Ostern steht vor der Tür. Für viele Deutsche heißt das: Zeit mit der Familie verbringen, gemeinsam kochen und essen. Die Kleinen dürfen auf Ostereiersuche gehen und meist gibt es auch für die großen Kleinen etwas zum Auspacken und Vernaschen. Manche gehen in die Kirche, andere wollen einfach die zwei freien Tage mit den Lieben genießen. Doch wie sieht das in anderen Ländern aus? Wie feiert die Welt Ostern?
Ostern in Mexiko
Das Osterfest in Mexiko ist vor allem eines: ausgiebig! Fast zwei Wochen lang ist ganz Mexiko in Osterstimmung und feiert zu diesem Anlass rauschende Feste. Unsere Osterhasen und Ostereier gibt es dabei allerdings nicht – denn die Osterzeit in Mexiko ist eine höchst religiöse Angelegenheit und gehört zu den wichtigsten religiösen Feiertagen der mexikanischen Katholiken. In der „Semana Santa“ werden die letzten Tage des Lebens Jesu Christi mit Prozessionen, Umzügen, Gottesdiensten und Tänzen gefeiert. Anders als bei uns werden dabei alle Ostertage traditionell begangen und zahlreiche Bräuche gepflegt. Am Gründonnerstag ist es Brauch, in sieben verschiedenen Kirchen zu beten und am Abend an der rituellen Fußwaschung teilzunehmen. Am Karfreitag finden die schillernden Passionsspiele statt, bei denen viele Städte anlässlich der Vorführungen verschiedener Bibelszenen geschmückt werden. Neben den bekannten Bibelszenen findet Karsamstag außerdem eine symbolische Judasverbrennung statt. Zum Beginn der „Pascua“, die vom Ostersonntag bis zum folgenden Samstag geht, wird die Wiederauferstehung dann mit einer großen Fiesta mit viel Essen, Musik und Tanz gefeiert. Wer Ostern in dieser intensiven Form erleben möchte, fährt am besten nach Iztapalapa, einem Vorort der mexikanischen Hauptstadt. Denn hier sollen die prachtvollsten Passionsspiele aufgeführt werden.
Ostern in Australien
Das australische Osterfest ähnelt in vielen Hinsichten dem deutschen. Die Ostertage von Karfreitag bis Ostermontag sind Feiertage, bei denen man Zeit mit Familie und Freunden verbringt. Es wird gekocht und zusammen gegessen, manche gehen auch in die Kirche. Und auch in Australien lieben die Kinder die Suche nach den köstlichen Ostereiern. Nur einen Unterschied gibt es: Anstatt des Hasens verstecken zu Ostern viele australische Familien den Oster-„Bilby“ (Kaninchennasenbeutler). Der Grund dafür ist die negative Besetzung des traditionellen Osterhasens: denn in Australien hat das von Europäern eingeschleppte Kaninchen einheimische Pflanzen- und Tierarten verdrängt. Darunter auch der Bilby, von dem es mittlerweile nur noch etwa 600 gibt.
Ostern in den USA
In den USA wird es zur Osterzeit bunt und schrill. Bei den vielen Easter Parades kostümieren sich Jung und Alt am Ostersonntag mit auffälligen, fantasievollen Verkleidungen. Die größte und schillerndste Parade findet natürlich in New York statt, wo tausende Schaulustige das Spektakel mit Musikkapellen, geschmückten Wagen, kostümierten Osterhasen und ausgefallenen Osterhüten verfolgen.
Wer das Osterfest über in Washington ist, kann außerdem am „The White House Easter Egg Roll“ teilnehmen, zu dem der Präsident jährlich einlädt. Dabei sucht man im Garten des Weißen Hauses nach Ostereiern und lässt gemeinsam bemalte Ostereier einen Hügel hinunter rollen. Zu diesem Anlass verschenkt der Präsident signierte Ostereier aus Holz und Schokolade.
