Packlisten finden sich zuhauf im Internet. Beim Ausdrucken stellt man oft fest, dass sie drei Seiten lang sind und man beginnt sich zu wundern, wie das nur alles in den Rucksack passen soll. Dabei weiß jeder, der schon mal einen längeren Backpacking-Trip gemacht hat, dass die goldene Regel beim Packen lautet: Weniger ist mehr. Das sollte man sich eigentlich über jede Packliste schreiben und dann beim Packen, ganz genau überlegen was man wirklich braucht und was man vielleicht auch vor Ort besorgen kann. Damit es dir ein bisschen leichter fällt, dich an diese goldene Pack-Regel zu halten, haben wir uns mal ein paar Gedanken gemacht, welche Dinge du ruhigen Gewissens zuhause lassen kannst. So reist du sehr viel komfortabler, denn unterwegs zählt jedes Gramm!
Bücher
Sie nehmen nicht nur unheimlich viel Platz weg, sondern sind auch verdammt schwer. Bücher sind wirklich das letzte, was du in deinen Rucksack packen solltest. Sie sind in Zeiten von E-Book-Readern, Tablets und Notebooks auch wirklich überflüssig. Klar haben Bücher einen gewissen Nostalgie-Wert und echte Leseratten werden sich wohl nie an das Lesen auf elektronischen Geräten gewöhnen. Aber auf einer Langzeitreise solltest du es dir wirklich zweimal überlegen, ob du das deinem Rücken wirklich antun willst. Wenn du eine wirkliche Leseratte bist, dann nimmst du am besten einen E-Book-Reader, mit auf dem du hunderte von Büchern speichern kannst. Wenn es wirklich unbedingt ein Buch sein muss, nimm nur eins mit. In so gut wie jedem Hostel gibt es einen Book Exchange, wo du es zu gegebener Zeit gegen neuen Stoff eintauschen kannst.
Sonnencreme
Vor allem wenn es ans andere Ende der Welt nach Australien geht, solltest du Sonnenschutz lieber vor Ort kaufen. Denn dort findest du die wirklich erprobten Cremes, die dich vor der starken australischen Sonne schützen. In Australien ist Lichtschutzfaktor 100 gang und gäbe und in jedem Supermarkt erhältlich. Gerade für sehr helle Hauttypen ist es ein so hoher Lichtschutzfaktor ein absolutes Muss. Die Sonnencreme sollte man also bei Australienreisen besser zuhause lassen und sich vor Ort mit dem wirkungsvollen Stoff eindecken.
Insektenschutz
Beim Insektenschutz gilt dasselbe wie für die Sonnencremes: Die besten und wirkungsvollsten Mittel gibt es vor Ort. Lass also auch das Mückenspray zuhause und deck dich lieber in deinem Gastland ein.
Umfangreiche Reiseapotheke
Auch beim Zusammenstellen der Reiseapotheke solltest du vorsichtig sein. Ein Mittel für jede Eventualität einzupacken ist in den wenigsten Fällen sinnvoll. Auch vor Ort gibt es jede Menge Apotheken. Am besten nimmst du wirklich nur die absoluten Basics wie Paracetamol, ein kleines Set für die erste Hilfe und Verhütungsmittel mit. Alles andere kaufst du vor Ort, nämlich dann, wenn du es wirklich brauchst. Wenn du doch auf Nummer sichergehen willst, kannst du auch von jedem Medikament nur ein bis zwei eingeschweißte Pillen mitnehmen, statt gleich die ganze Packung einzustecken.
>> Reiseapotheke für Work & Travel in Australien
Zu viele Hygieneartikel
Viele Work & Traveller stopfen den Kulturbeutel viel zu voll. Wenn du zuhause drei verschiedene Shampoos, Spülung, Haarkur, Körperpeeling und noch viel mehr in der Dusche zu stehen hast, dann musst du lernen dich ein wenig einzuschränken, denn beim Work & Travel kannst du unmöglich alles mit dir rumschleppen. Du solltest wirklich nur das Allernötigste einpacken und das am besten in kleinen Reisepackungen. Wenn du unterwegs merkst, dass du etwas wirklich extrem vermisst, kannst du es auch vor Ort nachkaufen.
