„Oh (weia) Kanada” von Katerina Jacob

Buchcover "Oh weia Kanada" von Katerina Jacob.
Quelle: mgv Verlag

Das etwas andere „Auswandererbuch” von der Schauspielerin Katerina Jacob. „Oh (weia) Kanada nimmt den Leser mit auf einen Trip ins Land der Bären, der unberührten Natur und der Indianer. Katerina Jacob vermittelt hier auf ironische Art und Weise, warum sie nach Kanada ausgewandert ist und was sie dort so erwartet hat. Mit liebevollen Anekdoten beschreibt sie ihr Leben in Kanada. Zusätzlich gibt es auch noch einige Informationen rund um das zweitgrößte Land der Erde: Was wurde dort erfunden, welcher berühmte Mensch wurde dort geboren, was gibt es in Kanada für seltsame Gesetze und was muss ich über das Verhalten der Kanadier wissen?

Über die Autorin

Katerina Jacob wurde 1958 als Tochter der Schauspielerin Ellen Schwiers und des Filmproduzenten Peter Jacob in München geboren. Bekannt wurde sie unter anderem durch „Die Schwarzwaldklinik“ und durch die Serie „Alle meine Töchter.“ Die Liebe zu Kanada erweckten die Bücher von Jack London bei ihr. Dies war auch der Grund, warum sie 1997 ins Flugzeug stieg, um sich ihren Traum, das Land endlich live und in seiner vollen Vielfalt zu erleben, zu erfüllen. Seit dem ist sie hellauf begeistert von den Kanadiern und ihrer Lebensweise. Im selben Jahr hat sie dann den Schritt gewagt und ist nach Kanada ausgewandert. Das Buch hat sie, wie sie selbst sagt, (siehe Danksagungen) erst durch Bitten und Betteln ihrer Facebook-Fans angefangen zu schreiben.

Der etwas andere Reiseführer oder leichte Unterhaltungslektüre?

Schon das Cover des Buches gibt dem Leser zu verstehen, dass es sich bei dem Buch nicht um ein typisches Reisebuch handelt, aber auch nicht nur um einen Roman beziehungsweise um eine Biographie oder sonstiges. Es ist bunt und mit einigen Fotos von kanadischen Seen und Symbolen bestickt. Auch die Autorin selbst ist auf dem Cover zu sehen, weswegen der Leser gleich weiß, mit wem er es zu tun hat. Oder ist das doch nur PR?! Naja, das Cover ist auf jeden Fall auffällig gestaltet und weckt Lust auf mehr. Aber wie ist denn jetzt der Inhalt des Buches? Lohnt es sich, das Buch zu lesen? Nachdem ich es nun gelesen habe, ist meine vorläufige Antwort: Ja, aber…! Warum ich so empfinde, werde ich euch gleich erklären. Aber zunächst zum Aufbau des Buches. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Im ersten Teil beschreibt die Autorin ihre Ankunft in Kanada und nimmt den Leser gedanklich von da an mit in die entlegenste Wildnis Kanadas, mit auf Boottrips, zu merkwürdigen Kanadiern, zu einer Hot Stone Massage mit eiskalten Steinen (Nachdem ich diesen Teil des Buches gelesen haben, denke ich heute noch über den Sinn dieser Massage nach. Aber vor allem darüber: Die Autorin bezeichnet diese Art der Massage als die beste Hot Stone Massage, die sie in ihrem Leben je erleben durfte. Wer‘s mag :D)

Auch erzählt sie von bekifften Kühen, ihrer Mutter, die es liebte Eichhörnchen mit alldem zu füttern, was sie so fand und die Eichhörnchen so in die Fettleibigkeit trieb, von Deutschen, die einfach nicht hören wollen und von vielen anderen lustigen Erfahrungen, die sie in Kanada gemacht hat. Eins ist auf jeden Fall klar: Das Schmunzeln während des Lesens bleibt keinem erspart. An die Art des Schreibens muss man sich zwar erst gewöhnen, aber das geht schnell. Die Autorin hat wenigstens ihre eigene Art zu schreiben und das ist auch gut so. Hier muss ich aber auch sagen, dass das Buch grundsätzlich einfach zu lesen ist, also bequem während nicht ausbleibender Zugfahrten gelesen werden kann, aber auch zwischendurch, wenn einem die Langeweile mal wieder zu schaffen macht. Das Gute ist auch hier: Man findet schnell in den „Inhalt des Buches“ zurück, sodass es nicht schlimm ist, wenn man das Buch mal eine Weile zur Seite legt und sich anderen Dingen widmet, wie etwa sich nach dem nächsten möglichen Termin für eine Kanada-Reise umzusehen.

Aber zurück zum Buch: Damit ihr wisst, was euch ungefähr erwartet, würde ich euch gern eine kleine Geschichte erzählen, die sie erlebt hat und in ihr Buch mit aufnimmt. In der Geschichte geht es darum, dass sie einer ihrer Freundinnen mit Trennungsschmerz eine Woche in Vancouver bei einer Kanadierin empfohlen hatte, die sich darauf spezialisiert hat, Menschen zu ihrem eigenen Ich zu leiten. Sprich, die Kanadierin bot Selbstfindungskurse an. Gesagt, getan. Ihre Freundin flog also nach Kanada und kam auch dort an, nur leider ihre Koffer nicht. Aber das war vermutlich nicht das Schlimmste. Das größte Problem war wohl, dass ihre Freundin so überhaupt nicht für die Natur in Kanada geschaffen war und auch die Dame, die die Selbstfindungskurse anbietet, mit ihr (nett ausgedrückt) von Anfang an auf Kriegsfuß stand. („Nun, Sylke fand Claudia vom ersten Moment an zum Kotzen, und Claudia fand Sylke ebenfalls zum Kotzen.“)Schon allein die Kleidung, die die Freundin trug, war wohl nicht das, was die Einwohner Vancouvers als angemessen bezeichnen würden. („Nur mit einem Kostüm, Pumps und einem Pelzmantel bekleidet (…)“, „Pelzmäntel sind in Vancouver ein No-Go! Pumps sind (…) ein No-Go“) Naja, so sollte also der Kurs stattfinden, mitten in der Wildnis, unter primitivsten Umständen. Ihr könnt euch denken, dass das nicht gutgehen kann. Aber lest selbst, wie die Freundin dann am Ende doch seltsamerweise zufrieden nach Hause geflogen ist.

