Auslandspraktikum in Argentinien | Erfahrungsbericht

Homestay & Auslandspraktikum in Argentinien

von Ben

Während meines Hauptstudiums verschlug es mich für zwei Monate nach Buenos Aires in Argentinien, wo ich ein Praktikum in einer Sprachenschule absolvieren wollte. Den Praktikumsplatz hatte ich über das Internet gefunden. Ich erhielt zwar als Gehalt nur ein kleines Taschengeld, dafür aber Hilfe bei der Suche nach einer Unterkunft. Hierbei hatte ich Glück, denn ich landete in einer sehr sympathischen Gastfamilie, deren vier Töchter außerdem in meinem Alter waren und noch zu Hause wohnten.

Übrigens ist dies für Buenos Aires typisch, Wohngemeinschaften sind eher unüblich. Junge Leute oder Studenten wohnen normalerweise entweder noch bei ihren Eltern oder mieten sich, wenn sie sich das leisten können, eine eigene Wohnung. Ich hatte ein kleines Zimmer, das eigentlich nur Platz für ein Bett, einen Schrank und einen Tisch bot, was aber nicht weiter dramatisch war, da Buenos Aires viel zu spannend ist, um seine Zeit zu Hause abzusitzen.

Zu Besuch in Buenos Aires

Die argentinische Hauptstadt Buenos Aires ist eine lebendige Metropole mit mehr als 11 Millionen Einwohnern, die am breit fließenden Río de la Plata im Landesinneren liegt. Berühmt ist Buenos Aires für Tango, Fußball, Asados, also gegrilltes Fleisch und dank des Musicals auch für seine ehemalige Präsidentengattin Evita Perón. Nach kurzer Aufenthaltszeit verbindet man natürlich schon wesentlich differenziertere Vorstellungen mit dieser sehr vielseitigen Metropole, die ich selbst während meines zweimonatigen Aufenthaltes nicht vollständig erkunden konnte. Zu nennen wären beispielsweise die überaus unterschiedlichen Gesichter der verschiedenen Stadtviertel. Die Altstadt San Telmo mit ihren engen Gassen und eher niedrigen Bauten kontrastiert mit dem farbenfrohen Tango- und Hafenbezirk La Boca, während das Quartier Recoleta, was die architektonische Eleganz betrifft, mancherorts den Vergleich mit Paris nicht zu scheuen braucht. Palermo schließlich ist ein beliebtes Wohn- und Ausgehviertel vor allem bei jüngeren Familien und Studenten. Die Bewohner von Buenos Aires, die Porteños, haben ihre Vorfahren zumeist in verschiedenen Ländern Europas. Dementsprechend werden vielfältige Traditionen gepflegt und die Menschen sind generell sehr offen gegenüber Besuchern.

Meine Unterkunft in einer Gastfamilie

Meine Gastfamilie wohnte nahe der Hauptstraße Avenida Santa Fe im Stadtteil Recoleta, einem eher gehobenen Wohnviertel. Die Avenida Santa Fe ist eine belebte Einkaufsstraße, die an die gigantische Avenida 9 de Julio anschließt, die mit 20 Spuren wie eine Schneise durch die argentinische Hauptstadt führt. Neben mir hatten auch noch zwei amerikanische Gaststudenten bei derselben Familie Quartier bezogen, dementsprechend groß war die Wohnung. Das Abendessen haben wir oder zumindest alle, die gerade zu Hause waren, gemeinsam eingenommen. Mit meinem Homestay habe ich absolut Glück gehabt, denn alle waren sehr nett und auch für Unternehmungen offen. Meine Gastmutter zeigte mir gleich am ersten Tag alle wichtigen Einrichtungen im Viertel, wie zum Beispiel Waschsalons, Supermärkte, den besten Eisladen und Fitnessstudios. Mit den Amerikanern ging ich abends zusammen ein Bier trinken und Billard spielen und außerdem organisierten wir uns Tickets für eine Fußballpartie im River Plate Stadion. Die Töchter wussten Bescheid, wo man gut ausgehen konnte, nahmen uns manchmal mit oder wir durften bei ihren Partys zu Hause mitfeiern. Alles in allem hätte ich mir meinen Homestay nicht besser vorstellen können, denn er bot mir die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen und mehr über Buenos Aires zu erfahren bzw. Winkel der Hauptstadt kennenzulernen, die ich sonst nicht entdeckt hätte. In Deutschland bin ich längst von zu Hause ausgezogen, ich fand es aber in meiner Gastfamilie sehr cool zu sehen, wie die verschiedenen Generationen dort auf eine sehr lockere Weise miteinander zusammenlebten.

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