Work & Travel-Abenteuer in Australien

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Tobias Siebert hat während seines siebenmonatigen Work-and-Travel-Aufenthalts in Australien viel erlebt

Tobias Siebert hat sieben  Monate Work and Travel in Australien gemacht und zudem noch Stopover auf den Fiji-Inseln sowie in Seoul/Südkorea eingelegt. Während viele währenddessen ihre Erfahrungen und Erlebnisse in einem Blog niederschreiben und so mit ihrer Familie und ihren Freunden teilen, hat der heute 25-Jährige auf die klassische Variante gesetzt und nach seinem Auslandsaufenthalt ein mehr als 200 Seiten starkes Buch veröffentlicht. Der IT-Spezialist aus Frankfurt, der mittlerweile in Freiburg im Breisgau lebt, will alsbald wieder nach „Down Under“ – diesmal mit seiner Freundin, die er mittlerweile mit seiner Reiseleidenschaft angesteckt hat.

auslandsjob/magazin: Was hattest du für ein Budget? Du warst ja nicht der ganz typische Work and Traveller, da du ja relativ wenig gearbeitet hast. Wie siehst du das im Nachhinein?
Tobias Siebert:
Mein Budget waren 2000 Euro von meinen Eltern, die komplett für Flug und alle anderen Dienstleistungen der Agentur drauf gingen sowie noch mal 2000 Euro aus meinen eigenen Ersparnissen. Ich habe vor allem am Anfang ziemlich gut gelebt, war teuer Essen und Trinken, habe dann aber gemerkt, wie schnell das Geld weniger wurde. Dann hatte ich das Glück, kostenlos bei jemandem wohnen zu dürfen. Das hat mir viel Geld gespart und somit konnte ich mir es eben auch erlauben, weniger zu arbeiten. Hätte ich nicht kostenlos in Darwin und später auch in Sydney kostenlos unterkommen können, dann hätte ich zwangsläufig viel früher und auch mehr arbeiten müssen. Grundsätzlich kann man mit 2000 Euro aber erstmal eine Zeit lang auskommen, ich denke um die drei bis vier Monate sollte man dann aber insgesamt schon arbeiten, wenn man zwölf Monate in Australien bleibt.

auslandsjob/magazin: Du hast während der Zeit auch einige Naturkatastrophen erlebt, wie einen Wirbelsturm oder eine Flut, was hast du währenddessen gedacht?
Tobias:  „Na, da hab ich mir ja den perfekten Zeitpunkt für mein Work & Travel Abenteuer ausgesucht“, dachte ich eher ironisch immer wieder. So schlimm diese Naturkatastrophen natürlich waren, sie sorgten aber für jede Menge Gesprächsstoff untereinander und Zusammenhalt im ganzen Land. Das war schon etwas Besonderes.

auslandsjob/magazin: Und deine beiden Stopover waren in Seoul und Fiji, wie siehst du diese im Nachhinein? Würdest du das wieder so machen? Auf Fiji vielleicht noch andere Inseln wählen? Wie war die Länge des Aufenthalts?
Tobias: Meine Aufenthalte dort waren jeweils eine volle Woche lang. Für Seoul war das genau richtig, für Fiji in meinem Fall ein kleines bisschen zu lang, da ich mangels Geld nur eine Insel besuchen konnte und dort wenig los war. Deshalb zog sich die Zeit dort etwas. Wenn man aber Insel-Hopping macht (das empfehle ich) dann ist die Dauer passend. Wenn man dann auch noch mal die Hauptstadt von Fiji, also Suva, besuchen möchte (das empfehle ich auch), dann kann man auch ruhig etwa neun bis zehn Tage einplanen.

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Silvester hat Tobias Siebert während seines Auslandsaufenthalts standesgemäß in Sydney verbracht

auslandsjob/magazin: Du hast während deines Aufenthalts wahnsinnig viele Leute kennen gelernt, zu wie vielen hast du noch Kontakt?
Tobias:
Mit den meisten habe ich über Facebook noch etwas Kontakt. Mit Anna und Kristina, die ich in Darwin kennen gelernt habe, treffe ich mich auch hin und wieder persönlich. Anna lebt in Darwin und kommt alle ein bis zwei Jahre nach Deutschland. Ihr nächster Deutschlandbesuch steht schon wieder kurz bevor. Auch mit Sam, einem australischen Bekannten von mir und Kristina, habe ich mich schon in Deutschland getroffen, als er für ein paar Gigs bei uns im Lande unterwegs war.

auslandsjob/magazin: War das bisher das größte Abenteuer deines Lebens? Was waren vorher deine größten Trips?
Tobias:  Definitiv ja! Ich war vorher schon viel auf kurzen Städtereisen in Europa unterwegs: Italien, Spanien, Frankreich, Griechenland, Österreich, England, Polen, Tschechien, Niederlande – um nur einige tolle Länder unseres Kontinents zu nennen. Australien war meine erste wirklich große Reise außerhalb von Europa. Wenn schon, denn schon, habe ich zu meiner Mutter immer gesagt.