Ostern auf den Philippinen
Auf den Philippinen Ostern zu feiern sollten sich nur hart gesottene überlegen. Denn hier geht es am Karfreitag sehr gewaltsam zu. Diesen Tag, der für die Leiden Christi steht, nutzen einige philippinische Männer zur Buße, indem sie sich in einer Prozession selbst geißeln. Dieser Zug sich geißelnder Männer endet auf einem Hügel, wo wie Jesus gekleidete Männer gekreuzigt werden. Diese Kreuzigung ist dabei nicht symbolisch, sondern bitterer Ernst mit echten Nägeln, um seine Seele reinzuwaschen. Neben diesem brutalen Ritual wird am Ostersonntag ein weiterer skurriler Brauch begangen: Denn beim Läuten der Kirchenglocken heben Eltern ihre Kinder am Kopf hoch. Dies soll dazu führen, dass sie besser wachsen.
Ostern auf der Osterinsel?
Die Osterinsel ist das entlegenste Eiland der Welt im Südostpazifik, bekannt durch die geheimnisvollen dunklen Steinskulpturen. Doch was hat das alles mit Ostern zu tun? Die Osterinsel bekam ihren Namen nicht wegen exzessiver Osterfeste – sondern schlicht, weil der niederländische Kapitän Jakob Roggewegen die Insel an Ostern entdeckte. Übrigens hat die Insel nicht nur bei uns diese feierliche Benennung – auch auf Spanisch (die Inseln gehört seit 1888 zu Chile) heißt sie Isla de Pascua, also Osterinsel. Auch wenn lediglich der Tag der Entdeckung für die Benennung verantwortlich ist, wird auch auf der Osterinsel Ostern gefeiert. Denn die Mehrheit der Bewohner ist katholisch und gedenkt ebenso wie wir dem Leidensweg und der Auferstehung Jesu Christi. Die christliche Tradition ist auf der Osterinsel sogar noch ernsthafter als bei uns – zwar gibt es Schokoladenosterhasen, doch die christliche Bedeutung steht hier eindeutig im Vordergrund.
Ostern in Schweden
In Schweden wird es zu Ostern magisch: Denn hier fliegt der Legende nach die Osterhexe am Gründonnerstag auf den Hexenberg Blåkulla. Deshalb ziehen kleine Hexen verkleidet durch die Straßen und gehen mit leeren Kaffeekannen von Tür zu Tür, um Süßigkeiten zu sammeln. Als Tauschware gibt es dann selbstgemalte Osterbriefe. Und noch etwas ist anders in Schweden: Die bunt bemalten Eier versteckt nicht der Osterhase, sondern das Osterküken. Daher sind schwedische Häuser zur Osterzeit mit bunten Federn geschmückt. Als Höhepunkt gibt es dann wie bei uns große Osterfeuer, durch die böse Geister und Hexen vertrieben werden sollen.
Ostern in Südafrika
Auch in Südafrika wird Ostern als Familienfest gefeiert. Die Zeit wird genutzt, um mit der Familie Zeit zu verbringen und weg zu fahren, beispielsweise an den Strand oder in die Berge. Als besondere Leckerei nascht man hier allerdings keine Ostereier, sondern „Hot Cross Buns“: Süße, lebkuchenähnliche Brötchen, die mit einem Kreuz aus Zuckerguss überzogen werden und die es ausschließlich an Ostern gibt.
Ostern in Irland
In Irland ist das Osterfest eines der wichtigsten religiösen Feste überhaupt. 40 Tage zuvor beginnen Iren mit der Fastenzeit. Am Ostersamstag segnet ein Priester dann eine Kerze, an der hunderte weitere Kerzen entzündet werden. Ostersonntag ist ein Familientag wie bei uns, mit gutem Essen und gemeinsamen Bräuchen, die den unseren ähnlich sind. Unter den Bräuchen ist allerdings auch ein ziemlich skurriler: In manchen Gegenden finden am Ostersonntag Heringsbegräbnisse statt. Dabei werden kleine Gräber ausgehoben und Heringe darin begraben, als Zeichen für das Ende der Fastenzeit.
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Dann erfahre hier, welche Möglichkeiten es im Rahmen von Working Holidays dafür gibt.
Und wo feierst du in diesem Jahr Ostern?
Feierst du überhaupt Ostern? Wie feierst du Ostern? Und kennst du vielleicht noch weitere exotische Osterbräuche? Dann hinterlasse uns gerne unten einen Kommentar!
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