2 | Markus als Work and Traveller in kanadischen Skigebieten

Über Arbeit und Freizeit im Schnee

Nach den Jobmessen und Bewerbungsgesprächen kann Markus endlich die passende Entscheidung treffen. Im zweiten Teil seines Erfahrungsberichts erzählt er vom Leben in Kanada, seinem Job und wie er seine Freizeit am liebsten verbracht hat. Außerdem gibt dir Markus noch ein paar hilfreiche Tipps für deine eigene Bewerbung in einem von Kanadas Skigebieten.

Skilift-Station in Sunshine Village beim Sternenhimmel

Tipps zu Bewerbungen

  1. Plane voraus und bewirb dich frühzeitig für Jobmessen. Termine und offene Stellen werden immer auf den Websites der Resorts bekannt gegeben. Schon im Juli solltest du gelegentlich nach Neuigkeiten schauen. Wirst du eingeladen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man dich einstellt.
  2. Bewerbungen laufen vollständig über die Website der Resorts. Manchmal kannst du deine Dokumente elektronisch versenden wie sie sind, aber oft muss der schön formatierte Lebenslauf in ein Texteingabefeld kopiert werden und das ganze Layout ist zerstört. Sei darauf vorbereitet.
  3. Fragen sind immer gleich. Oft wirst du nach deinen positiven Eigenschaften gefragt, die du einfach aufzählst. Lege dir vorher ein paar gute Adjektive zurecht. Überlege dir, was ein großer persönlicher Erfolg ist, denn danach wird gerne gefragt.
  4. Verlass dich nicht auf eine einzelne Bewerbung sondern schreibe mehrere. Ich konnte mir letztlich aussuchen wo ich arbeiten möchte, das ist ein angenehmes Gefühl.
  5. Telefoninterviews sind bei den Personalern der Skigebiete eher untypisch. Du solltest davon ausgehen zu einem persönlichen Gespräch eingeladen zu werden und entsprechende Anreisen einplanen.

Die Entscheidung

Die oben beschriebenen Erfahrungen beziehen sich auf Bewerbungen bei denen ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Zusagen, die ich im Laufe der folgenden zwei Wochen bekam, stammten unter anderem auch aber von Resorts, bei denen ich mich zwar beworben hatte aber nie auf ein persönliches Gespräch eingeladen war. Ein Beispiel ist das Castle Mountain Resort südlich von Calgary unmittelbar vor der Grenze zu den USA.
Ich konnte nun also wählen zwischen Lift Operator, Hausmeister und Verkäufer. Die Tätigkeit war mir weniger wichtig als die Gegend in der ich den Winter verbringen würde, deshalb entschied ich mich in Sunshine Village im Banff National Park zu arbeiten. Allen weiteren Angeboten sagte ich in den nächsten Tagen ab.

Völlig eingeschneites Auto in Kanada

Ein Leben im Schnee

Als die Zusage von Sunshine Village kam, befand ich mich in Fernie, ungefähr 300 km südlich von Banff. Bei meiner Anreise am 23. Oktober kam ich schon in die ersten Schneegestöber und es war klar: Der Winter kommt.
Einige Tage später arbeitete ich bereits in Sunshine Village und bin in den Mitarbeiterunterkünften auf dem Berg zwischen den Liften eingezogen. Diese sind während der Saison nur per Gondel und somit nur zwischen 8:00 und 17:30 erreichbar.

Die Arbeit

Mein Team bestand einschließlich mir aus drei Personen. Gegen Mitte der Saison wurde eine weitere Person eingestellt, was die Tätigkeit von da an sehr entspannt machte. Wir arbeiteten 40 Stunden pro Woche. Die Aufgaben umfassten die Reinigung und Instandhaltung der Mitarbeiterunterkünfte auf dem Berg: Schnee räumen, Glühbirnen wechseln und Gemeinschafts-Räume sauber halten. Dank einer zweigeteilten Schicht von 6:00 Uhr morgens bis 10:00 Uhr und von 17:00 Uhr bis 21:00 Uhr, gab es jeden Tag die Möglichkeit auf die Piste zu gehen. Dies wurde mir übrigens schon beim Vorstellungsgespräch mitgeteilt und unterstrich meine Entscheidung, hier zu arbeiten.

Snowboarder machen Selfie im Gondel-Lift

Die Freizeit

Jeden Tag war meine Schicht für 5 Stunden unterbrochen. Genug Zeit, um auf die Piste vor dem Haus zu gehen. Es schneite regelmäßig. Besonders an Tagen mit pulverigem Neuschnee ist ein Besuch auf der Piste Pflicht. Im Laufe der Saison nahm mein Verlangen jeden Tag auf die Piste zu gehen allerdings ab, denn irgendwann kannte ich das gesamte Gebiet auswendig.
Jeder Mitarbeiter ist aufgeschlossen und möchte neue Freunde kennenlernen. In kürzester Zeit habe ich fast 200 Leute kennen gelernt und bin kaum noch mit dem Namenlernen hinterher gekommen. Allerdings bilden sich im Laufe der Saison natürlich Freundeskreise. Ich hatte nach einer Weile eine Reihe von Leuten um mich geschart, mit denen ich besonders gerne unterwegs war. Trotzdem kannte ich zu dem Zeitpunkt eigentlich jeden im Skigebiet mit Namen.
Für Aktivitäten abseits der Piste gibt es die Dorfkneipe Trappers. Bei geringer Besucherzahl steht den Mitarbeitern die Einrichtung des Hotels zu Verfügung, dort gibt es einen Fitnessraum und einen heißen Pool im Freien. Da nur zeitaufwändig per Gondel angereist werden kann, reicht die Pause tagsüber gerade mal für einen Besuch der nahen Ortschaften Banff oder Canmore. Freie Tage sind deshalb am besten geeignet, um das Skigebiet zu verlassen. In der weißen Winterlandschaft bei klirrender Kälte und gefrorenen Straßen unterwegs zu sein ist etwas Besonderes. Sternförmige Ausflüge mit Sunshine Village als Zentrum sind möglich und je mehr Tage am Stück frei sind, desto längere Trips habe ich unternommen. Zum Ende der Saison hatte ich jeden interessanten Ort in einem Umkreis von 1,000 km um Banff besucht und war bereit abzureisen.

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1 | Markus als Work and Traveller in kanadischen Skigebieten
>> Alle über die Bewerbungsphase, Jobmessen und Vorstellungsgespräche in Kanada

3 | Markus als Work and Traveller in kanadischen Skigebieten
>> Tipps und ein informierendes Fazit rund um Markus’ Zeit in den Bergen

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