auslandsjob/magazin: Was war für dich der beste Zeitpunkt, Work & Travel zu machen?
Tobias:
Genau der Zeitpunkt, den ich gewählt habe! Nach der Ausbildung, vor dem Ausziehen aus dem Elternhaus. Ich hatte eine Ausbildung in der Tasche, wohnte aber noch zu Hause bei meinen Eltern. Da kann man das gut arrangieren, denn man muss sich nicht um Unterbringung von Möbeln oder Untervermietung der Wohnung kümmern und hat keine anderen großen Verpflichtungen. Das merke ich jetzt, wo ich nicht mehr bei meinen Eltern lebe besonders – es muss viel mehr erledigt werden, wenn ich jetzt noch mal für längere Zeit in Ausland gehen würde.

auslandsjob/magazin:  Wolltest du im Vorfeld ein ganzes Jahr bleiben? Hinterher sind es ja nur sieben Monate gewesen, bereust du das im Nachhinein?
Tobias:
 Ich wusste nicht, wie lange ich im Ausland bleiben wollte. Zuerst schaute ich mir auch andere Programme der Agenturen an, beispielsweise Volunteering in Afrika. Aber dort musste man sich immer festlegen, entweder sechs Monate oder ein ganzes Jahr. Man hat dann zwar die Möglichkeit, zu verlängern, das kostet dann aber auch wieder. Das kam für mich eher nicht infrage. Beim Working Holiday Visum hingegen ist man komplett flexibel: Es gilt ein ganzes Jahr und man kann selbst entscheiden, ob man nun sechs, sieben Monate oder doch das volle Jahr bleiben möchte.

auslandsjob/magazin:  Wie unterscheidet sich das Arbeits(-Leben) von dem hierzulande?
Tobias:
Ich habe zwar nicht so viel dort gearbeitet, aber recht positiv fand ich, dass der „pay day“, also die Lohnauszahlung, in einem wöchentlichen Rhythmus stattfindet. Hierzulande ist das ja nicht so, sondern jeder erhält nur einmal im Monat seinen Lohn. Wenn man aber jede Woche zur Bank gehen kann und einen hohen Geldeingang sieht, ist das jede Woche immer wieder ein tolles Gefühl, das einen sogar zum Arbeiten motiviert.

Auch was Arbeitsgesetze angeht, unterscheidet sich manches: Im Northern Territory gibt es so gut wie in jedem Haus, jedem Ladengeschäft oder Büro Klimaanlagen. Fällt die Klimaanlage einmal aus und der Chef kümmert sich nicht innerhalb von 24 Stunden um eine Instandsetzung der Klimaanlage, darf der Arbeitnehmer einfach heimgehen.

auslandsjob/magazin:  Wie ist dein Buch bei deinen Freunden und Bekannten angekommen? Hast du währenddessen schon einen Blog geschrieben, oder sich erst im Nachhinein dafür entschieden?
Tobias:
Ich habe mich erst im Nachhinein dazu entschieden, meine Erfahrungen und Erlebnisse aufzuschreiben. Es war ein Fehler, dass ich während meiner Zeit in Australien kein Taqebuch geschrieben habe. Denn viele kleine, aber durchaus erzählenswerte Dinge geraten schnell in Vergessenheit. Die Idee zu dem Buch habe ich von meinem Onkel auf dem Geburtstag meines Vaters bekommen. Er meinte zu mir, dass ich all meine Erinnerungen aufschreiben soll, solange sie noch „frisch“ sind. Das tat ich dann auch. Zunächst waren es wenige Seiten, aber als ich dann beim Schreiben meinen Gedanken verfallen war, wurde es am Ende tatsächlich eine ganze Jahresarbeit. Es machte aber auch unheimlich Spaß, gerade weil ich beim Schreiben gedanklich noch mal richtig in mein Australien Abenteuer eintauchen konnte und mir immer wieder neue Erinnerungen eingefallen sind. Das Buch kam bei allen zum Glück sehr gut an.

auslandsjob/magazin:  Du hast ja auch unter anderem einen Stopover in Seoul gemacht und schreibst immer wieder über deine Vorliebe für Asien, woher rührt die?
Tobias: I
ch weiß es nicht genau, aber ich mag Asiaten einfach, denn sie sind so unscheinbar und so höflich. Ich hatte schon in der fünften Klasse einen sehr engen koreanischen Freund und auch in der Kirche, in der ich konfirmiert wurde, ist eine koreanische Gemeinde integriert.

Ich wollte dieses Völkchen einfach noch einmal näher kennen lernen und wurde da auch nicht enttäuscht. Mein erster enger Kontakt in Sydney war auch Koreaner und stellte mich einer Freundin von sich vor.

Ich traf sie dann auf meinem Stopover in Seoul und verbrachte einige nette Tage mit ihr und ihren Freunden. Sie waren alle wirklich sehr höflich und zeigten großes Interesse an mir, einem hellhaarigen Europäer.


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