Backpacker in Kanada: Fünf auf Entdeckungsreise

Vor Ort: Deutsche Backpacker berichten

Fünf Backpacker in Kanada

Ob direkt nach dem Abi, in den Semesterferien, kurz vor dem Abschluss oder als letzte Etappe vor dem Schritt in den Ernst des Lebens – Work and Travel in Kanada ist immer eine gute Idee. Das bestätigen auch Simone, Rebecca, Alex, Javier und Bogdan. Alle an ganz unterschiedlichen Stationen in Ihrem Leben, aber alle gleichermaßen begeistert vom Land des Ahornblatts. Gestartet sind die fünf Work and Traveller mit einem Trip von der Westküste durch die kanadischen Rocky Mountains. Nach einer gehörigen Portion Travel, stand dann der Working-Part des großen Abenteuers an. Aktuell arbeitet das Quintett in der Middle Beach Lodge im Surferstädtchen Tofino auf Vancouver Island. Ihre Jobs sind dabei so verschieden wie ihr Hintergrund – vom klassischen Housekeeping, über die Küchenhilfe bis zum Groundkeeper auf dem Campingplatz. Im Interview vor Ort berichten die Fünf über Ihre Erfahrungen und Ihre Highlights und geben wertvolle Tipps für zukünftige Work and Traveller.

Kanada: Aussicht auf die Rocky Mountains

Auslandsjob.de: Ihr seid jetzt alle schon eine gewisse Zeit auf dem Working Holiday Visum hier in Kanada. Was habt Ihr vorher, zu Hause in Deutschland, gemacht und wie lange seid ihr jetzt schon hier? 

Javier: Ich habe gerade mein Abi gemacht und wollte vor dem Beginn meines Studiums eine kleine Auszeit nehmen. Ich bin jetzt seit gut einem Monat hier in Kanada und seit 2 Wochen in Tofino.

Alex: Ich habe zuvor 6 Jahre in Deutschland studiert und vor meiner Abreise meine Masterarbeit abgegeben. Ich wollte, bevor der Ernst des Lebens losgeht, einfach noch einmal etwas anderes erleben. Während meines Studiums hatte ich irgendwie nie die Zeit dafür. Kanada war von daher eine einmalige Gelegenheit. Ich bin dann auch quasi direkt nach Abgabe meiner Arbeit losgezogen.

Simone: Ich mache aktuell meinen Master und habe gerade Semesterferien. Ich bin so gut wie fertig und werde, wenn ich wieder daheim bin, ein Praktikum anfangen.

Rebecca: Ich bin gerade im ersten Jahr meines Bachelor-Studiums und habe auch Semesterferien. Für mich ist der Work and Travel Aufenthalt hier in Kanada eine schöne Abwechslung um ein neues Land kennenzulernen.

Berge & Meer: Bogdan geniesst die Aussicht

Auslandsjob.de: Was hat Euch letztendlich dazu bewegt nach Kanada und ganz speziell hier nach Tofino zu kommen?

Simone: Meine Hauptmotivation für Work and Travel in Kanada war eigentlich mein Englisch aufzupolieren bevor es dann ins Berufsleben geht. Ich studiere BWL und könnte mir gut vorstellen später einmal in einem internationalen Konzern zu arbeiten. Da ist Englisch natürlich enorm wichtig. Vom Programm der Deutsch-Kanadischen Gesellschaft, über das wir alle nach Kanada gekommen sind, habe ich eher durch Zufall erfahren. Ich stand gerade mal wieder im Stau, als im Radio darüber berichtet wurde. Ich habe mich dann direkt beworben. Von da an hat das Ganze seinen Lauf genommen.

Javier: Ich habe mich vorab ein wenig mit Work & Travel beschäftigt und fand, dass Australien und Neuseeland ja mittlerweile fast jeder macht. Es sollte also etwas anderes sein. So kam ich dann letztendlich auf Kanada, wobei mich die kanadische Westküste und die Region Vancouver schon immer fasziniert haben. Den letzten Ruck habe ich dann durch Bekannte bekommen, die auch hier waren und ziemlich begeistert berichtet haben.

