Work & Travel Australien | Reisen zu zweit


mit Jade und Dino

Interview mit Jade & Dino über ihre Zeit Down Under

Die 20-jährige Jade Evers aus Oelde in Nordrhein-Westfalen ist zusammen mit ihrem Freund Dino Cosic (20) für ein halbes Jahr in Australien, um dort „Work & Travel“ zu machen. Weil Down Under gerade von Backpackern überschwemmt wird, besteht ihr Trip derzeit eher nur aus „Travel“ denn aus „Work“. Denn Arbeit finden die beiden kaum. Jade hat aber nicht nur mit der Suche nach Jobs zu kämpfen, sondern auch mit Mörderspinnen wie der Huntsman, nicht gerade schön für ein Mädchen, das unter einer Spinnenphobie leidet. Was Jade noch alles erlebt hat und wieso sie ihre Reisepläne geändert hat, erfahrt ihr im folgenden Interview.

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Warum habt Ihr Euch gerade jetzt dazu entschlossen, nach Australien zu reisen?

Weil man nach 13 Jahren Schule und bestandenem Abitur das erste Mal das Gefühl von Freiheit erlebt und wir uns nicht direkt in die nächsten Lehrjahre stürzen wollten. Wir denken, dass zwischen Schule und Studium die einfachste und unabhängigste Zeit für eine große Reise ist. Denn Reisen macht den Kopf frei.

Habt Ihr Euch den Aufenthalt selbst organisiert oder seid Ihr mit einer Organisation unterwegs?

Wir haben uns die Reise selbst organisiert, da wir Freunde haben, die bereits für ein Jahr in Australien waren. Von dort konnten wir uns viele gute Tipps und Informationen einholen, so dass eine  Organisation dadurch überflüssig wurde. Außerdem wächst mit der eigenen Organisation das Bewusstsein für deine Reise.

Wie lange im Vorfeld habt Ihr Euch darauf vorbereitet? War das so passend?

Insgesamt waren das wohl zwei Monate, die man aber auch wirklich brauchte. Bei so einer langen Reise in einem dir fremden und weit entfernten Land muss man gut und strukturiert planen. Das haben wir aber auch bewusst so gemacht, damit wir uns nicht selbst die Vorfreude auf die Reise durch Stress vermiesen.

Wie genau habt Ihr euch vorbereitet?

Als erstes haben wir uns um das Work and Travel Visum gekümmert. Denn ohne Visum ist keine lange Reise und kein Arbeiten in Australien legal möglich. Das Visum kann man im Internet für 280 Euro beantragen. Als wir dann voller Euphorie die Bestätigungs-E-Mail erhielten, wussten wir, dass genau ab jetzt geplant werden kann! Dann mussten wir uns um den Flug kümmern, wir haben einen neuen Reisepass und den Internationale Führerschein beantragt, eine Reiseauslandsversicherung abgeschlossen, unsere Impfungen überprüft und die erste Unterkunft in der Ankunftsstadt Sydney gebucht. Ich habe außerdem alle wichtigen Unterlagen kopiert, um mich selbst abzusichern, falls mal etwas verloren geht (also Kopien vom Personalausweis, Reisepass, Flugtickets, Führerschein, Auslandskrankenversicherung, Impfausweis, Kredit –und Bankkarten etc.) Zudem haben wir noch unseren Handyvertrag in Deutschland für ein halbes Jahr still legen lassen. Damit das umgesetzt wurde, mussten wir unsere Flugtickets und unser Visum hinterlegen. Zudem sollte man sich im Vorfeld Gedanken machen, in Australien ein Konto einzurichten, weil der Arbeitsgeber nur auf ein australisches Konto einzahlt. Zudem muss man noch eine Steuernummer (Tax File Number) beantragen und sich eine australische Sim-Karte, sprich eine australische Handynummer zulegen, um erreichbar zu sein.

Wie viel Zeit habt Ihr vor Ort eingeplant?

Wir haben direkt den Hin –und Rückflug gebucht, also sind wir für fünf Monate und drei Wochen in Australien. Da unser Rückflug aber über Bangkok geht, haben wir dort von Anfang an einen verlängerten Zwischenstopp von weiteren zwei Wochen gebucht.

Warum habt Ihr Euch für dieses Land entschieden?