Der zweite Teil des Buches trägt die Überschrift „Was Sie über Kanada wissen sollten“ Ob der nachfolgende Inhalt letztendlich das erfüllt, was der Titel verspricht…Ich weiß nicht so recht. Zunächst erklärt die Schauspielerin den Lesern einiges zu den einzelnen Provinzen und Territorien in Kanada. Zum Überblick auf jeden Fall gut! Für denjenigen, der sich in Kanada nicht auskennt, gibt es so zum Beispiel Informationen zu den Jahreszeiten in einzelnen Provinzen, („Die Jahreszeiten in Manitoba sind: Winter, Herbst, zwei Wochen Sommer, Winter“) zu den Einwohnern der Provinzen und zu deren Namensherkunft. Weiter geht’s mit einem Teil, der sich mit dem richtigen Umgang mit kanadischen Staatsbürgern beschäftigt. Jedes Volk hat schließlich seine Eigenheiten und es ist sicher nicht schlecht, diese vor einer Kanada Reise zu wissen, damit man nicht ins Fettnäpfchen tritt. Und auch für Lesefreudige, die nicht vorhaben nach Kanada zu reisen, ist dieser Abschnitt sicher amüsant. Einen Abschnitt zum richtigen Umgang mit Tieren gibt es auch noch. Aber da wären auch Themen wie „Berühmte kanadische Zeitgenossen“, „Das Volk der Erfinder“, und „Jedes Land hat seine Ungeheuer“. Lückenfüller für das Buch oder Mehrwert für den Leser? Will ich wirklich wissen, dass das Imax-Kino-System in Kanada erfunden wurde oder interessiert es mich, dass Justin Bieber aus Kanada stammt? Ich für meinen Teil kann diese Frage ganz klar mit „Nein!“ beantworten, aber vielleicht seht ihr das ja ganz anders.

Für Menschen, die sich entschließen, Kanadier zu werden, für die hat die Autorin noch das Kapitel „Endlich Kanadier“, Unterkapitel wie „Wie verhalte ich mich als Kanadier?“ und „Was trage ich als Kanadier?“ im Angebot. Nach diesem Teil des Buches folgt der letzte Teil des Buches. Hier erwarten den Leser wieder kleine Geschichten, wobei der Fokus auf verschiedenen Städten, Regionen und Inseln wie die „Southern Gulf Islands“ liegt. Die Autorin erzählt zum Beispiel davon, wie sie ihr Haus in 100 Mile House (einer kleiner Stadt in der „kanadischen“ Nähe von Vancouver) verkaufte, um auf die Insel Pender Island zu ziehen oder was sie macht, wenn sie Wale in freier Natur sieht. Man merkt, dass all diese Geschichten mit Herzblut geschrieben wurden, nicht spannend aber amüsant und emotionsgeladen. Auch die Geschichte, in der sie von einem Obdachlosen berichtet, der trotz der entsprechenden Umstände gepflegt und freundlich war und jedem einen Rat zu geben schien, war herzerwärmend geschrieben. Und gerade das Ende hat einen berührt, aber ich möchte euch nicht zu viel verraten.

Lesenswert? Ja, aber…

Insgesamt, wenn ich mir jetzt alles noch einmal ins Gedächtnis rufe, was ich in diesem Buch gelesen habe, würde ich sagen, dass das Buch in jedem Fall lesenswert ist, da es amüsant geschrieben ist und lustige Erfahrungsberichte beinhaltet. Man merkt einfach, wie sehr sich die Autorin mit Kanada identifiziert und wie viel ihr das Land bedeutet. Leider muss ich aber auch sagen, dass der Teil „Was Sie über Kanada wissen sollten“ etwas in die Länge gezogen wurde. Worüber ich etwas enttäuscht war, ist, dass das Buch nicht so viel spannende Informationen über Kanada beinhaltet, wie ich es mir gewünscht hatte. Aber jetzt ist zumindest klar: Es ist kein Reiseführer. Aber das will das Buch vermutlich auch nicht sein. Geeignet ist es aber trotzdem nicht nur für Kanada-Begeisterte oder Fans von Katerina Jacob. Auch Menschen, die nicht auf „schwere Kost“ stehen und leichte Unterhaltung möchten, sind sicher nicht enttäuscht von der Lektüre. Positiv ist allerdings auch anzumerken, dass es einige Bilder gibt, die einem helfen, sich die verschiedenen kanadischen Orte, um die es in dem Buch geht, vorzustellen.
In diesem Sinne: „O Kanada, mein Heim und Vaterland, wie glücklich der, dem hier die Wiege stand! (…)“ Falls ihr euch wundert, warum ich hier die erste Zeile der kanadischen Nationalhymne zitiere: Wenn ihr das Buch lest, wird alles einen Sinn ergeben. Viel Spaß beim Lesen!

Katerina Jacob liest bei der INITIATIVE auslandszeit:

Katerina Jacob war bei uns im Büro zu Gast und hat aus ihrem Buch gelesen. Ein rundum amüsanter und gelungener Abend! Hier ein paar Impressionen:

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