von Larissa
Hallo, ich bin Larissa! Noch bin ich 24 Jahre alt :) Ich habe Catering und Tourismus studiert und mein Studium vor ziemlich genau zwei Jahren abgeschlossen. Die letzten beiden Jahre habe ich also damit verbracht, als Kinderbetreuerin im Ausland zu arbeiten. Neben den Zeiten im Ausland, habe ich bei diesem Reiseveranstalter dann auch im Büro gearbeitet. Durch die Kinderbetreuung habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir die pädagogische Arbeit mit Kindern bereitet. Ab Juni dieses Jahres werde ich daher in einem Umweltbildungs- und Naturpädagogikverein mitarbeiten und Projekte und Kinderfreizeiten rund um die Themen Natur und Umwelt durchführen.
THEMEN DIESER SEITE:
- Studium: Und dann?
- Kinderbetreuung mal anders
- Mein Alltag als Kinder-Animateurin
- Was mir besonders gut gefallen hat
- 5 Tipps für angehende Kinder-Animateure
- Kinder + Auslandzeit = Einzigarte Erfahrung!
- Allgemeine Informationen zu Animateur Jobs im Ausland
Studium: Und dann?
Nach meinem abgeschlossenen Studium wollte ich eigentlich direkt in einen festen Job starten. Ich hatte schon mehrere Praktika bei Reiseveranstaltern absolviert und konnte mir eine solche Tätigkeit gut vorstellen. Dann habe ich angefangen im Internet nach Stellen zu recherchieren und stieß auf mehrere Reiseveranstalter, die Jobs als Animateur oder Kinderbetreuer im Ausland anbieten. Und dann hab ich mich eben ganz spontan dazu entschieden doch erst noch einmal so etwas zu machen. Es hat mich gereizt, die Zeit nach dem Studium noch einmal etwas flexibler zu gestalten und etwas Zeit im Ausland zu verbringen, bevor man dann in einen festen Job startet.
Kinderbetreuung mal anders
Ich habe mich dann bei einem Reiseveranstalter beworben, der eben nicht die klassische Hotel-Animation mit Mini-Disco und Co. anbietet. Denn das ist wirklich nicht mein Ding. Sehr angesprochen hatte mich daher ein Reiseveranstalter, der sich auf Familienreisen eher abseits touristischer Orte mit kleinen, familienfreundlichen Ferienanlagen und Hotels, Biobauernhöfen mit Tieren oder Weingütern spezialisiert hat. Angeboten wurde in den einzelnen Urlaubsquartieren Kinderprogramm, Jugendprogramm und manchmal sogar spezielle Kleinkindwochen für Kinder ab zwei Jahren.
Bewerbung und Vorbereitung
Nachdem ich mich beworben hatte, wurde ich kurze Zeit später zu einem Kennenlerngespräch eingeladen. In der Bewerbung konnte man Angaben zu den gewünschten Einsatzzeiten machen und Länderwünsche äußern. Danach gab es im Frühjahr ein Schulungswochenende für alle Betreuer der kommenden Sommersaison. Bis dahin lagen dann auch die Einsatzplätze fest, wo es hingeht und in welchem Team man arbeitet. So konnte man seine Kollegen und Kolleginnen direkt kennenlernen.
Destinationen
Für mich ging es in der ersten Saison über Ostern ins Piemont auf einen netten Bauernhof mit Tieren und leckerem Essen. Über Pfingsten habe ich für zwei Wochen in der Camargue gearbeitet und im Sommer war ich für ganze sieben Wochen auf Menorca. Letztes Jahr über Ostern war ich Kinderbetreuerin am Gardasee auf einer kleinen Azienda, dann über Pfingsten in der Nähe von Barcelona in einem Hotel und im Sommer für vier Wochen in Ligurien in einer Ferienanlage am Meer.
