Für die einen steht ihre Wunschdestination für einen Work & Travel-Aufenthalt von vornerein fest. Andere brauchen etwas länger, um sich zu entscheiden. Gerade die Wahl zwischen Australien und Neuseeland fällt vielen schwer. Von uns ausgesehen liegen beide Länder am anderen Ende der Welt. Sie liegen direkt nebeneinander, gehören beide zum Commonwealth, die Amtssprache ist Englisch und sie haben eine ähnliche Geschichte. So groß können die Unterschiede also nicht sein, oder doch? Welche Work & Traveller zieht es eher nach Australien und wer tourt lieber durch Neuseeland? Erkennt man den typischen Australien-Backpacker auf den ersten Blick? Und was sind die größten Unterschiede zu seinem neuseeländischen Pendant? Wenn du noch nicht genau weißt, ob du eher der Australien oder Neuseeland-Typ bist, dann hilft dir unser nicht ganz ernstgemeinter Vergleich zwischen typischen OZ- und NZ-Backpackern vielleicht weiter.
Themen dieser Seite
- Roter Pumps vs. Hiking-Schuh
- Beach bum vs. Snowboard
- Abenteurer vs. Aktivsportler
- Wo gibt es die besseren Jobs?
- Die Mischung macht’s
- Fazit
Roter Pumps vs. Hiking-Schuh
Wann man die Work & Traveller in Neuseeland und Australien mal ganz oberflächlich betrachtet, dann fällt auf: Man erkennt sie oft schon an der Klamottenauswahl. Der Kiwi Work & Traveller setzt in der Regel auf wetterfeste Funktionskleidung. Das ist in vielerlei Hinsicht sinnvoll: Zum einen ist das Wetter in Neuseeland sehr wechselhaft. Es gibt nicht nur eine kalte und eine warme Jahreszeit, sondern manchmal auch alle vier Jahreszeiten an einem einzigen Tag. Als Work & Traveller kann aber keine Kleidung für jede Eventualität mit sich herumschleppen. Deshalb setzt der praktisch denkende Kiwi-Backpacker auf Trekking-Hosen mit abnehmbaren Hosenbeinen, Daunenweste sowie den Zwiebellook. Da die meisten Work & Traveller in Neuseeland Hiking-Fans sind, werden die Füße in den meisten Fällen in guten Wanderschuhen stecken. Das liegt einfach daran, dass Neuseeland einige der schönsten Wanderrouten der Welt zu bieten hat. Wenn man schon da ist, möchte man das natürlich maximal auskosten und das geht nur mit guten Schuhen. Da diese meist recht schwer und platzraubend sind, kann man kaum noch andere Schuhe einpacken. Der Australien-Reisende wird dagegen in den seltensten Fällen auf ein Paar Ausgehschuhe verzichten oder sie sich spätestens vor Ort zulegen. Denn in Australien kann man einfach zu gut Party machen und es lässt sich eine allgemeine Tendenz unter Aussie-Backpackern einfach nicht verleugnen: Sie feiern gerne. Egal ob rote Pumps, schicke Ballerinas oder schlichte schwarze Schuhe: Australische Work & Traveller kann man oft daran erkennen.
Beach bum vs. Snowboarder
Australien-Fans sind Freunde der Sonne, klar. Und es wäre auch zu schade wenn nicht. Schließlich hat Australien eine der längsten Küsten der Welt. Auf über 35.000 Kilometern Küstenlänge erstrecken sich einige der traumhaftesten und einsamsten Strände, die unser Globus zu bieten hat. Dazu kommen noch zahllose kleine und größere Inseln mit paradiesischen Stränden und meist tropischen Temperaturen. Wer möchte da nicht den ganzen Tag am Strand liegen und das gute Leben in vollen Zügen auskosten? Natürlich gibt es auch in Neuseeland umwerfende Strände, keine Frage. Aber die wahren Sonnenanbeter – die beach bums wie man in Down Under sagt – die zieht es eindeutig nach Australien. Schließlich ist dort das ganze Jahr über Sommer, wenn man die Reise geschickt plant. In Neuseeland kann man die traumhaften Naturstrände maximal zwei bis drei Monate pro Jahr nutzen, für eingefleischte Sonnenanbeter ist das nichts. Dafür wiederum hat Neuseeland etwas zu bieten, das Australien nur ganz begrenzt hat: Grandiose Skigebiete vor atemberaubenden Kulissen. Skifahrer, Snowboarder und Freunde des Wintersports kommen dort voll auf ihre Kosten. Wer also die Abwechslung mag, den Winter genauso schätzt wie den Sommer und sich aus beidem das Beste herauspickt, der ist vermutlich in Neuseeland besser aufgehoben. Dann kann man sich zur Abwechslung mal im Juli oder Mitte August die Pisten hinunterstürzen.
