Volunteering in Indien auf einer Farm | Ein Erfahrungsbericht

Farmarbeit im dichten Tropenholz: Ein Abenteuer im Süden von Indien

von Eric

Weltweit bieten Öko-Betriebe die Chance zum Ranchstay. Meine Farmarbeit führte mich nach Indien und lässt mich als Erfahrung bis heute nicht los.

Mal eine Auszeit vom Alltag nehmen, Durchatmen und frische Luft in der Natur schnappen: Das waren die Beweggründe für mich, eine immerhin fast sechsmonatige Pause vom Studium einzulegen und nach Indien zu ziehen. Die Vorbereitungsphase war relativ einfach. Die Stelle auf der Farm konnte ich sehr schnell online ausfindig machen. Das sechsmonatige Visum habe ich anschließend auf der indischen Botschaft selber bestellt und in nur drei Tagen erhalten.

Die Entscheidung ist gemacht: Farmarbeit
soll es sein

Ich wollte wie gesagt in die Natur und entschloss mich daher an einem kleinen Freiwilligenprogramm auf einer Farm teilzunehmen. Im Internet über WWOOF (World Wide Opportunities on Organic Farms) war die passende Ranch für dieses Vorhaben schnell gefunden und nur wenige Monate später war ich schon auf indischem Boden. Mein Ziel: der tropische Wald im Süden des Landes. Wer heiße Temperaturen und farbenprächtige Pflanzen mag, kann nicht anders als diese Region zu lieben. Dabei ging es bei der Freiwilligenarbeit nicht nur allein um die Farmarbeit, sondern auch um die Wiederbewaldung weiter Landstriche im Süden Indiens.

Mein Aufenthaltsort lag im Bundesstaat Tamil Nadu – dort wo sich auch die für ihr schmackhaftes Essen weltbekannte Stadt Chennai oder Madras befindet. Die Farm befand sich in der Nähe von Ooty im Westen der Region und war komplett auf die Herstellung nicht-tierischer Produkte spezialisiert: Vegan war das alles überragende Motto inmitten des Regenwalds. Die Arbeit teilte sich dabei vor allem in zwei Teile: einmal die Wiederbewaldung von Tamil Nadu und zweitens der Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern. Da mich die indische Küche ungemein interessiert, ließ ich mich natürlich in den Gartenbereich schicken. Hier lernt man weitaus mehr, als nur den Anbau von Obst. Beeindruckend fand ich das Wissen der einheimischen Mitarbeiter über die heilsamen Wirkungen verschiedener Pflanzen und darüber welche Gewürze am besten zu welchem Gemüse passen. Nicht zuletzt die Vielfalt der Früchte ist unglaublich.

Die angebauten Lebensmittel werden in der hauseigenen Küche verarbeitet und in ein leckeres Mahl mit reichlich Kardamom, Kümmel, Koriander und Chili verwandelt. Jeder Koch scheint da ein bisschen seine eigene Gewürzmischung zu haben. Wer wie ich länger als drei Monate vor Ort bleibt und kräftig bei der Farmarbeit mithilft (etwa vier Stunden am Tag an fünf Wochentagen), bekommt das Essen sogar kostenlos. Für alle anderen kostet eine Mahlzeit gerade einmal einen US-Dollar. Die Übernachtung und die Ausbildung in vielen Bereichen der Farmarbeit sind selbstverständlich ebenfalls in der Reise beinhaltet.

Zeit für Ausflüge bleibt auch

An den Wochenenden sind meist Ausflüge angesagt: Man kann die Natur entdecken oder große indische Städte wie Madras besichtigen. Mich hatten insbesondere die antiken Tempelanlagen in Mamallapuram und der fantastische Nationalpark Mudumalai interessiert. In dem herrlichen tropischen Reservat kann man übrigens auch als Freiwilliger arbeiten und sich um die Elefanten kümmern – ein Gedanke, der mich fürs nächste Mal reizen würde. Auf dem Rückweg habe ich letztlich auch Chennai bzw. Madras noch für ein paar Tage besucht. Trotz der Großstadtatmosphäre: Die Strände sind einfach ein Traum – nur schwimmen darf man oftmals nicht, da die Unterwasserströmungen zu stark sind. Nach über fünf Monaten bin ich nun wieder zurück im kühlen Deutschland – und denke schon über den nächsten Ranchstay in Indien nach.

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