Wir haben ein paar Freunde, die das Gleiche bereits ein Jahr zuvor gemacht haben und von deren Erfahrungen und Erzählungen haben wir uns anstecken lassen. Wir konnten uns bereits ein Bild von der Reise formen, welches gerade mir Sicherheiten gegeben hat. Man fliegt immerhin 24 Stunden in ein komplett fernes und fremdes Land und da tut jeder Ratschlag gut. Außerdem wurde uns gesagt, dass Australien ein sehr reisefreundliches, menschenfreundliches und sicheres Land ist, was zu guter Letzt dann auch unsere Eltern beruhigt hat. Abgesehen davon, beeindrucken natürlich die Strände, die naturelle Vielfalt, die Kängurus und Koalas und die Wärme.

Auf was muss man sich einstellen, wenn man in dieses Land reist?

Man muss sich vor der Reise auf jeden Fall auf eine menge Planungen und Organisation einstellen (zumindest, wenn man es auf eigene Faust macht). Denn immerhin ist es ein anderer Kontinent und nicht mal eben eine Reise in eines der europäischen Nachbarländer. Wichtig ist, dass du dir schon vor deiner Reise bewusst machen musst, dass dich in Australien nicht nur die meisten giftigsten und tödlichsten Tiere der Welt erwarten, sondern auch die extreme Sonne und Hitze. Gerade wenn man die ‘deutsche’ Sonne gewöhnt ist, muss man vor Augen haben, dass in Australien die ‘schützende’ Ozonschicht fehlt und die Sonne wirklich aggressiv ist. Man darf das wirklich nicht unterschätzen! Ebenfalls musst du dich darauf einstellen, dass du viele, sehr viele Gleichgesinnte treffen wirst, die Backpacker. Manchmal kann das ein Vorteil sein, weil man Erfahrungen austauschen kann, manchmal aber auch ein Nachteil, weil man viele Deutsche trifft und die englische Sprache dadurch untergeht.

Würdet Ihr sagen, dass ist für jeden etwas? Oder was sollte man für ein Typ sein, um Spaß daran zu haben und gegebenenfalls auch erfolgreich zu sein?

Wichtig ist auf jeden Fall, dass du ein offener, ein ‘open-minded’ Mensch bist. Man trifft auf so viele verschiedene Menschen, aus so vielen verschiedenen Ländern, dass dadurch viele unterschiedliche Gewohnheiten, Kulturen und Ansichten aufeinanderprallen. Aber ich denke, dass man gerade das auf seiner Reise gut lernen kann. Ebenfalls ist es ein Vorteil, wenn du gut auf Leute zugehen kannst, dass ist gerade dann wichtig, wenn du in einem Café, Restaurant etc. dein Resume (Lebenslauf) abgeben willst und nur ein paar Sekunden Zeit hast, dich zu präsentieren. Vielleicht kann es schwer für Leute werden, die sehr an ihren alltäglichen Gewohnheiten von zu Hause festhalten, wie regelmäßige Essenszeiten, Rückzugsmöglichkeiten oder auch ein eigenes privates Bad. Denn hier passiert soviel Spontanes und Neues, zum Beispiel das Leben in einem Auto, dadurch zwingend das Benutzen von öffentlichen Hygieneeinrichtungen etc.

Würdet Ihr Euch jetzt wieder genauso entscheiden?

Nein. Das können wir leider ganz klar sagen. Ein entscheidender Punkt sind die vielen Backpacker, wozu wir ja auch gehören. Vor unserer Reise sagte man uns bereits, dass viele Leute nach Australien gehen, um dort zu reisen und zu arbeiten, aber uns war wirklich nicht bewusst, dass es wirklich so viele sind. Das ist leider anstrengend, weil jeder hier die gleiche Geschichte hat und auch jeder ansatzweise den gleichen Plan verfolgt: arbeiten und dann durch Australien reisen. Das hat wohl in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Backpacker bei den Einheimischen, mehr aber bei den Arbeitgebern nur belächelt werden, ja teils als anstrengend oder sogar nervend empfunden werden. Das merkt man besonders dann, wenn man in ein Geschäft geht, nach Arbeit fragt und an der Mimik des Arbeitgebers merkt, dass du wohl heute nicht der erste Backpacker warst, der nach Arbeit fragte. Das Bild darfst du aber nicht auf alle Australier übertragen. Denn wenn du einen Australier dann mal nach einem Weg fragst, dann überschwemmt dich direkt seine überaus große Hilfsbereitschaft, seine Offenheit und besondern seine Gastfreundlichkeit. Das kennt man in dem Maße aus Deutschland gar nicht, das ist wirklich wunderbar. Leider müssen wir auch sagen, dass uns in Australien das Traditionelle, Spirituelle und teils auch das Religiöse, Fremde fehlt. Du bist soweit von zu Hause weg und erwartest soviel Neues, aber Australien ist schon ein sehr zivilisiertes Land, welches Europa in vielerlei Hinsicht ähnelt. Aber man vermisst dann doch schon mal ein traditionelles australisches Essen oder Sitten etc., die man aus Deutschland nicht kennt. Aber auf der anderen Seite kann man das Australien auch nicht ganz so böse nehmen. Denn seine Geschichte ist erst rund 200 Jahre alt. Aber vielleicht liegt diese Einstellung auch an uns, da wir schon durch viele verschiedene Länder gereist sind und dadurch bereits verschiedene Traditionen und Sitten kennen gelernt haben.

