Wichtiges Know-How
Kostenfaktor: Sehr günstig, Anschaffungskosten für Campingequipment, ggf. aber auch Miet- bzw. Kaufpreis für den Caravan/das Auto
Zeitfaktor: Sowohl kurz-, als auch langfristig, sowohl spontan, als auch geplant möglich
Räumlicher Faktor: Zeltplätze sind nahezu überall vorhanden, hauptsächlich dezentral und in der Natur, innenstadtnah eher selten
Persönlicher Faktor: „Outdoor Feeling“
Australien gilt als das (Wild-) Camper-Paradies schlechthin. Nicht nur die vielen Touristen, auch die Australier selbst bereisen auf diese Weise ihr einzigartiges Land.
Campen bezeichnet generell das Reisen oder Übernachten im Wohnwagen bzw. Wohnmobil. Tut man dies im Zelt, so spricht man vom Zelten. Klassischerweise denkt man hierbei als erstes an Campingplätze – auch „Caravan Parks“ genannt –, doch ebenso kannst du mittlerweile auch in reizvolleren Lagen campieren. Dazu gehören z.B. die zahlreichen schönen Nationalparks, wo dich statt klar abgegrenzten und teilweise dicht an dicht liegenden Parzellen offene Campgrounds erwarten. Doch auch das Campen auf Wohnmobile und –wagen zu beschränken, erscheint veraltet. Backpacker zeigen immer wieder neue Ideen, wie sie auf dem roten Kontinent campen.
So unterschiedlich die Campingmöglichkeiten also sind, so unterschiedlich sind auch die Preisklassen und Campgrounds. Von fünf bis fünfzig Dollar pro Nacht und Person sowie vom spartanischen bis luxuriösem Campen; alles ist dabei.
Voraussetzungen
Du benötigst minimal ein Zelt, bis maximal ein Reisemobil. Das kann ein Station Wagon, Campervan (siehe Kapitel „Wohnen im eigenen Auto“), Wohnwagen oder ein Wohnmobil sein. Ein Zelt kannst du mal eben im Fachhandel kaufen, ein Auto zu mieten, bedarf auch keiner großen Planung. Ein Campingfahrzeug zu kaufen, sollte hingegen schon gründlich überlegt werden. Solltest du ein Auto mieten oder kaufen wollen, versteht sich von selbst, dass du einen Führerschein benötigst. Der europäische reicht dabei leider nicht aus, es muss der internationale sein. Mehr Infos zu diesem Thema findest du im Kapitel „Auto kaufen oder mieten?“.
Vorteile – was spricht dafür?
Naturliebhaber und alternativ lebende Menschen wissen wahrscheinlich, welche Vorteile das Campen mit zu bieten hat. Doch warum ist es speziell in Australien und für deine Work and Travel-Reise so geeignet?
Kostenfaktor: günstig
Backpacker sind zumeist jung und brauchen das Geld. Das Zelten und Campen gilt als die kostengünstigste Variante des Reisens Down Under. Das hängt natürlich nicht zuletzt mit der Art des Campens (teures gemietetes Wohnmobil versus günstiger Autokauf, bzw. Zelt) und der Unterkunft (wildcampen versus nächtigen auf teuren luxuriös ausgestatteten Campingplätzen) zusammen. Im Durchschnitt ist das Campen oder Zelten jedenfalls günstiger als ein Hostel beispielsweise. Vor allem dann, wenn du mit jemandem gemeinsam reist. Hier zahlst du oft pro Auto bzw. Zeltplatz und nicht pro Person, weshalb nur die Hälfte der Kosten anfällt. Allein deshalb rentiert sich das Campen, sobald du schon zu zweit unterwegs bist.
Outdoor-Feeling
Australiens außergewöhnliche Natur begeistert und zieht nicht zuletzt daher so viele Touristen an. Als Camper befindest du dich hautnah an der Natur und ihrer Stille, denn abgesehen vom Grillenzirpen oder dem Vogelgesang hörst du nichts; vor allem keine Motoren oder andere vom Menschen verursachten Geräusche. Du bist stets an der frischen Luft und genau dieser Punkt des (spartanischen) Lebens in der Natur lässt das ersehnte Gefühl der Freiheit auslösen.
Dies ist natürlich besonders in Nationalparks erlebbar. Sie befinden sich oft in außergewöhnlichen Naturräumen, so dass du neben der frischen Luft auch atemberaubende Ausblicke genießen kannst. Nicht selten befinden sich die vorgesehenen Campgrounds mitten im Busch oder an einer Klippe mit Ausblick auf’s weite Meer beispielsweise.
Dichte
Zählt man alle Campgrounds, Caravan Parks, Roadhäuser oder Wildcamping-Spots zusammen, so ist klar, dass es für Camper weit mehr Plätze und eine höhere Dichte gibt, als für Reisende, die Hostels, etc. aufsuchen. In der Regel wirst du also auch spontaner und schneller eine Bleibe finden können.
Nachteile – oder was es zu beachten gibt
Freiheit, Natur, geringe Kosten. Das alles klingt fabelhaft und man fragt sich wahrscheinlich, was denn nun gegen das Campen spricht? Für jeden, der schon einmal campen war, wird keine Überraschung folgen. Doch für diejenigen, für die nicht nur Australien, sondern auch das Campen Neuland ist, seien ein paar Hinweise von Nöten, die es zu beachten gibt.