Abenteurer vs. Aktivsportler
Work & Traveller, die es nach Australien zieht, suchen ganz klar das Abenteuer. Denn ein guter Schuss Adrenalin ist bei Reisen in Australien sicher immer dabei. Down Under gilt als giftigster Kontinent der Erde. Hier leben die giftigsten Kreaturen, die unser Planet zu bieten hat, und davon auch die größte Anzahl. Auch einigen nicht-giftigen einheimischen Kreaturen kommt man lieber nicht zu nahe: Haie und Krokodile sind keine Seltenheit in australischen Gewässern. Nur ein paar Kilometer weiter östlich, ist von all diesen Gefahren keine Spur mehr. In Neuseeland gibt es kaum Tiere, die dem Menschen gefährlich werden können. Angesichts der geographischen Nähe der beiden Staaten ist das wohl ein Mysterium. Wer in dieser Hinsicht kein Risiko eingehen möchte, den wird es zum Work & Travel wohl eher nach Neuseeland verschlagen. Man kann also durchaus davon ausgehen, dass Working Holiday Maker in Australien etwas abenteuerlustiger sind. Dazu kommen die riesigen Distanzen in Australien und das trockene sowie extrem dünnbesiedelte Outback. Auch das macht das Reisen sehr abenteuerlich und auch nicht immer ganz ungefährlich. Genau das gibt Australien-Reisenden aber oft den gewissen Kick und es ist eben eine Art des Reisens, die wir in Europa quasi nicht erleben. Australien ist komplett anders als alles, was wir aus Europa kennen. Viele Landschaften gibt es bei uns gar nicht. Außerdem faszinieren die typisch rote Farbe des Kontinents, die unendliche Weite, die Einsamkeit, das sagenumwobenen Outback und die vielen Tiere, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Dass es auch in Neuseeland atemberaubende Landschaften gibt, weiß spätestens nach den Herr der Ringe-Filmen jedes Kind. Allerdings ähneln die Landschaften in Neuseeland dem, was wir aus Europa kennen. Manchmal fühlt man sich eben doch wie in Irland oder der Schweiz. Wunderschön, aber eben doch bekannt. Wer das radikal andere sucht, den zieht es eher nach Australien.
Nichtsdestotrotz erkennt man viele Backpacker in Neuseeland aber auch an ihrem Tatendrang, meist kombiniert mit einem Hang zu Extremsportarten. Kiwi Backpacker können in der Regel schlecht stundenlang am Strand abhängen. Sie sind meist unterwegs und das am liebsten in der Natur. Egal ob Hiking, Mountainbiken oder Snowboarden – In Neuseeland kommen alle Sportfreaks auf ihre Kosten. Auch Fallschirmspringen und Bungee-Jumping zählen zu den beliebtesten Aktivitäten unter Work & Travellern in Neuseeland. Vor allem die Stadt Queenstown auf der Südinsel Neuseelands gilt als Hochburg, wenn nicht sogar Welthauptstadt der Extremsportler. Egal ob Skydiving, Bungeejumping, Paragliding – hier kann sich jeder seinen Adrenalinkick holen. Das Bungeejumping soll sogar im neuseeländischen Queenstown erfunden worden sein.
Wo gibt es die besseren Jobs?
