Farm- & Ranchstay USA | Erfahrungsbericht


von Hainer

Mein Ranchstay in den USA: Ein Arbeitsplatz mit grenzenloser Freiheit

Ich habe nach unendlichen Weiten und grenzenloser Freiheit gesucht: Gefunden habe ich beides. Der Grund für mich, zu einem Ranchstay in den USA aufzubrechen, war meine seit Langem in mir flackernde Naturverbundenheit. Als Kind der Großstadt habe ich mich irgendwie stets nach den unendlichen Weiten gesehnt, die besonders der Mittlere Westen verspricht. Und so bewarb ich mich für eine Stelle in der Farmarbeit in den USA. Über das Netz bieten verschiedene Organisationen Kontakte zu ökologischen Farmbetrieben an und klären auch viele der Formalitäten, die man zur Visabeschaffung braucht. So muss der Betrieb ein Dokument ausstellen, mit dem man anschließend auf der US-Botschaft das J1-Visum beantragen kann. Dieses gilt zwar offiziell für Austauschstudenten, wird aber auch für Freiwilligenarbeit und Jobs in der Landwirtschaft angewendet.

Meine Arbeitsstelle in Nebraska war in diesen Angelegenheiten sehr schnell. Innerhalb weniger Monate hatte ich den Aufkleber in meinem Pass und konnte bereits den Flug buchen. Meine Reise ging zunächst direkt nach Chicago, wo ich von der Organisation abgeholt wurde. Anschließend ging es mit dem Kleinbus über Des Moines nach Nebraska, wo ich einen kleinen Zwischenstopp in der Hauptstadt Lincoln einlegte.

Grenzenlose Freiheit im Mittleren Westen

Schon bei der Anreise war ich von der weiten Landschaft und den vielen Farmen begeistert. Mein Arbeitsplatz sollte in der Nähe der amerikanischen Kleinstadt Minden, nur einige Kilometer abseits der Interstate 80, sein. Grundsätzlich gibt es hier nicht viel außer Milchfarmen und Kornfeldern, die von mir und meinen Mitarbeitern bewirtschaftet werden sollten. Ich war hauptsächlich für die Herden zuständig und durfte mit waschechten Cowboys hinaus auf die Weiden. Hier erwies es sich wirklich als gut, dass ich in meiner Kindheit reiten gelernt habe. Die Mitarbeiter gaben mir zwar nochmal eine kleine Einführung, aber ich kam auch alleine sehr gut auf dem Pferd klar.

Die Touren auf die weiten Wiesen waren ein echtes Abenteuer, bei dem ich das ultimative Gefühl von Freiheit zu spüren bekam. An den Wochenenden oder am Abend nach getaner Arbeit haben wir auch viele Ausflüge mit den Pferden unternommen. Die Farmersfamilie bei meinem Ranchstay war ausgesprochen freundlich und hat sich viel Zeit genommen, um mir die Region zu zeigen. Ein absolutes Highlight war das Rodeo, das wir uns in Kearney angeschaut haben. Besonders beeindruckt hat mich unser Ausflug zum Stuhr Museum in Grand Island, welches sich mit der Geschichte der ersten Siedler in Nebraska beschäftigt. Gefallen hat mir speziell der lebendige Charakter der Ausstellung: Mehrmals am Tag werden sogar Liveshows gezeigt, bei denen man sich eine Vorstellung von der Farmwirtschaft vor 150 Jahren machen kann.

Ein freundlicher Arbeitsalltag

Untergebracht war ich direkt auf der Farm in einem bequemen Einzelzimmer. Früh am Morgen wurden alle Freiwilligen geweckt und es ging los zur Arbeit. Nach zwei bis drei Stunden war schon Pause angesagt. Die Bäuerin des Hauses hat jeden Tag drei Mahlzeiten für uns gekocht. Am Nachmittag ging es für nochmals zwei bis drei Stunden weiter. Danach hieß es: Ausreiten in die Prärie und den Sonnenuntergang genießen.

Der Abschied nach acht Wochen war natürlich wehmutsvoll. Ich hatte viel gesehen und konnte während des Ranchstays in den USA viel über mich selbst erfahren. Was ich besonders vermissen werde, ist der sternenklare Himmel, den man hier in der Großstadt so nie zu sehen bekommt. Unterm Strich war es eine einzigartige Erfahrung, in den USA auf einer Farm arbeiten zu dürfen – ein Erlebnis, das ich gerne wiederholen würde.

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