Mein Alltag als Kinder-Animateurin
Gearbeitet haben wir immer in einem Team von zwei bis vier Personen, je nachdem, wie viele Kinder wir in den Wochen zu betreuen hatten. Als Team reist man etwa ein bis zwei Tage vor den Familien an. Man erstellt dann den Wochenplan für die Betreuung, schreibt Begrüßungsbriefe für jede Familie und organisiert ein Begrüßungsfest für den Anreisetag. Am Begrüßungsfest stellt man sich den Familien und Kindern vor und bespricht das Betreuungsprogramm mit den Familien. Die Wochen stehen immer unter einem bestimmten Motto – „auf der Suche nach dem Piratenschatz“, „die Woche der Sinne“, „kleine Toskana Detektive“… – das Betreuer -Team hat da freie Hand.
Das Kinderprogramm
Insgesamt müssen in der Woche 30 Stunden für das Kinderprogramm festgelegt werden. Dabei gibt es immer zwei Ganztagsbetreuungen, wo man dann auch mit den Kindern kocht oder ein gemeinsames Picknick macht. An einem der langen Tage steht auch meistens ein Ausflug an. Das kann ein Ausflug in die Stadt sein, mit Fotorallye, ein Ausflug zum Strand, eine kleine Wanderung zu einer nahe gelegenen Burg oder ein Besuch im Kletterpark mit den Jugendlichen. Einmal in der Woche gibt es ein Abendprogramm mit den Kindern, was immer sehr schön ist. Hier haben die Eltern dann auch einmal Zeit, in Ruhe alleine irgendwo essen zu gehen. Mit den Kindern gibt es dann Vorlese-Abende, Lagerfeuer, Nachtwanderungen oder das immer ganz beliebte Werwolf-Spiel. Am Ende der Woche findet ein Abschlussabend mit allen Familien statt. Das kann ein gemeinsamer Pizza-Abend sein, ein Picknick am Strand oder auch eine Theater-Aufführung der Kinder, die über die Woche eingeübt wurde.
Organisation und Administration
Wenn auch Jungendprogramm und Kleinkindprogramm angeboten wurde, hat man sich im Team aufgeteilt, damit es einen festen Ansprechpartner für jedes Programm gab. Neben den Betreuungsstunden fallen noch Stunden für die Organisation an. Es muss immer der nächste Tag geplant werden. Es müssen Materialien besorgt, Spiele vorbereitet, die Strecke für den Ausflug rausgesucht, Essen für das gemeinsame Mittagessen eingekauft, Kassenabrechnungen und verschiedene Listen als Unterlagen für das Büro ausgefüllt werden. Wenn man sich das aber gut im Team aufteilt, ist so etwas schnell erledigt. Und dann hat man in der Woche auch zwei Tage einfach frei, an denen man selbst die Region erkundet oder einfach mal faul am Strand liegt.
Was mir besonders gut gefallen hat
Mir gefällt das Betreuungskonzept dieses Reiseveranstalters sehr gut. Den Kindern soll die Region näher gebracht werden. Man ist kaum (außer es regnet dann doch mal) im Kinderhaus, sondern verbringt den Großteil der Betreuung in der freien Natur. (Nacht-) Wanderungen, Schatzsuchen oder Geländespiele stehen auf dem Programm. Gebastelt wird oft mit Naturmaterialien, zum Beispiel mit Steinen und Muscheln, die vorher am Strand gesammelt wurden. Lavendelsäckchen haben wir in der Camargue gebastelt. Und auch die regionalen Spezialitäten werden den Kindern beim gemeinsamen Kochen näher gebracht. Wir haben zum Beispiel einmal in Italien Pesto selber gemacht oder Kräuter-Öl hergestellt.
Schön finde ich auch, dass vor allem auch Kinder mit Beeinträchtigungen für das Programm berücksichtigt und bestmöglich einbezogen werden. Das Arbeiten im Team und die flexible Gestaltung des Wochenplans haben mir hierbei am besten gefallen. Es war echt toll, dass es lediglich Vorgaben gab, was die Stunden betraf. Ansonsten durften wir selbst entscheiden, wie wir die Woche mit Spielen, Ausflügen und Bastelaktionen gestalten, wann wir die Betreuung am Tag beginnen und wie wir unsere freien Tage legen. Das alles mit dem Team zu organisieren und sich da ausleben zu dürfen, fand ich persönlich sehr gut. Auch unsere Freizeit kam nicht zu kurz. So hatten wir immer genug Zeit, selbst einmal die Gegend zu erkunden.