„Man hat das Geld ständig im Hinterkopf“

Habt Ihr Euren Plan beibehalten oder musstet Ihr ihn vor Ort anpassen?

Wir haben unseren Plan akut geändert. Wir hatten eigentlich vor, fast sechs Monate durch Australien zu reisen, aber unseren Aufenthalt haben wir verkürzt, in dem wir unseren Rückflug um zwei Monate vor verschoben haben. Wir werden noch zwei Monate durch Asien reisen. Der Grund dafür ist leider das Geld. Hier in Australien ist alles unglaublich teuer. Ob Lebensmittel, Wohnen oder Ausflüge. Man zahlt beispielsweise für eine Woche Unterkunft, sprich Hostel oder Wohnung, mindestens 150 bis 200 Australische Dollar die Woche! Und dann kommen noch die Essenskosten etc. auf einen hinzu. Wenn du dann keinen Job hast, mit dem du diese Kosten ausgleichen kannst ist, es wirklich unglaublich. Das übt leider Druck auf uns aus und man hat ständig das Geld im Hinterkopf. Das ist auf Dauer wirklich anstrengend.

Was war bisher die beste und auch die schlimmste Erfahrung, die Ihr gemacht habt?

Oh, da gibt es viele. Zu den Guten zählen auf jeden Fall die Freundlichkeit und besonders die Gastfreundlichkeit der Australier. Wir wohnen momentan bei einer wirklich wunderbaren Familie in Melbourne, die uns in ihren Haushalt aufgenommen hat. Den Kontakt haben wir von einer Freundin aus Deutschland. Für Wohnen, Essen und die liebevolle Art der Familie zahlen wir nichts. Unsere Gastgeber freuen sich über unsere Anwesenheit und alltägliche Hausarbeiten, die wir in Deutschland zu Hause auch gemacht hätten, erwarten dies aber nicht. Zudem ist es wunderbar, die Natur Australiens zu entdecken und auch einmal etwas weiter als nur an die Touristenstandpunkte zu gehen. Zu den grausigsten Erfahrungen gehört an erster Stelle definitiv die Begegnung mit der Huntsman Spinne, die mir über den Fuß lief. Da ich leider unter einer Spinnenphobie leide, war das ein riesiger Schock, der zur Hysterie führte. Diese Spinnen sind wirklich unglaublich groß, behaart und sehr schnell, aber für uns nicht gefährlich. Insgesamt habe ich mittlerweile in Australien drei dieser Riesenspinnen gesehen und jedes Mal ist es seine sehr unangenehme Erfahrung. Wirklich blöd war auch, dass wir uns in einem Hostel ein Sechs-Bett-Zimmer für einen höheren Preis gemietet haben und sich aus Geldmangel drei weitere Mädchen zu den Jungs in die Betten gelegt haben. Aus unserem vorher wirklich ruhigen und ordentlichen Hostelzimmer wurde eine Chaos-Party-Höhle. Die Mädchen sahen es als eine Selbstverständlichkeit ihre Klamotten im ganzen Zimmer zu verteilen, stundenlang das Bad zu beanspruchen und bis tief in die Nacht hinein einen Partyraum aus unserem Zimmer zu machen, für das sie noch nicht einmal bezahlten, und keine Rücksicht auf den Rest des Zimmers zu nehmen. Nach drei Tagen checkten wir aus.

Welches war die lustigste Vokabel, die Ihr unterwegs gelernt habt?

dead horse : Ketchup –  barbie: Barbecue – brekkie: Frühstück – mozzie: Moskito

Wie unterscheidet sich das Arbeitsleben von dem hierzulande?

