4 | Janas Blog – Mein Leben als digitaler Nomade

Mittlerweile sind wir seit ungefähr 4 Wochen auf Teneriffa, unserem ersten Ziel auf dem Weg zum ortsunabhängigen Leben. 4 Wochen arbeiten wir nun schon auf unserem Balkon, mit Blick auf die Steilküste Los Gigantes, Vogelgezwitscher im Ohr und Sonnenstrahlen auf der Haut. Der Start hätte nicht schöner sein können. Warum wir uns ausgerechnet für Teneriffa entschieden haben,  weshalb Teneriffa für mich das ideale erste Ziel für angehende digitale Nomaden ist und wie ich meine erste Zeit erlebt habe, möchte ich euch hier erzählen.

Teneriffa ist ein ideales Reiseziel für digitale Nomaden

Wieso ausgerechnet Teneriffa?

Ich könnte jetzt anfangen davon zu erzählen, dass wir uns für einen möglichst flachen Einstieg entschieden haben. Ich könnte schreiben, dass wir uns zu Beginn unserer Reise nicht überfordern und einen schönen, entspannten Start wollten. Ich könnte auch damit beginnen, dass wir zuerst über Portugal und Großbritannien nachgedacht haben – auf jeden Fall ein Land, wo wir uns ohne Probleme zurechtfinden und wohlfühlen würden.

Die Wahrheit ist aber sehr viel weniger spannend, vielleicht sogar enttäuschend: Wir haben uns für Teneriffa entschieden, weil meine Eltern sowieso dorthin wollten. Die flüchten jedes Jahr im Winter für 6-8 Wochen in ein warmes Land, in dem sie im Idealfall noch nicht waren und wo das Internet gut ist, damit mein Vater arbeiten kann. Dieses Jahr entschieden sich meine Eltern für Teneriffa – und fragten uns, ob wir sie begleiten wollen. Das Ziel hätten wir uns selbst zwar nicht ausgesucht, aber die Idee gefiel uns, die erste Zeit noch mit ein wenig Familie verbringen zu können, und so nahmen wir das großzügige Angebot an. Wir sahen es als schöne Möglichkeit, ganz allmählich Lebewohl zu sagen, bevor wir tatsächlich ganz auf uns allein gestellt und nur zu zweit die große weite Welt erkunden. Einen flacheren Einstieg hätte es schließlich nicht geben können. Und so buchten wir kurzerhand eine gemeinsame Ferienwohnung, die Flüge und ein Mietauto für die erste Woche. Wenn ich ehrlich bin: Vielleicht säßen Jesper und ich jetzt noch immer in Deutschland, hätte der Teneriffa-Plan meiner Eltern nicht schon festgestanden. Für uns war es der Fußtritt, den wir brauchten um unsere Pläne wirklich zu realisieren. Letztlich hat sich Teneriffa als idealen Einstieg und ideales erstes Ziel herausgestellt und ich bin froh, mich dafür „entschieden“ zu haben.

Weshalb es für mich kein idealeres erstes Ziel gibt

Schöne Aussichten auf Teneriffa

Wie schon gesagt, hätte ich mich selbst wohl nie für Teneriffa entschieden. Für meinen Geschmack war es zu touristisch, zu karg, zu klein, zu überlaufen, zu Deutsch überlaufen – einfach uninteressant. Aber je länger ich hier bin, desto mehr wird mir bewusst, dass es wohl trotz all meiner Vorurteile kein besseres erstes Ziel hätte geben können. Und das aus ganz verschiedenen Gründen.

Heimweh kann gar nicht aufkommen

Kleine Boote schaukeln auf dem azurblauen Meer, die Palmen bewegen sich sanft im Wind, Vögel ziehen am strahlenden Himmel ihre Kreise – es ist, als wären wir ins Paradies gefallen. Anstatt in einem dunklen Büro mit Blick auf den grauen Deutschlandhimmel arbeite ich hier auf einem Balkon, kann beim Nachdenken den brechenden Wellen lauschen und mich von den Sonnenstrahlen wärmen lassen. Ich merke, wie viel zufriedener ich mit jedem Tag werde und wie viel mehr Spaß die Arbeit in dieser schönen Umgebung macht. Heimweh kann da gar nicht aufkommen. Und wenn doch, geht man raus und macht bei ein paar Bahnen im Pool seinen Kopf frei.