Mal ganz abgesehen von den persönlichen Vorlieben und Erwartungen an einen Work & Travel-Trip, interessiert die meisten Working Holiday Maker natürlich außerdem brennend die Frage: Wo gibt es eigentlich die besten Job- und Verdienstmöglichkeiten? Das lässt sich pauschal nicht leicht beantworten und kann im individuellen Fall natürlich auch ganz unterschiedlich ausfallen (hier berichtet Alina von ihren Erfahrungen bei der Jobsuche in Neuseeland).
Allerdings hat Australien die deutlich größere und stärkere Wirtschaft und bietet daher rein zahlenmäßig deutlich mehr Jobs. Ein weiterer Vorteil ist das Klima: Da es in Australien drei verschiedene Klimazonen gibt, ist das ganz Jahr über irgendwo Erntezeit. Neuseeland unterliegt dagegen genauso wie Deutschland den vier Jahreszeiten, das heißt, dass es in einigen Monaten des Jahres keine oder nur wenige Jobs in der Landwirtschaft gibt. Das ist für Working Holiday Maker, die häufig in der Landwirtschaft arbeiten, natürlich hart. Dafür werden viele Work & Traveller aber auch in der Tourismusbranche und der Gastronomie beschäftigt. Im tiefsten Winter kann man sich dann beispielsweise einen Job in einem tollen Skigebiet suchen. Für Neuseeland spricht außerdem, dass dort deutlich weniger Work & Traveller unterwegs sind, die Konkurrenz unter den Backpackern also nicht so groß ist. Die Verdienstmöglichkeiten sind in Australien etwas besser. Das Land hat mit etwas mehr als 12 Euro pro Stunde den höchsten Mindestlohn der Welt. In Neuseeland liegt der Mindestlohn bei etwa 9,50 Euro pro Stunde. Natürlich kommt es auch auf den Job an und mitunter kann man in Neuseeland auch mehr verdienen als in Australien, doch tendenziell ist es eher andersrum. Dafür sind die Lebenshaltungskosten in Neuseeland etwas günstiger als in Australien, sodass sich der Lohnunterschied meist wieder ausgleicht.
Die Mischung macht’s
Du willst dich nicht auf einen Stereotyp festlegen? Deine Identität ist nicht in Stein gemeißelt, sondern du zeichnest dich durch ganz unterschiedliche, manchmal auch widersprüchliche Interessen aus? Du liebst die Natur genauso wie ausgelassene Partys? Wenn du dich nicht entscheiden kannst, dann mach doch einfach beides! Auf jeden Fall solltest du dem Nachbarn wenigstens einen Besuch abstatten und dir ein eigenes Bild machen, auch wenn es nur für ein paar Wochen ist. Schließlich bist du nicht alle Tage am anderen Ende der Welt und es gibt viele günstige Flugverbindungen zwischen Australien und Neuseeland. Diese Möglichkeit solltest du nutzen und dir dein eigenes Bild von diesen spannenden Ländern machen. Du musst gar nicht auf etwas verzichten. Wer viel Zeit hat, der kann natürlich auch ein Working-Holiday-Visum für beide Länder beantragen und erst ein Jahr Work & Travel in Australien machen und dann in Neuseeland. Ein halbes Jahr Work & Travel in Neuseeland und dann ein halbes Jahr Work & Travel in Australien ist allerdings nicht empfehlenswert. Dann hat man sich gerade eingelebt und muss schon wieder weg. Besser ist es, sich für ein Jahr auf ein Land als Lebensmittelpunkt zu fokussieren und dort ganz in den Alltag und die Besonderheiten des Landes einzutauchen.
Fazit
Auch wenn Stereotype natürlich immer mit einem Augenzwinkern zu betrachten sind und es zahlreiche Menschen gibt, die sich in keine Kategorie pressen lassen: Es gibt häufig gewisse Unterschiede oder typische Merkmale bei Work & Travellern in Australien und Neuseeland, die sich kaum übersehen lassen. Einen gewissen Schlag Mensch zieht es eben ins Land der Hobbits und für andere ist es ganz klar, dass es Australien sein muss. Wenn du da nicht so festgelegt bist und du die Vorzüge in beiden Destinationen siehst, dann mach einfach beides. Schließlich ist es ganz leicht: Du kannst entweder einen Urlaub im anderen Land verbringen oder dir das Working-Holiday-Visum für beide Länder holen.
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