Wetterabhängigkeit
Regen, Sturm, Hitze, Kälte. Wetter ist auch – oder gerade – in Australien unberechenbar. Grob erklärt gibt es in Australien vier verschiedene Klimazonen. Dazu gehört das Wüstenklima, die Tropen, Subtropen und das gemäßigte Klima wie auch wir es bei uns vorfinden.
Was also tun, wenn es tagelang nur regnet? Oder was, wenn es draußen zu kalt oder viel zu heiß zum Campen ist? Meist hilft hier tagsüber nur die Flucht in klimatisierte Gebäude. Über Nacht ist die Flucht aber schon schwieriger und es kann unerträglich werden; seien es die Null Grad Außentemperatur in der Wüste oder 30 Grad mit immens hoher Luftfeuchtigkeit in den tropischen Gebieten. Sie werden dich ab und an um deinen wertvollen Schlaf bringen. Eine Heizung oder Klimaanlage im Auto funktioniert im Stand leider nicht. Auch wenn du zur Regenzeit campieren möchtest, kann es passieren, dass dein aufgeschlagenes Camp regelmäßig überflutet wird. Dann könnte die Entscheidung für einen Bungalow oder aber für ein Motel, Hostel o.Ä. deine einzige Ausweichmöglichkeit sein.
Tiere
Nach einem Erfahrungsbericht fand man einst in der Nähe von Broome auf einem Campinglatz und bei Nacht ein kleines Süßwasserkrokodil; ein Anblick, auf den man sich in teuren Zoos sicher freut, in der freien Natur aber eher verzichten mag. Da Tiere ein generelles Thema in Australien sind, ist davon auszugehen, dass du dich vor deiner Entscheidung, Australien als Reiseland zu wählen, damit auseinandergesetzt hast. Dass ein Krokodil nun durch einen Campingplatz spaziert, ist de facto eher selten. Dass hingegen Schlangen oder Spinnen, die giftig sein können, in einem Waschbecken der Klohäusschen oder gar auf Arbeitsflächen der Küche auftauchen können, ist eher wahrscheinlich. Sehr wahrscheinlich ist es, mit großen Heuschrecken dein Essen teilen müssen oder – besonders im ländlichen Raum – von einem Dutzend Fliegen umgeben zu sein, die dir permanent ins Ohr oder in diese Nase krabbeln möchten. Unter Umständen kann das sehr kitzeln und vor allem nerven.
Das Thema giftige Tiere ist eine schmale Gradwanderung. Ihre Anwesenheit bedeutet nicht zwangsläufig, dass du dich in Lebensgefahr befindest; zumeist fürchten die Tiere – wie du es sicherlich schon öft gehört hast – eher dich, als du sie. Auf die leichte Schulter solltest du sie aber auch nicht nehmen. Wahre – sofern möglich – immer einen gewissen Abstand zu ihnen.
Wie überall in der Natur wirst du also damit Vorlieb nehmen müssen, dass da einiges „kreucht und fleucht“.
>> Gefährliche Tiere in Australien: Wie du dich schützt
Sicherheit
Abgesehen von meist überwachten oder eingezäunten Campingplätzen, ist das Übernachten in der Wildnis natürlich nicht so sicher wie in einem Hostel beispielsweise. Es gibt in Australien nicht mehr und nicht weniger Kriminalität als bei uns, aber wir raten dir prinzipiell, nicht alleine im Outback zu campen.
Daneben solltest du darauf achten, beim Wildcampen nicht auf trocken gelegenen Flussbetten zu stehen. Regenfälle – und seien sie Hunderte von Kilometern entfernt – können unvorhersehbare Fluten auslösen!
Ausstattung
Was ist möglich, was ist nötig? Die folgenden Punkte betreffen dich nur, wenn du mit einem motorisierten Gefährt unterwegs bist, in welchem du die Ausstattung verstauen kannst. Solltest du zwar zelten, aber mit Bussen oder Flugzeugen unterwegs sein, ist es natürlich unmöglich und auch unsinnig, so viel mitzuführen.
Campingausstattung (nötig)
Da dir dein Reisemobil nicht nur als Schlafplatz, sondern auch als Transportmittel dient und du gerade in Australien auch sehr lange Strecken zurücklegen wirst, ist es unabdingbar, mindestens einen Benzin- und Wasserkanister bei dir zu führen. Benzinkanister retten dich vor allem außerhalb der Zivilisation, wo teilweise erst nach 400 Kilometern die nächste Tankstelle folgt. Dies ist zwar selten, aber möglich. Ein Wasserkanister ist zum Beispiel obligatorisch, wenn der „Worst Case“ eintritt und du mitten in der Wüste liegen bleibst. In der Regel wird dir von Vorbeifahrenden geholfen, doch die gibt es nicht immer und überall. Wenn du mehr als einen Tag in der Hitze festhängst, ist genügend Wasser das Mindeste. Darüber hinaus sind Wasserkanister auch äußerst praktisch, wenn du dein Geschirr abwaschen oder dich kurz abduschen willst, wo es sonst kein Wasser gibt.
Campingausstattung (möglich)
In den meisten Fällen sind gemietete Wohnmobile oder Wohnwagen für’s Campen komplett ausgestattet. Lediglich um Dinge für Freizeitaktivitäten wie Bälle, Luftmatratzen, etc. wirst du dich bei Bedarf selber kümmern. Solltest du dir ein Fahrzeug selber kaufen, weisen wir gerne auf das Kapitel „Im eigenen Auto wohnen“ hin, in dem die Campingausstattung ausführlich behandelt wird.
Wo kann ich Campen und Zelten?
>> Im Kapitel Camping- und Zeltplätze findest du alle möglichen Optionen für öffentliches und wildes Camping.