Gerade, wenn man in der Gastronomie arbeiten möchte, ist auffallend, dass man für den Verkauf von Alkohol hier eine Lizenz braucht, die man RSA (Responsible Service of Alcohol) nennt. Ohne diese darf man in einem Restaurant, wo Alkohol ausgeschenkt wird nicht arbeiten. Während des RSA-Trainings warden dir die Gefahren von Alkohol gelehrt, wie er wirkt und wie er gerade junge Leute schädigen kann. Am Ende muss man einen Multiple Choice Test machen und auch Gebühren dafür zahlen. Wenn man auf dem Bau oder in Minen arbeiten will, benötigt man eine White Card. Denn ohne diese ist es auch hier nicht erlaubt zu arbeiten. Die White Card ist letztendlich nichts anderes als eine Sicherheitsbelehrung – auch für diese muss ungefähr 100 Australische Dollar gezahlt werden. Im Allgemeinen kann man also sagen, dass in Australien Sicherheit ein großer Faktor im Arbeitsleben ist.

>> Unser Tipp für die White Card in Australien

Welcher Job hat Euch am besten gefallen?

Bisher haben wir nur drei Wochen auf einer Pfirsichfarm gearbeitet. Wir fuhren mit unserem Auto in ein abgelegenes, kleines Dorf, wo uns direkt unglaublich viele Hektar gefüllt mit Pfirsichbäumen ins Auge sprangen – weit und breit jedoch entdeckten wir auch nichts anderes. Bezüglich des Geld Verdienens ist Farmarbeit, wenn du per Stunde bezahlt wirst, zwar eine sehr harte, aber sich lohnende Arbeit, bei 17$ die Stunde. Der Job auf der Farm ist körperlich wirklich sehr anstrengend, da man acht Stunden unter Sonne bei 35-40 Grad arbeitet. Man klettert in Bäume um an die Pfirsiche zu kommen, sprich, du steigst die Leiter tausend mal hoch und auch wieder herunter, und musst sie um den Baum herumtragen etc. Außerdem war die kostenfreie Unterkunft wirklich super, da man dadurch viel einsparen konnte. Der nächste Supermarktladen war 24 Kilometer entfernt, leider auch etwas teurer als in der Stadt, aber okay. Dementsprechend hatte man keine weiteren Ausgaben und konnte sein verdientes Geld gut sparen. Besonders gefallen hat mir das Leben, abgeschottet von Allem und in mitten der Natur, das war wirklich eine große Erfahrung!

Welcher Job hat sich am meisten finanziell gelohnt?

Da wir bisher nur einen Job hatten, kann ich wirklich sagen, dass sich der Job auf einer abgelegenen Farm wirklich lohnt. Man hat kaum Ausgaben, ist auf sich und die Arbeit fixiert und kann jeden Tag bis zu zehn Stunden arbeiten und dann kommt wirklich einiges zusammen. Zwar werden auch Steuern abgezogen, aber die kann man am Ende seiner Reise zurückfordern. Von Freuden haben wir jedoch auch gehört, dass man gerade in größeren Städten von einigen Arbeitgebern sehr ausgebeutet wird. Da wirklich viele Backpacker verzweifelt auf der Suche nach einem Job sind, nehmen sie auch diese an und zahlen ihnen 10$ die Stunde als Tellerwäscher. Das geht aber auch nur als Schwarzarbeiter, weil es hier in Victoria einen Mindestlohn von 14$ gibt. In New South Wales liegt dieser beispielsweise bei 17$ die Stunde. Darauf sollte man unbedingt achten, wenn  man nicht abgezogen werden will!

Was brauchtet Ihr auf der Pfirsichfarm für Voraussetzungen?

Bei viele Farmen wird bereits Erfahrung in ‘Fruitpicking’ vorausgesetzt, das kann natürlich manchmal ein Problem sein, wenn man so etwas noch nie gemacht hat. Generell ist es wirklich ein riesiger Vorteil, wenn man Erfahrungen im gewünschten Job nachweisen kann. Von den meisten Arbeitsgebern, egal in welchem Bereich, wird das nämlich fast immer erwartet. Sucht man zum Beispiel bei Gumtree (Internetseite für Kleinanzeigen und Jobs etc.) fängt der erste Satz eigentlich immer mit: ‘Wir suchen nach erfahrenen Kellnern/ Coffee-Makern etc.’ an.

Wie seid Ihr an den Job gekommen?

An den Job sind wir durch andere Deutsche gekommen, die wir in Byron Bay kennen lernten. Sie haben uns die Telefonnummer geben, wo wir direkt am nächsten Tag angerufen haben. Daraufhin hat der Manager uns am nächsten Tag angerufen und sagte wir könnten direkt morgen anfangen, wenn wir wollen Das war wirklich super, aber auch ein kleiner Glückstreffer.Denn Farmjobs sind sehr begehrt, gerade auch wegen des Second Year Visas, welches man nur durch 88 Tage Farmarbeit erreicht.

Welche Tipps würdet Ihr anderen geben, die Ähnliches vorhaben?

