Marlborough Sounds oder ganz im Süden in den Catlins wohl am besten aufgehoben. Landschaftlich hat die etwas länglichere Insel jedoch deutlich mehr zu bieten. Gletscher und eindrucksvolle Fjorde gibt es neben unzähligen Sandflies (ähnlich Moskitos) an der Westcoast, während im östlichen Teil Berge und wunderschöne Seen liegen. Aber nicht nur die Landschaft, sonderm auch das “Widlife” ist hier groß geschrieben. Es warten Pinguine, Seehunde, Delfine und vieles mehr auf euch.
Wo fülle ich am besten meine Reisekasse?
Leider – oder glücklicherweise – sind wir mit Arbeiten bisher nur sehr wenig in Berührung gekommen. Von anderen Backpackers oder bei der Suche im Internet bekommt man allerdings trotzdem einen ganz guten Überblick. Generell muss man sich erst einmal überlegen, was für eine Art von Arbeit man sucht. Da muss zunächst einmal bei der Art der Bezahlung unterschieden werden. Wollt ihr in möglichst kurzer Zeit viel Geld machen oder lieber weniger arbeiten, um nebenbei noch etwas Freizeit zu haben? Für ersteres ist auf jeden Fall Arbeit empfehlenswert, die ausschließlich mit Geld vergütet wird. Wer nebenbei jedoch etwas von Neuseelands Landschaft und Kultur mitbekommen möchte, kann auch nach Jobs suchen, die entweder ausschließlich mit Unterkunft und Verpflegung vergütet werden, wie zum Beispiel das Wwoofen oder aber gegen Verpflegung und geringen Lohn arbeiten, zum Beispiel als Au-Pair. Was bevorzugt wird, kommt natürlich immer auf das Budget, die Zeit und die individuellen Interessen an.
Ich persönlich habe bisher nur Erfahrung mit Wwoofen gemacht (siehe Blog 7) und mit dem Arbeiten auf Kiwi-Plantagen. Wer Vollzeit arbeiten möchte, sucht entweder in großen Städten nach Büro-, Kellner- oder Baujobs oder in Obstregionen nach Jobs als Erntehelfer. Das Problem bei den Kellnerjobs war für uns, dass dort die Mindestarbeitszeit meistens 2 Monate beträgt und Erfahrung erwartet wird, wer mit beidem dienen kann, ist dort aber sicherlich besser aufgehoben als auf Obstplantagen. Dort arbeitet man körperlich wirklich hart und hat sehr lange Tage – oder eben mal ein paar Tage in Folge frei, denn die Arbeit ist sehr wetterabhängig. Wenn man Glück hat, kann man in wenig Zeit aber viel Geld verdienen.
Die Arbeit ist natürlich saisonabhängig, man muss sich also vorher gut informieren, wann wo Arbeiter gesucht werden, dafür eignet sich unter anderem die Seite picknz.co.nz. Generell kann man auf beiden Inseln gut arbeiten, auf der Nordinsel vor allem in der Bay of Plenty oder ganz im Norden, dort gibt es vor allem Kiwifrüchte und Avocados. In Napier und Hastings gibt es Äpfel, ebenso wie in der Region um Nelson auf der Südinsel, wo ich bald auch mein Glück versuchen werde.
>> Der beste Tipp, den ich euch geben kann, ist, sich vorher über die High-Season zu informieren und entsprechend zu reisen, so bleibt euch viel Frust erspart. Aktuell gibt es wohl auch viel Arbeit in Christchurch, da dort kräftige Männer für den Wiederaufbau gesucht werden.
Wo gebe ich mein Geld am besten wieder aus?
Was die “Muss-Kosten” betrifft, also das Geld, das ihr für Sprit und Lebensmittel bezahlt, ist die Südinsel etwas teurer. Dadurch, dass es hier weniger Städte gibt, muss man manchmal doch auf die örtlichen kleinen Supermärkte zurückgreifen, die sich im Preis bemerkbar machen. Auch der Sprit ist auf der Südinsel, gerade in den abgelegeneren Regionen um einiges teurer als auf der Nordinsel. Wer gerne feiern geht, lässt sein Geld wahrscheinlich eher auf der Nordinsel, denn in den größeren Städten gibt es natürlich mehr Bars und Clubs als mitten im Nirgendwo. Da wir unser Geld aber nicht fürs Partymachen ausgeben wollten, habe ich damit wenig Erfahrung. Ich habe nur von Freunden gehört, dass man sowohl in Auckland als auch in Wellington gut feiern gehen kann.
Für Aktivitäten wie Fallschirmspringen oder Bungeejumping eignen sich beide Inseln sehr gut, wobei Queenstown am bekanntesten für seine aufregenden Aktivitäten ist. Das hat aber auch seinen Preis und wir haben in Taupo auf der Nordinsel auch einen richtig coolen und aufregenden Bungeesprung gemacht und mussten dafür deutlich weniger bezahlen. Was auf der Südinsel vielleicht dazu kommt, sind Kosten für die Tierbeobachtung, allerdings kann man das meiste an den richtigen Spots auch kostenlos sehen.
>> Mein Geheimtipp für Pinguine ist der Katiki Point in Moeraki am der Ostküste der Südinsel.
Welche Insel gefällt mir besser?
Erst mal muss ich sagen, dass ich beide Inseln ganz unterschiedliche bereist habe, im Norden hatten wir 4 Monate Zeit, von denen wir nur ca. einen fürs Arbeiten verwendet haben, somit war auch mehr Zeit für Langeweile oder eben nicht ganz so aufregende Unternehmungen. Auf der Südinsel dagegen blieben mir dann ca. 6 Wochen, um die beiden Küsten zu sehen. Dadurch kommt mir die Insel natürlich schon von Haus aus aufregender vor, aber auch objektiv betrachtet ist die Südinsel landschaftlich eindrucksvoller, wobei die Nordinsel das alles in etwas kleiner hat. Die Strände im Norden der Nordinsel sind aber einfach unschlagbar. Reisen kann man auf beiden Inseln gut, wobei man auf der Südinsel mehr Campern begegnet, was ich manchmal als etwas nervig erachtet habe.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass beide Inseln ihre Reize haben und es immer auch auf den Typ ankommt, welche Insel besser gefällt.
Hier weiterlesen:
> Blog 1: Barbara & Annalena in Neuseeland | Erwartungen und Ängste
> Blog 2: Barbara & Annalena in Neuseeland | Ankunft & Autokauf
> Blog 3: Barbara & Annalena in Neuseeland | Schöne Buchten, riesige Bäume und das Ende der Welt
> Blog 5: Barbara & Annalena in Neuseeland | Weihnachten mal anders
> Blog 6: Barbara & Annalena in Neuseeland | Reflexionen
> Blog 7: Barbara & Annalena in Neuseeland | Über unsere WWOOFing-Erfahrung
> Blog 8: Barbara & Annalena in Neuseeland | Eigenes Auto – Bereicherung oder Geldgrab?
> Blog 9: Barbara & Annalena in Neuseeland | Drei Wochen getrennt
> Barbara & Annalena im Interview mit dem Work & Travel-Magazin
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