Work and Travel Ecuador: Workcamp

Workcamp in Ecuador – Naturerlebnis pur
im Regenwald

von Chrissi

Ich lernte in dieser Zeit nicht nur mehr über Natur und Kultur, sondern schloss auch Freundschaften und sammelte wichtige Erfahrungen für Studium und Beruf.

Es war März, draußen ließ der erhoffte Frühling auf sich warten und Uniklausuren drückten zusätzlich auf die Stimmung – Zeit also, Planungen für wärmere Gefilde und die Sommersemesterferien in Angriff zu nehmen. Bald zog ich ein Workcamp in Betracht: Arbeiten für einen guten Zweck und gleichzeitig Land und Leute näher kennenlernen. Die von mir ausgesuchte Organisation vermittelte mehrere Camps, mich reizte jenes in Ecuador. Dort sollte ich Unterstützung bei der Wiederaufforstung des Regenwalds leisten.

Anmeldung  & Planung

Nach ein paar Wochen erhielt ich die Zusage für die Teilnahme an dem von mir favorisierten Workcamp, denn meine Sprachkenntnisse in Spanisch und Englisch sowie mein kurzes Motivationsschreiben hatten die Organisationsleitung überzeugt. Die Vorteile einer Vermittlungsorganisation sind offensichtlich: Flugbuchung zum Wunschdatum wird übernommen, eine Liste der notwenigen Impfungen und andere praktische Tipps wird den Unterlagen beigelegt sowie eine detaillierte Beschreibung, wie man in das Camp im Regenwald gelangt. Da nicht alle Impfungen auf einmal gemacht werden können, begab ich mich rund zwei Monate zuvor das erste Mal zu meinem Hausarzt. Die notwendigen Utensilien, wie Moskitonetz, Mückenspray, leichte, aber lange Kleidung und wasserdichte Hüllen für technische Geräte wie Kamera besorgte ich und so war es Ende Juli endlich an der Zeit.

Von Quito aus, der Hauptstadt von Ecuador, begab ich mich per Bus und Pick-up an die Ausläufer des Regenwaldes, wo ich von einem Mitarbeiter des Camps abgeholt wurde. Auf dem Rücken eines Maultiers ging es weiter, inmitten des Stimmengewirrs tausender Vögel, feuchttropischer Luft und saftig grüner Pflanzen. Der Grund meines Einsatzes war jedoch nicht zu übersehen: Immer wieder tauchten riesige gerodete Flächen auf, wo nur noch die nackte lehmige Erde hervorschaute. Nicht an das Reiten gewohnt, war ich froh, als wir schließlich das Camp erreichten. Alleine die Anreise war also ein kleines Abenteuer gewesen, das ich sehr genossen hatte. Das Camp lag im Herzen des Regenwaldes, fernab jeglicher Zivilisation, ohne fließend Wasser, Strom, Post oder Telefon – mein zu Hause für die nächsten vier Wochen.

Im Rausch der Eindrücke – Aufenthalt im Regenwald

Ich wurde herzlich empfangen und eingewiesen. Um mich herum herrschte ein Sprachengewirr aus Spanisch, Israelisch, Französisch, Deutsch und Englisch. Inmitten so vieler Nationen zu leben war ein tolles Erlebnis. Die nächsten Wochen war ich damit beschäftigt, kleine Baumpflänzchen zu ziehen, diese umzupflanzen in Gebiete, die von den großen Konzernen abgeholzt worden waren und anschließend dafür zu sorgen, dass sie auch anwuchsen – in der lehmigen Erde kein leichtes Unterfangen. Außerdem waren wir für die Wetterstation verantwortlich. An das tropische Klima musste ich mich erst gewöhnen, Gummistiefel und Antimückenmittel waren meine täglichen Begleiter. Wohltuende Erfrischung bot unsere natürliche Dusche, ein kleiner Wasserfall, der unterhalb unseres Holzhauses vorbei floss. Ich genoss es wahnsinnig, der Natur so nah zu sein. Wir lernten auch die Einwohner des Urwalds kennen. Für drei Tage wanderten wir in ein Dorf und lebten auf einfachste Weise mit ihnen zusammen. Dies war eine eindrucksvolle Erfahrung. Die Abende verbrachten wir mit Spielen oder Gesprächen über Gott und die Welt – neben Spanisch bekam auf diese Weise auch mein Englisch eine wohltuende Auffrischung.

Die Zeit rann – plötzlich waren die vier Wochen vorbei und nach großem Abschiedsschmerz von lieb gewonnenen Freunden ging es zurück nach Quito. Die anschließenden zwei Wochen erkundete ich noch ausgiebig den Rest Ecuadors, und als ich schließlich im Flugzeug zurück nach Deutschland saß, war ich reich an neu gewonnenen Eindrücken. Auch wenn der Alltag zuhause schnell zurückkehrte, war für mich klar, dass ich diese Erfahrung nie mehr missen wollen würde. Wieder einmal war es mir gelungen, den so wichtigen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu wagen.

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