Was mir nicht so gut gefallen hat
Von daher kann ich eigentlich kaum etwas dazu sagen, was mir nicht gut gefallen hat. Natürlich gibt es hier und da immer mal wieder kleine Probleme mit den Eltern oder Kindern. Familien, die sich über die Unterkunft beschweren, weil es doch nicht so ist, wie sie sich es vorgestellt haben. Eltern, die das Betreuungsprogramm umschmeißen wollen, weil ihre Tochter doch lieber Ponyreiten gehen will anstatt klettern. Und nörgelnde Kinder, die immer mal wieder aus der Reihe tanzen. So etwas kommt vor – wie überall. Meistens läuft aber doch alles sehr entspannt ab.
5 Tipps für angehende Kinder-Animateure
Vorbereitung
Wenn man als Kinderbetreuer im Ausland arbeitet, ist vorher eine gewisse Vorbereitung notwendig. Sobald man weiß wo es hingeht, sollte man sich ein wenig mit der Region vertraut machen und schauen, was es vor Ort gibt. Zum einen fragen die Eltern immer mal wieder nach Ausflügen, die man machen kann. Zum anderen weiß man dann auch für das Kinderprogramm eher, was die Region so hergibt. Neben regionalen Informationen finde ich es wichtig, ein paar Spielideen im Voraus zu sammeln. Gerade kleine Spiele für unterwegs sind sehr hilfreich, um die Kinder bei Laune zu halten. In vielen Situationen war ich froh mir schnell etwas aus dem Ärmel schütteln zu können. Beispielsweise bei einem Restaurantbesuch, während man auf das Essen wartet. Bevor alle Kinder laut durch die Gegend laufen spielt man lieber eine Runde stille Post bis das Essen dann da ist.
Teamplayer und Organisationstalent
Für den Job als Kinderbetreuer muss man nicht nur gut mit Kindern klar kommen, sondern vor allem auch mit den Kollegen im Team. Für eine solche Betreuungswoche gibt es immer sehr viel zu organisieren. Da ist es wichtig, dass man sich im Team gut absprechen und aufteilen kann. Einer ist beispielsweise für die Kasse zuständig, ein anderer kauft das Essen ein und ein dritter bereitet die Spiele vor. Man muss auch flexibel und offen sein, was die Unterkunft betrifft. In der Regel lebt man mit dem Team in einer kleinen Wohnung, meistens schläft man zu zweit oder dritt in einem Raum. Und das dann für längere Einsätze über mehrere Wochen. Da lebt man schon eng aufeinander und es bleibt wenig Platz für persönlichen Freiraum. Für das muss man auch erst einmal geschaffen sein.
Motivation und KREATIVITÄT
Im Umgang mit den Kindern ist natürlich Begeisterung für den Job sehr wichtig. Als Kinderbetreuer repräsentiert man ja auch den Veranstalter. Da ist die richtige Motivation das A und O. Vor Ort ist man nicht einfach nur Kinderbetreuer, sondern vielmehr Geschichtenerzähler, Theaterregisseur, Meisterkoch, Forscher und Entdecker, Songwriter, Supersportler, Ritter, Helfer in der Not, Kummerkasten oder Reiseleiter. Wenn man in einigen der Bereiche bereits Talente mitbringt, ist das gerne gesehen und es kommt umso besser bei den Kindern an. Viel wichtiger ist aber Kreativität. Da man den Wochenplan selbst gestaltet, sind Woche für Woche immer wieder neue kreative Ideen und Eigeninitiative gefragt. Das ist zwar viel interessanter, wenn man sich nach eigenen Interessen und Stärken selbst ausleben kann, es ist aber auch mehr Arbeit, wenn man eben nicht einen festen Plan mit Aktivitäten vom Reiseveranstalter vorgelegt bekommt.
