Minenarbeit in Australien
Es ist die Assoziation mit dem spektakulären Luftbild der Mine in Mitten des Australischen Outbacks, fernab des deutschen Alltags. Authentische Muskeln und viel Geld im Anschluss für eine stressfreie Reise Down Under inklusive. Wer das Abenteuer Minenarbeit in der australischen Baubranche ausprobieren will, sollte sich auf eine intensive Vorbereitung, 12-14 Stunden-Tage, einen rauen Arbeitston und knallharte Arbeit einstellen. Für all diejenigen, die sich bei diesem Knochenjob unter Beweis stellen wollen, haben wir hier die wichtigsten Informationen zu Arbeitsbereichen, Regeln und der Bezahlung zusammengefasst.
Wie sieht deine Arbeit konkret aus?
Generell bietet der Bergbau oder die Mine Stellen aller Art, also im Büro, in der Küche, „underground“, als Mediziner, Geologe, Lastwagenfahrer, Assistent, Informatiker oder Laborant. Für die Arbeit „underground“ muss man zwar keine Vorkenntnisse oder Fähigkeiten mitbringen, da du zuvor an Trainings teilnehmen musst, es ist jedoch mittlerweile fast unmöglich für Backpacker, hier heranzukommen, da diese Tätigkeit bevorzugt den „Permanents“ übergeben wird. Neben der Arbeit in der Küche kannst du am ehesten als Assistent Geld verdienen. Dazu gehört z.B. die Tätigkeit als Bohrassistent, wo du zum Teil meterlange und halb so schwere Metallstangen wie ein Mensch herumspazieren und in Drillmechanismen einpassen musst. Der Dreck und Schotter, der aufgebohrt wird, muss folglich in Kübeln durch’s Outback getragen und gefahren werden. Doch dies ist nur ein Beispiel. So kannst du genauso Geologen bei den Bodenproben unterstützen. Klingt gemütlich, ist es aber nicht. Hier hievst du 10 Liter-Eimer Erde auf die Drillmaschine, die der Driller bedient, und am Ende musst du – sobald ein Meter Erde wieder ausgespuckt wurde – die Proben wegtragen und getrennt sortiert zu einzelnen Haufen aufschütten. Es kann sein, dass du bei dieser Tätigkeit pro Meter bezahlt wirst; dann heißt es wirklich schuften! Dabei kannst du dich obendrein im Sommer auf 40 solide Grad einstellen.
Solltest du auch in der nächsten Station arbeiten, betreibst du die sog. „sample preparation“ beim Labor für die Proben. Das sieht so aus, dass du die Proben in die Mahlmaschine kippst, sie hinterher in Päckchen füllst, mit einer Tag-Nr. versiehst und dann ins Labor gibst. Dies sind jedoch nur ein paar von zahlreichen Beispielen, wie dein Arbeitsalltag aussehen könnte.
Solltest du übrigens deinen Führerschein schon länger als zwei Jahre besitzen, so kannst du vor Ort einen HR-Licence Kurs absolvieren, der dich berechtigt, Trucks zu fahren und noch einiges mehr zu verdienen.
Die Tätigkeiten im Straßenbau sind dir wahrscheinlich klar. Was du vielleicht nicht wusstest ist, dass bevorzugt Mädchen bei der Verkehrsregelung um den Bau herum aushelfen können. Der Job belastet den Körper nicht so überdurchschnittlich wie die typischen Aufgaben im Bau.
Wie sind die Rundum-Bedingungen (Bezahlung, Schlafplatz, Arbeit, Freizeit)?
Strenge Regeln
Als allererstes möchten wir dir – wie du es wahrscheinlich schon ein Dutzend Male gehört oder gelesen hast – ins Bewusstsein rufen, dass dieser Job ein Knochenjob ist. Du arbeitest unter harten Bedingungen und eine gemütlich persönliche Atmosphäre ist keinesfalls zu erwarten. Du solltest wie gesagt körperlich sehr belastbar sein, weshalb du dich u.a. auch vorher einer ärztlichen Untersuchung unterziehen musst (mehr dazu weiter unten).
Weiterhin erwartet dein Arbeitgeber in den Minen, dass du von dir aus gerne mit anpackst und du dich an die strengen Vorgaben hältst. Mit Vorgaben sind zum Einen die Arbeitsanweisungen und zum Anderen die des Straßenverkehrs gemeint. Auch wenn die Minen von staubigen Schotterpisten gesäumt sind, gelten hier sehr strikte Verkehrsregeln, die zu jederzeit kontrolliert werden. Du musst also sehr vorsichtig fahren, denn jede Fahrt wird angemeldet und der Funk läuft durchgehend; alle hören mit. Dies ist der erste wichtige Hinweis für dich als Neuankömmling, sonst kannst du wirklich schnell wieder herausfliegen.