Schlecht kombinierbare Kleidung
Als Work & Traveller musst du deinen Kleiderschrank für bis zu ein Jahr extrem reduzieren, schließlich trägst du ihn auf deinem Rücken durch die Gegend. Damit du trotzdem ein wenig Abwechslung hast, sollten die wenigen auserwählten Sachen, die es in deinen Rucksack geschafft haben, gut miteinander kombinierbar sein. Zu viele Muster oder Farben sind da meist kontraproduktiv und auch wenn es sich bei dem einen oder anderen Stück um dein Lieblingsteil handelt, solltest du es besser zuhause lassen. Im Idealfall ist alles, was du in deinen Rucksack packst, miteinander kombinierbar.
Reiseführer
Reiseführer haben so gut wie ausgedient. Heutzutage findet man im Internet zu so ziemlich jedem Land dieser Erde einen Haufen kostenlose Informationen. Du kannst dich also auch online informieren, auf Blogs, in Foren, Portalen und Online-Magazinen. Was Restaurant-, Shopping-, Ausgeh- und Unterkunftsempfehlungen betrifft, erhältst du im Internet auf Seiten wie hostelbookers.com oder tripadvisor.com eine viel größere Auswahl als in jedem noch so ausführlichen Reiseführer. Im Netz profitierst du von der Schwarmintelligenz und bist nicht auf die Meinung einiger weniger Autoren angewiesen. Ein Reiseführer ist beim Packen nicht unbedingt eine Platzfrage, da du ja einfach die elektronische Version mitnehmen kannst. Allerdings ist es eine Geldfrage und du solltest dir überlegen, ob man heutzutage angesichts der Masse an Informationen im Netz wirklich noch einen Reiseführer braucht. Die besten Insider-Tipps erhältst du außerdem von Backpackern oder Einheimischen vor Ort.
Zu viele Schuhe
Schuhe solltest du natürlich mitnehmen, aber du solltest dir ganz genau überlegen, welche Treter es wirklich wert sind, dich auf deiner Reise zu begleiten. Schwere, platzraubende Wanderschuhe sollten beispielsweise nur mit, wenn du ein echter Wanderfreak bist und mehrtägige Wandertouren planst. Für Tagesausflüge reichen meist auch gute, bequeme Sneakers. Am besten sind ein Paar All-Around-Sneakers, die für Ausflüge, Sightseeing-Touren, zum Arbeiten und notfalls auch abends zum Ausgehen taugen sowie ein paar bequeme, stabile Flipflops für heiße Tage und den Strand.
Großes Handtuch
Handtücher nehmen viel Platz weg und sind auf Reisen eigentlich extrem unpraktisch. Die meisten Menschen duschen gern morgens und wenn man dann weiterzieht, muss man das nasse Handtuch ins Gepäck stopfen. Dann fängt es an zu muffeln und ist praktisch unbrauchbar. Deshalb solltest du nur ein kleines, schnelltrocknendes Mikrofaser-Handtuch für den Notfall einstecken. Mittlerweile gibt es in vielen Hostels Handtücher für die Gäste. Oft muss man einfach nochmal nachhaken, wenn man keins bekommt. Für den Strand benutzt du am besten einen praktischen Sarong, ein dünnes Strandtuch, das man auch als Kleid verwenden kann.
Regenschirm und Regenhaut
Auch wenn du in den Tropen unterwegs bist, wo es zu manchen Jahreszeiten extrem viel regnet, lässt du den Regenschirm besser zuhause. In den Tropen wirst du niemanden mit Regenschirm rumlaufen sehen, allein schon deshalb, weil der bei echten Tropengüssen wenig bringt. Viel praktischer ist eine gute Regenjacke bzw. bei hohen Temperaturen ein dünnes, möglichst viele Körperteile bedeckendes Regencape. Auch die in zahlreichen Packlisten beschworene Regenhaut für den Backpack kommt in der Realität in den seltensten Fällen zum Einsatz. Zum einen sind die Rucksäcke selbst, zumindest die neueren Modelle, schon ziemlich wasserdicht. Zum anderen wirst du bei strömendem Regen in den seltensten Fällen mit deinem Rucksack durch die Gegend irren, sondern dich irgendwo unterstellen und warten bis es vorbei ist.
