Farmarbeit „in der Pampa”: Argentinien
hautnah erlebt
von Martin
Vor einiger Zeit war ich zur Farmarbeit auf einer Farm in Argentinien. Begeistert haben mich die weiten Landschaften der Pampa unweit der Ranch.
Nach dem Schulabschluss ein Jahr Pause – Luft zum Durchatmen und Zeit zum Nachdenken: Das war mein großer Traum, den ich über gut zwölf Monate hinweg vorbereitet und letztlich in die Tat umgesetzt habe. Alles begann mit der Recherche im Internet. Dort stieß ich auf zahlreiche Angebote für Freiwilligenarbeit und Farmarbeit, die mich letztlich auf Südamerika brachten. Argentinien war dabei stets mein Wunschziel. Über eine Organisation bekam ich schließlich eine Stelle auf einer Farm und wurde hier auch gut über die Visaangelegenheiten und vieles mehr beraten. Glücklicherweise ist bei der Arbeit in der argentinischen Landwirtschaft vieles über Kost und Logis geregelt, sodass man kein direktes Einkommen erhält. Das würde nämlich ein Arbeitsvisum verlangen – bei der Farmarbeit ist ein drei Monate gültiges Touristenvisum aber vollkommen ausreichend. Die Verlängerung kostet dann aber bis zu 300 Euro, weswegen ich nach dem Ablauf meines dreimonatigen Aufenthalts auch weiter nach Chile gereist bin.
Farmarbeit in der Pampa
Argentinien war jedoch das Land, was mich während meiner Reise durch Südamerika vermutlich am meisten begeistert hat. Die Farm lag mitten in der Pampa – im wörtlichen Sinn. Diese riesige Grassteppe befindet sich rund um den Rio de la Plata und zieht sich an der Küste entlang von Buenos Aires bis weit in den Süden. Unendliche Weiten und waschechtes Cowboy-Feeling sind hier angesagt. Unsere Aufgabe war im wesentlichen die Herdenhaltung. Jeden Morgen werden die Rinder weit hinaus auf die Grasflächen geschafft und abends wieder in den Stall getrieben. In der Zwischenzeit hegt und pflegt man den Hof. Ausmisten, Reparaturen und natürlich auch Kochen – das gehört alles dazu. Als die schönsten Momente werde ich aber immer die Ausritte in die weiten Steppen in Erinnerung behalten. Vor allem am Wochenende sind wir mit dem gesamten Team hinausgeritten, haben den Sonnenuntergang genossen und standesgemäß gepicknickt. Gespräche über die Landeskultur sind dabei ein Muss. Mein Spanisch war anfangs zwar noch spärlich, aber man denkt sich schnell hinein und erfährt dann schnell interessante Dinge über die Leute, die in Argentinien leben.
Insgesamt war die Farmarbeit in Argentinien nicht allzu zeitaufwendig. Tagsüber habe ich vielleicht zwei bis drei Stunden geackert und am Abend dann noch mit den anderen Ranch-Bewohnern die Tiere heimgeholt. Dazwischen bleibt jede Menge Freizeit. Wenn man einen Ausflug unternehmen möchte, meldet man das einfach beim Besitzer der Ranch an. Der lässt einem dann auch unter der Woche Zeit, um zum Beispiel in die lebhafte Metropole Buenos Aires oder zu Naturwundern wie dem malerischen See Gomez am Fuße der Anden zu fahren.
Gemeinsame Ausflüge nach Patagonien
Einmal im Monat gab es auch organisierte Touren mit dem Jeep oder Kleinbus, die beispielsweise bis hinunter nach Patagonien führten – das mächtige Land aus Feuer, Gestein und Eis. Die Ansichten waren atemberaubend. Auf den relativ sicheren Höhenpfaden haben wir uns auf eine Wanderung begeben, die in Europa vermutlich nicht denkbar ist: Die saftigen, grünen Täler, die monströsen Gletscher und die tiefen, schroffen Schluchten sind unvergleichbar und werden wohl für immer in meiner Erinnerung bleiben. Nach Argentinien habe ich noch viele andere Orte gesehen: Von Che Guevara inspiriert, bin ich den gesamten Weg durch Chile mit dem Motorrad gefahren und habe in einem kleinen Dorf in Ecuador als Hilfslehrer geholfen.
Meine Farmarbeit in Argentinien, die Weiten der Pampa und die Abende im Lichte der über diesen scheinbar unendlichen Landschaften untergehenden Sonne waren für mich aber immer noch das beste Erlebnis der gesamten Reise.
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