Im Straßenbau gelten auch strenge Regeln, dies jedoch sehr zu deinen Gunsten. Die Bedingungen sind sehr arbeitnehmerfreundlich und geregelt. Pausen werden stets eingehalten und Überstunden gibt es auch eher selten.
Dein (soziales) Umfeld
Die Minen selbst sind meist komplett umzäunt und mitten im Nichts gelegen, es gibt keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht, sie brummt den ganzen Tag. Du befindest dich also zwischen Staub, Einsamkeit und hunderten von knatternden Maschinen einiger Tonnen sowie Monstertrucks mit Reifen so groß wie ein Baumstamm. So sieht dann dein Arbeitsplatz und Wohnort aus.
Wer unter solchen Bedingungen arbeitet, verliert offenbar irgendwann den netten Umgangston. Nicht selten wird von einer herben Stimmung unter den Arbeitern gesprochen. Wenn du dann einmal in deiner Freizeit – die Mine kannst du meist nicht verlassen – alleine sein möchtest, wird es für dich schwierig, ein ruhiges Plätzchen zu finden. Leider garantiert auch dein Schlafplatz keine Privatsphäre; du wohnst gemeinsam mit deinen Kollegen in sog. „Dongas“. Es sind Container, die immerhin vom Arbeitgeber gestellt werden, aber keinerlei Komfort oder ungeteilten Raum gewähren. Dass du in Containern schläfst, ist dabei noch nicht einmal garantiert; nicht selten kommt es vor, dass du auf Feldbetten unter freiem Himmel schläfst.
Nach Feierabend
Nach Feierabend kannst du dich dann auf viel Bier oder andere Getränke bis in die frühen Morgenstunden einstellen. Es gibt interne Bars, die von den geselligen Arbeitern aufgesucht werden. Es ist keine Seltenheit, dass sog. „topless waitress“ die Bedienung darstellen. Doch auch hier gibt es natürlich strikte Regeln: anfassen verboten!
Bezahlung und Dauer der Beschäftigung
Nun kommen ein paar gute Nachrichten: Die Bezahlung hält, was sie verspricht. Schon in der Küche kannst du zwischen 20 und 35 Dollar die Stunde verdienen. Dies betrifft sowohl die Arbeit auf dem Straßenbau, als auch in den Minen oder im Bergbau. Selbstverständlich läppert sich das Geld auch durch die langen Arbeitstage zusammen, aber im Schnitt kannst du dann auf 200 bis 400 Dollar pro Tag vor Steuern (brutto) kommen. Es wird empfohlen, vor allem im Berg- oder Straßenbau eine ABN (Australian Business Number) zu beantragen. Damit bezahlst du zunächst keine Steuern und kannst trotzdem in deiner abschließenden Steuererklärung noch so viel absetzen, dass du Geld zurück erhältst. Befrag dazu gerne deine Arbeitskollegen oder das Steueramt.
Für deine Tätigkeiten in der Baubranche solltest du mehr Zeit einplanen, als bei Jobs in der Gastronomie beispielsweise. Gerade im Bergbau oder in den Minen wird erwartet, dass du drei bis sechs Monate da bleibst. Auch eine Vorbereitungszeit von eineinhalb Wochen sollest du mit einplanen.
Schichtdienst
In der Baubranche wird in Schichten gearbeitet. Ob die Pausen eingehalten werden oder nicht, beschreibt jeder anders. Auf der einen Seite heißt es, die Australier nehmen die Vorschriften sehr ernst und verpflichten dich zu den vorgeschriebenen Pausen, die anderen gaben an, dass es keine gibt. Die verschiedenen Schichten verfolgen jeweils andere Raster, doch in den Minen arbeitest du dort oft drei Wochen á 10 bis 14 Stunden am Tag ohne „day off“ und die folgende Woche hast du frei. Es gibt auch ein Schichtraster, bei dem du alle 14 Tage einen freien Tag bekommst. Deine Schicht kann entweder am Tag oder nachts stattfinden. Wie gesagt, die Mine kennt keine Ruhe. Im Straßenbau sieht dies natürlich ganz anders aus. Die Tage können auch sehr lang sein, jedoch befinden sich die Schichten immerhin zumeist nur am Tage.