Schicke Klamotten
Auch schicke Klamotten zum Ausgehen oder für das Bewerbungsgespräche lässt du besser zuhause. In den meisten Fällen handelt es sich um Teile, die im Rucksack leicht zerknittern und dann gar nicht mehr so schick aussehen. Work & Traveller feiern in der Regel ohnehin nicht in den schicksten Nachtclubs der Stadt, sondern es geht eher etwas legerer zu: Eine Party am Strand, ein Treffen in einer Backpacker-Bar oder ein ausgelassener Abend direkt im Hostel. Auch bei Bewerbungsgesprächen geht es in den allermeisten Work & Travel-Ländern recht informell zu, vor allem in Australien. Wenn du dich auf einfache, unqualifizierte Jobs bewirbst, brauchst du nicht mit Blazer oder Jackett auftauchen. Natürlich solltest du trotzdem einen seriösen und gepflegten Eindruck machen, aber zur Not kannst du dir auch Klamotten von Freunden vor Ort leihen.
Schmuck
Auch Schmuckstücke, egal ob wertvoll oder nicht, solltest du nur sehr sparsam mitnehmen. Sie nehmen zwar nicht viel Platz weg und wiegen kaum etwas, aber so ein Kleinkram ist im Backpack meist unpraktisch, weil er immer irgendwo rumfliegt und man dann sowieso nie das Richtige findet. Haben sie dann auch noch einen materiellen oder emotionalen Wert, schleppst du auch noch eine zusätzliche Last mit dir rum, weil du immer befürchten musst, dass sie geklaut werden oder sonst irgendwie abhandenkommen.
Handtasche
Für manche (vor allem weibliche) Work & Traveller ist es sicher nicht leicht, aber auch die Handtasche gehört nicht ins Gepäck eines Backpackers. Unentbehrlich ist dagegen ein Daypack, ein kleiner Rucksack, den du im Flieger als Handgepäck nutzen kannst. Dieser ist dein treuer Begleiter auf allen Ausflügen, Städtebesichtigungen und Einkäufen und damit auch alles was du brauchst. Abends beim Ausgehen kannst du dir das Nötigste auch in die Hosentaschen oder an andere Stellen stopfen. Du wirst erstaunt sein, wie gut es auch ohne geht und für ein Jahr ist es vielleicht auszuhalten.
Fön
Auch ein Fön, selbst wenn es praktische, kleine Reiseföns gibt, ist in den meisten Fällen größter Unsinn. In Australien ist es die meisten Zeit so warm, dass das Haar ganz schnell von allein trocknet. Wenn du in kälteren Gebieten unterwegs bist, musst du dich so organisieren, dass du deine Haare abends bzw. kurz vor dem Schlafengehen wäschst. Im absoluten Notfall gibt es meist jemanden, der dir den Fön leihen kann.
Schlafsack
In den meisten Work & Travel-Ländern, vor allem in Australien, sind Schlafsäcke in den Hostels streng verboten. Das liegt daran, dass durch Schlafsäcke häufig Bettflöhe (bed bugs) eingeschleppt werden. Deshalb kannst du deinen Schlafsack in den meisten Hostels gar nicht nutzen. Praktisch ist dagegen ein sogenanntes Inlay, ein dünnes Tuch bzw. Laken, das wie ein Schlafsack geschnitten ist. Dieses kannst du zur Not in unhygienischen Hostels verwenden.
Landkarten und Stadtpläne
Da du heutzutage alle möglichen Karten handlich über das Internet abrufen kannst, brauchst du auch keine Landkarten und Stadtpläne mitzunehmen. Es gibt entsprechende Apps, mit denen du die Karten außerdem runterlanden und sie danach auch offline einsehen kannst. Du bist also nicht mal auf eine permanente Internetverbindung angewiesen. Nur wenn du weder Smartphone noch Tablet oder Notebook mitnehmen möchtest, ist es evtl. sinnvoll, Landkarten deines Ziellandes einzupacken. In allen anderen Fällen ist es zu viel Ballast.