Wenn man auf einer Farm arbeiten will, sollte man sich auf jeden Fall rechtzeitig erkundigen, wo und wann gerade Erntezeit für bestimmte Früchte ist. Meistens ist das hier im Sommer, sprich, es fängt gegen Oktober an und geht bis Januar. Ein riesiger Vorteil ist es, wenn man ein eigenes Auto hat, da die Farmen meistens außerhalb liegen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zugänglich sind. In viele Anzeigen steht auch geschrieben, dass ein eigenes Auto ein Must-have ist. Wenn man sich in einem Café oder Restaurant bewirbt und sein Resume nur an einen Mitarbeitet weiter geben kann, ist es ganz gut, wenn man diesem direkt sagt, dass man bereits Erfahrung in diesem Bereich hat, oder man fragt direkt nach dem Manager, da einige Resumes sonst direkt im Mülleimer landen.

„Das Essen der meisten Backpacker besteht nur aus Nudeln, Tomatensauce, Toast und Erdnussbutter“

Wer auf Jobsuche ist, für den ist es also schon eine relativ harte Zeit im Moment, wenn ich Euch richtig verstanden habe, richtig?

Also momentan ist wirklich extrem schwer einen Job zu finden. Gerade jetzt, zur Hochsaison, scheint es in Städten wie Melbourne oder Sydney nahezu unmöglich, auf eigene Faust etwas zu finden. Neben den ganzen anderen Backpackern, die ebenfalls im gleichen Ort wie du auf Jobsuche sind, haben gerade auch noch die Schulferien angefangen, das heißt, dass ebenfalls viele Schüler einen Job suchen. Was man allerdings immer machen kann und damit auch viel Geld verdienen kann, ist das Door-Knocking, wo du von Tür zu gehst und den Leuten versuchst, irgendeinen Quatsch anzudrehen. Man schaut jeden morgen bei Gumtree, wo Jobs angeboten werden, aber zur Zeit liest man eher ‘we’re two german backpackers and looking for a job’. Und wenn man dann etwas findet, was einen anspricht, sollte man am besten direkt anrufen. Wenn dann aber jemand einen Job ergattert hat, wird man direkt von jedem ausgequetscht, wie: ‘oh, denkst du die brauchen momentan noch wen?’ oder ‘wie lange willst du den Job denn machen? Kann ich danach wohl deine Stelle übernehmen?’ Und wenn man wirklich ganz verzweifelt ist, dann nimmt man den unterbezahlten Job als Tellerwäscher an und arbeitet 10 bis 14 Stunden am Tag, um irgendwie das Hostel und ein paar der billigen Nudeln mit Tomatensauce zahlen zu können. Gerade auch Essen ist hier nämlich extrem teuer. Hier zahlt man für ein Päckchen normalen Frischkäse 6$ und frisches Gemüse, Gemüse oder Brot ist unglaublich teuer, weswegen das Essen der meisten Backpacker wirklich nur aus Nudeln, Tomatensauce, Toast und Erdnussbutter besteht.

Essen hattet Ihr wahrscheinlich auch nicht mit im Gepäck oder ist mittlerweile längst aufgebraucht. Was sollte man unbedingt im Reisegepäck haben und was ist absolut überflüssig?

Eine gute Entscheidung war definitiv meine etwas dickere Windbreaker-Jacke. Man denkt in Australien zwar an sehr heiße Sommertage, aber man darf auch nicht vergessen, dass es abends auch recht kalt werden kann, gerade dann wenn der Sommer erst noch ansteht. Deswegen sollte man darauf achten, dass der Koffer eben nicht nur sommerlich, leichte Klamotten enthält, sondern auch ein paar lange Jeans und einen dicken warmen Pullover. Auch sind Medikamente wichtig, damit du sie immer griffbereit hast. Als überflüssig habe ich meine High-Heels empfunden. Sie nehmen nur viel Platz weg und bisher hatte ich sie auch nur einmal an.  

Was nehmt Ihr von Eurer Reise für die Zukunft mit?

Uns ist bewusst geworden, dass es ganz egal ist, was du für wunderbare und atemberaubende Orte auf deiner Reise siehst – der beste und schönste Ort von allen ist immer noch unser Zuhause, wo unsere Familien und Freunde sind. Wir können jetzt schon sagen, dass wir wohl immer und immer wieder in die weite Welt reisen wollen, da die Faszination an neuen Leuten, neuem Essen und unbekannter Natur wohl stetig gestillt werden will. Es ist wunderbar, Neues zu erfahren und seinen eigenen Horizont dadurch zu erweitern.

Interview: Simone Zettier

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