Alex: Für mich war Kanada eher Zufall. Ich wollte nach meinem Studium nochmal etwas anderes sehen, hatte mich aber nicht wirklich damit auseinandergesetzt. Ich habe dann zufällig die Ausschreibung der Deutsch-Kanadischen Gesellschaft gesehen. Die Frist war zu dem Zeitpunkt schon fast abgelaufen. Quasi auf den letzten Drücker habe ich mich dann um einen Platz beworben und glücklicherweise wurde ich auch angenommen.

Bogdan: Ich war schon immer an Kanada als Land interessiert. Privat aber auch durch mein Studium, was sich viel mit erneuerbaren Energien beschäftigt. Hier in Kanada spielt Wasserkraft eine enorm große Rolle, von daher war auch das ein Grund. Aber auch für mich waren Australien und Neuseeland als Work and Travel Ziele schon etwas zu bekannt. Was mich an Kanada besonders fasziniert, ist die Kombination von Bergen und Meer. Das macht es wirklich einmalig.

Alex in Kanada: Kayak fahren

Auslandsjob.de: Ihr steht alle an ganz unterschiedlichen Etappen – Abitur, Studienbeginn oder Schritt ins Berufsleben. Was versprecht Ihr Euch von Eurem Auslandaufenthalt und in wie fern würdet Ihr sagen, sind Eure Erwartungen bisher erfüllt worden?

Alex: Ich wollte wie gesagt nochmal etwas anderes kennenlernen bevor es dann an die Bewerbungen für den ersten richtigen Job geht. Sonst hatte ich eigentlich keine großen Erwartungen. Ich mag die Natur und das Leben draußen und dafür ist Kanada ein wirklich geniales Land. Manchmal gönne ich mir während der Arbeit hier einen Moment und schaue raus aufs Meer mit der Sonne im Gesicht. So etwas quasi direkt vor der Haustür zu haben ist schon ein echter Luxus.

Rebecca: Meine Erwartung war eigentlich viel Englisch zu sprechen und dadurch mein Englisch zu verbessern. Dadurch, dass wir hier aber in der Gruppe angekommen sind, wird dann doch sehr oft Deutsch gesprochen. Das macht es nicht unbedingt einfacher muss ich sagen.

Bogdan: Auch eine meiner Erwartungen war mein Englisch zu verbessern. Jedoch hatte ich den Vorteil, dass ich am Anfang der einzige Deutsche hier in der Lodge war. Von daher bin ich gar nicht erst in Versuchung geraten Deutsch zu sprechen. Das hat mir sehr geholfen muss ich rückblickend sagen.

Aussicht Lone Cone Tofino

Auslandsjob.de: Work and Travel in Kanada – Wie seid Ihr die Organisation Eures Aufenthalts angegangen? Hattet Ihr bereits alles von zu Hause aus organisiert?

Bogdan: Die Organisation wurde zu einem großen Teil von der Deutsch-Kanadischen Gesellschaft übernommen. Dies beinhaltete die Flugauswahl und- Buchung, Vorbereitungsseminare mit Ehemaligen und auch der Job hier vor Ort war bereits organisiert. Gerade auch die Gespräche mit den Ehemaligen haben uns ein bisschen die Angst genommen muss ich rückblickend sagen.

Alex: Der große Vorteil aus meiner Sicht war einfach, dass der Job gesichert war. Klar, jetzt wissen wir auch, dass man hier sehr einfach einen Job vor Ort bekommen kann. Aber mit dem Job in der Tasche konnten wir das Ganze von vornherein viel entspannter angehen.

Luftaufnahme Kanada Middle Beach Lodge

Auslandsjob.de: Ihr arbeitet alle zusammen in der Middle Beach Lodge hier in Tofino. In welchen Bereichen arbeitet Ihr genau und was genau macht ihr dort. 

Javier: Alex, Rebecca und ich arbeiten im Housekeeping. Praktisch bedeutet dies, dass wir die Zimmer und Bungalows sauber machen. Betten machen, die Küche auf Vordermann bringen und das Bad putzen.

Simone: Ich habe Glück gehabt und habe einen Job in der Küche bekommen. Morgens bin ich zuständig für das Frühstück, backe Muffins und Brötchen und bereits alles was dazu gehört vor. Gegen Mittag, wenn alles soweit fertig ist, wechsle ich den Bereich und helfe beim Vorbereiten des Abendessens. Das macht eigentlich Spaß und außerdem fällt dabei meistens auch eine gratis Mahlzeit ab.