Moskitonetz
Ein Moskitonetz nimmt viel zu viel Platz weg und ist ein wenig sinnvoller Begleiter auf Reisen. Überall dort, wo du dich wirklich vor Mücken schützen musst, gibt es Moskitonetze in den Unterkünften. Notfalls musst du etwas mehr für die Unterkunft ausgeben, aber das ist allemal besser als ein Jahr ein riesiges Moskitonetz durch die Gegend zu schleppen, das man vielleicht zweimal benutzt.
Campingausrüstung
Selbst wenn du ganz sicher bist, dass du vor Ort campen möchtest und sogar längere Campingtrips planst: Die Campingausrüstung bleibt zuhause. Du kannst sie unmöglich auf deinem Rücken durch die Gegend tragen und solltest sie deshalb vor Ort anschaffen, sobald du einen Wagen hast. Wenn du ein Auto von anderen Backpackern kaufst, erhältst du die Campingausrüstung oft mit dem Fahrzeug zusammen. Ansonsten findest du bezahlbares Camping-Equipment auch in Secondhand-Läden, Salvation Army-Shops oder über Kleinanzeigen im Internet, zum Beispiel auf gumtree.com.au.
Bauch- und Brusttasche
Bauch- und Brusttaschen sehen nicht nur extrem unsexy aus, sie sind auch viel zu auffällig. Besser ist ein Geldgürtel. Da ist das Geld noch enger am Körper und sie sind außerdem extrem unauffällig. Das heißt, niemand weiß, wo du deine Wertsachen hast und es sieht auch nicht so blöd aus.
Reisebesteck und Geschirr
Auch Reisebesteck und Reisegeschirr kannst du ruhigen Gewissens zuhause lassen. Praktisch alle Hostels sind mit Geschirr und Kochutensilien ausgestattet. Wenn du unterwegs campen möchtest, brauchst du diese Sachen natürlich. Aber in diesem Fall musst du dir ohnehin eine komplette Campingausrüstung anschaffen und dann kannst du dir das Besteck und das Geschirr auch gleich mitbesorgen. Wenn du eine Ausrüstung von einem anderen Backpacker übernimmst, ist Besteck und Geschirr außerdem in den allermeisten Fällen dabei.
Fazit
Wenn du unsere Anti-Packliste für Work & Travel beherzigst, kannst du so einiges an Platz und Gewicht bei deinem Reisegepäck sparen. Vielleicht bist du mit ein, zwei Sachen auf der Liste nicht einverstanden, weil sie für dich ganz essentiell sind. Dann solltest du sie natürlich trotzdem mitnehmen. Du darfst aber auch nie vergessen, dass man praktisch alles genauso gut vor Ort kaufen kann. Wenn du also denkst, dass es ohne diesen Gegenstand extrem schwierig wird, kannst du es trotzdem erstmal probieren und im Notfall alles im Gastland nachkaufen.
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Unsere interaktive Work & Travel Checkliste hilft dir dabei: >> Work & Travel Checkliste für Backpacker
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Hier ist unser Tipp: >> Work & Traveller Rucksack
Brustbeutel sind für Typen mittlerweile im Trend und praktisch. Ich nehme auf jeden Fall einen mit
Dummerweise überschneidet sich die Anti- Packliste mit der richtigen Packliste auf dieser Seite. So etwas sollte man vielleicht vorher überdenken.
Was ist denn mit euch los? Bauchtasche ist nicht nur super sexy sondern auch super praktisch . Eure Packliste scheint mir ein bisschen sehr Otto zu sein…
Brustbeutel sind übrigens nicht nur bei typen im trend , sondern bei allen coolen Menschen…
Sehr guter Beitrag. Wenn man nicht mit einem Knaus Wohnwagen reist, dann lieber weniger einpacken. :D