Nach dem Abitur habe ich mich dazu entschieden für sieben Monate in mein Traumland Japan zu gehen. Es gab einige Möglichkeiten an Dingen, die man dort machen konnte, daher musste ich mir mit Hilfe einer Organisation zunächst einmal einen Überblick verschaffen. Da ich kein Japanisch konnte und auch nicht wirklich eine Ahnung hatte was man wie und wo machen kann, war es für mich der beste und einfachste Weg mich an eine Organisation zu wenden. Dort wurde ich genau gefragt was ich gerne machen möchte und zusammen haben wir eine gute Möglichkeit gefunden meine Vorstellungen zu realisieren. Über die Organisation wurden mir ein Flug, sowie eine Unterkunft, ein Sprachkurs und ein Praktikum gebucht und Ende Juli 2011 ging es dann endlich los, in die Stadt Fukuoka auf der Südinsel Japans.
Flatsharing in Fukuoka
An meinem ersten Tag wurde ich zuerst einmal vom Flughafen abgeholt und in die Unterkunft gebracht. Ich hatte Flat Sharing gebucht und teilte mir eine Wohnung mit einer japanischen Frau, die Sprachschüler bei sich aufnahm. Als ich ankam wohnten wir zu viert dort, eine Französin, die Japanerin und zwei Deutsche. Die Französin reiste schon am nächsten Tag ab, somit war die Wohnung von nun an etwas leerer. Die Japanerin, die sich als unglaublich führsorglich und nett entpuppte, ging tagsüber arbeiten und kam erst abends nach Hause. Wir bekamen einen Schlüssel zu der Wohnung und konnten kommen und gehen, wann und wie wir wollten. Flat Sharing war für mich die optimale Sache, da ich mich nicht gegenüber einer Gastfamilie verantwortlich fühlen aber trotzdem mit Japanern zusammen leben wollte. Mir wurden dort alle Freiheiten gelassen und ich habe mich wahnsinnig wohl gefühlt!
Start in der Sprachschule & Stadtführung
Mein erster Tag an der Sprachschule war total aufregend! Es gab gleich mehrere Schüler, die in den letzten Tagen angekommen waren und so brachen wir alle zusammen zu einer kleinen Stadtführung auf. Es war Sommer in Fukuoka und somit ziemlich heiß. Uns wurde die Umgebung rund um die Schule gezeigt, die gleich im Stadtzentrum lag. Eine wunderbare Lage, da man so nach dem Unterricht sehr viel unternehmen konnte. Oft wurden auch von der Schule aus verschiedene Aktivitäten angeboten. Es gab traditionell japanische Dinge, wie Kalligraphie oder eine Teezeremonie aber man konnte auch einmal pro Woche mit an den Strand zum Surfen fahren. Da die Schule nicht nur Japanisch für Ausländer, sondern auch Deutsch und Englisch für Japaner unterrichtet hat, gab es immer wieder International Partys. Zusammen wurde dort dann typisch japanisch gegessen und man hatte die Chance sich zu unterhalten und kennen zu lernen. Die Schule war der perfekte Anlaufpunkt für Jemanden, der neu in Fukuoka war. Die meisten Freunde habe ich dort gefunden, denn wir haben immer sehr viel zusammen unternommen. So entstand eine Gruppe aus Deutschen, Japanern, Holländern, Amerikanern und weiteren Nationen und uns alle hat das Interesse an einander und an der japanischen Kultur und derer im Austausch mit anderen Kulturen irgendwie zusammen geschweißt. Ich habe tolle Freunde in Fukuoka gefunden und mit den meisten stehe ich auch noch in Kontakt. Das wird sich sicherlich so schnell nicht ändern!
Richtig japanisch lernen
Während ich noch im Sprachkurs war, haben wir angefangen nach einem Praktikumsplatz für mich zu suchen. Natürlich mussten wir erst einmal sehen was möglich war, denn so schnell lernt man Japanisch nun auch wieder nicht. Der Bereich Medien und Journalismus fiel so schon einmal weg, da man dafür doch bessere Kenntnisse im Lesen und Schreiben mitbringen musste. Dafür bekam ich das beste Praktikum, das ich mir hätte vorstellen können – ich durfte in der PR Abteilung einer kleinen japanischen Modefirma aus Fukuoka arbeiten. Meine Chefinnen waren super nett, wir hatten eine wirklich tolle Zusammenarbeit, ich habe viel gelernt über PR, Mode und auch Business in Japan. Im August kommt das Label für eine Woche nach Berlin, zu einem Projekt, dass wir zusammen auf die Beine gestellt haben. Wir stehen regelmäßig in Kontakt und freuen uns schon sehr auf das, was noch kommt! Für mich war dieses Praktikum nicht nur eine wunderbare Einsicht in die Berufswelt, sondern ich habe auch persönliche, sowie Business Kontakte knüpfen können. Das Praktikum wurde mir über die Organisation bzw. die Schule vermittelt, d. h. ich habe natürlich für die Vermittlung bezahlt. Es ist allerdings direkt nach der Schule, ohne einen Bachelor gar nicht mehr so leicht selbständig Praktika zu finden, besonders in Japan. Für mich hat sich das alles mehr als gelohnt und ich bin wahnsinnig glücklich über meine Entscheidung!