Bogdan: Ich arbeite auf dem angegliederten Campingplatz, also etwas ganz anderes. Letztlich sorge ich dafür, dass die Campsites für jeden neuen Gast sauber und gepflegt sind. Dazu muss ich auch die Gemeinschaftswaschräume und –Toiletten säubern. Das ist natürlich hin und wieder auch mal etwas unangenehmen. Ansonsten macht es aber Spaß weil ich den ganzen Tag draußen arbeite.

Simone in Banff: Lake Louise Aussicht

Auslandsjob.de: Habt Ihr vorher Erfahrungen in dem Bereich gehabt oder ist die Arbeit hier etwas völlig Neues für Euch?

Simone: Ich habe vorher eine Zeit lang als Kellnerin gejobbt. Im Umgang mit Gästen war das sicherlich hilfreich. Ansonsten habe ich aber keine wirkliche Erfahrung in diesem Bereich gehabt.

Javier: Meine Eltern führen eine Pension, in der ich auch öfter ausgeholfen habe. Von daher wusste ich ungefähr was man machen und auf was man achten muss. Da einem hier aber alles sehr gut und ausführlich erklärt wird, würde ich sagen, dass man hier nicht viel Erfahrung mitbringen muss.

Alex: Das sehe ich auch so. Ich hatte überhaupt keine Erfahrung im Hotellerie-Bereich. Man bekommt hier aber eine sehr gute Einarbeitung, was das Ganze dann auch relativ einfach macht. Man darf auch nicht vergessen, dass das alles eher unqualifizierte Tätigkeiten sind. Von daher passt das dann auch meist mit ein wenig Training.

Bogdan am Strand in Tofino

Auslandsjob.de: Was für Fähigkeiten sollte man trotz allem Eurer Meinung nach für die Arbeit hier mitbringen?

Alex: Man sollte in jedem Fall aufmerksam sein und gut zuhören können. Man wird hier sehr gut eingearbeitet. Man muss allerdings auch offen dafür und entsprechend lernfähig sein. Auch wenn man vielleicht studiert hat und die Tätigkeiten eher simpel sind, muss man sich etwas sagen lassen können und es auch annehmen. Wenn man dann noch aus seinen Fehlern lernt und offen ist, funktioniert das Ganze prima.

Javier: Alex hat völlig Recht. Man sollte auch einfach dankbar sein eine solche Chance zu bekommen. Schließlich wird man hier eingestellt, als Ausländer, ohne Erfahrung und oft auch mit nicht perfekten Englischkenntnissen. Das ist keine Selbstverständlichkeit.

Auslandsjob.de: Ihr habt jetzt schon ein bisschen Erfahrung was das Leben und Arbeiten in Kanada angeht. Wie gestaltet sich das Arbeitsleben aus Eurer Sicht im Vergleich zu Deutschland.

Simone: Auch wenn ich jetzt noch nicht so richtig den Vergleich habe, kommt der Umgang miteinander einfach sehr locker vor. Jeder scheint freundlich und zuvorkommend und es gibt eher wenig Stress. Aus meiner Erfahrung bis jetzt ist das in Deutschland schon ein wenig anders.

Bogdan: Ich finde es hier wesentlich entspannter als in Deutschland. Ich habe überhaupt keinen Druck bei der Arbeit. Die Atmosphäre ist sehr locker und das Arbeiten dadurch sehr angenehm. Außerdem ist das Verhältnis zum Management anders als in Deutschland. Mit der General Managerin Britt sind wir zum Beispiel alle per Du und der Umgang ist wirklich locker. Die Hierarchien erscheinen hier flacher als bei uns daheim.

Rebecca vor der Toronto Skyline

Auslandsjob.de: Was wären Eure wichtigsten Tipps für jemanden der auch Work and Travel in Kanada machen möchte?

Simone: Ich würde sagen gar nicht so viel nachdenken sondern einfach machen. Das Ganze ist eine einmalige Erfahrung die einen nur weiterbringen kann.