Es lässt sich wunderbar arbeiten

Als digitaler Nomade genießt man natürlich nicht nur die schönen Seiten seiner Ziele, sondern muss auch ganz normal arbeiten. Und das funktioniert hier auf Teneriffa wirklich ganz hervorragend. Im Gegensatz zu anderen kanarischen Inseln wie La Gomera findet man hier viele Unterkünfte, die in der gesamten Anlage eine gute, zuverlässige WiFi-Verbindung haben. Außerdem gibt es viele verschiedene Cafés, Restaurants und Snack-Bars, die freies WiFi anbieten und somit gute Ausweichmöglichkeiten, falls es in der Unterkunft mal Probleme geben sollte. Alle digitalen Nomaden, die vielleicht auch telefonisch mit ihren Kunden in Kontakt bleiben müssen, profitieren außerdem von den europaweiten, geringen Kosten für SMS und Telefonie.

Die verschiedensten Erlebnisse sind hier ganz nah

Auf Teneriffa Delfine beobachten

Im Gegensatz zu großen Ländern muss man auf Teneriffa nie weit fahren, um die unterschiedlichsten Sachen zu erleben und zu sehen. So haben wir die Möglichkeit, schöne Ausflüge nach der Arbeit zu machen oder am Wochenende einen neuen Teil der Insel zu entdecken. Ob ein Spaziergang zum Hafen, eine Joggingtour am Küstenwanderweg, ein Ausflug zu einem malerischen Fischerdörfchen, Wandertouren durch Naturparks oder zum höchsten Berg Spaniens. Wer möchte, könnte sogar mit der Fähre zu anderen kanarischen Inseln übersetzen. Langweilig wird es also nie. Mein Highlight bisher: Unsere erste Segeltour, bei der plötzlich ein Dutzend Delfine vor unserem Bug auftauchte und wir mit ihnen um die Wette durch die Wellen schossen.

Man kann sich gut an die Arbeitsroutine gewöhnen

Vielleicht klingt das jetzt blöd, aber auf Teneriffa kann man sich wirklich sehr gut daran gewöhnen, auch in wunderschöner Umgebung einen ganz normalen Arbeitstag zu haben. Auch wenn man hier paradiesische Aussichten genießen kann – irgendwann hat man alle Küstenwege in unmittelbarer Nähe erkundet und ist alle Gassen entlanggeschlendert. Im Vergleich zu anderen Zielen sind die lauernden Ablenkungen dementsprechend recht gering – schließlich müsste man erst mal eine Weile fahren, um wirklich etwas Neues zu erleben. So kann man sich schnell damit abfinden, morgens normal mit der Arbeit anzufangen und nachmittags normal aufzuhören. Das Wochenende oder dazu ernannte Tage können dann dazu genutzt werden, mit dem Bus oder einem gebuchten Shuttle die Sehenswürdigkeiten der Insel zu erkunden.

Man bekommt richtig Lust auf die Welt

Teneriffa ist ein beliebtes Urlaubsziel für viele verschiedene Nationen. So begegnet man im Alltag Engländern, Italienern, Franzosen, Russen, Chinesen, US-Amerikanern, Schotten und natürlich auch anderen Deutschen. Das Gemisch der verschiedenen Sprachen weckt bei mir so richtig den Entdeckergeist und die Lust, all die verschiedenen Länder und Kulturen zu erkunden. Die Pläne für die weiteren Ziele sprudeln nur so aus mir heraus – es bräuchte wohl Jahrzehnte, um alle zu realisieren. Für mich ist es die perfekte Umgebung, um sich von dem bunten Miteinander verschiedenster Menschen inspirieren zu lassen und bei den eigenen Plänen mutiger und ausgefallener zu werden.

Hier weiterlesen:

>> Teil 1 | Von großen Träumen und kleinen Hindernissen

>> Teil 2 | Vom Träumen zum Machen

>> Teil 3 | Die wichtigsten To-Do’s

>> Teil 5 | Jetzt geht’s los – also, so richtig

>> Teil 6 | Mein Leben als digitaler Nomade in Kapstadt & Umgebung

>> Erfahrungen von 9 Monaten Leben als digitaler Nomade: Jana berichtet

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