2 | Janas Blog – Mein Leben als digitaler Nomade

Die ersten Schritte zum ortsunabhängigen Leben

Es ist noch nicht lange her, dass ich zum ersten Mal vom Leben als digitaler Nomade träumte. Ich wollte die Welt entdecken, ich wollte ein erfülltes Leben, ich wollte ein Leben voller neuer Eindrücke und Abenteuer. Nun sitze ich tatsächlich seit einigen Wochen in Teneriffa vor meinem Laptop und kann es noch gar nicht richtig fassen. Nach all den Planungen, Vorbereitungen und Terminen haben wir es wirklich geschafft. Wie die ersten Schritte zum ortsunabhängigen Leben aussahen und wie auch du es vom Träumen zum Machen schaffst, zeige ich dir hier. 

Digitale Nomadin Jana am Strand auf Teneriffa

Überlege, wie du ortsunabhängig Geld verdienen kannst

Die wichtigste Voraussetzung für ein ortsunabhängiges Leben ist, dass du ortsunabhängig Geld verdienen kannst. Ich hatte das Glück, bei diesem Punkt schon von Anfang an ein Häkchen setzen zu können – denn schon vor meinen Auslandsplänen habe ich ortsunabhängig als freie Mitarbeiterin mit Texten und Content-Management Geld verdient. Der Weg von meiner kleinen Studentenbude in die weite Welt war für meinen Arbeitgeber kein Problem, sodass ich in diesem Punkt eine ungewöhnlich günstige Ausgangssituation hatte. Wenn das bei dir nicht der Fall ist, solltest du aber nicht den Mut verlieren. Dann gilt: überlegen, abwägen und vorbereiten. Kannst du etwas, womit du via Internet Geld verdienen kannst? Oder möchtest du etwas erlernen? Möglich wäre zum Beispiel als freier Mitarbeiter Texte zu schreiben und/oder Content Management zu betreiben (so wie ich), Webdesign zu machen, zu programmieren und vieles mehr. Auch das eigene Web-Business wäre durchaus eine Möglichkeit. Wenn du schon irgendwo angestellt bist könntest du auch überlegen, welche Vorteile deine Anstellung bringen könnte. Kannst du deinen Chef vielleicht sogar davon überzeugen, dass du auch abseits des Büros genauso gut arbeiten kannst? Wenn du die Geldfrage für dich beantwortet hast, hast du einen großen Schritt Richtung ortsunabhängiges Leben geschafft.

Informiere dich im Internet und lies Erfahrungsberichte

Bevor du dich in ein Leben als digitaler Nomade stürzt, solltest du dich gut über alle Facetten eines solchen Lebens informieren. Was fehlt denjenigen, die als digitale Nomaden unterwegs sind? Was für Erfahrungen haben sie gemacht? Was muss ich alles beachten, wenn ich unterwegs arbeiten will? Dabei dient das Lesen der verschiedenen Blogs, Berichte und Artikel nicht nur als Schulung für dich, sondern auch als ultimativer Test: Willst du wirklich so leben, wie die Menschen im Internet? Könntest du die Schwierigkeiten und den Aufwand überwinden, den sie überwinden? Wenn diese Fragen für dich kein Thema sind oder du sagst: Es wird vielleicht nicht einfach, aber versuchen will ich es! Dann weißt du, dass dein Traum eine wahre Chance hat.

Blogs, die mich inspiriert haben:

>> Planet Backpack

>> Travelicia

>> Travel Run Play

Erzähle deinem Umfeld von deinem Vorhaben

Ein für mich sehr wichtiger Schritt hin zum ortsunabhängigen Leben war es, Menschen in meinem Umfeld davon zu erzählen. Und zwar nicht, um von allen Seiten Zustimmung zu bekommen und beim ersten Zweifler zu sagen: Ok, schön war’s, ich mach’s wohl doch nicht. Nein, wichtig war dieser Schritt für mich aus zwei Gründen:

