Der Jobmarathon liegt hinter dir. Die Kinder sind aus dem Haus (und kommen nur noch zum Wäschewaschen vorbei) – und jetzt? Couch, Kreuzworträtsel und Kaffeekränzchen? Muss nicht sein! Wie wäre es mit einer Auszeit im Ausland? Oder sogar einem kleinen Jobabenteuer in der Ferne? Ganz egal, ob du 60, 70 oder irgendwo dazwischen bist: Mach deinen Ruhestand zur besten Zeit deines Lebens. Wir helfen dir mit ein paar Ideen und wertvollen Tipps.
Einfach die Freiheit genießen
Du willst raus – Sonne, Meer, günstiger Lebensstil? Dann ist ein „Rentnerparadies“ vielleicht genau das richtige für dich. Länder wie Portugal, Thailand oder Mexiko sind bei Auswanderern beliebt. Viele haben gute medizinische Versorgung, ein entspanntes Lebenstempo und Communities von Gleichgesinnten.
Unser Tipp
Schau dir die Lebenshaltungskosten, Krankenversicherungsmöglichkeiten und Visabestimmungen genau an. Und dann mach erst mal eine Probewoche oder zwei.
Manager auf Zeit – Wissen weitergeben
Du hast jahrzehntelange Berufserfahrung? Dann bring sie ein – z. B. in Entwicklungsprojekten, Start-ups oder als Unternehmensberater auf Zeit. Viele Organisationen suchen erfahrene Profis, die für ein paar Wochen oder Monate aushelfen.
Wo suchen?
Plattformen wie Senior Experten Service (SES) vermitteln dich weltweit an Projekte.
Caritative Unterstützung
Ob im Waisenhaus in Tansania, in einem Seniorenprojekt in Rumänien oder bei der Essensausgabe in Spanien: Wer gerne hilft, findet überall auf der Welt sinnvolle Aufgaben. Dafür brauchst du keinen Uniabschluss. Herz, Hände und ein wenig Geduld genügen.
Wohnen gegen Arbeit
Klingt kurios in deinen Ohren? Funktioniert aber super: Du wohnst kostenlos bei jemandem in deinem Wunschland. Im Gegenzug hilfst du im Garten, bei der Kinderbetreuung oder als Haustier-Sitter.
Unsere Plattform-Tipps
Granny-Aupair – auf Weltreise mit Familienanschluss
Warum zu Hause Däumchen drehen, wenn irgendwo auf der Welt eine Familie genau dich sucht? Als Granny-Aupair wirst du Teil einer Familie, die sich über deine Lebenserfahrung, Geduld und Herzenswärme freut.
Granny-Aupair ist wie Couchsurfing mit Herz. Du gibst Fürsorge, bekommst dafür Abenteuer, Nähe und ganz neue Einblicke. Ob Landliebe in Kanada oder Citylife in Madrid: Die Welt steht dir offen. Mit Rucksack, Rollkoffer oder einfach mit offenem Herzen.
Als Granny-Aupair lebst du bei einer Gastfamilie – z. B. in Frankreich, Australien, Kanada oder Costa Rica. Du hilfst deiner Wahlfamilie:
Bei der Kinderbetreuung (Abholen, Vorlesen, Spielen)
Leichte Hausarbeiten (Wäsche, Kochen – kein Generalputz!)
Ggf. Hausaufgabenhilfe oder Sprachförderung
Im Gegenzug bekommst du ein eigenes Zimmer, Verpflegung, familiären Anschluss und oft sogar eine kleine Aufwandsentschädigung oder Taschengeld. Und das Beste: Du bringst dich ein – mit Lebenserfahrung, aber ohne Babysitter-Stress oder Leistungsdruck.
Wo finde ich solche Jobs?
Granny Aupair
Deutsche Plattform. Vermittelt weltweit. Profil anlegen, Familien anschreiben. Jahresgebühr (~150 €).
Hier geht’s zu Granny AupairGranny Au Pair USA
Internationale Plattform (englischsprachig). Auch für Senioren. Familien weltweit.
Hier geht’s zu Granny Au Pair USAAupair.com
Internationale Vermittlung, viele Filtermöglichkeiten (Altersgruppe, Länder, Sprachen).
Hier geht’s zu Aupair.comTipp zum Einstieg
Mach einen Probelauf (vielleicht erst mal in Europa). Triff dich online mit der Familie, um zu schauen, ob die Chemie stimmt. Und: Gute Granny-Aupairs setzen Grenzen. Du bist keine Haushälterin, sondern Familienmitglied auf Zeit.
Entwicklungshilfe-Projekte
Gerade für Ältere mit Berufserfahrung (Lehrer, Handwerker, Krankenschwestern etc.) sind Projekte in Afrika, Asien oder Lateinamerika dankbar. Dein Know-how ist oft Gold wert, sei es beim Schulbau, in der Gesundheitsaufklärung oder im Mikrokreditwesen. Wichtig: Nicht jeder Einsatzort hat fließend Wasser oder WLAN, dafür aber viel Dankbarkeit.
Sprachprojekte mit Sinn
Du willst eine neue Sprache lernen? Dann lerne gleich mit den Einheimischen, z. B. in einem Freiwilligenprojekt. Du betreust ältere Menschen, die sonst niemanden zum Reden haben. Dabei bekommst du Land, Leute und Grammatik gratis.
Unser Tipp
Schau nach Projekten in Spanien, Italien oder Südamerika, wo generationsübergreifende Hilfe geschätzt wird.
Kultureller Austausch
Du willst nicht gleich in die Ferne reisen? Dann werde doch Gastfamilie und hol dir die Welt ins Wohnzimmer. Oder helfe bei Kunstprojekten, Theatergruppen oder als Museumsführer Auch das geht. Du bringst Lebenserfahrung, sie bringen neue Perspektiven.
Unser Tipp
Oft findest du solche Angebote über Städtepartnerschaften oder internationale Kulturvereine.
Was du beachten solltest
Vielleicht hast du ja schon die eine oder andere Option für dich ausgelotet? Hier noch ein paar Hinweise, was du bei deiner Auszeit bzw. beim Auslandsjob beachten musst. Denn du bestimmst, auf welche Abenteuer und Überraschungen du dich einlassen willst.
Planung ist alles (aber nicht alles muss geplant sein)
Visa & Aufenthaltserlaubnis
Informier dich frühzeitig. In manchen Ländern kannst du dich als RentnerIn besonders leicht niederlassen.
Versicherungen
Unbedingt Auslandskrankenversicherung abschließen und prüfen, ob deine Rente im Ausland ausgezahlt wird.
Sprache
Ein paar Brocken der Landessprache wirken Wunder (selbst „Wo ist die Toilette?“ auf Thai bringt Herzen zum Schmelzen).
Finanzen
Plane realistisch. Miete, Flüge, Rücklagen für Notfälle. Und: Ein Notgroschen ist kein Zeichen von Angst, sondern von Intelligenz.
Tipps für den Start
Fazit: Alt?
Du bist nicht zu alt. Sondern genau richtig für neue Erlebnisse, neue Menschen, neue Länder. Und falls du unterwegs doch feststellst, dass du deinen Kaffee am liebsten in deinem Stammcafé trinkst, hast du immerhin eine gute Geschichte zu erzählen.

