Australien Buch für Backpacker

Wer auf Reisen geht, sollte sich vorher unbedingt mit der Kultur und den Gepflogenheiten eines Landes vertraut machen, zum einen, weil man den Gastgebern damit Respekt entgegen bringt und zum anderen, weil man so Fettnäpfchen vermeidet. Besonders als Backpacker beim Work & Travel hast du viel Kontakt zu den Menschen vor Ort. Dieses Australien Buch für Backpacker hält deshalb viele wichtige Tipps parat.

Je exotischer, desto mehr No-Gos

Für viele Länder gibt es so genannte Knigge-Führer, die umso wichtiger sind, je weiter die Kultur von unserer entfernt ist. Von einigen No-Gos hat man schon mal gehört, zum Beispiel, dass in Indien die linke Hand als unrein gilt und man diese damit nicht zum Essen verwendet. Apropos Essen: In China ist diesbezüglich so ziemlich alles erlaubt, die Chinesen schmatzen, rülpsen und schlürfen, was das Zeug hält, um zu Bekunden, dass es ihnen schmeckt. Verpönt ist es allerdings, den Teller leer zu essen, weil er damit den Gastgeber in Verlegenheit bringt. Der muss nämlich dann schnell für Nachschub auf dem Teller sorgen, um nicht sein Gesicht zu verlieren.

 „tall poppy syndrome“ verpönt

Je exotischer das Land, desto umfangreicher daher auch häufig die Knigge-Führer, aber wer hätte gedacht, dass man auch in Australien ziemlich viel falsch machen kann – obwohl die Aussies den Ruf haben, sehr entspannte Typen zu sein? Autor Markus Lesweng, der selbst eine Zeit in Australien gelebt und sich in dieser Zeit als Cowboy, Ziehvater für Kängurus und der Zucht australischer Salzwasserkrokodile seinen Lebensunterhalt verdient hat, hilft mit seinem Fettnäpfchenführer, Anfängerfehler zu vermeiden. Laut Lesweng mögen es die Aussies beispielsweise nicht, wenn zu sehr von sich eingenommen ist und seine Fähigkeiten und Qualifikationen herausstellt. Denn Australien verstehe sich als ein egalitäres Land. Fremde fallen daher häufig mit dem so genannten „tall poppy syndrome“ negativ aus, sprich man versucht in irgendeiner Weise die große Mohnblume zu sein, die über die anderen Mohnblumen herabschaut. Selbst bei Prominenten und erfolgreichen Sportlern wird Understatement gern gesehen.

Quarantänebestimmungen beachten, auf Wurstbrot verzichten

Mithilfe seiner zwei Protagonisten, Steffen, der beruflich einige Zeit in Australien weilt, und Lena, die dort Work and Travel macht, listet Lesweng eine ganze Reihe prominenter Fettnäpfchen auf. Steffen beispielsweise ist gleich am Anfang seines Aufenthaltes dem tall poppy syndrome erlegen gewesen, zudem scheiterte er an dem Versuch, seine Kollegen mit importierter europäischer Schokolade zu beglücken – er hatte nämlich nicht vermutet, dass es diese in jedem gut situierten Supermarkt zu kaufen gibt. Lena wiederum machte sich gleich bei der Einreise unbeliebt, da sie die Einreisebestimmungen während des Fluges nicht richtig durchgelesen hatte – und somit illegalerweise ein Wurstbrot ins Land „schmuggeln“ wollte. Zudem stießen ihr benutztes Zelt und die eingelaufenen Wanderschuhe nicht gerade auf Gegenliebe beim Zoll, wo sie erst einmal gründlich gesäubert wurden – alles Vorsichtsmaßnahmen, um nicht einheimische Tier- und Pflanzenarten aus dem Land zu halten. Denn Australien hatte schon mit einigen Plagen zu kämpfen. Wegen der Quarantänebestimmungen hätte Lena fast ihren Anschlussflieger verpasst. Es gilt also, die Zeit dafür nicht zu unterschätzen und im Budget einzuplanen.

Laid-Back-Mentalität hilft weiter

Auch bei den Busreisen sollte man laut Leswang eher mit längeren Fahrtzeit rechnen als beispielsweise für die gleiche Strecke hierzulande, da die Wege nicht so gut asphaltiert sind und die Busse daher zum Teil nur 60 bis 70 Kilometer in der Stunde zurücklegen. Das hatte Lena natürlich nicht bedacht, als sie mehrere längere Distanzen mit dem Bus zurücklegen wollte. Leswang rät, sich für ausgiebigere Touren ein gebrauchtes Auto zuzulegen oder auf den Flieger auszuweichen, da die Preise oft nicht viel höher als bei Busreisen seien.
Auch in Sachen Internet müsse man sich Down Under auf Verzögerungen einstellen, da die Netze nicht so gut ausgebaut seien wie hierzulande. Dort sei es hilfreich, eine entspannte Haltung an den Tag zu legen – genau wie auf der Arbeit. Denn Australier würden arbeiten, um zu leben und nicht andersherum, was bedeuten kann, dass sie an einem Tag frühzeitig ihren Arbeitsplatz verlassen, um die tollen Wellen auszunutzen und Surfen zu gehen, auch wenn am folgenden Tag eine wichtige Präsentation ansteht. Surfen ist in Australien eben auch Nationalheiligtum und die Aussies laut Leswang, was die Arbeit angeht, nicht faul, aber „laif back“. Einen fast ebenso hohen Stellenwert wie das Surfen nehme das BBQ ein, und dort gelte die Regel „Bring Your Own“, also bring dir das mit, was du selbst essen und trinken möchtest. Mit einem exotischen Gastgeschenk könnte man dann auch schon mal daneben liegen.

DAS Australien Buch für Backpacker

Wichtiges Hilfsmittel für Neulinge

Gerade für diejenigen, die zum ersten Mal nach Australien kommen, ist der Fettnäpfchenführer sicher ein wichtiges Hilfsmittel, um sich nicht gleich zu Beginn unbeliebt zu machen. Einige Tipps dürften für diejenigen, die schon ein bisschen in der Welt herumgekommen sind, allerdings nicht neu sein – wie beispielsweise, dass man die Rechnung in einem Restaurant nicht vor Ort aufteilt, um den Kellner nicht aus der Fassung zu bringen. Das ist auch in vielen anderen Ländern ein No-Go und bringt manchmal auch Ober in Deutschland zur Verzweiflung.

Markus Lesweng, Fettnäpfchenführer Australien, Wie man dem fünften Kontinent auf den Busch klopft, 11,95 Euro


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