Ritterin der Kokosnuss auf einer Insel Sumatras

Wenn man so will ist eine Kokosnuss schuld, dass Christiane Hagn heute auf einer paradiesischen Insel Sumatras anstatt in Berlin lebt. Denn als die ehemalige Hauptstädterin auf einem dreimonatigen Selbstfindungstrip am Strand knapp dem Tod durch eine herab fallende Kokosnuss entgeht – Hagn schreibt in ihrem Buch, dass weltweit mehr Menschen im Jahr von Kokosnüssen erschlagen werden (150), als durch Haiangriffe zu Tode kommen (76) – trifft sie auf den 28-jährigen Südafrikaner David, in den sie sich auf den ersten Blick verliebt: „Und ich, ich dumme Kokosnuss, ich war verliebt“ (O-Ton Hagen).

Von der Liebe auf der Flucht in Australien und Indonesien

Hagn war zu diesem Zeitpunkt eigentlich gerade vor der Liebe auf der Flucht. Denn in Berlin war die Beziehung zu einem Gitarristen in die Brüche gegangen, und auch ihr persönliches Kartenhaus war daraufhin in sich zusammen gebrochen. Weil sie in der Hauptstadt alles an ihn erinnerte, floh sie – erst zu Freunden nach Australien und dann weiter nach Indonesien, bis sie letztlich auf besagter Insel vor Sumatras landete und sich in einer Bungalowanlage am Strand einmietete – ausgerechnet in der Honeymoon-Suite. Humor kann man der 34-Jährigen auch in ihrem Buch auf keinen Fall absprechen, auch wenn man in dieser Situation eher von Galgenhumor sprechen kann. Schließlich war ihr Herz gebrochen, eine Hochzeit weit weg und sie entschied sich für die Honeymoon-Suite. Aber der Luxus sollte eben Balsam für ihre geschundene Seele sein, da wusste sie ja noch nichts von der plötzlichen Wunderheilung, die ihre Seele durchmachen sollte – David sei Dank.

Was nützt die Liebe in Gedanken?

Doch bevor sich dieser als geeignetes Material entpuppen sollte, musste er sich erst einmal einer Partie Schach stellen – Hagns probatestes Mittel, um den Charakter eines Menschen zu testen, was bei dem Südafrikaner allerdings nicht wirklich funktionierte, da dieser den Spieß umdrehte. Am Ende war es die Deutsche, die „schachmatt“ war, und von da an verbrachten die beiden jeden Tag zusammen. Doch noch drei Monaten in der Fremde hieß es Abschied nehmen, plötzlich lagen 9000 Kilometer zwischen ihnen und Skype wurde ihr bester Freund. „Doch was nutzt die Liebe in Gedanken?“, fragte sich Hagn eines Tages und beendete die Romanze, nur um kurze Zeit festzustellen, dass das vielleicht doch keine so gute Idee war. Am Ende entscheidet sie sich für David und Sumatra, als Autorin und Junior Producerin konnte sie ihren Beruf auch dort ausüben. Nach anfänglichen Hindernissen lebte sie glücklich und zufrieden mit David in ihrer kleinen Holzhütte am Strand mitten im Paradies bis zum Einjährigen – danach endete das kurzweilige Buch „Macht`s gut, Ihr Trottel“ Hagns, das anderen, die ihr Schicksal teilen, sicher Mut macht, ebenfalls ihr Ding durchzuziehen, auch wenn Familie und Freunde sicher nicht immer ebenso begeistert von der Idee sind, wie man selbst. In einem Jahr kann viel passieren, wenn man Hagn als Beispiel nimmt, doch auf ein ganzes Leben bezogen, ist ein Jahr nur eine kurze Zeitspanne. Spannend wäre gewesen, was passiert nach dem wahr gewordenen Traum, wenn der Alltag einkehrt. Denn auch im Paradies kann es manchmal langweilig werden. Aber vielleicht bastelt Hagn ja bereits an einer Fortsetzung?

Christiane Hagn, Macht`s gut, Ihr Trottel, Eden Books


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