1
Erst dann erkenne ich, wie ernst es mir wirklich ist

Vielleicht hast du das auch schon mal erlebt: Eine Idee, ein eigenes Gedicht oder ein Referat klang super gut in deinem Kopf – bis du es jemandem laut vorgetragen hast und du am liebsten im Boden versunken wärst. Eine ganze Reihe solcher Erfahrungen habe ich zum Anlass genommen, quasi alle wichtigen Ideen einer Vertrauensperson vorzubeten. Einfach nur um mich davon zu überzeugen, dass diese nicht nur in meinem Kopf gut klingt und ich den Mut habe, dafür einzustehen. Wenn meine neue Idee diesen Test besteht, latsche ich zu Freunden und dann zu guten Bekannten und erzähle ihnen ebenfalls davon. Danach kann ich mit Sicherheit sagen: Ja, ich will das wirklich durchziehen!

2
Der Plan wird realer, wenn andere davon wissen

Alle Diät-Haltenden werden wissen, wovon ich spreche. Denn wer nur vor sich selbst den Diätbeginn auf Montag legt, hat die Lizenz zum Verhandeln: „Nein, Dienstag. Ach komm, doch Mittwoch. Aber Donnerstag ganz bestimmt!“ Wer aber Leute aus dem Umfeld im Nacken hat, die einen nach dem Erfolg der geplanten Diät fragen, ist das schon eine ganz andere Geschichte. Genauso ist das mit dem Plan, als digitaler Nomade durchzustarten. Solange du niemandem davon erzählst, erwartet auch niemand von dir, dass du es wirklich machst. Und so hast auch du die Lizenz zum immer-wieder-aufschieben.

Erstelle eine umfangreiche To-do-Liste mit allem, was du erledigen musst

Wenn dein Plan vor Anderen standgehalten hat und du jetzt die Erwartungshaltung so mancher Freunde erfüllen willst, ist es an der Zeit eine konkrete To-do-Liste zu erstellen. Vor allem auch, damit dein Plan noch konkreter und greifbarer wird. Du bist aber kein To-do-Listen-Mensch? In diesem einen Fall solltest du einer werden! Denn du wirst viele, viele To-do’s haben, an die du denken und bei denen du bestimmte Fristen einhalten musst. Versicherungen, Bezahlungsmittel, Arztbesuche, Besorgungen, Ziel-, Unterkunft- und Flugauswahl, Abschiedsfeiern usw. Alles will bedacht und erledigt werden. Bei diesem Berg an Aufgaben ist eine To-do-Liste nicht nur eine wichtige Gedankenstütze, sondern auch eine Hilfe dabei, dranzubleiben. Denn erledigte Sachen durchzustreichen und die Liste schrumpfen zu sehen, kann nach langen Gesprächen und Terminen sehr aufmunternd sein!

Suche dein erstes Ziel – nach ganz bestimmten Kriterien

Unter deinen To-do’s wird natürlich auch die Suche deines ersten Ziels sein. Dafür rate ich dir, nur auf eines zu hören: Auf dich. Auch wenn du all die Berichte gelesen hast von digitalen Nomaden in exotischen Ländern, von wilden Abenteuern und krassen Unterkünften: Dasselbe durchzuziehen bringt dir nichts, wenn du dabei so einen Kulturschock bekommst, dass du am liebsten sofort wieder nach Deutschland willst. Suche dir lieber ein Ziel aus, das dir liegt und von dem du vielleicht schon weißt, dass du’s dort mögen wirst. So kannst du dich langsam an deinen neuen Lebensstil gewöhnen und danach mutiger und ausgefallener werden. Wenn du dein Ziel ausgesucht hast, musst du nur noch darauf achten, dass du dort gutes Internet zur Verfügung haben wirst – dann ist alles perfekt!