Jobben in Japan
Da ich ja mit dem Work and Holiday Visum in Japan war, hatte ich auch die Möglichkeit einen Job anzunehmen. Ursprünglich war das Visum eigentlich nur dazu gedacht das Praktikum zu machen, denn auch für ein unbezahltes Praktikum braucht man hier in Japan eine Arbeitserlaubnis. Aber als sich für mich ein einwöchiger Job auf dem Fukuoka Oktoberfest ergab, habe ich den natürlich gerne angenommen. Dieser Job passte genau in die freie Woche zwischen Sprachkurs und Praktikum und hat mir viel Spaß gemacht!
Work and Travel Fukuoka
Fukuoka als Stadt finde ich wunderschön! Es ist eine Großstadt, dabei aber sehr angenehm. Es bleibt übersichtlich und doch gibt es immer noch etwas Neues zu entdecken! Man hat dort alles, Meer und Strand, Hügel ringsherum, die Möglichkeiten für Aktivitäten sind nahezu unbegrenzt! Besonders gerne bin ich an den Momochi Beach gegangen, um dort direkt neben dem Fukuoka Tower am Strand zu liegen und im Meer zu schwimmen. Mit Freunden habe ich mich oft in Cafés, Bars oder zum Tanzen in Clubs getroffen. Auswahl gibt es auch was das betrifft genug!
Japans Südinsel
Kyushu, die Südinsel Japans ist auch sehr interessant zu bereisen. Ich war zum Beispiel für Tagestrips in Nagasaki und Beppu. Mit dem Shinkanzen dauert es aber auch nicht lange, um nach Kyoto zu gelangen. Man ist in Fukuoka also nicht wirklich “ab von allem”, denn die Anbindungen sind sehr gut. Es gibt sogar einen Bus, der relativ günstig nach Tokyo fährt.
Meine Auslandszeit in Japan
Meine Auslandszeit in Japan war definitiv das Beste, das ich je gemacht habe! Ich weiß nun wirklich was es bedeutet seinen Horizont zu erweitern und habe mich selbst dort auf eine ganz andere Art und Weise kennen gelernt. Das war für mich auch gerade an diesem Punkt im Leben sehr wichtig, da es nun ins Studium gehen soll und man langsam aber sicher entscheiden muss wo man einmal stehen möchte. Darüber konnte ich während meiner Zeit in Fukuoka sehr viel herausfinden. Nicht nur aufgrund des Praktikums, sondern auch aufgrund der vielen internationalen Einflüsse und den Einflüssen von Menschen, dessen Horizont bereits breiter war, als meiner. Ich bin dort auf viele neue Ideen gekommen, habe gelernt abzuwägen, geduldiger zu sein und bestimmte Dinge einfach nicht so schwer zu nehmen. Außerdem hat die Zeit dort meinen Ehrgeiz gefördert, denn nun weiß ich, was ich einmal erreichen möchte. Ein Ziel, auf das man hinarbeiten kann, das ist sicherlich nicht schlecht zu haben. Trotzdem bin ich auch lockerer geworden und wenn etwas einmal nicht so klappt, wie man es sich vorgestellt hat, sucht man eben einen anderen Weg. Ich gehe in meinem Leben nun mehr Lösungs- als Problemorientiert vor, was mir einiges sehr viel leichter macht.
Einmal Japan – immer Japan!
Japan wird auch in der Zukunft noch sehr wichtig für mich sein, denn ich möchte definitiv immer wieder dorthin zurückkehren und kann mir sehr gut vorstellen in meinem späteren Beruf in Kooperation mit Japan zu arbeiten. Auch während meines Studiums werde ich weiter Japanisch lernen und so oft es geht in den Semesterferien wieder herkommen.
Julies Empfehlung: Ab ins Ausland!
Für mich war meine Auslandszeit die beste Zeit meines Lebens, da sie mich einen so großen Schritt weiter gebracht hat! Ich kann nur jedem empfehlen den Schritt ins Ausland zu wagen, denn man erlebt dort Dinge, die einen auf eine Art und Weise weiter bilden, wie sie nirgendwo sonst möglich ist. Die Erfahrungen, die man im Ausland sammelt machen einen zu einer besonderen Persönlichkeit, was einem selbst in dem Sinne hilft, dass man stärker und belastbarer wird. Außerdem lernt man was einem wichtig ist und was man im Leben wirklich will.
Ich hatte nicht nur eine großartige Zeit und viel Spaß, sondern ich habe auch viel mitgenommen, das ich nun auf meinem weiteren Lebensweg nutzen möchte. Ich bin gespannt wohin es mich führt!
Mehr von Julie kannst du auf work-and-travel-japan.de nachlesen!
>> Weitere Work and Travel Erfahrungsberichte auf Auslandsjob.de