Bogdan: Ich finde so ein Auslandsaufenthalt ist wie ein Crashkurs in Persönlichkeitsentwicklung. Man entwickelt sich sehr schnell, lernt viel Neues und lernt vor allem auch sich selbst viel besser kennen. Davon kann man, wie Simone schon sagt, nur profitieren.

Alex: Mein Tipp wäre einfach sich zu Anfang keinen allzu großen Stress zu machen. Das meiste wird sich von selbst ergeben. Lediglich der Start sollte gut geplant sein. Sprich Flüge, die erste Unterkunft, Transfer und so weiter. So kann man dann in aller Ruhe ankommen und muss sich keinen großen Stress machen. Wenn man dann erst einmal in Kanada ist, läuft alles wie von alleine. Beim Visum sollte man allerdings hinterher sein und sich mit den Anforderungen vertraut machen. Das ist gar nicht so einfach und ich kenne einige, die bei der Beantragung auch tatsächlich Fehler gemacht haben.

Lone Cone Mountain mit Aussicht

Auslandsjob.de: Ihr seid vor dem Job hier in Tofino bereits etwas durch Kanada gereist. Was waren Eure persönlichen Highlights bisher.

Simone: Für mich war das absolute Highlight bis jetzt der Lake Moraine im Banff Nationalpark. Ein strahlend blau-grüner Bergsee, umgeben von den Rocky Mountains. Der See sieht aus wie gemalt und diese Landschaft wirklich live zu sehen war fast wie in einem Traum. Auch ein Highlight, aber völlig anders, war das Wilderness Hostel bei den Athabasca Falls. Das Hostel war mitten im Nirgendwo, ohne fließend Wasser und umgeben von Wildnis pur. Beim Lagerfeuer Abends unter den Sternen hat man erst so richtig das Feeling für Kanada bekommen.

Alex: Für mich war auch der Lake Moraine das Highlight. Gerade im Vergleich zum viel gepriesenen und bekannteres Lake Louise. Der ist zwar auch sehr schön, aber viel touristischer und teilweise auch überlaufen. Die Bilder die ich hier gemacht habe, sehen aus als wären Sie frisch aus Photoshop gekommen. Einfach unglaublich.

Bogdan: Ich war jetzt noch nicht in Banff und Jasper, werde das aber sicher nachholen. Eines meiner Highlights war der Lone Cone Trail hier in Tofino. Man muss ein Wassertaxi zu einer nahegelegenen Insel nehmen. Von dort geht es dann für gute 2 Stunden teilweise sehr steil bergauf. Die Anstrengung lohnt sich aber. Die Belohnung ist eine unglaubliche Aussicht über die gesamte Inselwelt hier.

Auslandsjob.de: Wie lange werdet Ihr noch in Kanada bleiben und was sind Eure Pläne für die Zeit danach?

Javier: Ich möchte auf jeden Fall noch eine Weile hier in Kanada bleiben. Ich muss mal schauen wie lange das Geld reicht. Danach möchte ich dann gerne studieren, allerdings weiß ich noch nicht genau was. Vielleicht gibt mir ja Kanada noch die entscheidende Inspiration.

Simone: Mitte November beginnt daheim in Deutschland ein Praktikum. Das hatte ich bereits vor meinem Aufenthalt hier in Kanada organisiert. Mein Studium ist so gut wie fertig, so dass ich danach wahrscheinlich meinen ersten richtigen Job suchen werde.

Alex: Bei mir steht definitiv die Jobsuche an. Vielleicht beginne ich auch schon damit hier in Kanada. Ich muss mal schauen wie es läuft.

Rebecca: Mitte Oktober beginnt das nächste Semester. Ich werde also wieder ganz normal in mein Studium einsteigen.

Bogdan: Ich denke ich werden noch bis nächstes Jahr in Kanada bleiben. Meine nächste Station wird wahrscheinlich Whistler, wo ich auch gerne für eine gewisse Zeit arbeiten möchte. Kanada ist riesig, von daher würde ich auch noch gerne andere Teile des Landes entdecken. In Deutschland würde ich danach gerne meinen Master machen. Aber eins nach dem anderen.

Vielen Dank für das Gespräch an unsere 5 Work and Traveller!

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