Sprache lernen
Wenn man weiß, in welches Land es als Kinderbetreuer geht, sollte man sich gleich ein wenig mit der Sprache vertraut machen. Oft wird man auch schon nach den jeweiligen Sprachkenntnissen in die Länder gesetzt oder es ist im Team zumindest eine Person, die die Sprache beherrscht. Vor Ort betreut man in der Regel Kinder von deutschen Familien. Sprachkenntnisse als Kinderbetreuer im Ausland sind aber dann wichtig, wenn es darum geht, auf Ausflügen Tickets zu besorgen, einzukaufen oder eine Runde Eis für die Kinder zu bestellen.
Auch die Eltern wollen betreut werden…
Man kann ein super Kinderbetreuer sein. Wenn man aber die Eltern außer Acht lässt, fühlen diese sich ganz schnell vernachlässigt. Es ist wichtig, diese auch immer wieder mit ins Boot zu holen. Beispielsweise durch einen gemeinsamen Begrüßungsabend und gemütlichen Abschiedsabend mit Wein und ein paar Snacks. Oder während des Kinderprogramms auf gemeinsamen Ausflügen, Spielen oder Restaurantbesuchen. Auch die Eltern sind im Urlaub und wollen sich gut versorgt fühlen. Wie kommt man zum nächsten Supermarkt? Wo ist der Arzt? Gibt es einen Fahrradverleih im Ort? Solche Fragen kommen immer. Man ist eben nicht nur Kinderbetreuer im Ausland, sondern vielmehr auch Reiseleiter und Ansprechpartner für die Eltern. Das sollte man also nicht vergessen und sich vor Ort gut informieren. So beschert man nicht nur den Kindern einen tollen Urlaub!
Kinder + Ausland = Einzigartige Erfahrung!
Für mich kann ich nur sagen, dass mir die letzten zwei Jahre als Kinderbetreuerin im Ausland so viel gebracht haben. Man kommt ganz schön rum, arbeitet an unterschiedlichen Plätzen im Ausland und lernt so viel von den unterschiedlichen Kulturen vor Ort. Für einen solchen Job ist große Flexibilität und Offenheit gegenüber neuen Menschen und Lebenssituationen gefragt. Und so ein Job als Kinderbetreuerin im Ausland kann auch durchaus anstrengend werden. Doch durch den Umgang mit den Kindern bekommt man so viel zurück und ich habe in den unterschiedlichen Wochen so viele tolle Kinder und Familien kennen gelernt. Und vor allem auch nette Kollegen und Kolleginnen, zu denen ich heute noch Kontakt habe.
Für mich persönlich habe ich dadurch auch gemerkt, dass ich in Zukunft gerne weiter im pädagogischen Bereich tätig sein möchte und ein reiner Bürojob im Tourismus wohl doch nichts für mich ist – wovon ich direkt nach meinem Studium noch so überzeugt war. Durch den Job als Kinderbetreuerin im Ausland hat sich also meine berufliche Laufbahn dann doch noch etwas gewandelt.
Daher kann ich nur allen raten, die gerne mit Kindern arbeiten und gerne im Ausland unterwegs sind, als Kinderbetreuer im Ausland zu arbeiten. Egal ob während des Studiums in den Semesterferien oder als eine Auszeit nach dem Studium. Es ist auf jeden Fall eine einzigartige Erfahrung, die man nicht versäumen sollte!
Allgemeine Informationen zu Animateur Jobs im Ausland
>> Teil 1/6 | Animateur Jobs im Ausland
>> Teil 2/6 | Wo kann ich als Animateur arbeiten?
>> Teil 3/6 | Verdienst, Arbeitszeiten & Co.
>> Teil 4/6 | Wie bewerbe ich mich?
>> Teil 5/6 | Alternativen & Erfahrungen
>> Teil 6/6 | Animateur Job finden
Noch mehr Erfahrungsberichte? Hier entlang…
>> Work and Travel Erfahrungsberichte weltweit