Ich persönlich habe die erste Zeit auf Teneriffa verbracht, und das auch noch mit meinen Eltern. Es war meine Art, ganz allmählich Lebewohl zu sagen und die erste Zeit als halben Urlaub zu betrachten, um ganz sicher und positiv in den neuen Lebensabschnitt zu gehen – ganz egal, wie unspannend das manch einer gefunden haben mag.

Buche deinen ersten Trip komplett von Flug bis Unterkunft

Der erste Schritt vom Gedankenpalast in die Realität: Die Buchung des ersten Trips. Am besten gönnst du dir dabei, noch in deiner Komfortzone zu bleiben – ob das bei dir ein Zelturlaub in Europa ist oder ein schönes Hotel irgendwo, ist ganz egal. Es sollte dein feierlicher Start in den neuen Lebensabschnitt werden, bei dem du gar nicht abwarten kannst bis es endlich soweit ist. Bei der Buchung solltest du darauf achten, dass du alles Notwendige vorher organisieren kannst: Ein halbes Jahr sollte mindestens drin sein. Auch wenn dir das vielleicht früh erscheint – das gebuchte Flugticket und deine erste Unterkunft werden dir dabei helfen, wirklich mit dem Abarbeiten deiner To-do-Liste anzufangen. Bye bye „in einer Woche fang ich dann an, ok, in einem Monat, na gut, bald aber wirklich!“.

Arbeite deine gesamten To-do’s so ab, dass du bis zum Abflug fertig bist

Wenn du dein erstes Ziel gebucht hast, ist es an der Zeit, mit Volldampf deine To-do’s abzuarbeiten. Kann natürlich sein, dass du schon vorher die Motivation dazu hattest – dann sage ich Glückwunsch und ziehe den Hut vor dir. Ich persönlich habe das nicht geschafft. Aus Erfahrung möchte ich dir dabei einen Tipp mitgeben: Fange wirklich, wirklich früh an! Vor allem die offiziellen Sachen wie Versicherungen und Arztbesuche können ungeplant viel Zeit in Anspruch nehmen, wenn Komplikationen auftauchen. Bei mir sind gefühlt überall Komplikationen aufgetaucht – ob die Empfehlung nicht geeigneter Krankenversicherungen, die Lieferung eines defekten Laptops oder die Vorenthaltung der Information, dass bei den Impfungen ein 14-Tages-Abstand eingehalten werden muss (was sich übrigens hinterher als Fehlinformation herausgestellt hat). Damit am Ende nicht alles ziemlich stressig wird, solltest du also ein paar Monate oder sogar ein halbes Jahr vor Abflug ernsthaft damit anfangen, alles zu regeln.

Fange an, dein neues Leben zu leben!

Wenn du in den Flieger steigst und deine erste Unterkunft beziehst, hast du es geschafft. Neues Leben, ich komme! Die letzte Schwierigkeit ist dann, wirklich mit dem Arbeiten anzufangen. Auch wenn du dir eine wunderschöne Urlaubsdestination nach deinem Geschmack ausgesucht hast, musst du Geld verdienen, um weitermachen zu können! Fang an, dein neues Leben zu leben und habe Spaß dabei. Ich hoffe, meine Tipps konnten dir dabei ein klein wenig helfen.

Hier weiterlesen:

>> Teil 1 | Von großen Träumen und kleinen Hindernissen

>> Teil 3 | Die wichtigsten To-do’s: Versicherungen, Bezahlungsmittel, Arztbesuche

>> Teil 4 | Die erste Zeit ortsunabhängiges Leben

>> Teil 5 | Jetzt geht’s los – also, so richtig

>> Teil 6 | Mein Leben als digitaler Nomade in Kapstadt & Umgebung

>> Erfahrungen von 9 Monaten Leben als digitaler Nomade: Jana berichtet

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

>> Digitale Nomaden im Interview: Judith und Sebastian von Packtor

>> Julia Schneider im Interview: Leben als “digitale Nomadin”

>> Wie wird man digitaler Nomade?

>> Als digitaler Nomade in…: verschiedene Reiseziele im Überblick


Schreibe einen Kommentar